Kabaddi

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Kabaddi mit Spielfeld und Spielern bei den Asienspielen 2006
Typische Spielszene während einer Partie Kabaddi

Kabaddi (von Hindi कबड्डी, kabaḍḍī) ist eine Mannschaftssportart, die hauptsächlich in Asien betrieben wird. Besonderheiten sind, dass kein Spielgerät benötigt wird und dass Spieler während bestimmter Spielphasen den Atem anhalten müssen.[1]

Die Geschichte des Kabaddi lässt sich sehr weit zurückverfolgen und findet bereits im indischen Epos Mahabharata ca. 400 v. Chr. bis 400 n. Chr. Erwähnung.[2] Die tatsächlichen Ursprünge des Spiels werden jedoch bereits in prähistorischer Zeit vermutet.[3]

Spielprinzip

Beim Kabaddi stehen sich zwei Mannschaften zu je sieben Spielern gegenüber, mit jeweils fünf Reservespielern. Das Spiel wird in zwei Halbzeiten zu je 20 Minuten auf einem Spielfeld von 12,5 Metern mal 8 Metern Größe ausgetragen. Jede Mannschaft besitzt eine Hälfte des Spielfelds.

Abwechselnd sendet je eine Mannschaft einen Spieler, genannt Raider, in die gegnerische Hälfte. Ziel des Raiders ist es, möglichst viele gegnerische Spieler mittels Berührung mit Hand oder Fuß abzuschlagen und anschließend wieder in die eigene Hälfte zurückzukehren. Ist der Angriff (Raid) erfolgreich, so erhält die angreifende Mannschaft für jeden abgeschlagenen Gegner einen Punkt. Für einen erfolgreichen Raid darf der Angreifer nicht einatmen, solange er sich in der gegnerischen Hälfte aufhält. Um dies für den Schiedsrichter verifizierbar zu machen, ruft der Raider währenddessen ununterbrochen „kabaddi kabaddi …“ (den sogenannten cant).

Die verteidigende Mannschaft kann den Angriff vereiteln, typischerweise indem die Spieler den Raider zu Boden reißen und festhalten (Tackle). Für einen vereitelten Angriff erhalten die Verteidiger einen Punkt.

Nach internationalen Regeln kann der Raider den Angriff auch vorzeitig beenden und in die eigene Hälfte zurückkehren, ohne einen Gegner abgeschlagen zu haben. Dies gilt als erfolgreicher Raid, sofern er zuvor die sogenannte Baulk-Linie erreicht hat. Solch ein punktloser Angriff ist einer Mannschaft aber nur zweimal in Folge gestattet. Anschließend muss eine Wertung nach dem Prinzip „do or die“ erfolgen.

Ein abgeschlagener Verteidiger ist aus, ebenso ein Raider, dessen Angriff vereitelt wurde. Ein Spieler, der aus ist, muss das Spielfeld verlassen und auf der Reservebank Platz nehmen. Die entsprechende Mannschaft hat in den folgenden Raids damit einen Spieler weniger auf dem Feld. Ist auch der letzte Spieler einer Mannschaft aus (sog. Lona), so erhält der Gegner dafür Zusatzpunkte und die Mannschaft kann wieder sieben Spieler aufs Feld schicken.

Je nach Regelvariante ist es auch gestattet, für jeden erzielten Punkt einen eigenen Spieler wieder einzusetzen (bis zur Maximalzahl von sieben Spielern).

Gespielt wird mit reinen Männer- oder Frauenmannschaften, aber auch mit gemischtgeschlechtlichen Teams.[4]

Ligen und Turniere

Für Kabaddi gibt es internationale, nationale und regionale Wettkämpfe. Einen Schwerpunkt bildet der asiatische Raum, wo Kabaddi in Süd- und Vorderasien eine Professionalisierung erfährt. Seitdem ist das Spiel zunehmend auch in Europa und Nordamerika präsent. Die Nationalauswahl Indiens hat bisher sämtliche seit 2010 ausgetragene Weltmeisterschaften im Kabaddi gewonnen und war zugleich Gastgeber.[5] Neben Indien zählen zu den erfolgreichsten Nationen im Kabaddi der Iran, Pakistan und Bangladesh. Europäische Nationen, die im internationalen Ranking im Kabaddi vordere Plätze einnehmen, sind gegenwärtig Großbritannien, Polen und Dänemark.[6]

Mit der 2014 etablierten Pro Kabaddi League hat sich zudem eine erfolgreiche Liga entwickelt, deren Spieler bei im Fernsehen übertragenen Partien mittlerweile Rekordbeträge verdienen. In Indien zählt die Liga mit ihren zwölf teilnehmenden Mannschaften zu den erfolgreichsten Sportangeboten mit über 435 Millionen Zuschauern in einer Saison.[7]

Literatur

Weblinks

Commons: Kabaddi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Winkler: Die große Show der Fänger. In: Die Tageszeitung. 18. November 2018, abgerufen am 10. September 2020.
  2. Wendy Doniger: Mahabharata. In: Britannica. 20. Juli 1998, abgerufen am 10. September 2020 (englisch).
  3. Chowdhury Tilla: Alles was Sie über Kabaddi wissen müssen. In: Innfinitiy. 1. Juli 2018, abgerufen am 10. September 2020.
  4. Sandra Petersmann: Indiens alter Volkssport ist unter Frauen populär. In: Deutsche Welle. 3. August 2016, abgerufen am 10. September 2020.
  5. Prabhat Jani: Kabaddi World Cup 2020 Schedule. In: Exam Craze. 20. Mai 2020, abgerufen am 10. September 2020 (englisch).
  6. Andreas Wochenalt: Ein Sport der dir den Atem raubt. In: Wochenalt.com. 26. August 2014, abgerufen am 10. September 2020.
  7. Lena Jakat: Atemlos in Indien. In: Süddeutsche Zeitung. 7. August 2010, abgerufen am 10. September 2020.