AB4ü Bay 95a

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AB4ü Bay 95a
Anzahl: 13
Hersteller: MAN / Rathgeber
Baujahr(e): 1
Ausmusterung: bis 1950
Gattung: ABBü (AB4ü)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.890 mm
Länge: 17.000 mm
Höhe: 4.060 mm
Breite: 3.000 mm
Fester Radstand: 2.500 mm
Gesamtradstand: 12.000 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Sitzplätze: 8 / 29
Klassen: 1. und 2.

Der AB4ü Bay 95a war ein Drehgestell-Durchgangswagen mit Seitengang, der mit der Blatt-Nr. 74 (im Verzeichnis von 1897 mit Nr. 59) für die K.Bay.Sts.B. zum Einsatz im Schnellzugverkehr gebaut wurde. Er hatte zwei Abteile der 1. Klasse und fünf Abteile der 2. Klasse.

Im Jahr 1891 beschaffte die K.P.E.V. die ersten Drehgestell-Schnellzugwagen, denen die übrigen Länderbahnen rasch folgten. Dem Aufbau des Wagenkastens und seines Laufwerks wurden amerikanische Baugrundsätze zugrunde gelegt. Für den Innenausbau griff man auf die kontinentaleuropäischen Baugrundsätze zurück.

Zwischen 1895 und 1901 beschafften die Königlich Bayerischen Eisenbahnen insgesamt 157 Wagen der Gattungen AB4ü, ABC4ü und BC4ü, die mit ihren leicht gewölbten Dächern und den aufgesetzten Oberlichtern ihre Verwandtschaft zu den preußischen Typen nicht verleugnen konnten. Unter den Blatt-Nummern 074a und 074b wurden so insgesamt 13 Wagen in zwei Losen beschafft. Die Wagen waren für den internationalen Einsatz vorgesehen und wurden dementsprechend ausgestattet.

Insgesamt vier Wagen wurden 1919 als Reparationsleistungen nach Belgien abgegeben. Einer dieser vier Wagen kam während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg wieder zur DRG zurück und wurde bei der DB zum Bahndienstwagen. Der Verbleib eines Wagens konnte 1945 nicht mehr geklärt werden.

Konstruktive Merkmale

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Der Grundrahmen des mit dem Wagenkasten verbundenen Untergestells war komplett aus Holz aufgebaut, welches teilweise – z. B. für die äußeren Längsträger – mit aufgeschraubten Winkeleisen verstärkt wurde. Für die Querträger wurden ebenfalls hölzerne Profile verwendet. Man versprach sich durch diese Bauweise für hochwertige Wagen einen ruhigeren Lauf[1]. Die hölzernen Querträger zur Aufnahme der Drehschemelpfannen wurden ebenfalls mit Winkeleisen armiert. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde wegen des großen Radstandes auf beiden Seiten ein Sprengwerk mit nachstellbaren Zugstangen angebaut. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm.

Die Wagen hatten Drehgestelle bayerischer Bauart mit kurzem Radstand von 2.500 mm. Die Rahmen der Drehgestelle waren aus Blechen und Winkeln zusammengenietet. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 39 mit einem Raddurchmesser von 988 mm.

Wegen des großen Drehgestellabstands wurde das Untergestell durch ein räumliches Sprengwerk in der Ebene der äußeren Längsträger unterstützt.

Bremse: Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende. Die Wagen waren mit Druckluftbremsen des Typs Westinghouse ausgestattet.

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zur Oberkante der äußeren Längsträger heruntergezogen. Die Wagen besaßen ein flach gewölbtes Dach mit einem aufgesetzten Oberlicht. Für den Übergang in die Schweiz und nach Belgien waren die Wagen mit entsprechenden Signalstützen ausgestattet.

Der Innenraum hatte insgesamt sieben Abteile mit gepolsterten Sitzen. Die Abteile waren mit Schiebetüren zum Seitengang hin abgeschlossen. Die Sitzplätze der 1. Klasse konnten in Schlaflager umgewandelt werden. An einem Wagenende befand sich die mit einer Waschgelegenheit kombinierte Toilette. Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die Fenster im Oberlichtaufbau.

Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Ein großer Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Die Daten sind den amtlichen Wagenpark-Verzeichnissen (siehe Literaturnachweis) der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen) entnommen.

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 074 ABB ABBü AB4 Bay 95 I AB4 Bay 95 I (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1895 MAN 7 1217 21 001 Nür 12 985 Nür 1945? Pl;Wsbr; 2 G D 1 8 29
1218 21 002 Nür 12 986 Nür xx/193x
1219 21 003 Nür 12 987 Nür xx/193x BE
1220 X 11/1919 BE bei der DB zum BDW 700 753
1221 21 004 Nür 12 988 Nür 09/1950 Altschadwagen
1222 X 11/1919
1223 21 005 Nür 12 989 Nür xx/193x
1895 Rath. 2 1224 X 11/1919 CH
1225 21 030 Mü 12 990 Mü xx/193x
1896 1 1229 X 11/1919

Einzelnachweise

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  1. Lutz Übel, 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg, Lieferbedingnisse für 4-achsige Personenwagen
  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - rechtsrheinisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897).
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - rechtsrheinisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).