„Apollo von Belvedere“ – Versionsunterschied

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Der '''Apollo von Belvedere''' ist eine berühmte antike [[Marmor]]skulptur, die im [[15. Jahrhundert]] wiederentdeckt wurde und seither als ein herausragendes Beispiel klassischer [[Bildhauerei|Bildhauerkunst]] gilt. Sie befindet sich im Statuenhof des vatikanischen Belvedere und ist Teil der Antikensammlung der [[Vatikanische Museen|Vatikanischen Museen]].
Der '''Apollo von Belvedere''' ist eine berühmte antike [[Marmor]]skulptur, die Ende des [[15. Jahrhundert]]s in [[Terracina]] wiederentdeckt wurde<ref>[http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=948&kapitel=73&cHash=98092c6ce2wand161#gb_found Ferdinand Gregorovius, Wanderjahre in Italien]</ref> und seither als ein herausragendes Beispiel klassischer [[Bildhauerei|Bildhauerkunst]] gilt. Sie befindet sich im Statuenhof des vatikanischen Belvedere und ist Teil der Antikensammlung der [[Vatikanische Museen|Vatikanischen Museen]].


Die Marmorstatue ist die römische Kopie eines im Original in [[Bronze]] ausgeführten Werkes, das zwischen [[350 v. Chr.|350]] und [[325 v. Chr.]] geschaffen worden war. Es wird meist dem spätklassischen Bildhauer [[Leochares]] zugewiesen. Der rechte Unterarm und die linke Hand waren zwischenzeitlich ergänzt, sind mittlerweile aber wieder entfernt worden.
Die Marmorstatue ist die römische Kopie eines im Original in [[Bronze]] ausgeführten Werkes, das zwischen [[350 v. Chr.|350]] und [[325 v. Chr.]] geschaffen worden war. Es wird meist dem spätklassischen Bildhauer [[Leochares]] zugewiesen. Der rechte Unterarm und die linke Hand waren zwischenzeitlich ergänzt, sind mittlerweile aber wieder entfernt worden.

Version vom 5. Februar 2008, 17:22 Uhr

Apollo von Belvedere

Der Apollo von Belvedere ist eine berühmte antike Marmorskulptur, die Ende des 15. Jahrhunderts in Terracina wiederentdeckt wurde[1] und seither als ein herausragendes Beispiel klassischer Bildhauerkunst gilt. Sie befindet sich im Statuenhof des vatikanischen Belvedere und ist Teil der Antikensammlung der Vatikanischen Museen.

Die Marmorstatue ist die römische Kopie eines im Original in Bronze ausgeführten Werkes, das zwischen 350 und 325 v. Chr. geschaffen worden war. Es wird meist dem spätklassischen Bildhauer Leochares zugewiesen. Der rechte Unterarm und die linke Hand waren zwischenzeitlich ergänzt, sind mittlerweile aber wieder entfernt worden.

Bekannt wurde das Werk, das den griechischen Gott Apollon zeigt, durch einen Stich von Marcantonio Raimondi aus den 1530er Jahren. Bereits zuvor hatte Pier Jacopo Alari Bonacolsi, genannt L'Antico, ein Wachsmodell der Statue angefertigt, um daraus eine Bronzekopie zu gießen. Diese wurde Bestandteil der Sammlung der Gonzaga. 1504 begegnet eine Darstellung in praktisch identischer Pose in Albrecht Dürers Adam und Eva, so dass offenbar auch Dürer selbst den Apollo in Rom in Augenschein nehmen konnte. Zu diesem Zeitpunkt dürfte der Apollo im Besitz von Giuliano della Rovere gewesen sein, dem späteren Papst Julius II., der das Werk 1511 in den offenen Innenhof des Belvedere, einer nördlich von St. Peter gelegenen, später mit der päpstlichen Palastanlage verbundenen Sommervilla auf dem Vatikan, verbringen ließ. Nach diesem Belvedere wurde die Statue benannt. Der Kopf der Statue diente Michelangelo als Vorbild für das Haupt des Weltenrichters Jesus Christus in der Sixtinischen Kapelle. Zum ersten Mal wurde hier das Bild Christi in einem offiziellen Auftrag eines Papstes in Rom vom üblichen Typus abweichend und ganz einer heidnischen Gottheit entsprechend dem Betrachter vor Augen geführt.[2]

Im 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert galt der Apollo von Belvedere als die schönste erhaltene Einzelfigur der Antike. Gipsabgüsse der Statue gehörten zu den wichtigsten Studienobjekte im akademischen Kunstbetrieb. Dementsprechend hat ihr Standmotiv zahlreiche Werke der Skulptur und Malerei beeinflusst. Für Johann Joachim Winckelmann war der Apollo von Belvedere „das höchste Ideal der Kunst unter allen Werken des Altertums“. Winckelmanns Beschreibung des Werkes trug dazu bei, dass der Apollo von Belvedere besonders die Ästhetik des Klassizismus prägte. Ergriffen schrieb Goethe an Herder im Sommer 1771:

Mein ganzes Ich ist erschüttert, das können Sie dencken, Mann, und es fibriert noch viel zu sehr, als daß meine Feder stet zeichnen könnte. Apollo von Belvedere, warum zeigst du dich in deiner Nackheit, daß wir uns der unsrigen schämen müssen?

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Gregorovius, Wanderjahre in Italien
  2. Heinrich Pfeiffer S.J. Die Sixtinische Kapelle neu entdeckt. Belser, Stuttgart 2007, S. 276, ISBN-13: 978-3-7630-2488-9

Weblinks