Louise Japha

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Louise Japha

Louise Hermine Japha (auch Langhans-Japha; * 2. Februar 1826 in Hamburg; † 13. Oktober 1910 in Wiesbaden) war eine deutsche Pianistin und Komponistin.

Leben

Louise Japha wuchs in Hamburg auf, lernte dort das Klavierspielen bei Fritz Warendorf und das Komponieren bei Georg August Groß und Friedrich Wilhelm Grund. Ihr erstes Konzert gab sie am 10. Februar 1838 im dortigen Apollo-Saal. Zum Klavierüben ging sie in die Pianofortefabrik Schröder in der Katharinenstraße, wo sie auch den jungen Johannes Brahms kennenlernte, mit ihm übte und spielte und seine ersten Kompositionen diskutierte.[1] Zwischen Japha und dem sieben Jahre jüngeren Brahms entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis, das lange Jahre anhielt. Aus Dankbarkeit widmete Brahms eines seiner frühsten Werke Louise und ihrer Schwester Minna (Op. 6: 6 Gesänge).

Auf Einladung von Clara Schumann zog Japha 1853 zusammen mit ihrer Schwester Minna nach Düsseldorf, um bei den Schumanns ihre musikalischen Studien zu vollenden. Dort traf sie auch wieder auf Johannes Brahms.[1]

1858 heiratete Japha den Komponisten und Musikschriftsteller Wilhelm Langhans, mit dem sie zusammen auftrat. Insbesondere in Paris war sie in der Zeit von 1863 bis 1869 eine gefeierte Pianistin. So wirkte sie 1868 bei der Uraufführung von Brahms’ Klavierquintett in f-Moll (Op. 34) mit.[2]

Franz Liszt widmete ihr seine Beethoven-Kantate Nr. 1 (Festkantate zur Enthüllung des Beethoven-Denkmals auf dem Bonner Münsterplatz, 1845).[3] Sie verkehrte mit Stephen Heller, François-Auguste Gevaert, Camille Saint-Saëns, César Franck und Gioachino Rossini.[3] 1874 wurde die Ehe mit Wilhelm Langhans wieder geschieden. In diesem Jahr ließ sie sich auch in Wiesbaden nieder.

Japha schrieb an einer Oper, komponierte Streichquartette, Klavierstücke und Lieder – allerdings wurden nicht alle Werke veröffentlicht.[4]

Ihre jüngere Schwester Meta war mit dem Violinisten George Japha verheiratet. Die Schwester Minna (1828–1882) war Malerin und mit dem Komponisten und Musikdirektor Carl Witting verheiratet.

Louise Japha starb am 13. Oktober 1910 im Alter von 84 Jahren in Wiesbaden.

Literatur

  • Lyle G. Wilson: A dictionary of pianists. Robert Hale, London 1985.
  • Aaron I. Cohen: International encyclopedia of women composers. R. R. Bowker, New York 1981.
  • Jozef Robijns, Miep Zijlstra: Algemene muziek enciclopedie. De Haan, Haarlem 1979.
  • Paul Frank; Wilhelm Altmann: Kurzgefasstes Tonkünstler Lexikon: für Musiker und Freunde der Musik. Gustav Bosse, Regensburg 1936.
  • Arthur Elson: Woman's Work in Music. L. C. Page, Boston 1903, S. 166 (archive.org).
  • Theodore Baker: Biographical dictionary of musicians. G. Schirmer, New York 1900, S. 296 (archive.org).
  • James Duff Brown: Biographical dictionary of musicians. A. Gardner, Paisley, Scotland 1900, S. 374 (archive.org).
  • Josef Sittard: Geschichte des Musik- und Concertwesens in Hamburg. Vom 14. Jahrhundert bis auf die Gegenwart. A. C. Rehor, Altona 1890 (archive.org).
  • Hubert Kolland: Langhans, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 603 f. (Digitalisat).
  • Ulrike Teske-Spellerberg: „Ich habs gewagt“. Louise Langhans-Japha. Eine vergessene Komponistin der Romantik. In: Peter Ackermann, Ulrike Kienzle und Adolf Nowak (Hrsg.): Festschrift für Winfried Kirsch zum 65. Geburtstag, Tutzing 1996, ISBN 3-7952-0857-2, S. 359–375.
  • Gudula Schütz: Louise Langhans-Japha. In: Musik und Musiker am Mittelrhein 2 (MMM2). 25. Juli 2023, abgerufen am 7. August 2023.

Einzelnachweise

  1. a b Max Kalbeck: Johannes Brahms. 4. Auflage, Deutsche Brahms-Gesellschaft, Berlin 1921.
  2. Paul Joseph Bishop: The Viola in Brahms' Chamber Music, Dissertation for Master of Music, Department of Theory, Eastman School of Music of the University of Rochester, August 1947 (PDF 9,2 MB)
  3. a b Annkatrin Babbe: Langhans, Louise. Sophie Drinker Institut, 2011, abgerufen am 15. Juli 2022.
  4. Hermann Mendel: Musikalisches Conversations-Lexikon, Eintrag Langhans, Wilhelm in Bd. 6, Verlag von Robert Oppenheim, Berlin 1876, S. 245/246.