„Quoit“ – Versionsunterschied

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[[Bild:lanyonquoit2.jpg|thumb|Lanyon Quoit]]
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Ein '''Quoit''' ist eine [[Megalith| Megalithanlage]] aus der frühen [[Bronzezeit]], bei dem mehrere senkrechte Tragsteine eine Deckplatte stützen. Diese Formation wird ansonsten als [[Portal tomb|Portalgrab]] bezeichnet. [[Dolmen]] dieses Typs findet man in [[Cornwall]], [[Südwales]] und in [[Irland]]. Das besondere an diesen Anlagen ist, dass alle Baulichkeiten, die aus kleineren Steinformaten und möglicherweise auch aus Erdaufschüttungen bestanden haben, zumeist völlig abgetragen bzw. einer anderen Verwendung zugeführt worden sind.
Ein '''Quoit''' ist ein [[Portal tomb|Portalgrab]] aus der [[Jungsteinzeit]], bei dem mehrere senkrechte [[Megalith| Megalithen]] eine Deckplatte stützen. Diese [[Dolmen]] wurden im 19. Jahrhundert auch als [[Cromlech]]s bezeichnet. Anlagen dieses Typs findet man in [[Cornwall]], [[Südwales]] und in [[Irland]].


Der bekannteste Quoit in Cornwall ist der [[Lanyon Quoit]], der besterhaltene der [[Chûn Quoit]], der archäologisch interessanteste der [[Trethevy Quoit]]. Weitere kornische Quoits sind der [[Zennor Quoit]] und der [[Mulfra Quoit]]. In Wales in der Grafschaft [[Pembrokeshire]] befinden sich der [[Devil’s Quoit]] und der [[Kings Quoit]], auf [[Anglesey]] der [[Arthur’s Quoit]], auch bekannt als ''Coetan Arthur'' oder ''Din Lligwy’s Burial Chamber''.
1769 erklärt William Borlase in einer Publikation erstmals die Herkunft des Begriffs: Bei der Beschreibung des Chûn Quoits führt er aus, dass die Bezeichnung auf den diskusförmigen Deckstein dieses Dolmens zurückzuführen sei, dessen Form an eine Wurfscheibe (engl. Quoit) erinnert.<ref>Borlase William: ''Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall'', Bowyer and Nichols, London 1769</ref> Das Wort ''Quoit'' tritt erstmals im 14. Jahrhundert in Erscheinung, meint zunächst einen flachen Wurfstein oder Wurfring und wird auch für das gleichnamige traditionelle Wurfspiel verwendet.<ref>The Concise Oxford Dictionary of English Etymology, Oxford University Press 1996</ref>


Das besondere an diesen Anlagen ist, dass alle Baulichkeiten, die aus kleineren Steinformaten und Erdaufschüttungen bestanden haben, zumeist völlig abgetragen oder einer anderen Verwendung zugeführt worden sind, so dass das ursprüngliche Aussehen nur schwer zu rekonstruieren ist. Die moderne Forschung geht aber davon aus, dass diese Anlagen nicht vollständig mit Erdreich bedeckt waren, sondern einen Eingangsbereich besaßen.
Der bekannteste cornische Quoit ist der [[Lanyon Quoit]], der besterhaltene der [[Chûn Quoit]]. Weitere Quoits in Cornwall sind der [[Zennor Quoit]], der [[Mulfra Quoit]] und der [[Trethevy Quoit]]. In Wales in der Grafschaft [[Pembrokeshire]] befinden sich der [[Devil’s Quoit]] und der [[Kings Quoit]], auf [[Anglesey]] der [[Arthur’s Quoit]], auch bekannt als ''Coetan Arthur'' oder ''Din Lligwy’s Burial Chamber''.

Neuere Ausgrabungen und die Datierung der Knochenfunde zeigten, dass diese Art von Megalithanlagen im Neolithikum zwischen 3700 bis 3500 v. Chr. errichtet worden sind und über eine lange Zeit als Gemeinschaftsgräber genutzt wurden. Noch in der [[Bronzezeit]] fanden [[Feuerbestattung]]en vor oder auf diesen Anlagen statt. Die Asche wurde anschließend in Gruben oder auch Urnen beigesetzt.<ref>Barnatt John: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982</ref>

Auffallend ist, dass sich viele der Quoits an Orten mit Panoramablick über Hügel, Flüsse oder Küstenregionen befinden. Man nimmt an, dass dadurch ein bestimmtes Gebiet beansprucht wurde und die Gemeinschaft in eine engere Beziehung mit dieser Gegend treten sollte. Unterstützt wurde dies wahrscheinlich mit entsprechenden mythischen Kulthandlungen und Begräbnisritualen, die sich im kollektiven Gedächtnis einprägten. <ref>Gossip James: ''Cornwall: An Archaeological and Historical Assessment'', Historic Environment Service 1999</ref>

1769 erklärte William Borlase in einer Publikation erstmals die Herkunft des Begriffs ''Quoit'': Bei der Beschreibung des Chûn Quoits führt er aus, dass die Bezeichnung auf den diskusförmigen Deckstein dieses Dolmens zurückzuführen sei, dessen Form an eine Wurfscheibe (engl. Quoit) erinnert.<ref>Borlase William: ''Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall'', Bowyer and Nichols, London 1769</ref> Das Wort ''Quoit'' tritt erstmals im 14. Jahrhundert in Erscheinung, meint zunächst einen flachen Wurfstein oder Wurfring und wird auch für das gleichnamige traditionelle Wurfspiel verwendet.<ref>The Concise Oxford Dictionary of English Etymology, Oxford University Press 1996</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* John Barnatt: ''Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments'', Turnstone Press Limited 1982. ISBN 0 85500 129 1
* Ian McNeil Cooke, ''Standing Stones of the Land’s End – An Enquiry into their Function'', Cornwall: Men-an-Tol Studio, 1998, ISBN 0951237195
* Ian McNeil Cooke: ''Standing Stones of the Land’s End'', Cornwall: Men-an-Tol Studio 1998. ISBN 0951237195


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.historic-cornwall.org.uk/a2m/neolithic/ne_menu.htm www.historic-cornwall.org.uk]
*http://www.pznow.co.uk/historic1/quoits.html
*http://www.ukattraction.com/north-wales/arthurs-quoit.htm
*[http://www.pznow.co.uk/historic1/quoits.html www.pznow.co.uk]


[[Kategorie:Archäologischer Fachbegriff]]
[[Kategorie:Archäologischer Fachbegriff]]

Version vom 17. März 2008, 13:22 Uhr

Quoit in Cornwall
Chûn Quoit
Lanyon Quoit

Ein Quoit ist ein Portalgrab aus der Jungsteinzeit, bei dem mehrere senkrechte Megalithen eine Deckplatte stützen. Diese Dolmen wurden im 19. Jahrhundert auch als Cromlechs bezeichnet. Anlagen dieses Typs findet man in Cornwall, Südwales und in Irland.

Der bekannteste Quoit in Cornwall ist der Lanyon Quoit, der besterhaltene der Chûn Quoit, der archäologisch interessanteste der Trethevy Quoit. Weitere kornische Quoits sind der Zennor Quoit und der Mulfra Quoit. In Wales in der Grafschaft Pembrokeshire befinden sich der Devil’s Quoit und der Kings Quoit, auf Anglesey der Arthur’s Quoit, auch bekannt als Coetan Arthur oder Din Lligwy’s Burial Chamber.

Das besondere an diesen Anlagen ist, dass alle Baulichkeiten, die aus kleineren Steinformaten und Erdaufschüttungen bestanden haben, zumeist völlig abgetragen oder einer anderen Verwendung zugeführt worden sind, so dass das ursprüngliche Aussehen nur schwer zu rekonstruieren ist. Die moderne Forschung geht aber davon aus, dass diese Anlagen nicht vollständig mit Erdreich bedeckt waren, sondern einen Eingangsbereich besaßen.

Neuere Ausgrabungen und die Datierung der Knochenfunde zeigten, dass diese Art von Megalithanlagen im Neolithikum zwischen 3700 bis 3500 v. Chr. errichtet worden sind und über eine lange Zeit als Gemeinschaftsgräber genutzt wurden. Noch in der Bronzezeit fanden Feuerbestattungen vor oder auf diesen Anlagen statt. Die Asche wurde anschließend in Gruben oder auch Urnen beigesetzt.[1]

Auffallend ist, dass sich viele der Quoits an Orten mit Panoramablick über Hügel, Flüsse oder Küstenregionen befinden. Man nimmt an, dass dadurch ein bestimmtes Gebiet beansprucht wurde und die Gemeinschaft in eine engere Beziehung mit dieser Gegend treten sollte. Unterstützt wurde dies wahrscheinlich mit entsprechenden mythischen Kulthandlungen und Begräbnisritualen, die sich im kollektiven Gedächtnis einprägten. [2]

1769 erklärte William Borlase in einer Publikation erstmals die Herkunft des Begriffs Quoit: Bei der Beschreibung des Chûn Quoits führt er aus, dass die Bezeichnung auf den diskusförmigen Deckstein dieses Dolmens zurückzuführen sei, dessen Form an eine Wurfscheibe (engl. Quoit) erinnert.[3] Das Wort Quoit tritt erstmals im 14. Jahrhundert in Erscheinung, meint zunächst einen flachen Wurfstein oder Wurfring und wird auch für das gleichnamige traditionelle Wurfspiel verwendet.[4]

Einzelnachweise

  1. Barnatt John: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982
  2. Gossip James: Cornwall: An Archaeological and Historical Assessment, Historic Environment Service 1999
  3. Borlase William: Antiquities Historical and Monumental of the County of Cornwall, Bowyer and Nichols, London 1769
  4. The Concise Oxford Dictionary of English Etymology, Oxford University Press 1996

Literatur

  • John Barnatt: Prehistoric Cornwall: The Ceremonial Monuments, Turnstone Press Limited 1982. ISBN 0 85500 129 1
  • Ian McNeil Cooke: Standing Stones of the Land’s End, Cornwall: Men-an-Tol Studio 1998. ISBN 0951237195