Tao Thuriang (Sukhothai)
Tao Thuriang (auch Tao Thu Riang oder Tao Turiang, thailändisch เตาทุเรียง, englisch Thuriang Kilns) bezeichnet einen ehemaligen Töpfereibezirk am nördlichen Rande der historischen Altstadt Sukhothai im UNESCO-Weltkulturerbe Geschichtspark Sukhothai in Thailand.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ruinen des ehemaligen Töpferbezirks befinden sich gut 800 Meter außerhalb der alten Stadtmauern in einem buschigen Gelände, unmittelbar nördlich des den Wat Phra Phai Luang umgebenden Wassergrabens. In Ost-West-Ausdehnung erstrecken sie sich über eine Länge von rund 700 Metern, in Nord-Süd-Ausdehnung variiert die Breite des Areals um die 100 Meter. Inmitten des Töpfergeländes befindet sich der Wat Tao Thuriang[1]. Die sehenswertesten Ofenruinen befinden sich in unterschiedlichen Erhaltungs- und Überwucherungszuständen westlich des Wats.[2]
Befunde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In diesen Bereichen wurden insgesamt 51 Brennöfen archäologisch nachgewiesen, von denen jedoch nur elf die Voraussetzungen besaßen, die für die Herstellung der außergewöhnlichen und asienweit gehandelten Sukhothai- und Sawankhalok-Ware erforderlichen hohen Temperaturen zu erreichen. Neben diesem hochwertigen Steinzeug wurde auch in großen Stückzahlen Irdenware produziert, für die niedrigere Temperaturen ausreichend sind[3]. Insgesamt werden rund 100 Kilns vermutet. Sie wurden vermutlich vom ausgehenden 13. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts hinein betrieben[2].[4]
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Erscheinungsbild im heutigen Gelände
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Gut erkennbare Dreiteilung in Feuerungs-, Brenngut- und Abzugsbereich
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Deutlich tiefer liegender Feuerungsbereich
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Blick vom Brenngut- in den Abzugsbereich
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Schlot eines Töpferofens
Technologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Produktion der Irdenware wurden einfache, runde Brennöfen mit linear nach oben abziehender Luft (englisch: up-draft kilns) verwendet. Zur Herstellung der Sukhothai- und Sawankhalok-Ware benötigte man dreigliedrige Öfen mit zirkulierender Luft (englisch cross-draft kilns).[2] Den vordersten und am tiefsten gelegenen Bereich der dreigliedrigen Ofenkonstruktionen bildete die Feuerungskammer, auf die der größte, auf höherem Niveau gelegene, ovale und überkuppelte Raum mit dem Brenngut folgte. Dieser Raum wiederum ging an seinem Ende mit einer Abzugseinrichtung in einen Kamin über. Die „Kilns“ entwickelten sich im Laufe der Zeit von relativ einfachen, in die Erde gegrabenen Höhlen über Zwischenformen zu vollständig durchkonstruierten, oberirdischen Backsteinöfen. Die letzte Variante dominiert bei den Befunden in Sukhothai. Da dabei die jeweils jüngeren auf den älteren Öfen angelegt wurden, bildeten sich auch heute noch gut sichtbare Erdhügel im Gelände.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Roxanna M. Brown: The Sukhothai and Sawankhalok Kilns. In: Dies.: The Ceramics of South-East Asia. Their Dating and Identification. 2nd edition. Art Media Resources, Chicago 2000, ISBN 1-878529-70-6, S. 56–80.
- Don Hein: Ceramic Kiln Lineages in Mainland Southeast Asia. Freer Gallery of Art and Arthur M. Sackler Gallery, Washington, 2008.
- Don Hein, Peter Burns & Dick Richards: An Alternative View on the Origins of Ceramics Production at Si Satchanalai and Sukhothai, Thailand. SPAFA Digest 7,1 Bangkok 1986, ISSN 0125-7099, S. 22–33.
- John M. Miksic (Hrsg.): Southeast Asian Ceramics. New Light On Old Pottery. Southeast Asian Ceramic Society, Singapore 2009, ISBN 978-981-4260-13-8.
- Dawn F. Rooney: A Field Guide to Glazed Thai Ceramics. In: Asian Perspectives Bd. 28, 2, 1990, ISSN 1535-8283, S. 125–144.
- Dawn F. Rooney: Ceramics of Seduction. Glazed Wares of Southeast Asia. River Books, Bangkok 2013, ISBN 978-616-7339-39-9.
- Dawn F. Rooney: Folk Pottery in South-East Asia. Oxford University Press, Singapore 1987, ISBN 0-19-588866-9.
- Dawn F. Rooney: Ancient Sukhothai. Thailand's Cultural Heritage. River Books, Bangkok 2008, ISBN 978-974-9863-42-8, S. 54–67 und 109.
- Thanyakarn Wong-on, Pariwat Thammapreechakorn: Sukhothai and Si Satchanalai Ceramics. Inspiration and Realization. Thanombutra School, Bangkok 2012, ISBN 978-616-3218-55-1.
- Hiram W. Woodward jr.: The Dating of Sukhothai and Sawankhalok Ceramics. Some Considerations. In: Journal of the Siam Society Bd. 66, 1, 1966, ISSN 0857-7099, S. 1–7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wat Tao Thuriang: 17° 1′ 56,54″ N, 99° 41′ 55,18″ O
- ↑ a b c Dawn F. Rooney: Ancient Sukhothai. Thailand's Cultural Heritage. River Books, Bangkok 2008, ISBN 978-974-9863-42-8, S. 109.
- ↑ Roxanna M. Brown: The Sukhothai and Sawankhalok Kilns. In: Dies.: The Ceramics of South-East Asia. Their Dating and Identification. 2nd edition. Art Media Resources, Chicago 2000, ISBN 1-878529-70-6, S. 56–80.
- ↑ Dawn F. Rooney: A Field Guide to Glazed Thai Ceramics. Asian Perspectives, Vol. 28, No. 2. University of Hawaii Press, 1990, S. 125–144.
- ↑ Don Hein: Ceramic Kiln Lineages in Mainland Southeast Asia. Freer Gallery of Art and Arthur M. Sackler Gallery, Washington, 2008.
Koordinaten: 17° 1′ 56,6″ N, 99° 41′ 49,4″ O