Albert Dufour von Féronce

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Albert Dufour von Féronce, links, mit Eric Drummond, 7. Earl of Perth, rechts (1932)

Carl Heinrich Albert Freiherr Dufour von Féronce (bis 1932 Dufour-Féronce; * 14. Mai 1868 in London; † 3. Februar 1945 in Berlin) war ein deutscher Diplomat und Untergeneralsekretär des Völkerbundes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albert Dufour von Féronce war der Sohn des Leipziger und Londoner Großkaufmanns Ferdinand Dufour-Féronce (1835–1889) und seiner Ehefrau Maria Victoire geb. Lampe († 1896). Sein Großvater väterlicherseits war der Leipziger Unternehmer und Bankier Albert Dufour-Féronce (1798–1861), sein Großvater mütterlicherseits der Leipziger Unternehmer und Kunstmäzen Carl Lampe (1804–1889). Beide Großväter waren als Mitbegründer der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie Pioniere des Eisenbahnwesens.

Der Kaufmann und Miteigentümer der Firmen seines Großvaters Carl Lampe (E. Sachse & Co. Fabrik ätherischer Öle Leipzig und Liesing bei Wien sowie Brückner, Lampe & Co. Drogen en gros Berlin Leipzig Hamburg)[1] wechselte 1919 als Referent der Außenhandelsstelle des Auswärtigen Amts in den diplomatischen Dienst. 1920 wurde er Geheimer Legationsrat in der deutschen Botschaft in London, 1922 Botschaftsrat und 1923 Gesandter. Im Jahr 1926 erfolgte seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Von 1927 bis 1932 war er Untergeneralsekretär des Völkerbundes. 1932 war er nochmals Gesandter in Belgrad, bis er 1933 in den Ruhestand versetzt wurde.

Sein Urgroßvater Jacques Ferdinand Dufour-Féronce war im Jahr 1816 vom sächsischen König in den erblichen Freiherrenstand erhoben worden. Weil sich Urgroßvater und Großvater Handelsgeschäften widmeten, erbat Jacques Ferdinand Dufour-Féronce für sich und seinen Sohn das Recht, den Titel nicht zu verwenden. Da der Adelstitel offenbar bedeutsam für eine Karriere im diplomatischen Dienst war, nahm Dufour-Féronce 1932 als erster in der Familie den Namen „Freiherr Dufour von Féronce“ an. Da die Rechtslage bezüglich des Erlöschens des Titels bei Nichtgebrauch nicht eindeutig war, holte das Auswärtige Amt bei der sächsischen Regierung ein Rechtsgutachten ein. Daraufhin wurde die Berechtigung zum Führen dieses Namens Carl Heinrich Albert Freiherr Dufour von Féronce, seiner Ehefrau Freifrau respektive und Adoptivtochter Freiin respektive am 16. Juli 1932 erteilt.[2]

Albert Dufour von Féronce war seit dem 11. Oktober 1892 verheiratet mit Sophie Pauline, geb. Meyer (* 30. März 1873 in Leipzig; † 1964),[1][3] der Tochter des Mathematikprofessors Adolph Mayer (1839–1908) und Schwester des Bankiers und Teilhabers des Bankhauses Meyer & Co. Christian Adolph Meyer (1874–1946). Da das Ehepaar kinderlos war, adoptierte es die beiden Kinder Paul Gustav Moritz Cäsar (* 19. September 1895; gefallen 1916) und Anna Hedwig (* 16. Januar 1899).[1][3][4] Sophie Dufour von Féronce übergab 1953 die Korrespondenz der Familie Dufour-Féronce seit dem Jahre 1777 an das Stadtarchiv Leipzig.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Wendt: Beiträge zur Sozialgeschichte Leipziger Kaufleute des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Johann Marc Albert Dufour-Féronce (1798–1861), Gustav Harkort (1795–1865) und Carl Lampe (1804–1889). Frankfurt (Main), Univ., Diss., 2010, urn:nbn:de:hebis:30-88457, S. 31–35.
  • Johannes Hürter (Bearb.): Biographisches Handbuch des deutschen auswärtigen Dienstes. 1871–1945. (Band 1, A–F), hrsg. vom Historischen Dienst des Auswärtigen Amts. Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 3-506-71840-1, S. 470.
  • Ursula Fuhrich-Grubert: Carl Heinrich Albert Freiherr Dufour von Féronce. In: 100 Jahre Deutscher Hugenotten-Verein. 1890–1990. Geschichte – Personen – Dokumente – Bilder (= Tagungsschriften des Deutschen Hugenotten-Vereins, Nr. 10). Deutscher Hugenotten-Verein, Bad Karlshafen 1990, ISBN 3-9802515-0-0, S. 207–212.
  • Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Degeners Wer ist’s? Eine Sammlung von rund 18.000 Biographien mit Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Veröffentlichungen und Werke, Lieblingsbeschäftigung, Mitgliedschaft bei Gesellschaften, Anschrift und anderen Mitteilungen von allgemeinem Interesse. 10. Ausgabe. Degener, Berlin 1935.
  • Hermann Aellen (Hrsg.): Schweizerisches Zeitgenossen-Lexikon (= Dictionnaire suisse des contemporains). 2. Ausgabe. Gotthelf-Verlag, Bern 1932.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: Gemälde und Dokument (Memento des Originals vom 14. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/museum.zib.de mit Angaben zu Carl Heinrich Dufour-Féronce, Inv.-Nr. L/2/2007/7
  2. Werner Wendt: Beiträge zur Sozialgeschichte Leipziger Kaufleute des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Johann Marc Albert Dufour-Féronce (1798–1861), Gustav Harkort (1795–1865) und Carl Lampe (1804–1889). Frankfurt (Main) 2010, S. 33.
  3. a b Harry Graf Kessler: Das Tagebuch 1880–1937 (= Veröffentlichungen der Deutschen Schillergesellschaft, Band 50), Band 7, 1919–1923, hrsg. von Angela Reinthal. Cotta, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7681-9817-2, S. 889
  4. Johannes Hohlfeld: Leipziger Geschlechter. Band 1 (= Stamm- und Ahnentafelwerk der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte zu Leipzig, Band 10), Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, Leipzig 1933, S. 103
  5. Michel Espagne, Katharina Middell, Matthias Middell: Archiv und Gedächtnis. Studien zur interkulturellen Überlieferung. (= Deutsch-französische Kulturbibliothek, Band 13). Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2000, ISBN 3-934565-30-1, S. 287 f.