2-Methoxyethylquecksilberchlorid

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Strukturformel
Strukturformel von 2-Methoxyethylquecksilberchlorid
Allgemeines
Name 2-Methoxyethylquecksilberchlorid
Andere Namen
  • β-Methoxyethylquecksilberchlorid
  • Chlor(2-methoxyethyl)quecksilber
Summenformel C3H7ClHgO
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 123-88-6
EG-Nummer 204-659-7
ECHA-InfoCard 100.004.237
PubChem 12521357
Wikidata Q57207804
Eigenschaften
Molare Masse 295,13 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

65 °C[1]

Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser (0,001 g·l−1 bei 20 °C)[1]
  • löslich in Ethanol[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​372​‐​314​‐​410
P: ?
Toxikologische Daten

22 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

2-Methoxyethylquecksilberchlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der quecksilberorganischen Verbindungen.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2-Methoxyethylquecksilberchlorid wird durch Umsetzung von Quecksilber(II)-acetat mit Ethen in Methanol zum (2-Methoxyethyl)quecksilberacetat und Fällung des Chlorids mit Natriumchlorid hergestellt.[4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2-Methoxyethylquecksilberchlorid ist ein kristalliner weißer Feststoff, der praktisch unlöslich in Wasser ist. Er zersetzt sich bei Erhitzung.[1]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2-Methoxyethylquecksilberchlorid wird bzw. wurde als Fungizid verwendet. Die Wirkung beruht auf der Reaktion mit der Sulfhydrylgruppe in Pilzkeimen und hemmt das Wachstum.[5] Er wurde als Wirkstoff in Flüssigbeizmitteln bzw. Feuchtbeizmitteln eingesetzt. In Kanada und den USA ist der Einsatz seit 1971 verboten. Nach der Pflanzenschutz-Anwendungs-Verordnung gilt für Quecksilber-Verbindungen in Deutschland ein vollständiges Anwendungsverbot.[4] In Australien ist die Verwendung von 2-Methoxyethylquecksilberchlorid in Fungiziden zum Einsatz auf Zuckerrohrplantagen zugelassen. Aufgrund des Umstands, dass Australien Vertragsstaat des Minamata-Übereinkommens ist, wird die Verwendung durch Quecksilber-freie Fungizide ersetzt werden müssen.[6]

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2-Methoxyethylquecksilberchlorid zersetzt sich bei Kontakt mit Mineralsalzen unter Bildung von Ethylen, Methanol und anorganischen Quecksilbersalzen.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Eintrag zu 2-Methoxyethylquecksilberchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Oktober 2018. (JavaScript erforderlich)
  2. Richard J. Lewis, Sr.: Hazardous Chemicals Desk Reference. John Wiley & Sons, 2008, ISBN 0-470-33445-2, S. 1465 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Eintrag zu 2-methoxyethylmercury chloride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 10. Oktober 2018. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b Eintrag zu (2-Methoxyethyl)quecksilberchlorid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Oktober 2018.
  5. Eintrag zu 2-methoxyethylmercury chloride in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 10. Oktober 2018.
  6. Australisches Department of the Environment and Energy: Minamata Convention on Mercury and Pesticides, 2017.