Villa von Fonte do Milho

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Koordinaten: 41° 10′ 5″ N, 7° 42′ 6″ W

Karte: Portugal
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Villa von Fonte do Milho
Villa rustica

Fonte do Milho (Quelle des Korns) ist die Ruine einer befestigten römischen Villa (eines Wehrgehöftes) bei Canelas unweit des Duero in Portugal. Das Grabungsgelände wurde 1959 zum Nationaldenkmal erklärt.[1]

Die schon im 18. Jahrhundert als „Castellos de Mouros“ erwähnten Ruinen wurden zunächst als Reste einer Burganlage aus der Zeit der Maurenkriege oder eines Kleinkastells der Römerzeit gedeutet, da die Anlage eine strategisch beherrschende Lage im mittleren Duerotal einnahm.[2]
Die archäologische Untersuchung der Anlage wurde 1947 von Fernando Russell Cortez begonnen. Im Umfeld meterhoch stehender Mauern und eines Torbaus wurde eine nach Norden gerichtete, ovale Fläche mit einer stark strukturieren Gebäudegruppe freigelegt. Im Grundrissplan der Gesamtanlage gruppieren sich alle Gebäude an den Rändern um einen großen Innenhof. Um genügend Platz zu schaffen, mussten die Erbauer Terrassenmauern anlegen. Die Funde der Nutzungszeit der Villa datieren vom 1. bis ins 4./5. Jahrhundert n. Chr., wobei die Anfangsperiode im frühen 1. Jahrhundert, als das Gebiet endgültig unter römische Herrschaft kam, durch Münzen des Augustus und des Tiberius belegt ist. Bemerkenswert sind Mosaiken mit Fischdarstellungen, die ein Badebecken auskleiden.
Die herausragende Bedeutung von Fonte do Milho besteht in der freigelegten Infrastruktur des römischen Weingutes. Inmitten der noch immer als Weinanbaugebiet genutzten Region fanden sich im Gewerbeviertel der Anlage zahlreiche Funde, die mit der Weinkelterung im Zusammenhang stehen, dazu gehört eine Weinpresse aus Stein.[3]

Allerdings unterblieb die baukonservatorische Betreuung in den Folgejahren, der Fundort geriet zeitweise in Vergessenheit. Seit den 1970er Jahren bemüht sich Portugal, Teile seiner Kulturschätze als UNESCO-Weltkulturerbe auszuweisen, hierzu wurde von der UNESCO das Fonte do Milho im Jahr 2001 als Kandidat in Erwägung gezogen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Anlagen bereits in einem fortgeschrittenen Zustand des Verfalls, auch führte moderne Anbautechnik im Weinberggelände zu fortschreitender Bodenerosion und Hangrutschungen, die das Gelände schädigten.[4][5] Seit 2009 wird das Gelände mit modernsten Analysetechniken untersucht. Der Bürgermeister Nuno Gonçalves bestätigte den Bau eines Museums in Canelas, um die Geschichte des römischen Weingutes darzustellen. Hierzu wurde mit der Restaurierung eines alten Hauses im Ort ein weiteres Baudenkmal gerettet: ..dort können die künftigen Besucher neben ausgewählten Funden und Beschreibungen auch einen Dokumentarfilm zur Geschichte der Römer im Duerotal anschauen.[6]

In einer 2004 publizierten umfangreichen Studie zur touristischen Entwicklung des Duerotales fand das Kulturdenkmal keinerlei Erwähnung.[7]

Eine in der Funktion vergleichbare Anlage ist das Castelo da Lousa.

Literatur

  • Fernando Russell Cortez: As escavações arqueológicas do castellum da Fonte do Milho: contributo para a demogenia Duriense. In: Instituto do Vinho (Hrsg.): Anais do Instituto do Vinho do Porto. Band 12. Porto 1951, S. 7–76.
  • Thomas G. Schattner (Hrsg.): Archäologischer Wegweiser durch Portugal (= Kulturgeschichte der Antiken Welt. Band 74). Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2313-1, S. 86.

Einzelnachweise

  1. Património Arquitectónico. Freguesia de Canelas do Douro, 2011, S. 1, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2011; abgerufen am 22. Februar 2011 (portugiesisch, Liste der Kulturdenkmale im Ort Canelas do Douro): „Património Arqueológico: Estação Arqueológica do Alto da Fonte do Milho Classificada como Monumento Nacional, pelo Decreto nº. 42692 de 30 de Novembro de 1959. Nas escavações efectuadas, foram encontrados vestígios de uma Fortaleza romana, onde foram descobertas várias moedas cunhadas com bustos de imperadores romanos, em sua maioria do tempo de Tibério.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freg-canelas.pt
  2. Jeronymo Contador de Argote: Memorias para a historia ecclesiastica de arcebispado de Braga, ... Lissabon 1734, Livro III. Cap. IV. No. 796, S. 491.
  3. António Cavalho: Evidências arqueológicas da Produção de vinho. In: Francisco Germán Rodríguez Martín (Hrsg.): Économie et territoire en Lusitanie romaine. Casa de Velázquez, Madrid 1999, ISBN 84-86839-93-9, S. 370–390.
  4. Estação Arqueológica do Alto da Fonte do Milho. In: www.agenda.pt (Onlineportal). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2010; abgerufen am 22. Februar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/agenda.pt (Foto um 2005 ?)
  5. Castellum Fonte do Milho. In: www.cm-pesoregua.pt (Onlineportal). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juni 2010; abgerufen am 22. Februar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cm-pesoregua.pt (Verfallene Mauerstrukturen - um 2005?)
  6. Vestígios arqueológicos provam que romanos já produziam vinho há dois mil anos. Journal do Algarve (Online), 2. Oktober 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2011; abgerufen am 22. Februar 2011 (portugiesisch): „Im Herbst 2010 besuchte die Direktorin Câmara de Peso da Réguader von der zuständigen Kulturbehörde Direcção Regional de Cultura do Norte (DRCN) den Fundort, um sich über neueste Entwicklungen auf dem Grabungsgelände zu informieren.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jornaldoalgarve.pt
  7. Direcção Regional da Economia do Norte (Hrsg.): Plano de Desenvolvimento Turístico do Vale do Douro. Porto 2004, S. 260 (estig.ipbeja.pt (Memento vom 25. Februar 2011 im Internet Archive) [PDF; 11,0 MB]).