Palais Rohan (Straßburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Dezember 2007 um 17:54 Uhr durch Edelseider (Diskussion | Beiträge) (→‎Verweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gesamtansicht von der Münsterplattform aus
Fassade zur Ill hin
Fassade zum Innenhof hin

Der Rohan-Palast (französisch: Palais Rohan) ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt Straßburg im Elsass. Er stellt nicht nur nach verbreiteter kunsthistorischer Ansicht den Höhepunkt örtlicher Barockarchitektur dar[1], sondern beherbergt auch seit Ende des 19. Jahrhunderts drei der wichtigsten Museen der Stadt: das Archäologische Museum [Musée archéologique] (Untergeschoss), das Kunstgewerbemuseum [Musée des Arts décoratifs] (Erdgeschoss) und das Museum für schöne Künste [Musée des Beaux-arts] (erster und zweiter Stock). In einen Seitenflügel befindet sich zudem die städtische Galerie Galerie Robert Heitz.

Geschichtlicher Überblick

Der Palast wurde 1732 bis 1742 im Auftrag des Kardinals Armand-Gaston-Maximilien de Rohan-Soubise vom Architekten Joseph Massol nach einer Bauvorlage von Robert de Cotte an der Stelle errichtet, auf der sich zuvor die ehemalige erzbischöfliche Residenz erhob. 1744 hielt sich Ludwig XV. im Palast auf, 1770 Marie-Antoinette.[2] 1805, 1806 und 1809 hielt sich Napoléon Bonaparte im Palast auf und ließ einige Räume nach seinem Geschmack (und jenem seiner Frau) umgestalten.[3] 1872 bis 1898 diente der Palast, bis zur Er- und Einrichtung der neuen „Kaiser-Wilhelms-Universität“ als Hauptgebäude der nunmehr kaiserlich-deutsch Universität Straßburg. Ab 1898, und im Zuge der Neuherstellung der im Deutsch-Französischen Kriege vollständig vernichteten Kunstsammlungen der Stadt (die zuvor in der am 24. August 1870 nach preussischem Artilleriebeschuß abgebrannten Aubette am Kléberplatz aufbewahrt waren) wurde der Palast zum Sitz der nunmehr kaiserlichen Museen Straßburgs. Im August 1944 wurde das Gebäude von englischen und amerikanischen Bomben beschädigt. Die Wiederherstellung der Räumlichkeiten wurde erst in den 1990er Jahren abgeschlossen.

Anlage

Der auf einer nahezu quadratischen, zur Ill abfallenden Grundfläche errichtete Palast gliedert sich um einen durch eine Galerie dreigeteilten Innenhof herum. Südlich davon und über die ganze Breite des Gebäudes erstreckt sich der erzbischöflich-fürstliche Haupttrakt mit seinen zwei repräsentativen klassizistischen Fassaden. Am aufwändigsten gestaltet und vom Gesamteindruck her überwältigender ist dabei die zur Ill hin errichtete Fassade, vor der sich eine kleine Flachterrasse mit schmiedeisernen Gittern zu beiden Seiten erstreckt. Das Hoftor zum Münster hin ist als breite, geschwungene Anlage mit religiös programmatischen Skulpturendach gestaltet.

Die erzbischöflich-fürstlichen Gemächer, die heute in nahezu originalgetreuem Zustand zu besichtigen sind, gliedern sich wie im Schloss Versailles in Grand appartement (Schauräume, zum Fluss hin) und Petit appartement (Wohnräume, zum Innenhof hin). Beidseitig von den zwei Zimmerfluchten befinden sich die zwei weiträumigsten Räume des Palastes, der Speisesaal und die Bibliothek, die sich beide über die gesamte Längsachse des Trakts erstrecken. Die Bibliothek dient zudem der sehr klein angelegten Schlosskapelle als Kirchenschiff.

Verweise

  1. Recht, Roland; Foessel, Georges; Klein, Jean-Pierre: Connaître Strasbourg, 1988, ISBN 2-7032-0185-0
  2. Das Baldachinzimmer
  3. Das Napoleonzimmer

Vorlage:Koordinate Artikel