Sophie Matisse

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Sophie Matisse (* 1965 in Boston) ist eine US-amerikanische Malerin.

Sophie Matisse ist die Tochter des Bildhauers Paul Matisse, Enkelin des Kunsthändlers Pierre Matisse und Urenkelin des französischen Malers Henri Matisse. Ihr Stiefgroßvater war Marcel Duchamp, der ihre Großmutter Alexina „Teeny“ Sattler, geschiedene Matisse, in zweiter Ehe geheiratet hatte.

1985 besuchte Sophie Matisse das Massachusetts College of Art in Boston und von 1988 bis 1990 die École des Beaux-Arts in Paris.[1] 1992 heiratete sie den französischen Maler Alain Jacquet, der 2008 verstarb. Die gemeinsame Tochter Gaïa wurde 1993 geboren.[2]

The Monna Lisa (Be Back in 5 Minutes)
Sophie Matisse, 1997
Öl auf Holz
Francis M. Naumann Fine Art Gallery, New York

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Matisse verfremdete Klassiker der Kunst, indem sie den Hintergrund der Werke beibehielt und die Personen aussparte. Beispiele sind The Monna Lisa (Be Back in 5 Minutes) nach der Mona Lisa von Leonardo da Vinci, Las Meninas (2001) nach Diego VélasquezLas Meninas sowie Adaptionen nach Werken von Jan Vermeer, Paul Gauguin, Claude Monet und Edgar Degas. Nighthawks aus dem Jahr 2001 nach dem gleichnamigen Gemälde von Edward Hopper weist die bekannte Bar ohne Personen auf. Matisse zollt auch dem Werk ihres Urgroßvaters Henri Matisse Tribut. In ihrem Gemälde The Gold Fish (1998) gibt es keine Goldfische. In The Conversation (2001) erscheint nur der hellblaue Raum mit einem einzelnen Stuhl.[3] 2003 stellte sie Final Guernica fertig, ein Duplikat in fast identischer Leinwandgröße von Pablo Picassos Monumentalgemälde Guernica, das allerdings nicht in Grau-Blau-Schwarz wie das Original in Madrid gehalten ist, sondern in bunten Farben.[4]

2005 änderte sich Matisse’ Stil. Ihre neue Serie nannte sie „Zebra Stripe Paintings“, in der sie bekannte Gemälde mit zebraartigen Streifen verfremdete. In seiner Einführung zum Katalog ihrer Ausstellung in der Galerie Francis M. Naumann Fine Art in New York beschrieb der Kurator des Salt Lake City Art Center, Jim Edwards, Vorbilder ihrer neuen Malerei: Er nannte den belgischen Surrealisten René Magritte, den italienischen Künstler Mimmo Rotella, ein Vertreter des Nouveau Réalisme, und die Pop-Art-Künstler James Rosenquist und Alain Jacquet, ihren Ehemann. Edward führt die konzeptionelle Basis auf ihren Stiefgroßvater, Marcel Duchamp, zurück.[5] Sie malte Blue Nude in diesem Stil, eine weitere Reminiszenz an ihren Urgroßvater Henri Matisse und sein Gemälde Nu bleu: souvenir de Biskra. Nach eigener Aussage möchte Sophie Matisse durch das Verfremden der Originalwerke das Publikum zum genaueren Hinsehen anregen und eine ganz neue Aufmerksamkeit für das klassische Original erwecken.[6]

2008 entwarf Matisse für Kilian Hennessy, verstorben 2010, den damaligen Anteilseigner des Luxuskonzerns LVMH, 50 verschiedene bemalte Parfumflakons und deren Verpackung.[7] Im folgenden Jahr schuf sie fünf bemalte Schachspiele, die als Erinnerung an Duchamp, den leidenschaftlichen Schachspieler, entstanden sind.[8] 2010 bemalte sie vier von insgesamt 60 Pianos, die im Rahmen einer Ausstellung von „Sing for Hope“, einer gemeinnützigen Organisation, im Lincoln Center in New York zum Verkauf ausgestellt wurden.[9]

Das Kopieren berühmter Bilder hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition. Beispielsweise hat Rubens die Werke seines Idols Tizian nachgemalt. In der Gegenwartskunst wurde es unter dem Namen „Appropriation Art“ zur eigenen Kunstrichtung erklärt. Pop-Art-Künstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein unterstützten die Kunst des Kopierens mit vielen Werken. Ende der 1980er Jahre bereicherte der New Yorker Mike Bidlo die Galerie Leo Castelli mit über achtzig selbstgemalten „Picassos“.[10] Letztgenannter war wie Matisse und andere Künstler wie beispielsweise Elmyr de Hory 2010 mit seinem Werk Teilnehmer an der Ausstellung „Seconde main“ im Musée d’art moderne de la Ville de Paris.[11]

Werke (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Zitiert nach francisnaumann.com
  2. William Grimes, 9. September 2008: Alain Jacquet, Playful Pop Artist, Dies at 69.
  3. Sherry Wong: Back in Five Minutes, artnet.com, 2002, abgerufen am 26. Dezember 2010
  4. Hella Boschmann: „Guernica“ in kräftigen Farben, welt.de, 15. Februar 2003, abgerufen am 26. Dezember 2010
  5. francisnaumann.com: Sophie Matisse: The Zebra Stripe Paintings, abgerufen am 26. Dezember 2010
  6. Hella Boschmann: „Guernica“ in kräftigen Farben, welt.de, 15. Februar 2003, abgerufen am 26. Dezember 2010
  7. France-Amérique, Dezember 2008, francisnaumann.com, abgerufen am 27. Dezember 2010
  8. The Art of Chess: Duchamp + Matisse (Memento vom 23. Januar 2016 im Internet Archive), marcelduchamp.net, abgerufen am 28. Dezember 2010
  9. Sing for Hope Wants New Yorkers Playing Piano All Summer, abgerufen am 28. Dezember 2010
  10. Hella Boschmann: „Guernica“ in kräftigen Farben, welt.de, 15. Februar 2003, abgerufen am 26. Dezember 2010
  11. „Seconde main“: kunstaspekte.de, abgerufen am 27. Dezember 2010