Kroenert

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KROENERT GmbH & Co KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co KG
Gründung 1903
Sitz Hamburg
Branche Maschinenbau
Website www.kroenert.de
ehemaliges Logo

Die KROENERT GmbH & Co KG ist ein Hamburger Maschinenbauunternehmen mit über 100-jähriger Tradition. 1903 begann das Unternehmen als Hersteller für Tapetendruckmaschinen. Heute ist Kroenert ein international agierender Hersteller von Beschichtungs-, Druck- und Kaschieranlagen. Zum Leistungsumfang gehören Konstruktion und Bau von Maschinen und Anlagen mit einer umfassenden Expertise zur Verarbeitung von Papier, Film und Folien. Die Verwendung der Materialien von den Anlagen ist vielfältig und reicht von Selbstklebeprodukten, Verpackungsmaterialien bis hin zu Organischen Solarfolien, Gedruckte Elektronik und Vorprodukten zur Brennstoffzellenfertigung.

Unternehmensstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kroenert ist Teil der Altonaer Technologie-Holding GmbH (ATH), die 2003 gegründet wurde und als international agierende Managementholding drei operativ tätige mittelständische Maschinenbau-Unternehmen unter ihrem Dach vereint. Die Firmen der Holding sind auf ihre jeweiligen Kerntechnologien spezialisiert und nehmen in ihren Bereichen weltweit führende Positionen ein. Das Tätigkeitsfeld der Gruppenfirmen ist die Converting-Industrie. Zur ATH gehören neben KROENERT:

  • Coatema Coating Machinery GmbH in Dormagen
  • Drytec GmbH & Co KG, Hersteller von Trocknungs- und Befeuchtungsanlagen in Hamburg-Norderstedt

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde das Unternehmen von Max Kroenert, bis dahin Maschinenbaumeister in der Tapetenfabrik Hansa Iven, im Jahr 1903 in Altona a.d.Elbe. Zunächst wurden Hochleistungs-Tapetendruckmaschinen gebaut, in der Folge bald erfolgreich Wachsbeschichtungs- und Kaschieranlagen. Der Ingenieur Hans-Jens Meyer trat 1904 in die Firma ein und wurde 1912 Mitgesellschafter und Mitgeschäftsführer. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Meyer das Unternehmen mehrheitlich, da sich Max Kroenert aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage aus dem Geschäft zurückzog. 1922 wurde die erste Paraffinier- und Kaschiermaschine vom Modell „KÖNIG“ ausgeliefert. Dies war der Beginn einer langen und erfolgreichen Entwicklung im Bau von Beschichtungs- und Kaschieranlagen. 1936 wird erstmals eine Leimkaschieranlage für Papier und dünne Aluminiumfolie gebaut, in der charakteristischen Form mit großen Trockenzylindern. Kurz danach muss der Traum des Unternehmens von Papierverarbeitungsmaschinen mit Weltrang aufgeschoben werden. Die Kontakte zu den Auslandsvertretungen brechen zu Beginn des 2. Weltkrieges, wie im 1. Weltkrieg wieder ab, die Maschinenproduktion wird eingestellt und es erfolgt nach Anordnung die Umstellung der Fertigung auf die Produktion kriegswichtiger Güter. 1943 werden die Firmengebäude durch Luftangriffe weitgehend zerstört und können erst nach Kriegsende wieder komplett aufgebaut werden.

In den 1950er und 60er Jahren entwickelt sich das Unternehmen zum Anbieter individuell konstruierter Kaschiermaschinen. Die RECO-Baureihe entsteht. RECO steht dabei für das REverse COating-Auftragsverfahren. Als bekannte Handelsmarke ist die RECO bis heute der am meisten gebaute und am vielfältigsten einsetzbare Maschinentyp aus dem KROENERT-Lieferprogramm. 1978 ist bereits wachsendes Umweltbewusstsein der Anlass, dass die chemische Industrie neue Produkte entwickelt, so z. B. lösungsmittelfreie Kaschierkleber und lösungsmittelfreie Silikone für die Etikettenproduktion. Auch KROENERT arbeitet mit der chemischen Industrie eng zusammen und das hauseigene Forschungszentrum ist maßgeblich in die Produktentwicklung der Kunden eingebunden. Es entstehen neue Maschinenkonzepte und Auftragsverfahren, z. B. die 5-Walzen-Technik.

1995 wird mit der Gründung der Drytec GmbH & Co KG KG die eigene Kompetenz in der Trocknungs- und Befeuchtungstechnik aufgebaut.

Seit 2002 wird der Konzern unter dem Dach der Altonaer Technologie Holding (ATH) geführt. Der Name ATH leitet sich ab vom Hamburger Stadtteil Altona, der zu Gründungszeiten des ersten ATH-Unternehmens KROENERT noch eine unabhängige Stadt war. Die Gruppe sitzt bis heute am gleichen Standort in Hamburg-Bahrenfeld. Ebenfalls 2002 erwarb die ATH auch den Konkurrenten Bachofen + Meier AG von der Jagenberg AG und integrierte das Unternehmen in die Firmengruppe. 2018 wird die 1973 gegründete und auf kleinere Anlagen zum Beschichten, Drucken und Laminieren spezialisierte Coatema aus Dormagen in die ATH-Gruppe integriert. Im Verbund sind drei der Unternehmen der ATH-Gruppe, KROENERT, DRYTEC und COATEMA, damit einer der größten Systemanbieter für die Beschichtungsindustrie, der sich auf Prozesstechnik, Anlagen und Komponenten für anspruchsvolle und effiziente Produktionsverfahren in bestehenden und zukunftsweisenden Endmärkten der Beschichtungstechnik konzentriert. Anteilseigner der ATH-Gruppe sind die gemeinnützige Burkhard Meyer Stiftung, die Burkhard Meyer Familienstiftung und die Fritz Landmann Stiftung Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH. Die Burkhard Meyer-Stiftung wurde 2003 durch Einbringung von persönlich gehaltenen Anteilen von Burkard Meyer ins Leben gerufen und fördert hauptsächlich Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Kinderkrebserkrankungen.[1][2] Außerdem unterstützt sie, wie die Landmann Stiftung auch, die berufliche Ausbildung.

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kaschier- und Beschichtungsanlagen werden heute, in Zeiten modularer Maschinenparks, in sechs flexiblen Anlagenkonzepte eingeteilt, die individuell je nach Kunden-Anforderungen gebaut werden. Dafür stehen zahlreiche, vielfältig kombinierbare Module zur Verfügung.

Die Baureihe RECO steht für Anlagen mit Trockenkanal und dank ihrer Flexibilität und der individuellen Bauweise sind mit ihr alle wesentlichen Beschichtungs- und Kaschieraufgaben lösbar. Für die unterschiedlichen Aufgabenstellungen stehen verschiedene Auftragsverfahren zur Auswahl. Die Baureihe PAK benötigt keinen Trockenkanal. Alle Ausführungen der kompakten Anlage sind vielseitige Walzen- und Düsenauftragssysteme für Hotmelts und UV-vernetzbare Acrylatkleber. Papiere und auch Polymerfilme können vollflächig oder in Streifen beschichtet werden.

Bei der INCO-Baureihe wurde das Auftragswerk speziell für die Inline-Beschichtung zwischen der Längs- und Querverstreckung in Folien-Streckanlagen entwickelt. Bei Beschichtungsbreiten bis 3.800 mm können so beschichtete Folienbahnen mit über 10 m Breite produziert werden. Das spezielle Auftragswerk dient dabei zur ein- und beidseitigen Beschichtung von Primer- und Barriereschichten.

Die MCO 5000 ergänzt das Produktportfolio von KROENERT um ein innovatives Anlagenkonzept, das er ermöglicht, eine einfache Erweiterung der Anlage auch Jahre nach der Fertigstellung vorzunehmen, z. B. um zunächst bedarfsgenau zu investieren und etliche Zeit später auf geänderte Marktanforderungen zu reagieren. Mit der EPCO hat das Unternehmen auch eine Typenreihe im Angebot, auf der Harzfilme und Prepregs produziert werden.

Für Produktionstests und zur effektiven Produktentwicklung hat KROENERT 2009 die kompakte LABCO entwickelt, den Erkenntnisse und Versuchsergebnisse der kleinen Anlage lassen sich gut auf größere Produktionsanlagen übertragen. So ist eine kostengünstige und flexible Produktoptimierung möglich. Trotzdem sie für die Produktentwicklung konzipiert hat sich die LABCO auch bestens als Produktionsanlage von kleinen Losgrößen und für die Grundlagenarbeit in Forschungs- und Entwicklungslaboren bewährt.

Viele Produkte des täglichen Lebens werden auf Kroenert-Anlagen gefertigt: Flexible Verpackungen wie Lebensmittel- und pharmazeutische Verpackungen; technische Produkte wie Selbstklebeetiketten, Klebebänder, Schutzfolien, Marker und Korrekturbänder sowie neue Anwendungen wie Vorprodukte von Lithium-Ionen-Akkumulatoren, Brennstoffzellen, flexible Solarzellen, gedruckte Elektronik und Verbundwerkstoffe. Im eigenen Technologiezentrum in Hamburg stehen mehrere Produktionsanlagen und eine Laboranlage zur Verfügung, auf denen Versuche und Testläufe unter realen Bedingungen durchgeführt werden können. Seit 2020 wird dies auch komplett remote durchgeführt („Remote Trials“).

Zusätzlich kann bei der Schwesterfirma Coatema auf einer Fläche von 2.000 m² auf über 15 Technikumsanlagen Grundlagenforschung sowie der Prozess- und Produktentwicklung betrieben werden. So befasst sich die Gruppe auch ständig mit neuen Technologien und bringt Innovationen hervor. Ferner werden hier Trainings und Konferenzen realisiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Förderer. Kinderkrebs-Zentrum Hamburg, abgerufen am 5. September 2021.
  2. Die Burkhard Meyer Stiftung. ATH Altonaer-Technologie-Holding GmbH, abgerufen am 5. September 2021.