Lasius austriacus
Lasius austriacus | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lasius austriacus | ||||||||||||
Schlick-Steiner, Steiner, Schödl und Seifert, 2003 |
Die Wegameise Lasius austriacus wurde im Jahr 2002 entdeckt und im Jahr 2003 beschrieben. Sie ist bisher nur aus Niederösterreich und Tschechien nahe der österreichischen Grenze bekannt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Farbe von Lasius austriacus ist braun-gelblich. Die Völker leben monogyn, also mit nur einer Königin pro Nest, und bilden Völker mit bis zu 10.000 Individuen. Lasius austriacus ähnelt der verwandten Art Lasius neglectus, die jedoch polygyn ist und oft Superkolonien bildet.[1] Diese Art ist aber für Österreich noch nicht nachgewiesen. Lasius austriacus wird innerhalb der Gattung der Wegameisen zur Untergattung Lasius sensu stricto, also Lasius im engeren Sinne gestellt. Die Arbeiterinnen der Art Lasius austriacus sind die kleinsten innerhalb dieser Untergattung. Die Königinnen (Gynen) sind jedoch im Durchschnitt größer als die der nahe verwandten Art Lasius neglectus. Zwischen Juli und September findet der Hochzeitsflug statt.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lasius austriacus kommt in heiß-trockenen, naturnahen Felsfluren vor. Die Art lebt vorwiegend unterirdisch, da sie sich hauptsächlich von den Sekreten der Wurzelläuse (Euripersia europaea) ernährt, die in unterirdischen Kammern gehalten werden (Trophobiose).
Gegenstand eingehender Untersuchungen ist das Aggressionsverhalten von Lasius austriacus. Besonders auffallend ist ihr friedliches Verhalten gegenüber artgleichen, aber aus fremden Nestern stammenden Individuen. Dieses Verhalten ist sonst nur aus den Superkolonien anderer Ameisenarten wie beispielsweise Lasius neglectus bekannt. Bei Lasius austriacus kann jedoch nicht von Superkolonien gesprochen werden, da die einzelnen Völker genetisch zu verschieden sind. Bei invasiven oder eingeschleppten Arten scheint die Abstammung einer großen Population von wenigen Individuen und damit die nahe Verwandtschaft der Hauptgrund für den Wegfall der intraspezifischen Aggression zu sein. Bei Lasius austriacus müssen andere Faktoren ausschlaggebend sein.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Florian M. Steiner, Birgit C. Schlick-Steiner, Stefan Schödl, Xavier Espadaler, Bernhard Seifert, Ernst Christian und Christian Stauffer: Phylogeny and bionomics of Lasius austriacus (Hymenoptera, Formicidae). Insects sociaux, 51, S. 24–29, 2004
- Florian M. Steiner, Birgit C. Schlick-Steiner et al.: The advantage of combining different disciplines in fine-scale systematics: Lasius austriacus, the latest addidition to the Central European ant family. In: IUSSI, Regensburg 2003
- Florian M. Steiner, Birgit C. Schlick-Steiner und Stefan Schödl: Rote Liste ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs-Ameisen (Hymenoptera:Formicidae). Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. Naturschutz, St. Pölten 2003
- Florian M. Steiner, Birgit C. Schlick-Steiner, Stefan Schödl und Bernhard Seifert: Corrigendum concerning "Schlick-Steiner B.C., Steiner F.M., Schödl S.u. Seifert B. 2003, Lasius austriacus sp. n. a Central European ant related to the invasive sp. Lasius neglectus, Sociobiology, 41, 725-736." Sociobiology, 43, S. 389, 2004
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bild von Lasius austriacus Pressefotos der Universität Innsbruck vom Oktober 2009
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Florian M. Steiner, Birgit C. Schlick-Steiner, Stefan Schödl und Bernhard Seifert: Lasius austriacus sp. n., a Central European ant related to the invasive Species Lasius neglectus. Sociobiology, 41, S. 725–736, 2003 Volltext ( des vom 2. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,35 MB, englisch)