Ach Elslein, liebes Elselein

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Ach Elslein, liebes Elselein … ist der Textanfang eines deutschsprachigen Liedes, in der Variante „Elzeleyn, lipstis elzeleyn …“ zuerst als Textmarke (Tonangabe, das ist ein Melodieverweis zu einem dort nicht notierten Liedtext) im Glogauer Liederbuch, datiert um 1480. Wahrscheinlich ist es der Beginn der „Elslein-Strophe“ und damit der Liedanfang zum später überlieferten Liedtyp der Volksballade von den „Königskindern“ (Es waren zwei Königskinder). Die Melodie zieht sich durch die gedruckte Überlieferung bei etwa Hans Gerle (1532), Hans Neusidler (1536) und Wolfgang Schmeltzl (1544), und sie ist eine der Melodietypen zu den „Königskindern“ mit dem Textanfang „Elslein, liebstes Elslein, wie gern wär ich bei dir …“ Sie ist ebenfalls Quelle für viele Tonangaben (Melodieverwendung für andere Texte) vom 15. bis in das 20. Jahrhundert (was belegt, dass auch das Lied sehr populär war). Den höchstwahrscheinlich dazugehörigen Text finden wir in einem Frühbeleg bei Georg Forster (Georg Forster (Komponist)), Frische Teutsche Liedlein, Teil 2, Nürnberg 1540, Nr. 49, mit zwei Strophen („Es warb ein schöner Jüngling …“ / „Ach elßlein, lieber bule, wie gern wer ich bey dir …“).[1] Melodie und Text mit drei Strophen („Ach Elslein, liebes Elselein… zwei tiefe Wasser wohl zwischen dir und mir.“[2] / „Das bringt mir große Schmerzen …“ / „Hoff, Zeit wird es wohl enden …“) nach „Joh. Ott, 1534“ (das ist Hans Ott (Verleger), die Komposition ist von Ludwig Senfl, 1534) steht das Lied, „Liebesklage“ genannt, im populären Liederbuch der Wandervogelzeit, Der Zupfgeigenhansl, seit der 4. Auflage 1911 und ist mit diesem Gebrauchsliederbuch volkstümlich geworden und geblieben.[3]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Heiske: „Königskinder und Elsleinstrophe“. In: Jahrbuch für Volksliedforschung 3 (1932), S. 35–53.
  • Alfred Quellmalz: Die Weise vom Elslein. Ein Beitrag zur Geschichte des älteren deutschen, weltlichen Liedes. Dissertation (maschinenschriftlich) Freiburg [1932] 1944
  • Otto Holzapfel: „Elslein-Strophe“. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters: Verfasserlexikon, Band 2, Lieferung 1979, Sp. 514 f. (mit weiteren Hinweisen).
  • Niels Grosch: Lied und Medienwechsel im 16. Jahrhundert, Münster 2013 (Populäre Kultur und Musik, Band 6; Habilitationsschrift Basel 2009), S. 160–178 (mit Hinweisen seit dem Glogauer Liederbuch bis Georg Rhau 1545).
  • Eckhard John: „Ach Elslein, liebes Elselein (2013)“. In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon. URL: <http://www.liederlexikon.de/lieder/ach_elslein_liebes_elselein/> (mit weiterführenden Hinweisen).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. Otto Holzapfel (Hrsg.): Das große deutsche Volksballadenbuch, Düsseldorf 2000/2008, S. 206. Vgl. auch Herman Strobach (Hrsg.): Droben auf jenem Berge. Deutsche Volkslieder, Band 1, Rostock 1984, Nr. 4 a (mit Kommentar).
  2. Diese Zeile belegt für die Verbindung mit der Königskinder-Volksballade.
  3. Vgl. Otto Holzapfel: Liedverzeichnis: Die ältere deutschsprachige populäre Liedüberlieferung = Online Update Januar bis März 2022 = Germanistik im Netz / GiNDok [UB Frankfurt/M] = http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/ files = Liedverzeichnis = Update 2023 "www.ebes-volksmusik.de" (obere Adressleiste des Browsers).