Kronenschnecken
Kronenschnecken | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thiaridae | ||||||||||||
Gill, 1871 (1823) |
Thiaridae (von Tiara, „Papstkrone“), zu deutsch auch Kronenschnecken genannt, sind eine Familie im Süßwasser lebender Schnecken der Ordnung Sorbeoconcha, die ihr Verbreitungsgebiet in tropischen Regionen haben. Es gibt etwa 110 bekannte rezente Arten, sowie eine Reihe bereits ausgestorbener Thiaridea-Spezies.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kleinen bis mittelgroßen Schnecken haben ein schlankes bis kegelförmiges, meist nicht mehr als 4 cm langes, in der Regel gelbes bis rotbraunes Gehäuse, oft mit geflammter oder spiralig gebänderter Musterung. Durch die länglich spitze Form des Gehäuses ist der Apex bei diesen Schnecken oft abgenutzt. Die Ganglien des Nervensystems sind im Vergleich zu anderen Schneckengruppen stärker im Kopf konzentriert.
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kronenschnecken sind getrenntgeschlechtlich, doch pflanzen sich viele Arten dieser Familie parthenogenetisch fort, weshalb es bei diesen Arten nur Weibchen gibt. Hierbei entstehen die Nachkommen aus unbefruchteten Eizellen, so dass für die Fortpflanzung kein Männchen nötig ist. Eine Partnersuche ist also nicht nötig, der Vorgang der Fortpflanzung und somit der Verbreitung verläuft schneller als bei einer sexuellen Fortpflanzung. Darüber hinaus besitzen die Weibchen der Thiaridae einen speziellen Brutbeutel, in dem sie sowohl Eier als auch die sich entwickelnden Jungtiere bis zu deren Schlupf als fertig entwickelte, kleine Schnecken zurückhalten.
Vorkommen und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kronenschnecken sind in tropischen Flüssen und Seen in Mittelamerika, Südamerika, Afrika und Asien sowie auf den karibischen und pazifischen Inseln anzutreffen.
Verwendung und Bedeutung für den Menschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die in Süßgewässern des Indopazifikraums heimische Nadel-Kronenschnecke (Melanoides tuberculata) gehört zu den am meisten in Aquarien gehaltenen Schnecken. Sie wurde auf diesem Weg als invasive Art unter anderem in Gebiete am Golf von Mexiko eingeschleppt, wo sie als Zwischenwirt für verschiedene Saugwürmer auch als ein gesundheitliches Problem für den Menschen angesehen wird. Kronenschnecken sind auch Zwischenwirt für den bei Fischen parasitierenden Schuppenwurm Transversotrema patialense.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Thiaridae zählt, gemeinsam mit 29 weiteren Familien zur Überfamilie Cerithioidea, innerhalb der das Süßwasser wohl mehrmals vom Meer aus besiedelt wurde. Folgende Unterfamilien und Gattungen verzeichnete das World Register of Marine Species (Stand Februar 2023):[1]
- †Brotiopsis K. Suzuki, 1943
- †Coptostylus F. Sandberger, 1872
- †Cornetia Munier-Chalmas, 1885
- †Ellinoria Van Damme & Pickford, 2003
- †Fijidoma J. P. E. Morrison, 1952
- †Hannatoma Olsson, 1931
- †Heynderycxia Van Damme & Pickford, 2003
- †Juramelanatria Bandel, 1991
- †Juramelanoides Bandel, 1991
- †Melabrina Stache, 1880
- †Melanotarebia Bandel & Kowalke, 1997
- †Pseudopyrgula Wenz, 1928
- †Ptychomelania Sacco, 1895
- †Sengoeria Harzhauser, Mandic, Büyükmeriç, Neubauer, Kadolsky & Landau, 2016
- †Sinomelania Yen, 1936
- †Siragimelania K. Suzuki, 1940
- Stomatopsinae Stache, 1889 †
- †Megastomopsis Stache, 1889
- †Stomatopsella Stache, 1889
- †Stomatopsis Stache, 1871
- †Stomatopsoidea Stache, 1889 †
- Thiarinae Gill, 1871 (1823)
- Balanocochlis P. Fischer, 1885 (Süd- und Südostasien, westlicher Indopazifik)
- Culenmelania Z.-X. Qian, J. Yang, Y. Lu & J. He, 2012
- †Kumania Ota, 1960
- Melanoides Olivier, 1804 (Afrika, Süd- und Südostasien, westlicher Indopazifik)
- Mieniplotia Low & Tan, 2014
- Neoradina Brandt, 1974
- Plotiopsis Brot, 1874
- Ripalania Iredale, 1943
- Sermyla H. Adams & A. Adams, 1854 (Süd- und Südostasien)
- Stenomelania P. Fischer, 1885 (Süd-, Südost- und Ostasien, Indopazifik)
- Tarebia H. Adams & A. Adams, 1854 (Süd- und Südostasien, Indopazifik)
- Thiara Röding, 1798 (Süd- und Südostasien, westlicher Indopazifik)
- †Yoshimonia Ota, 1960
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
- Matthias Glaubrecht: Evolutionsökologie und Systematik am Beispiel von Süss- und Brackwasserschnecken (Mollusca: Caenogastropoda: Cerithioidea): Ontogenese-Strategien, paläontologische Befunde und Historische Zoogeographie. Backhuys, Leiden 1996. S. 200ff. Zur Frage der Monophylie der Thiaridae.
- Peter Glöer: Süsswassergastropoden Nord- und Mitteleuropas: Bestimmungsschlüssel, Lebensweise, Verbreitung. ConchBooks, Harxheim 2002. S. 74. Ordnung Neotaenioglossa HALLER 1892: Familie Thiaridae TROSCHEL 1857 (1823). ISBN 978-3925919602
- Usa Klinhom: The Thiaridae (Prosobranchia : Gastropoda) of Thailand: Their Morphology, Anatomy, Allozymes and Systematic Relationships. Mahidol University, Bangkok 1989.
- Brian John Smith, Ronald Calder Kershaw: Field Guide to the Non-Marine Molluscs of South Eastern Australia. Australian National University Press, Canberra 1979. S. 57. Thiaridae.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b WoRMS taxon details. Thiaridae Gill, 1871 (1823) World Register of Marine Species, aufgerufen am 5. Februar 2023
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- F. Welter Schultes: Family summary for Thiaridae. AnimalBase, SUB Goettingen.
- Fischhaus Zepkow: Familie Thiaridae – Kronenschnecken
- Thiaridae – Lexikon der Biologie (Online-Ausgabe)
- Thiaridae ( vom 19. März 2007 im Internet Archive) (Fotografien und kurze (englische) Texte)