„Schäfers Sonntagslied“ – Versionsunterschied

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Version vom 12. Februar 2012, 00:04 Uhr

Schäfers Sonntagslied, Erstdruck
Illustration der Szene (Postkarte, spätes 19. Jahrhundert)

Schäfers Sonntagslied ist der Titel eines dreistrophigen Gedichtes von Ludwig Uhland mit den Anfangsworten Das ist der Tag des Herrn. Das Gedicht erschien zuerst 1815 bei Cotta in dem Band Gedichte von Ludwig Uhland.

Inhalt

Der Text ist das Selbstgespräch eines Schäfers an einem Sonntagmorgen, den er allein bei der Herde verbringt. Die christliche Bedeutung des Tages ist durch das Herüberklingen einer Kirchenglocke angedeutet. Dann sind es die Stille der Natur und die Weite des Himmels, die in dem Einsamen Gefühl und Geste der Anbetung in einer unsichtbaren Gemeinschaft auslösen.

Vertonungen

Die Uhlandschen Verse erlangten im 19. Jahrhundert große Popularität. Sie wurden u. a. von Felix Mendelssohn Bartholdy (op. 77,1), Alexis Hollaender, Paul Weingartner und Ernesto Drangosch vertont. Die mit Abstand verbreitetste Komposition ist jedoch die nicht-strophische Bearbeitung für vierstimmigen Männerchor von Conradin Kreutzer. Sie gehörte zum Stammrepertoire der Männergesangvereine bis weit ins 20. Jahrhundert und ist bis heute in zahlreichen Arrangements in der medial vermittelten volkstümlichen Musik präsent.

Geflügeltes Wort

Die Textwendung „allein auf weiter Flur“ wurde zu einer feststehenden Redewendung mit ironischem Unterton.

Buddenbrooks

In Thomas Manns Roman Buddenbrooks (Achter Teil, Fünftes Kapitel) soll der Knabe Hanno seinem Vater, dem Senator, „Schäfers Sonntagslied … Von Uhland“ aufsagen, wobei er kläglich scheitert. Schon die Anfangszeile – dem Leser in der strahlenden Vertonung Kreutzers im Ohr – bringt er nur „ganz leise“ heraus. Nach tadelnder Unterbrechung durch den Vater heißt es:

„»Ich bin allein auf weiter Flur«, sagte er noch, und dann war es endgültig aus. Die Stimmung des Verses ging mit ihm durch. Ein übergewaltiges Mitleid mit sich selbst machte, daß die Stimme ihm ganz und gar versagte und daß die Tränen unwiderstehlich unter den Lidern hervorquollen.“
Wikisource: Schäfers Sonntagslied – Quellen und Volltexte