„Al-Aqsa-Moschee“ – Versionsunterschied

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{{Zitat|Gepriesen sei der, der mit seinem Diener (d. h. Mohammed) bei Nacht von der heiligen Kultstätte (in Mekka) nach der fernen Kultstätte (in Jerusalem), deren Umgebung wir gesegnet haben, reiste …|[[Koran]]|''Sure 17, Vers 1''|Paret}}
{{Zitat|Gepriesen sei der, der mit seinem Diener (d. h. Mohammed) bei Nacht von der heiligen Kultstätte (in Mekka) nach der fernen Kultstätte (in Jerusalem), deren Umgebung wir gesegnet haben, reiste …|[[Koran]]|''Sure 17, Vers 1''|Paret}}

Die al-Aqsa-Moschee wurde als die im Koran genannte „ferne Kultstätte“ verstanden. Tatsächlich wurde sie jedoch erst 90 Jahre nach dem im [[Koran]] geschilderten Ereignis erbaut.

In der Gegenwart wird sie im Arabischen mit folgenden Worten umschrieben: ''die Erste der beiden Gebetsrichtungen und die Dritte der beiden Heiligen Stätten''.<ref>wa-huwa ūlā ʾl-qiblatain wa-ṯāliṯu ʾl-ḥaramain: ''Al-mausūʿa al-fiqhiyya''. 1. Auflage. Kuwait 1997. Bd. 37. S. 231</ref>


== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==

Version vom 30. August 2010, 12:40 Uhr

Al-Aqsa 1981

Die al-Aqsa-Moschee (المسجد الأقصى al-masdschid al-aqsa, DMG al-masǧid al-aqṣā ‚die ferne Kultstätte‘) ist eine Moschee auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt. Sie gilt als drittwichtigste Moschee des Islams nach der al-Haram-Moschee mit dem zentralen Heiligtum der Kaaba in Mekka und der Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed in Medina. Die al-Aqsa-Moschee entstand wahrscheinlich erst nach dem Bau des Felsendoms. Möglicherweise der Sohn Abd al-Maliks, al-Walid I. (705–715 n. Chr.), ließ die typische Moscheekuppel errichten.

Name

Der heutige Name al-masdschid al-aqsā („Die entfernteste Moschee“) nimmt Bezug auf einen Koranvers, den Rudi Paret wie folgt übersetzt:

„Gepriesen sei der, der mit seinem Diener (d. h. Mohammed) bei Nacht von der heiligen Kultstätte (in Mekka) nach der fernen Kultstätte (in Jerusalem), deren Umgebung wir gesegnet haben, reiste …“

Koran: Sure 17, Vers 1

Vorgeschichte

Im Bereich der Moschee stand der Herodianische Tempel, den König Herodes um 20 v. Chr. errichten ließ[1] und der im Jahre 70 n. Chr. von den Römern unter Titus zerstört wurde. Der römische Kaiser Justinian I. erbaute an dieser Stelle um 530 eine christliche Kirche namens "St. Maria". Diese Kirche wurde im Jahre 614 durch Chosrau II., Herrscher des persischen Sassanidenreiches, zerstört und als Ruine belassen.[2] Bei Reparaturarbeiten nach dem Erdbeben 1927 entdeckte der britische Archäologe R. W. Hamilton ein Mosaik aus byzantinischer Zeit, das jedoch erst 2008 wiederentdeckt und publiziert wurde.[3]

Geschichte

Balduin II. übergibt die Moschee den Templern; Miniatur aus dem 13. Jahrhundert

Bei der Eroberung Jerusalems 1099 durch das Heer des Ersten Kreuzzugs wurden hier zahlreiche Menschen niedergemetzelt, die in der Moschee Schutz gesucht hatten. Das Kreuzfahrer-Königreich Jerusalem nutzte das Gebäude ab 1104 vorübergehend als Königspalast, bevor nahe dem Davidsturm ein neuer Palast fertiggestellt wurde. In dieser Zeit wurden die Fundamente ausgebaut, um Platz für Ställe und Lagerräume zu schaffen. Nach dem Umzug des Königspalastes gab König Balduin II. von Jerusalem 1119/1120 einen Flügel des Gebäudes dem neugegründeten Orden der „armen Ritter Christi“ unter Hugo von Payns und Gottfried von Saint-Omer als Hauptquartier, der sich bald nach diesem Ort Templerorden nannte und ihn zu ihren Zwecken ausbauten.[4]

Nach der Rückeroberung durch Saladin wurde das Gebäude wieder in eine Moschee umgestaltet. Saladin nahm am 9. Oktober 1187 an einem großen Dankesgottesdienst teil. Nach dem Frieden von Jaffa von 1229 zwischen Friedrich II. und al-Kamil, als die Kreuzfahrer Jerusalem erneut in Besitz nahmen, blieb die Moschee wie das ganze Tempelviertel mit dem Felsendom in muslimischen Händen.

An der Stelle des Felsendoms und der al-Aqsa-Moschee stand bis zu seiner Zerstörung im Jüdischen Krieg im Jahr 70 n. Chr. der zweite jüdische Tempel, von dem heute nur noch die westliche Stützmauer, die Klagemauer, erhalten ist. Radikale jüdische Gruppen fordern, den Tempel neu zu errichten, auch wenn dies den Abriss der al-Aqsa-Moschee und des Felsendoms bedeuten würde. Dies wird jedoch von weiten Kreisen der israelischen Bevölkerung sowie angesehenen Rabbinern abgelehnt.[5]

Nicht-Muslimen ist der Aufenthalt in der al-Aqsa-Moschee nur mit Sondergenehmigung der Waqf-Administration gestattet – generell ist er unerwünscht. Die Entscheidung der israelischen Behörden, Nicht-Muslimen den Zugang zu gestatten, stieß auf Verärgerung.[6]

Commons: Al-Aqsa-Moschee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jewish Encyclopedia
  2. Katholische Enzyklopädie
  3. Third Jewish Mikveh and a Byzantine Mosaic floor discovered on the Temple Mount
  4. Vgl. Alain Demurger, Wolfgang Kaiser: Die Templer. Aufstieg und Untergang 1120-1314. C.H.Beck, München 2004, ISBN 978-3-406-52367-0, S. 17 f., 56 ff.
  5. Israelisch-palästinensische Fernseh-Koproduktion, M. Krupp / U. Sahm, Evang. Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau (letzter Absatz)
  6. Tense times at Jerusalem holy site, Martin Asser, BBC News, 1. September 2003

Galerie

Koordinaten: 31° 46′ 34,4″ N, 35° 14′ 7,6″ O

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