Ala Veterana Gaetulorum

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Das Militärdiplom des Jahres 90 (RMD 5, 332)

Die Ala Veterana Gaetulorum (deutsch Ala die Altgediente der Gaetuler) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In dem Diplom von 142 wird sie als Ala Gaetulorum Veterana bezeichnet.

Namensbestandteile

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  • Veterana: die Altgediente. Vermutlich waren die Ala Veterana Gaetulorum und die Ala I Flavia Gaetulorum zu einem unbekannten Zeitpunkt in derselben Provinz stationiert; wahrscheinlich hatten beide zu diesem Zeitpunkt die Bezeichnung Ala Gaetulorum. Zur Unterscheidung erhielt die dienstälteste der beiden Einheiten den Zusatz Veterana.[1]
  • Gaetulorum: der Gaetuler. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus den verschiedenen Stämmen der Gaetuler rekrutiert.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Die Ala war in den Provinzen Iudaea und Arabia (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 86 bis 142 n. Chr. aufgeführt.[2][3][4][A 1]

Die Einheit nahm um 68 am Jüdischen Krieg teil.[5] Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Iudaea beruht auf einem Diplom, das auf 86 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 87 bis 90 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Die Ala wurde zu einem unbestimmten Zeitpunkt in die Provinz Arabia verlegt. Möglicherweise nahm sie aber auch schon an der Annexion des Nabatäerreichs durch Trajan um 106 teil und wurde danach in der neuen Provinz stationiert. Der erste Nachweis der Einheit in Arabia beruht auf einem Diplom, das auf 142 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Arabia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Standorte der Ala sind nicht bekannt.

Angehörige der Ala

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Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[2][6]

Weitere Alae mit der Bezeichnung Ala Gaetulorum

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Es gab noch eine weitere Ala mit dieser Bezeichnung, die Ala I Flavia Gaetulorum. Sie ist durch Militärdiplome von 92 bis 152/153 belegt und war in den Provinzen Moesia inferior und Pannonia inferior stationiert.

Commons: Ala Veterana Gaetulorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu und Margaret M. Roxan. Es geht von zwei verschiedenen Einheiten aus: der Ala Veterana Gaetulorum, die in den Provinzen Iudaea und Arabia stationiert war sowie einer zweiten Einheit, der Ala I Flavia Gaetulorum, die in den Provinzen Moesia inferior und Pannonia inferior stationiert war. John Spaul geht dagegen von einer einzigen Ala aus, die in diesen Provinzen stationiert war. Alle Inschriften aus den Provinzen Iudaea und Arabia werden daher der Ala Veterana Gaetulorum zugeordnet; alle anderen Inschriften dagegen der Ala I Flavia Gaetulorum.

Einzelnachweise

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  1. Margaret M. Roxan, Werner Eck: A Diploma of Moesia Inferior: 125 Iun. 1. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 116 (1997), S. 193–203, hier S. 201 (PDF S. 11).
  2. a b John Spaul: Ala²: The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army, Nectoreca Press 1994, ISBN 978-095-250620-1, S. 124–125.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 173, Tabelle 15 (PDF S. 175).
  4. Militärdiplome der Jahre 86 (CIL 16, 33), 87 (AE 2012, 1959, ZPE-170-201), 90 (RMD 5, 332) und 142 (ZPE-150-254).
  5. Peter Weiß, Michael P. Speidel: Das erste Militärdiplom für Arabia. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 150 (2004), S. 253–264, hier S. 230.
  6. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul’s Ala and Cohors. In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002-2003(2004), S. 259–296, hier S. 266–267 (online).