AB4ü Bay 08

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AB4ü Bay 08
AB4ü Bay 08/30
Anzahl: 45
Hersteller: MAN / Rathgeber
Baujahr(e): 1908 / 1912
Ausmusterung: bis 1957
Gattung: ABBü (AB4ü)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.725 mm
Länge: 18.450 mm
Höhe: 4.000 mm
Breite: 2.900 mm
Fester Radstand: 3.500 mm
Gesamtradstand: 13.200 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Sitzplätze: 8 / 27
Klassen: 1. und 2.

Der AB4ü Bay 80 war ein Drehgestell-Durchgangswagen mit Seitengang, der mit der Blatt-Nr. 80 für die K.Bay.Sts.B. zum Einsatz im internationalen Schnellzugverkehr gebaut wurde. Er hatte zwei Abteile der 1. Klasse und viereinhalb Abteile der 2. Klasse.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grundrahmen des mit dem Wagenkasten verbundenen Untergestells war komplett aus Holz aufgebaut, welches teilweise – z. B. für die äußeren Längsträger – mit aufgeschraubten Winkeleisen verstärkt wurde. Für die Querträger wurden ebenfalls hölzerne Profile verwendet. Man versprach sich durch diese Bauweise für hochwertige Wagen einen ruhigeren Lauf[1]. Die hölzernen Querträger zur Aufnahme der Drehschemelpfannen wurden ebenfalls mit Winkeleisen armiert. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde wegen des großen Radstandes auf beiden Seiten ein Sprengwerk mit nachstellbaren Zugstangen angebaut. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Verbesserung der Laufkultur hatten die Wagen die langen Drehgestelle bayerischer Bauart mit einem Radstand von 3.500 mm. Die Rahmen der Drehgestelle waren aus Blechen und Winkeln zusammengenietet. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm.

Wegen des großen Drehgestellabstands wurde das Untergestell durch ein räumliches Sprengwerk in der Ebene der äußeren Längsträger unterstützt.

Alle Wagen hatten eine Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende und Druckluftbremsen des Typs Westinghouse. Für den Übergang auf fremde Gesellschaften wurden die Wagen teilweise auch mit automatischen Saugluftbremsen des Systems HARDY sowie mit Druckluftbremsen des Systems HENRY ausgestattet.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zur Oberkante der äußeren Längsträger heruntergezogen. Die Wagen besaßen ein Tonnendach süddeutscher Bauart. Während sich bei den Wagen der Serie von 1908 über den Einstiegen eckige Dachabschlüsse befanden, waren diese bei den späteren Serien gerundet.

Der Innenraum hatte insgesamt sechseinhalb Abteile mit gepolsterten Sitzen. Die Abteile waren mit Schiebetüren zum Seitengang hin abgeschlossen. Das an die 1. Klasse angrenzende Abteil der 2. Klasse konnte in eines der 1. Klasse umgerüstet werden. An beiden Wagenenden befanden sich mit einer Waschgelegenheit kombinierte Toiletten.

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter im Oberlichtaufbau bzw. über die versenkbaren Fenster.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Ein großer Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Für den Übergang nach Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und Belgien waren die Wagen mit entsprechenden Signalstützen ausgestattet.

Bemerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1930 wurden insgesamt 16 Wagen zu AB4ü Bay 08/30 umgebaut. Dabei erfolgten Änderungen im WC-Bereich und die Wagen erhielten einen Schaltschrank für die Elektrik. Zudem wurden die Seitenwandbleche erneuert.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche
Fahrwerk / Ausstattung
(siehe jeweilige Legende)
Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemer-
kung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
80
1913
ABBü
AB4ü Bay 08 AB4ü Bay 08 BC4ü Bay 08/30 A 1. 2. 3. 4. O M
1908 MAN 10 1383 21 091 Mü 13 429 Mü 13 429 Mü xx/193x Pl
Wsbr
Ggl D 2 2
(8)
4 ½
(27)
35 AT
CH
IT
1384 21 092 Mü 13 430 Mü 1945?
1385 21 093 Mü 13 431 Mü 10/1948 Altschadwagen
1386 21 009 Wür 13 432 Mü xx/193x
1387 21 094 Mü 13 433 Mü 13 433 Mü 05/1950 Altschadwagen
1388 21 095 Mü 13 434 Mü 02/1950 Altschadwagen
1389 21 096 Mü 13 435 Mü 10/1948 Altschadwagen
1390 21 097 Mü 13 436 Mü 09/1955 wurde bei der DB zum Bahndienstwagen
1391 21 098 Mü 13 437 Mü 13 437 Mü 1945?
1392 21 099 Mü 13 438 Mü xx/193x
1912 4 1397 21 100 Mü 13 806 Mü 13 806 Mü 1945? Pl
Wsbr
Ggl D 2 2
(8)
4 ½
(27)
35 FR
1398 X 11/1919
1399 21 101 Mü 13 807 Mü 1945?
1400 21 102 Mü 13 808 Mü 13 808 Mü 08/1950 Altschadwagen
Rathg. 10 1122 21 020 Mü 13 797 Mü xx/1956 Pl
Wsbr
Hnr
Ahbr
Ggl D 2 2
(8)
4 ½
(27)
35 AT
CH
FR
IT
1123 21 021 Mü 13 798 Au 1945?
1124 21 022 Mü 13 799 Mü 1945?
1125 21 023 Mü 13 800 Mü 1945?
1126 21 024 Mü xx/1929
1127 21 025 Mü 13 801 Mü xx/193x Pl
Wsbr
Ggl D 2 2
(8)
4 ½
(27)
35 BR
FR
1128 21 026 Mü 13 802 Mü 05/1945 weiter zur ÖBB
1129 21 027 Mü 13 803 Mü 10/1948 Altschadwagen
1130 21 028 Mü 13 804 Mü xx/193x
1131 21 029 Mü 13 805 Mü 1945?
MAN 21 1101 Mü 21 005 Mü 13 776 Mü 01/1956 Pl
Wsbr
Ggl D 2 2
(8)
4 ½
(27)
35 FR bei der DB als 19 506 Mü
1102 Mü 21 006 Mü 13 777 Mü xx/193x
1103 Mü 21 007 Mü 13 778 Mü 12/1956 bei der DB zum DBW
1104 Mü 21 008 Mü 13 779 Mü 03/1958 als 13 779 Kar bei der DB in Offenburg
1105 Mü 21 009 Mü 13 780 Mü xx/193x
1106 Mü 21 010 Mü 13 781 Mü xx/193x
1107 Mü 21 011 Mü 13 782 Mü 08/1950 Altschadwagen
1108 Mü 21 012 Mü 13 783 Mü 1945?
1109 Mü 21 012 Nür 13 784 Nür 08/1950 Altschadwagen
1110 Mü 21 013 Nür 13 785 Nür 13 785 Nür 1945?
1111 Mü 21 014 Nür 13 786 Au 1945?
1112 Mü 21 015 Nür 13 787 Nür 13 787 Nür 1945?
1113 Mü 21 016 Nür 13 788 Nür 13 788 Nür 02/1957 S-Park
1114 Mü 21 017 Nür 13 789 Nür 13 789 Nür 1945?
1115 Mü 21 013 Mü 13 790 Mü 13 790 Mü 12/1958
1116 Mü 21 014 Mü 13 791 Mü 13 791 Mü 1945?
1117 Mü 21 015 Mü 13 792 Mü 1945?
1118 Mü 21 016 Mü 13 793 Mü 13 793 Mü 03/1951 Altschadwagen
1119 Mü 21 017 Mü 13 794 Mü 11/1949 Altschadwagen
1120 Mü 21 018 Mü 13 795 Mü 1945?
1121 Mü 21 019 Mü 13 796 Mü 1945?

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lutz Übel, 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg, Lieferbedingnisse für 4-achsige Personenwagen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.