Ian Macfarlane (Politiker)

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Ian Macfarlane 2015

Ian Elgin Macfarlane (* 5. April 1955) ist ein früherer australischer Politiker der dem House of Representatives von 1998 bis 2016 als Abgeordneter der Liberal Party angehörte. Er war Minister in den Regierungen von John Howard und Tony Abbott.

Als führender Sprecher seiner liberal-konservativen Partei in Fragen des Klimaschutzes hat er eine wichtige Rolle für die australische Klimapolitik gespielt. Er ist umstritten, da er aus der Politik zu einem Lobbyverband der Energiewirtschaft wechselte.

Persönliches

Macfarlane wurde in Kingaroy, Queensland, geboren. Er war Landwirt und Präsident sowohl der Queensland Graingrowers Association (Verband der Getreideanbauer) als auch des Grains Council of Australia (Getreideverband), bevor er in die Politik ging.[1]

Den Spitznamen "Chainsaw" (Kettensäge) erhielt er von der ABC Landwirtschaftsreporterin Judy Kennedy aufgrund seiner nach einer Raspel klingenden Stimme. Er selbst interpretiert den Spitznamen als Anspielung auf seine Fähigkeit, Bürokratie zu beschneiden ("cut through red tape"). Sein Slogan im Wahlkampf 1998 stand unter dem Motto "The Right Voice for Groom" (die richtige Stimme für [den Wahlkreis] Groom).

Macfarlane besuchte fünf Jahre das Internat Brisbane Grammar School, bevor er mit einem Commonwealth-Stipendium die University of Queensland besuchte. 18 Monate später verließ er die dortige ingenieurwissenschaftliche Fakultät, um in die Landwirtschaft zurückzukehren. 20 Jahre lang baute er Erdnüsse, Hirse und Weizen an und betrieb Rinderzucht.

Macfarlane hat mit seiner Ehefrau Maren zwei Töchter, Kate und Laura.[2]

Politische Laufbahn

Bei den australischen Unterhauswahlen 1998 errang Macfarlane als Kandidat der Liberal Party das Mandat im Wahlkreis Groom (Division of Groom).

Er wurde im Januar 2001 in der Koalitionsregierung von John Howard zunächst Minister für Kleinunternehmen (Minister for Small Business; ohne Kabinettsrang), bevor er im November 2001 als Minister für Industrie, Tourismus und Rohstoffe in das Kabinett berufen wurde. Nachdem die Koalition in der Wahl 2007 ihre Mehrheit verloren hatte, wurde Macfarlane im Schattenkabinett für Fragen des Handels, der Infrastruktur und der Wasserwirtschaft zuständig.[3]

In einem Interview mit in der ABC Sendung Four Corners am 9. November 2009 sagte Macfarlane, dass sich seine Position zur globalen Erwärmung "ein wenig" geändert habe, da er eine größere Bedeutung des Beitrags der Menschheit erkannt habe.[4] Als Sprecher seiner Partei zu Fragen des Klimawandels Hatte er im Jahr 2009 fünf Wochen mit der Ministerin für Klimawandel, Penny Wong,[5][6] über ein Programm zur Reduzierung des Kohlenstoffeintrags in die Atmosphäre verhandelt, bevor ein Führungswechsel den Parteivorsitzenden Malcolm Turnbull absetzte und ihn durch Tony Abbott ersetzte – womit die Initiative scheiterte.[7]

Nachdem die Wahlen vom September 2013 es Tony Abbott erlaubten, eine Koalitionsregierung zu bilden, wurde Macfarlane zunächst Industrie-, im Dezember 2014 dann Industrie- und Wissenschaftsminister.[8] Obwohl er Malcolm Turnbull unterstützte, verlor Macfarlane bei dessen Übernahme als Regierungschef im September 2015 seinen Kabinettsposten. Macfarlane betrieb daraufhin einen Fraktionswechsel zum Koalitionspartner, der National Party. Wenn er dabei auch in seinem Wahlkreis Unterstützung fand, verhinderte die Parteiführung der Liberalen den Schritt.[9]

Am 15. Februar 2016 kündigte Macfarlane seinen Rückzug aus der Politik an; er werde in den Unterhauswahlen 2016 nicht erneut kandidieren.[10]

Spätere Tätigkeit

Im September 2016 wurde bekannt gegeben, dass Macfarlane Geschäftsführer des Queensland Resources Council (Lobbyverband, der die kommerziellen Anbieter von mineralischen Rohstoffen und Energieressourcen in Queensland vertritt) wird.[11] Die Senatorinnen der Australian Greens Larissa Waters und Lee Rhiannon kritisierten[12], dass diese Berufung ein Verstoß gegen geltende Verhaltensregeln für ausgeschiedene politische Amtsinhaber bedeute.[13]

Macfarlane ist seit Mai 2016 auch Vorsitzender des Innovative Manufacturing Cooperative Research Centre (IMCRC; kooperatives Forschungszentrum, das australischen Unternehmen hilft, ihre globale Relevanz durch forschungsgeleitete Innovationen bei Fertigungsprodukten, -prozessen und -dienstleistungen zu erhöhen).[14]

Einzelnachweise

  1. Hon Ian Macfarlane MP. In: Parliament of Australia. Abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  2. Biography. In: archiviert bei WayBackMachine. Ian Macfarlane MP, Electrorate Office, 29. Juli 2007, archiviert vom Original am 29. Juli 2007; abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  3. Ministerial Appointments. In: archiviert in WayBackMachine. House of Representatives, 13. August 2007, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  4. "Program Transcript". Australian Broadcasting Corporation. 9. November 2009. (Seite nicht mehr abrufbar)
  5. "Debate conducted on old-school rules". The Australian. 18. November 2009. (Seite nicht mehr abrufbar)
  6. ETS negotiations: Ian Macfarlane (Video). In: ABC News (Australia). 19. Oktober 2009, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  7. "The Cloud of Climate of Change". The Courier Mail. 28. November 2009. (Seite nicht mehr abrufbar)
  8. Tony Abbott's cabinet and outer ministry. In: The Sydney Morning Herald. 16. September 2013, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  9. Ian Macfarlane blocked from moving to Nationals by LNP executive. In: ABC News. 14. Dezember 2015, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  10. "Ian Macfarlane won't contest 2016 election". Sky News. 15. Februar 2016. (Seite nicht mehr abrufbar)
  11. Anna Henderson, Elly Bradfield: Former resources minister Ian Macfarlane says new mining job complies with code of conduct. In: ABC News. 26. September 2016, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  12. Macfarlane’s weasel words on QRC job don’t cut it. Lee Rhiannon, 28. September 2016, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  13. Statement of Ministerial Standards. Australian Government, August 2018, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  14. Our Board. IMCRC, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).