Kirchenbezirk Plauen

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Der Kirchenbezirk Plauen war ein dem Regionalkirchenamt Chemnitz unterstellter Teil der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Er wurde auch Ephorie oder Superintendentur Plauen genannt. Im Jahr 2000 wurde ihm der Kirchenbezirk Oelsnitz angegliedert. 2020 ist er zusammen mit dem ehemaligen Kirchenbezirk Auerbach im Kirchenbezirk Vogtland aufgegangen.

Gebiet

Der Kirchenbezirk Plauen umfasste den westlichsten Teil der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. und grenzte vor der Vereinigung an den Kirchenbezirk Auerbach an. Die Grenze bildeten die Gemeinden Neumark, Reichenbar, Limbach, Jocketa-Pöhl, Altensalz, Theuma, Tirpersdorf, Arnoldsgrün, Schöneck und Markneukirchen. Neben diesen gehörten die Gemeinden Mylau, Netzschkau, Elsterberg, Ruppertsgrün, Steinsdorf, Jößnitz, Plauen Markus-Paulus, Plauen St. Michaelis, Plauen St. Johannis, Plauen-Oberlosa. Straßberg, Kürbitz, Taltitz, Ebertsgrün, Pausa, Thierbach-Ranspach-Langenbuch, Mühltroff-Langenbach, Rosenbach, Reuth, Mißlareuth, Burgstein, Bobenneukirchen, Oelsnitz, Unterwürschnitz, Adorf, Marieney-Wohlbach, Bad Elster und Bad Brambach-Schönberg zum Kirchenbezirk. Aus diesen Gemeinden waren insgesamt 18 Kirchgemeinden organisiert worden.

Geschichte

Ab den 1520er Jahren breitete sich die Reformation in der Region um Plauen zügig aus.[1] Mit der Visitation 1529 wurde der frühere Komtur der Deutschordenskommende, Georg Eulner, zum Superintendenten eingesetzt, womit zudem die Ephorie Plauen gegründet wurde.[2] Später wurde angenommen, dass die Einsetzung zum Superintendenten erst 1538 geschah,[3] allerdings ging hier lediglich das Amt an den vordem zweiten evangelischen Pfarrer in Plauen, Georg Raute, über, vermutlich aufgrund des Todes Eulners. Dreihundert Jahre später, 1837, wurde die Ephorie Auerbach und Reichenbach von Plauen abgetrennt. Im Ergebnis einer Strukturreform wurde 2000 der Kirchenbezirk Oelsnitz/V. angegliedert, bevor mit der Strukturreform 2020 der Plauener Kirchenbezirk in den neuen Kirchenbezirk Vogtland aufging, der an die Kirchenbezirke Aue und Zwickau angrenzt.

Eine besondere Rolle spielte die Superintendentur Plauen 1989 während der Friedlichen Revolution. Superintendent Thomas Küttler vermittelte mit Oberbürgermeister Norbert Martin (SED) ein Gespräch zwischen den protestierenden Gruppen und der Politik. Dazu trugen sich Plauener Bürger in Listen ein, die in der Superintendentur auslagen. Aus diesen Listen wurde eine Verhandlungsgruppe unter Vorsitz Küttlers gegründet, die Reformen einforderte.[4]

Leitung

An der Spitze eines Kirchenbezirkes steht der Superintendent, der geistliche Leiter der gesamten Kirchenorganisation des Bezirks, dem die Pfarrer der einzelnen Gemeinden zugeordnet sind. Sitz des Plauener Superintendenten war Plauen. Die Plauener Superintendenten hatten zugleich die erste Pfarrstelle der Johanniskirche Plauen inne.

  • 1529–1538 Georg Eulner, ehemaliger Komtur der Deutschordenskommende zu Plauen
  • 1538–1547 Georg Raute d. Ä., ab 1525 evangelischer Prediger in Plauen
  • 1547–1564 Corbinianus Hendel
  • 1564–1566 Christoph Friedrich
  • 1567–1584 Bartholomäus Reibolt
  • 1585–1591 Martin Pfündel
  • 1591–1592 David Schott
  • 1594–1603 Nicolaus Polant
  • 1603–1611 Matthias Hoe von Hoenegg
  • 1612–1613 Hieronymus Kromayer
  • 1614–1624 Caspar Pamler
  • 1624–1643 Gabriel Lotter
  • 1643–1673 Ägidius Wildt
  • 1674–1696 Johannes Heiffel d. Ä.
  • 1697–1713 Johann Avenarius, in seiner Amtszeit wurde der Bereich der Superintendentur verkleinert und Gemeinden an die Superintendentur Reichenbach angegliedert
  • 1714–1737 Johann Georg Hermann
  • 1738–1746 Johann Gottfried Hermann
  • 1746 Johann Christian Stemler
  • 1748 Georg Friedrich Strantz
  • 1785 Johann Christian Hand
  • 1798 Johann Friedrich Wilhelm Tischer
  • 1824 Christian Anton August Fiedler
  • 1844–1875 Ewald Beyer
  • 1875 Heinrich Gustav Landmann
  • 1888 Paul Feodor Krieger
  • 1892 Paul Robert Lieschke
  • 1915 Franz Otto Glänzel
  • 1924 Heinrich Theodor Friedrich Naumann
  • 1930 Richard Guido Wilhelm Franke
  • 1935 Karl Reinhold Semm
  • 1937 Gustav Manfred Köhler
  • 1941–1945 Heinrich Georg Albert Spielmann
  • 1950 Johann Georg Albert Thomas
  • 1957–1972 Karl Wohlgemuth
  • 1963 Winfried Pape
  • 1979–2004 Thomas Küttler
  • 2004–2014 Matthias Bartsch
  • seit 2015 Ulrike Weyer, Superintendentin des 2020 aus den Kirchenbezirken Plauen und Auerbach gegründeten Kirchenbezirks Vogtland

Literatur

  • Johann Paul Oettel, Zuverläßige Historie aller Herren Pastoren und Superintendenten der [...] Stadt Plauen, Schneeberg 1747.
  • Werner Pöllmann, Die evangelisch-lutherischen Kirchenbezirke im sächsischen Vogtland. Betrachtungen zu ihrer historischen Entwicklung anlässlich der Gründung des Kirchenbezirks Vogtland am 1. Januar 2020, Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde 2019, S. 108.
  • Enno Bünz, Sönke Friedrich (Hrsg.): Vogtland, Leipzig 2013, 173–217.

Einzelnachweise

  1. Enno Bünz, Sönke Friedreich, u. a. (Hrsg.): Vogtland. Leipzig 2013, S. 183.
  2. Enno Bünz, Sönke Friedreich, u. a. (Hrsg.): Vogtland. Leipzig 2013, S. 184.
  3. Carl Ramming (Hrsg.): Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen. Band 3. Dresden 1838, S. 251.
  4. Michael Richter: Die Friedliche Revolution. Band 1. Göttingen 2011, S. 440 f.