„ARRI“ – Versionsunterschied

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Momentan entwickelt ARRI ein starkes zweites Standbein im digitalen Bereich. Dazu gehören ARRI D-20, ARRILaser und ARRIScan. Mit diesen Geräten tritt ARRI nun auch als Anbieter für [[Digital Intermediate]] und [[digitale Kinokamera]]s in den jeweiligen Märkten auf, wobei insbesondere die Arri D-20 nicht verkauft, sondern nur vermietet wird. Für Kinokopien bietet Arri noch keine [[DCI]] und D-Cinema Geräte.
Momentan entwickelt ARRI ein starkes zweites Standbein im digitalen Bereich. Dazu gehören ARRI D-20, ARRILaser und ARRIScan. Mit diesen Geräten tritt ARRI nun auch als Anbieter für [[Digital Intermediate]] und [[digitale Kinokamera]]s in den jeweiligen Märkten auf, wobei insbesondere die Arri D-20 nicht verkauft, sondern nur vermietet wird. Für Kinokopien bietet Arri noch keine [[DCI]] und D-Cinema Geräte.


2007 musste Arri die jahrzehntelang verteidigte Marktführerschaft im 35mm Segment an den neuen Anbieter [[RED]] abgeben, der uber 3000 Bestellungen für seine digitale S35mm Kinokameras verbuchte.
2007 musste Arri die jahrzehntelang verteidigte Marktführerschaft im 35mm Segment an den neuen Anbieter [[RED]] abgeben, der über 3000 Bestellungen für seine digitalen S35mm Kinokameras verbuchte. Weitere negative Schlagzeilen erntete der Kopierwerksbereich, welcher Filmmaterial mehrerer Drehtage der A-Budget Produktion [[Valkyrie]] vernichtete.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Tom-Cruise-Film-Stauffenberg-Bendlerblock%3Bart137,2394089</ref>


== Klassifizierungen ==
== Klassifizierungen ==

Version vom 11. Februar 2008, 23:37 Uhr

ARRI ist die Kurzbezeichnung und der Markenname der in München ansässigen Firmengruppe um die Arnold & Richter Cine Technik GmbH & Co. Betriebs KG., kurz Arnold & Richter.

Geschichte der Firma und der Kameras

Schon 1914 bauten August Arnold und Robert Richter einen alten Kinoprojektor mit Handbetrieb auf Elektromotor um und fügten als hellere Lichtquelle eine Bogenlampe, Selbstbau, hinzu. Außerdem ersetzten die beiden die 60-m-Trommeln mit einer 300-m-Trommel, ebenfalls selbstgebaut. Beide studierten an der Technischen Hochschule in München und beendeten erfolgreich als Diplomingenieur für Maschinenbau.

Zusammen lernen sie Martin Kopp, Filmpionier und -berichterstatter aus München, kennen. Dieser Lehrmeister drehte, entwickelte und kopierte in seiner eigenen Werkstätte. Hier durften Arnold und Richter als Kopierer arbeiten und eben auch selbst drehen. 1915 treffen beide auf Peter Ostermayer. Dieser betreibt am Karlsplatz in München ein Glasatelier für Spielfilmaufnahmen. Hier erlernen Arnold und Richter die Technik der Spielfilmherstellung. Robert Richter geht vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs in die USA und jobbt als Hilfskellner, außerdem als Automobilmechaniker in New York und bei Ford in Detroit als Maschinenschlosser. Bei der Firma Famous Players Larsky hilft er die erste vollautomatische Filmentwicklungsmaschine zu konstruieren. Zuletzt arbeitet er in Hollywood als Hilfskameramann in den Studios von William Fox. Er kehrt zurück nach Deutschland.

Gegründet wurde Arnold & Richter am 12. September 1917 von August Arnold und Robert Richter. Zunächst sind Geschäftsgegenstände "Filmaufnahmen" und "der Betrieb eines Foto- und Film-Chemischen Laboratoriums". Geld verdient wird durch Kameraarbeit, Filmvorführung und Mechanikarbeiten. Die erste eigene Kopiermaschine wird gebaut, um endlich selbst kopieren zu können. Bekannt wurde Arri jedoch durch die von Erich Kästner geleitete Entwicklung des Spiegelverschlusses in Filmkameras. Mit dem 1937 in der Arriflex vorgestellten Spiegelverschluß wurde es möglich, durch den optischen Sucher ohne Parallaxenfehler den exakten Bildausschnitt und die Schärfenverteilung zu sehen.

Arri stellt u. a. auch noch Scheinwerfer, Filmprojektoren, Laser-Geräte für die Datenausbelichtung auf Film und medizinische Kameras her.

Bis heute hat die Firma dreizehn Mal den Oscar für technische Innovationen in der Filmindustrie erhalten.

Momentan entwickelt ARRI ein starkes zweites Standbein im digitalen Bereich. Dazu gehören ARRI D-20, ARRILaser und ARRIScan. Mit diesen Geräten tritt ARRI nun auch als Anbieter für Digital Intermediate und digitale Kinokameras in den jeweiligen Märkten auf, wobei insbesondere die Arri D-20 nicht verkauft, sondern nur vermietet wird. Für Kinokopien bietet Arri noch keine DCI und D-Cinema Geräte.

2007 musste Arri die jahrzehntelang verteidigte Marktführerschaft im 35mm Segment an den neuen Anbieter RED abgeben, der über 3000 Bestellungen für seine digitalen S35mm Kinokameras verbuchte. Weitere negative Schlagzeilen erntete der Kopierwerksbereich, welcher Filmmaterial mehrerer Drehtage der A-Budget Produktion Valkyrie vernichtete.[1]

Klassifizierungen

Arriflex 435 ES im Dreheinsatz
Datei:ARRI 16 Stativ.jpg
Arriflex 16 von 1972, mit Kompendium und auf Holzstativ
Arriflex 16 von 1972, die legendäre Wochenschaukamera
Blimp für die Arriflex 16
Arriflex 35 II HS, die High Speed Kamera im Einsatz, AEG 1964

Filmkameras werden in verschiedensten Bereichen eingesetzt. Man unterscheidet die Produktklassen nach dem zu belichtenden Medium in

Arri-Historie im Segment 16 mm:

  • 1951-52 Arriflex 16, erst ab 60er Jahre mit dem Zusatz ST(ANDARD)
  • 1953 Arriflex 16 mit Blimp
  • 1962 Arriflex 16 M(AGAZINE)
  • 1965 Arriflex 16 BL (16 ST mit Blimp)
  • 1975 Arriflex 16 S(ILENT) R(EFLEX)
  • 1979 Arriflex 16 SR HS (HighSpeed, 10-150 Bilder pro Sekunde)
  • 1982 Arriflex 16 SR II
  • 1982 Arriflex 16 SR HS II Automatik
  • 1992 Arriflex 16 SR III (umstellbar Normal-16/Super-16)
  • 1999 Arriflex 16 SR III advanced
  • 2006 Arriflex 416

gegenwärtiges Portfolio:

  • Arriflex 16 SR III
  • Arriflex 16 SR III advanced
  • Arriflex 416

Arri-Historie im Segment 35 mm

  • 1937 Arriflex
  • 1946 Arriflex II
  • 1953 Arriflex 35 II A mit Blimp (SyncSound)
  • 1960 Arriflex 35 II BV
  • 1960 Arriflex 35 II HS (HighSpeed, bis 80 B./s)
  • 1964 Arriflex 35 II C
  • 1972 Arriflex 35 BL (Arriflex 35 mit Blimp, SyncSound)
  • 1975 Arriflex 35 BL II
  • 1980 Arriflex 35 BL III
  • 1982 Arriflex 35 III C
  • 1986 Arriflex BL 4 (SyncSound)
  • 1986 Arriflex BL 4 s (SyncSound)
  • 1990 Arriflex 535 (elektronisches Rampen möglich, SyncSound, löst 35er ab)
  • 1992 Arriflex 535 B (SyncSound)
  • 1994 Arriflex 435 (MOS)
  • 1995 Arriflex 435 ES (MOS)
  • 2000 ArriCam ST/LT (lösen 535er ab)
  • 2004 Arriflex 235 (MOS) & Arriflex 435 Xtreme (MOS)

gegenwärtiges Portfolio:

  • ArriCam LT/ST für SyncSound
  • Arriflex 535 A / 535 B für SyncSound
  • Arriflex 435 Xtreme für MOS
  • Arriflex 235 für MOS
  • Arriflex 416 (Standard- und Plus-Versionen) für SyncSound

Arri-Historie im Segment 70 mm

  • 1989 Arriflex 765 (SyncSound)

Digital Cinema/HDTV

Kameraproduktion

Weltweit wird ein grosser Anteil an Filmen auf analogem 35-mm-Material aufgenommen. Dies betrifft nicht nur Kinofilme, sondern auch hochwertige Music-Clips (Madonna, Kylie Minogue) und einen sehr grossen Teil der Werbespots für TV und Kino. Verschwindend gering ist heute der Anteil 70 mm. War dieses Format in den 60er Jahren wegen seiner 35mm-Film ueberlegenen Bildqualität noch sehr gefragt (Super-Panavision-Breitwand im Seitenverhältnis von 2,20:1 z. B. Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum"), ist es heute sehr selten.

In den letzten 10 Jahren werden zunehmend digitale Kameras anstelle 35mm Kameras eingesetzt, ARRI bietet hierfür die D-20 an. Im Gegensatz zu der unbewegten Fotografie, wo Digital Film verdrängt, ist beim Bewegtbild 35mm allerdings noch viel häuftiger.

Teile von „Herr der Ringe“ wurden auf 70 mm bzw. richtig 65mm gedreht (korrekt: gedreht wird auf 65 mm, 70 mm bezeichnet die mit Tonspuren versehene Projektions-Kopie, heute ziemlich ausgestorben). Das Segment 16 mm wird nach wie vor im TV-Bereich eingesetzt, heutzutage vor allem für die Produktion von Fernsehspielen (höherwertige Eigenproduktionen der privaten wie öffentlich-geförderten Sender z. B. „Tatort“). 16 mm ist weiterhin Medium der Wahl für alle Produktionen, bei denen „Filmlook“ gefragt ist, z. B. Imagetrailer von Sendern und Unternehmen, Musik-Videos (MIA: Tanz der Moleküle), Werbung (speziell „Blow-up-35-mm“).

Weltweit teilen sich heute Arri, Aaton und Panavision den Markt für die Produktion von professionellen 35-mm-Filmkameras. Im Bereich der 16-mm-Kameras gibt es viele Anbieter von Kameratechnik teilweise aus dem (ehedem) semiprofessionellen Markt, teilweise aus dem traditionellen News- und Dokufilm-Bereich. Zum Teil haben die Filmgeräte länger überlebt als ihre Hersteller (bspw. Mitchell, Beaulieu). Für die Filmproduktion werden die Kameras oft über Rental-Firmen an die Produktionsfirmen vermietet.

Filmproduktion

Weltweit nutzen viele Filmproduzenten sogenannte Rental-Häuser (Firmen die professionelles Film-Equipment und auch Lichttechnik vermieten) bei der Produktion. Dazu kommt anderes Equipment wie Scheinwerfer Arrilight. Die Geschäftsmodelle von Arnold & Richter und Panavision unterscheiden sich stark. Panavision produziert digitale Kinokameras und 35mm-SyncSound-Filmkameras und vermietet diese allein durch eigene Kamera-Rentalhäuser weltweit. Im Bereich der 35mm-MOS-Filmkameras werden die Arri-Kameras eingekauft und „panavized“, dabei wird lediglich die Objektivaufnahme verändert. Arri produziert MOS- und SyncSound Kameras. Diese werden weltweit - auch an Panavision - verkauft, sowie in eigenen und fremden Rentalhäusern vermietet. Die neue digitale Kinokamera von Arri, die D-20, wird hingegen nur vermietet.

Filmmarkt

Marktanteile für den eigentlichen Filmmarkt der 35-mm Kameras sind schwer zu bestimmen.

Alle Nicht-Panavision-Rentalhäuser (in den USA z. B. Otto Nemenz, White International; Deutschland: FGV Schmidle, Pillefilm) verwenden ausschließlich Arri-Kameras, da Panavision selbst keine zum Kauf anbietet. Hinzu kommen mehrere eigene Rentalhäuser von Arnold & Richter in Deutschland (München, Köln, neu in Leipzig), USA (New York, Florida, Hollywood), Toronto, London, Mailand und Rom.

Man kann davon ausgehen, dass ein grosser Teil der 35-mm-Filmaufnahmen im MOS-Bereich mit einer 435 aus dem Hause Arri in München bzw. einer panavized-435 von Panavision gemacht wurden. Im 35-mm-SyncSound-Bereich muss man weltweit differenzieren. High-budget-Feature-Films in Hollywood werden meistens von Panavision kontraktiert, so dass auch Kameras aus dem Hause eingesetzt werden, ähnliches gilt für Frankreich und Australien. In Europa, Asien sowie den nicht-High-budget-/Low Budget-Produktionen kommen eigene Rentalhäuser von Arnold & Richter sowie nicht-Panavision-Rentalhäuser zum Zug.

Weblinks

Wiktionary: Arri – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. [http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Tom-Cruise-Film-Stauffenberg-Bendlerblock%3Bart137,2394089