„Genie (Wolfskind)“ – Versionsunterschied

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Genie wurde am 4. November 1970 in Los Angeles in der Wohnung ihrer Eltern entdeckt. Das Kind wurde von Polizeibeamten auf einen Nachtstuhl geschnallt und völlig verstört aufgefunden und in ein [[Krankenhaus]] gebracht, wo man bald feststellte, dass das Kind nicht sprechen, gerade laufen und sitzen konnte, sowie nicht auf ihre Umwelt reagierte. Ihre Mutter ''Dorothy Irene Wiley'', geborene ''Oglesby'', wurde verhaftet, ihr Vater ''Robert Clark Wiley'' nahm sich aus Angst vor der Festnahme das Leben.
Genie wurde am 4. November 1970 in Los Angeles in der Wohnung ihrer Eltern entdeckt. Das Kind wurde von Polizeibeamten auf einen Nachtstuhl geschnallt und völlig verstört aufgefunden und in ein [[Krankenhaus]] gebracht, wo man bald feststellte, dass das Kind nicht sprechen, gerade laufen und sitzen konnte, sowie nicht auf ihre Umwelt reagierte. Ihre Mutter ''Dorothy Irene Wiley'', geborene ''Oglesby'', wurde verhaftet, ihr Vater ''Robert Clark Wiley'' nahm sich aus Angst vor der Festnahme das Leben.


==Biographie==
== Biographie ==
Nach einer Einweisung in eine [[Psychiatrie]] wurden von einem Team von [[Psychologen]] verschiedene Versuche durchgeführt, welche die typischen [[Verhaltensweise]]n von Wolfskindern an Genie aufzeigten: Sie konnte nicht sprechen, reagierte auf Reize ihrer Umwelt mit [[Desinteresse]], konnte nur mühsam sitzen oder laufen und war unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte, was sich als einer der interessantesten Punkte erweisen sollte, da Genie vermutlich bis zu ihrer Entdeckung nur auf einem Stuhl geschnallt lebte und nicht ein einziges Mal den Raum verließ, in dem sie gefangen war. Die bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Fälle von Wolfskindern waren Kinder, die nur im Freien lebten und somit abgehärtet waren gegenüber den oftmals schwierigen Witterungsbedingungen in der [[Natur]].
Nach einer Einweisung in eine [[Psychiatrie]] wurden von einem Team von [[Psychologen]] verschiedene Versuche durchgeführt, welche die typischen [[Verhaltensweise]]n von Wolfskindern an Genie aufzeigten: Sie konnte nicht sprechen, reagierte auf Reize ihrer Umwelt mit [[Desinteresse]], konnte nur mühsam sitzen oder laufen und war unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte, was sich als einer der interessantesten Punkte erweisen sollte, da Genie vermutlich bis zu ihrer Entdeckung nur auf einem Stuhl geschnallt lebte und nicht ein einziges Mal den Raum verließ, in dem sie gefangen war. Die bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Fälle von Wolfskindern waren Kinder, die nur im Freien lebten und somit abgehärtet waren gegenüber den oftmals schwierigen Witterungsbedingungen in der [[Natur]].


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Nach vielen weiteren psychologischen Tests und Versuchen, das Kind zu sozialisieren - welche allesamt scheiterten - verlor die [[Wissenschaft]] das Interesse an der mittlerweile jungen Frau, aber auch mangelnde [[Geldmittel]] waren der Grund Genie nicht mehr zu behandeln. Genie wurde in ein [[Pflegeheim]] in Los Angeles eingewiesen, in welchem sie bis heute lebt.
Nach vielen weiteren psychologischen Tests und Versuchen, das Kind zu sozialisieren - welche allesamt scheiterten - verlor die [[Wissenschaft]] das Interesse an der mittlerweile jungen Frau, aber auch mangelnde [[Geldmittel]] waren der Grund Genie nicht mehr zu behandeln. Genie wurde in ein [[Pflegeheim]] in Los Angeles eingewiesen, in welchem sie bis heute lebt.


==Behinderung==
== Behinderung ==
Im Fall Genie kam erschwerend hinzu, dass sie wahrscheinlich von Geburt an eine geistige Behinderung hatte, dies wurde allerdings bis heute nicht bewiesen. Ihre Mutter war ebenfalls geistig behindert und blind; sie verstarb 2002. Vermutlich kam noch erschwerend hinzu, dass Genie aus einer [[inzest]]uösen Beziehung zwischen ihren Eltern hervorging, der genaue Verwandtschaftsgrad ihrer Eltern ist allerdings bis heute nicht bekannt.
Im Fall Genie kam erschwerend hinzu, dass sie wahrscheinlich von Geburt an eine geistige Behinderung hatte, dies wurde allerdings bis heute nicht bewiesen. Ihre Mutter war ebenfalls geistig behindert und blind; sie verstarb 2002. Vermutlich kam noch erschwerend hinzu, dass Genie aus einer [[inzest]]uösen Beziehung zwischen ihren Eltern hervorging, der genaue Verwandtschaftsgrad ihrer Eltern ist allerdings bis heute nicht bekannt.


==Präzedenzfall==
== Präzedenzfall ==
Genie wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie das bis heute einzige Wolfskind ist, welches in einer modernen, westlichen [[Großstadt]] des [[20. Jahrhundert]]s entdeckt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten viele Wissenschaftler angenommen, dass dies nicht möglich sei.
Genie wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie das bis heute einzige Wolfskind ist, welches in einer modernen, westlichen [[Großstadt]] des [[20. Jahrhundert]]s entdeckt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten viele Wissenschaftler angenommen, dass dies nicht möglich sei.


==Verfilmung und Widmungen==
== Verfilmung und Widmungen ==
Genies Lebensgeschichte wurde im Jahr 2001 durch den [[Regisseur]] [[Harry Bromley Davenport]] unter dem Titel [[Mockingbird Don't Sing]] verfilmt. Des Weiteren wird Ihre Geschichte in [[Secret of the Wild Child]] und in [[Genie: A Deprived Child]] dokumentiert. All diese Filme sind nur in englischer Sprache erhältlich.<ref name="zwei">[http://www.feralchildren.com/de/showchild.php?ch=genie Spottdrossel singt nicht]</ref>
Genies Lebensgeschichte wurde im Jahr 2001 durch den [[Regisseur]] [[Harry Bromley Davenport]] unter dem Titel [[Mockingbird Don't Sing]] verfilmt. Des Weiteren wird Ihre Geschichte in [[Secret of the Wild Child]] und in [[Genie: A Deprived Child]] dokumentiert. All diese Filme sind nur in englischer Sprache erhältlich.<ref name="zwei">[http://www.feralchildren.com/de/showchild.php?ch=genie Spottdrossel singt nicht]</ref>


==Literatur==
== Literatur ==
*Curtiss, Susan (Hrsg., 1977) Genie: Psycholinguistic Study of a Modern-day "Wild Child". London: Academic Press Inc. ISBN 0-12-196350-0
*Susan Curtiss (Hrsg., 1977) Genie: Psycholinguistic Study of a Modern-day "Wild Child". London: Academic Press Inc. ISBN 0-12-196350-0
*[[Russ Rymer|Rymer, Russ]] (1994) Genie: a Scientific Tragedy. London: HarperPerennial. ISBN 0-06-092465-9)
*[[Russ Rymer]] (1994) Genie: a Scientific Tragedy. London: HarperPerennial. ISBN 0-06-092465-9)
* Russ Rymer, 1993-03 : ''Genie: An Abused Child's Flight from Silence'', ISBN 9780060169107
* Russ Rymer, 1993-03 : ''Genie: An Abused Child's Flight from Silence'', ISBN 9780060169107
* ''Genie: Escape from a Silent Childhood'', Rymer, Russ, 1994-08-25, ISBN 9780140174892
* ''Genie: Escape from a Silent Childhood'', Rymer, Russ, 1994-08-25, ISBN 9780140174892
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==Quellen==
==Quellen==
<references />
<references />

== Weblinks ==
* http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,521812,00.html

[[Kategorie:Entwicklungspsychologie (Fallbeispiel)]]
[[Kategorie:Entwicklungspsychologie (Fallbeispiel)]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]

Version vom 25. Dezember 2007, 16:52 Uhr

Susan M. Wiley[1], genannt Genie, (* 18. April 1957 in Los Angeles County) lebt heute in Los Angeles in Heimunterbringung und ist ein sogenanntes Wolfskind, dessen Lebensgeschichte unter dem Titel Mockingbird Don't Sing verfilmt wurde und gleichfalls Stoff für zwei Bücher lieferte.

Genie wurde am 4. November 1970 in Los Angeles in der Wohnung ihrer Eltern entdeckt. Das Kind wurde von Polizeibeamten auf einen Nachtstuhl geschnallt und völlig verstört aufgefunden und in ein Krankenhaus gebracht, wo man bald feststellte, dass das Kind nicht sprechen, gerade laufen und sitzen konnte, sowie nicht auf ihre Umwelt reagierte. Ihre Mutter Dorothy Irene Wiley, geborene Oglesby, wurde verhaftet, ihr Vater Robert Clark Wiley nahm sich aus Angst vor der Festnahme das Leben.

Biographie

Nach einer Einweisung in eine Psychiatrie wurden von einem Team von Psychologen verschiedene Versuche durchgeführt, welche die typischen Verhaltensweisen von Wolfskindern an Genie aufzeigten: Sie konnte nicht sprechen, reagierte auf Reize ihrer Umwelt mit Desinteresse, konnte nur mühsam sitzen oder laufen und war unempfindlich gegenüber Hitze und Kälte, was sich als einer der interessantesten Punkte erweisen sollte, da Genie vermutlich bis zu ihrer Entdeckung nur auf einem Stuhl geschnallt lebte und nicht ein einziges Mal den Raum verließ, in dem sie gefangen war. Die bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Fälle von Wolfskindern waren Kinder, die nur im Freien lebten und somit abgehärtet waren gegenüber den oftmals schwierigen Witterungsbedingungen in der Natur.

Genie zeigte auch starke Anzeichen von Hospitalismus auf, was sich in der leicht schlendernden und wankenden Art und Weise ihrer Fortbewegung sowie ihres ständigen Wippens zeigte.

Nach vielen weiteren psychologischen Tests und Versuchen, das Kind zu sozialisieren - welche allesamt scheiterten - verlor die Wissenschaft das Interesse an der mittlerweile jungen Frau, aber auch mangelnde Geldmittel waren der Grund Genie nicht mehr zu behandeln. Genie wurde in ein Pflegeheim in Los Angeles eingewiesen, in welchem sie bis heute lebt.

Behinderung

Im Fall Genie kam erschwerend hinzu, dass sie wahrscheinlich von Geburt an eine geistige Behinderung hatte, dies wurde allerdings bis heute nicht bewiesen. Ihre Mutter war ebenfalls geistig behindert und blind; sie verstarb 2002. Vermutlich kam noch erschwerend hinzu, dass Genie aus einer inzestuösen Beziehung zwischen ihren Eltern hervorging, der genaue Verwandtschaftsgrad ihrer Eltern ist allerdings bis heute nicht bekannt.

Präzedenzfall

Genie wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie das bis heute einzige Wolfskind ist, welches in einer modernen, westlichen Großstadt des 20. Jahrhunderts entdeckt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten viele Wissenschaftler angenommen, dass dies nicht möglich sei.

Verfilmung und Widmungen

Genies Lebensgeschichte wurde im Jahr 2001 durch den Regisseur Harry Bromley Davenport unter dem Titel Mockingbird Don't Sing verfilmt. Des Weiteren wird Ihre Geschichte in Secret of the Wild Child und in Genie: A Deprived Child dokumentiert. All diese Filme sind nur in englischer Sprache erhältlich.[2]

Literatur

Quellen

  1. Primäre Quellen unter "Genie Wiley". Countyhistorial.com. 7. März 2006.
  2. Spottdrossel singt nicht

Weblinks