„Die Moritat von Mackie Messer“ – Versionsunterschied

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1962 wurde die Dreigroschenoper von [[Wolfgang Staudte]] erneut verfilmt. Für die US-amerikanische Veröffentlichung dieses Films wurden Szenen nachgedreht, in denen [[Sammy Davis junior]] die Moritat singt.
1962 wurde die Dreigroschenoper von [[Wolfgang Staudte]] erneut verfilmt. Für die US-amerikanische Veröffentlichung dieses Films wurden Szenen nachgedreht, in denen [[Sammy Davis junior]] die Moritat singt.



== Plagiatsvorwurf ==

2007 wurde von der Tochter des saarländischen Komponisten Albert Niklaus der Vorwurf erhoben, Kurt Weill habe die Melodie des Stückes von ihrem Vater geklaut.<ref>vgl. "Denen man nichts beweisen kann", in: die tageszeitung, 29.07.2007 [http://www.taz.de/index.php?id=digitaz-artikel&ressort=tz&art=2448&no_cache=1]</ref>


== Instrumentierung ==
== Instrumentierung ==
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* [http://www.nthuleen.com/teach/lyrics/mackiemesser.html Text der Moritat] (mit weiterführenden Links)
* [http://www.nthuleen.com/teach/lyrics/mackiemesser.html Text der Moritat] (mit weiterführenden Links)
* [http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/kunst/dreigroschen/ Die Dreigroschenoper] (mit Hörprobe der Moritat, gesungen von [[Wolfgang Neuss]])
* [http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/kunst/dreigroschen/ Die Dreigroschenoper] (mit Hörprobe der Moritat, gesungen von [[Wolfgang Neuss]])


== Einzelnachweise ==
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Version vom 17. Januar 2008, 13:17 Uhr

Die Moritat von Mackie Messer ist das bekannteste Lied aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht. Die Musik komponierte Kurt Weill.

Geschichte

Die Moritat ist das Eröffnungsstück der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill: in einem Vorspiel stellt ein Moritatensänger die Untaten des Gangsters Macheath, genannt Mackie Messer, dar. Das Lied wurde 1928 erst kurz vor der Premiere in das Stück eingefügt, weil der Darsteller des Mackie Messer, Harald Paulsen, eine wirkungsvollere Exposition seiner Rolle wünschte.

Brecht verfasste zunächst neun Strophen des Lieds, von denen Weill allerdings nur sechs für das Theaterstück vertonte.

Für einen geplanten Dreigroschenfilm schrieb Brecht 1930 drei zusätzliche Schlussstrophen. Die Verfilmung kam in der von Brecht und Weill gewünschten Form nicht zustande, doch wurden die Schlussstrophen in Georg Wilhelm Pabsts Verfilmung von 1930/31 aufgenommen.

1948 verfasste Brecht für eine Inszenierung der Münchner Kammerspiele zwei weitere Schlussstrophen. Diese beiden Strophen wurden auch für eine Gedichtfassung der Moritat unter dem Titel "Die Moritat vom Räuber Mackie Messer" verwendet; da die ursprüngliche dritte und siebente Strophe gestrichen worden war, besteht auch diese Fassung aus neun Strophen. Sie ist auch in der Gesamtausgabe der "Gedichte" von Bertolt Brecht enthalten.

Bei der Uraufführung wurde der Moritatensänger von Kurt Gerron dargestellt, der außerdem auch noch den Polizeichef „Tiger“ Brown spielte. Die beiden ersten Schellackplattenaufnahmen des Liedes wurden 1928 mit Harald Paulsen sowie mit Bertolt Brecht selber als Sänger (eine Rarität!) aufgenommen. Kurt Gerron spielte die Moritat 1930 auf Schallplatte ein. In der Verfilmung von 1930/31 stellte Ernst Busch den Moritatensänger dar, der in der Folge viel zur Verbreitung des Liedes beitrug.

1962 wurde die Dreigroschenoper von Wolfgang Staudte erneut verfilmt. Für die US-amerikanische Veröffentlichung dieses Films wurden Szenen nachgedreht, in denen Sammy Davis junior die Moritat singt.


Plagiatsvorwurf

2007 wurde von der Tochter des saarländischen Komponisten Albert Niklaus der Vorwurf erhoben, Kurt Weill habe die Melodie des Stückes von ihrem Vater geklaut.[1]

Instrumentierung

Kurt Weill verfasste eine durchkomponierte Vertonung von sechs Strophen der Moritat. Die Besetzung des Orchesters umfasst: Altsaxophon, Sopransaxophon, Tenorsaxophon, Trompete, Posaune, Schlagzeug, Harmonium, Banjo und Klavier. Weill stellt den Noten die Aufführungsanweisung „In der Art eines Leierkastens“ voran. Die Vertonung lebt von dem ausgiebigen Gebrauch von Polyrhythmik, die der Musik einen schwebenden Charakter verleiht.

Die Strophen der Moritat sind unterschiedlich instrumentiert, und zwar:

  • 1: Harmonium
  • 2: Harmonium
  • 3: Posaune, Becken, Tamburo piccolo, Banjo, Klavier
  • 4: Banjo, Klavier
  • 5: Altsaxophon, Tenorsaxophon, Posaune, Becken, TomTom, Klavier
  • 6: Altsaxophon, Tenorsaxophon, Posaune, Becken, TomTom, Klavier; Sopransaxophon, Trompete, Tamburo legno, große Trommel, Banjo
  • 6: (Wiederholung): Tenorsaxophon, Becken und Klavier

Text (Auszug)

Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.
An ’nem schönen blauen Sonntag
Liegt ein toter Mann am Strand
Und ein Mensch geht um die Ecke
Den man Mackie Messer nennt.

Für die geplante Verfilmung fügte Brecht 1930 u.a. die folgende bekannte Schlussstrophe hinzu:

Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht.
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.

Interpretationen

Inzwischen hat das Lied auch international Popularität erreicht und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Insbesondere die Aufnahme von Louis Armstrong in der Übersetzung von Marc Blitzstein unter dem Titel Mack the Knife von 1956 führte zu einer großen Popularität der Moritat auch außerhalb des Kontextes von Theateraufführungen und ließ das Lied zu einem Jazzstandard werden. Eine der erfolgreichsten und populärsten Interpretationen des Liedes wurde 1959 von Bobby Darin aufgenommen. Er erreicht sowohl in den USA als auch in Großbritannien Platz 1 der Singles-Charts. Weitere bekannte Interpreten waren unter anderem Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, Duke Ellington, Hildegard Knef, Sting, Nick Cave, Marius Müller-Westernhagen, Robbie Williams und Slut.

Diskographie

  • Just Mackie Messer. 19 Versionen, inkl. Originalaufnahme mit Bertolt Brecht. EFA Medien, Frankfurt am Main. CD EFA 01616-2
  • More Mack the Knife. 20 Versionen. EFA Medien, Frankfurt am Main. CD EFA 01610-2

Literatur

  • Fritz Hennenberg: Brecht-Liederbuch. suhrkamp taschenbuch 1216. Suhrkamp, Frankfurt 1985, ISBN 3-518-37716-7
  • Siegfried Unseld (Hrsg.:) Bertolt Brechts Dreigroschenbuch. Texte, Materialien, Dokumente. Zwei Bände. Brechts Texte zu Dreigroschenoper, Dreigroschenfilm, Dreigroschenprozess, Gespräch Brecht - Giorgio Strehler, John Gay’s The Beggars Opera, Dreigroschenroman sowie Arbeiten zur Dreigroschenoper von Adorno bis Lotte Weill-Lenya. Mit einem Bildteil. suhrkamp taschenbuch 87. Suhrkamp, Frankfurt 1973, ISBN 3-518-36587-8
  • Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper. edition suhrkamp 229. Suhrkamp, Frankfurt 1968, ISBN 3-518-10229-X
  • Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper. Text und Kommentar. Cornelsen Schweiz, Aarau 2004, ISBN 3464690679


Einzelnachweise

  1. vgl. "Denen man nichts beweisen kann", in: die tageszeitung, 29.07.2007 [1]