Diedrich Roskamp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juli 2021 um 02:18 Uhr durch APPERbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Normdaten korrigiert (Weiterleitende VIAF:344148035540187970862 durch VIAF:19937424 ersetzt)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Diedrich Jajen Roskamp (* 7. September 1907 in Emden; † 12. Oktober 1967 in Hamburg) war ein deutscher Kunsthistoriker und Oberkustos der Hamburger Kunsthalle.

Leben

Die Eltern waren wahrscheinlich der Maler Jaques Jajen Roskamp und Hyma, geborene Woortman (1862–1930), aus Emden. Diedrich Roskamp studierte Kunstgeschichte und promovierte 1935 an der Philipps-Universität Marburg. Danach arbeitete er zunächst als Volontär an der Hamburger Kunsthalle, seit 1936 als wissenschaftlicher Hilfsmitarbeiter.

1940 wurde Diedrich Roskamp zur Wehrmacht eingezogen. Anfang 1941 erhielt er eine Stelle als angestellter Mitarbeiter der Kunsthalle Hamburg (in Abwesenheit?). Seit Mitte 1941 war Roskamp beim Sonderstab Bildende Kunst (BK) des Einsatzstabes Reichsleiter Rosenberg und Einsatzleiter der Arbeitsgruppe Süd-Ukraine in Mykolajiw und Beloserka.[1] Seine Aufgaben waren dort vor allem das Sichten und Katalogisieren von Kunstgütern für einen möglichen Abtransport nach Deutschland. 1942 wurde er Leiter der Arbeitsgruppe Kiew und hielt sich zeitweise auch in Nowgorod auf. In diesem Jahr wurde er auch zum Kustos der Hamburger Kunsthalle ernannt. 1943 wurde Diedrich Roskamp Leiter der Hauptarbeitsgruppe Ukraine beim Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg. Im Verlauf des Jahres wurde er nach Paris versetzt, wo er unter anderem im Louvre tätig war. 1944 endete diese Aufgabe.

Danach setzte Diedrich Roskamp seine Tätigkeit als Kustos der Hamburger Kunsthalle fort. 1965 wurde er zum Oberkustos befördert und blieb dies bis zu seinem Tod 1967.

Diedrich Roskamp war mit Katharina Luise Henriette Kind (1910–1997) verheiratet.

Publikationen

Diedrich Roskamp verfasste eine Dissertation über den Schweizer Maler Salomon Geßner sowie einige Aufsätze zu kunsthistorischen Themen und die Kunsthalle Hamburg:

  • Salomon Geßner im Lichte der Kunsttheorie seiner Zeit. Ein Beitrag zum Problem Klassizismus und Romantik im 18. Jahrhundert. Dissertation Marburg, 1935.
  • Impressionnistes et romantiques français dans les musées allemands. Musée de l’Orangerie, Paris 1951 (Einführung zum Ausstellungskatalog).
  • Ein wiedergefundenes Gemälde von Philipp Otto Runge. In: Weltkunst, 21, 1951, S. 8, 12.
  • Gereinigte Bilder in der Hamburger Kunsthalle. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, 2, 1952, S. 184–190.
  • Erwerbungen der Gemäldegalerie im Jahre 1958. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, 4, 1959, S. 141–158.
  • „Der Philosoph“ von Jean-Honoré Fragonard. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, 6, 1961, S. 73–78.
  • Eine „Hexenszene“ von David Teniers d. J.. In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, 8, 1963, S. 27–32.

Literatur

  • Christian Fuhrmeister: Die Abteilung „Kunstschutz“ in Italien. Kunstgeschichte, Politik und Propaganda 1936–1963. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2019 S. 167 Anm. 558 und öfter.
  • Jens Hoppe: Dr. Karl Heinz Esser. Selbstverständnis und Tätigkeit eines beim Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg tätigen Kunsthistorikers im besetzten Baltikum. In: Magdalena Bushart, Agnieszka Gąsior, Alena Janatková (Hrsg.): Kunstgeschichte in den besetzten Gebieten 1939–1945. Böhlau, Köln, Weimar Wien 2006. S. 255–275, besonders S. 270 Anm. 16.
  • Alfred Hentzen: Diedrich Roskamp (†). In: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen. 13, 1968. S. 147–148.

Einzelnachweise

  1. Gutsul Nazarii: Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und seine Tätigkeit in der Ukraine 1941–1944. Dissertation, Universität Gießen, 2013. S. 316, u. ö. PDF