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Einwohnerentwicklung von Ingolstadt. Oben ab 1450 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Die erste schriftlich fixierte Aussage über die Größe Ingolstadts stammt aus dem Jahr 841. Damals wurde das karolingische Kammergut Ingolstadt von Ludwig dem Deutschen, dem Nachfolger Karls des Großen auf dem fränkischen Königsthron, an seinen Kanzler Gozbald, den Abt des Klosters Niederaltaich übertragen. In der ausgestellten Schenkungsurkunde wird erstmals die Größe des Ortes genannt. Er umfasste neben dem Fronhof insgesamt 34 Huben, davon immerhin 12 Höfe für königliche Boten (Sintmannen) sowie zwei Eigenkirchen. Die Einwohnerzahl dürfte daher bei wenigen hundert Personen gelegen haben. Für die Zeit zwischen dem späten 9. und dem beginnenden 13. Jahrhundert fehlen jegliche urkundliche Belege für Ingolstadt. Vermutet wird eine Zerstörung der Siedlung während der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert oder ein großer Brand der weite Teile Ingolstadts zerstörte, wodurch sich die Einwohnerzahl sicherlich stark reduzierte.
Während des Mittelalters und dem Beginn der Frühen Neuzeit gab es in Ingolstadt nur ein langsames Bevölkerungswachstum, das immer wieder durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte unterbrochen wurde. Bevölkerungszuwächse ergaben sich vor allem nach der Stadtvergrößerung im 14. Jahrhundert und die Gründung der Universität Ingolstadt. Der Rückgang der Einwohnerzahl zwischen 1762 und 1803 von 8000 auf 4800 Personen ist auf die Auflösung des Jesuitenordens 1773, die Verlegung der Universität nach Landshut 1800 und die Schleifung der Festung und Audörfer durch die napoleonischen Truppen während der Besetzung der Stadt 1800/1801 zurückzuführen.
Mit Beginn der Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Wachstum der Bevölkerung langsam. Doch gerade der Ausbau Ingolstadts zur königlich-bayerischen Hauptlandesfestung, der zunächst ein starkes Wachstum mit sich brachte, wirkte sich später hemmend aus, da jede Bautätigkeit im Umkreis der Stadt vom Militär bewilligt werden musste. Erst nach Aufhebung des Festungsstatus 1938 und der Vergrößerung des Stadtgebiets nach 1962 konnte sich die Stadt ungehindert entwickeln.
Bei der letzten Volkszählung vor dem Ersten Weltkrieg ergab sich für Ingolstadt eine Bevölkerungszahl von 23.745. 1914 stand sie bei etwa 25.000. Zu Zeiten des Königreichs Bayern wurde noch die sogenannte „ortsanwesende Bevölkerung“ gezählt. Das heißt, auch die zuletzt etwa 5.000 Mann starke Garnison Ingolstadts war in den Einwohnerzahlen mitberücksichtigt. Deshalb sind diese älteren Angaben nicht unbedingt mit späteren Einwohnerzahlen vergleichbar. 1959 waren 50.000 Einwohner erreicht. Die Grenze von 100.000 Einwohnern überschritt die Stadt 1989. Ende Dezember 2015 lebten in Ingolstadt nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 132.438 Menschen mit Hauptwohnsitz. Ingolstadt ist damit nach Regensburg die zweitgrößte deutsche Stadt an der Donau und gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten in Deutschland (nach Potsdam und München). Dazu dürfte die ansässige Autoindustrie einen erheblichen Anteil beigetragen haben.
Von 1450 bis 1870
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Grundlage bilden offizielle Volkszählungsergebnisse und amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.[1][2]
Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.