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1868

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Staatsoberhäupter · Wahlen · Nekrolog · Kunstjahr · Literaturjahr · Musikjahr · Sportjahr

1868
Carlos Manuel de Céspedes
Carlos Manuel de Céspedes
Carlos Manuel de Céspedes ruft zum Kampf gegen die spanische Kolonialherrschaft
in Kuba auf.
Tenno Meiji
Tenno Meiji
Mutsuhito wird
durch die Meiji-Restauration
zum Tennō von Japan.
Brennende Festung Magdala nach dem Sieg der britischen Expeditionsarmee über Theodor II.
Brennende Festung Magdala nach dem Sieg der britischen Expeditionsarmee über Theodor II.
Mit der Einnahme Magdalas und dem Tod Kaiser Theodors II.
endet die britische Strafexpedition in Äthiopien.
1868 in anderen Kalendern
Armenischer Kalender 1316/17 (Jahreswechsel Juli)
Äthiopischer Kalender 1860/61 (10./11. September)
Baha'i-Kalender 24/25 (20./21. März)
Bengalischer Solarkalender 1273/74 (Jahresbeginn 14. oder 15. April)
Buddhistische Zeitrechnung 2411/12 (südlicher Buddhismus); 2410/11 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana)
Chinesischer Kalender 76. (77.) Zyklus

Jahr des Erde-Drachen 龙辰 (am Beginn des Jahres Feuer-Hase 丁卯)

Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) 1230/31 (Jahreswechsel April)
Dangun-Ära (Korea) 4201/02 (2./3. Oktober)
Iranischer Kalender 1246/47 (um den 21. März)
Islamischer Kalender 1284/85 (23./24. April)
Japanischer Kalender Meiji 1 (明治1年) (ab 25. Januar)
Jüdischer Kalender 5628/29 (16./17. September)
Koptischer Kalender 1584/85 (10./11. September)
Malayalam-Kalender 1043/44
Rumi-Kalender (Osmanisches Reich) 1283/84 (1. März)
Seleukidische Ära Babylon: 2178/79 (Jahreswechsel April)

Syrien: 2179/80 (Jahreswechsel Oktober)

Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) 1924/25 (April)

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik und Weltgeschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Österreich-Ungarn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fürst Karl Wilhelm Philipp von Auersperg
  • 25. Mai: Kaiser Franz Joseph I. setzt für Cisleithanien die vom Kabinett unter Ministerpräsident Karl von Auersperg erarbeiteten Maigesetze in Kraft. Damit werden mehrere Bestimmungen des Konkordats von 1855 aufgehoben oder eingeschränkt. Unter anderem wird das Unterrichts- und Erziehungswesen unter die Leitung des Staates gestellt und weltliche Gerichte für die Ehegerichtsbarkeit zuständig gemacht. Außerdem darf jeder ab 14 Jahren sein Religionsbekenntnis frei wählen oder auf ein solches verzichten. Die Maigesetze bilden in Österreich bis heute die Basis der Trennung von Kirche und Staat. Papst Pius IX. verurteilt noch im gleichen Jahr in einem geheimen Konsistorium die Maigesetze als leges abominabiles. In einem Hirtenbrief vom 7. September ruft der Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier zum Widerstand gegen die Maigesetze auf.
F. L. Rieger, Lithographie von Eduard Kaiser
Darstellung der Verbindung zwischen Ungarn und Kroatien unter der ungarischen Stephanskrone (Julije Huhn, um 1860)

Norddeutscher Bund und Deutscher Zollverein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ergebnisse der Zollparlamentswahl nach Wahlkreisen; mitabgebildet sind die Wahlergebnisse im Norddeutschen Bund, wo schon im Vorjahr gewählt wurde
  • Februar/März: Bei der Zollparlamentswahl 1868 werden in Bayern, Württemberg und Baden sowie im Südteil des Großherzogtums Hessen an verschiedenen Tagen 85 süddeutsche Abgeordnete für das Zollparlament des Deutschen Zollvereins gewählt. Die Länder des Norddeutschen Bundes haben bereits im Vorjahr gewählt. Insgesamt umfasst das Zollparlament damit 382 Abgeordnete. Insgesamt siegen bei der Wahl in Süddeutschland die Gegner einer kleindeutschen Lösung unter preußischer Führung. Insbesondere in Bayern und Württemberg zeigt sich diese Tendenz. In Baden und in Hessen siegen hingegen die preußenfreundlichen Nationalliberalen. Die wichtigste politische Konsequenz der Wahl ist, dass im Zollparlament die Gegner der Politik Otto von Bismarcks nun über eine Mehrheit verfügen.
  • 4. Mai/1. Juli: Durch das Gesetz über die Aufhebung der polizeilichen Beschränkungen der Eheschließung vom 4. Mai, das am 1. Juli in Kraft tritt[1], wird die grundsätzliche Eheschließungsfreiheit eingeführt. Vorher war eine Heiratserlaubnis erforderlich.
  • 31. Mai: Die Schuldhaft wird abgeschafft.[2]
  • 13. Juli: Das Gesetz, betreffend den Betrieb der stehenden Gewerbe[3] wird bekanntgemacht. Dadurch entfiel das Recht der Zünfte, jemand vom Gewerbe auszuschließen; allerdings ergab sich aus § 5, dass bestehende polizeiliche Beschränkungen in Kraft blieben (siehe auch Gewerbefreiheit).
Wappen der Provinz Hessen-Nassau

Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Francisco Serrano y Domínguez
Isabella im Exil in Paris
  • 28. September: Wegen der Niederlage royalistischer Truppen in der Schlacht bei Alcolea gegenüber aufständischen Truppen unter dem Befehl General Serranos flüchtet Isabella II. ins Exil nach Frankreich. Es beginnt das sogenannte Sexenio Revolucionario.
  • 8. Oktober: Francisco Serrano bildet eine provisorische Regierung mit Juan Prim als Kriegsminister, Juan Topete als Marineminister und dem gerade aus dem französischen Exil zurückgekehrten Práxedes Mateo Sagasta als Innenminister. Es beginnt eine dreijährige Suche nach einem neuen König. Die provisorische Regierung unter Serrano strebt die Errichtung einer gemäßigten Monarchie an. Sie übergeht die Forderungen der Juntas nach sozialen Reformen größtenteils. Deshalb kommt es zu einem Zuspruch der Massen für die Republikaner. Bei den Gemeindewahlen im Dezember gibt es eine Reihe von republikanischen Wahlsiegen.

Weitere Ereignisse in Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Äthiopien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Truppen der British Indian Army im Lager, 1868
Magdala kurz vor seiner Zerstörung im April 1868
  • 10. April: Der letzte Versuch Theodors II., die von Britisch-Indien aus in Marsch gesetzte britische Strafexpedition abzuwehren, scheitert mit seiner Niederlage in der Schlacht bei Aroge. Während auf britischer Seite niemand getötet wird, fallen von Theodors Männern in nur zwei Stunden mehr als 700 und weitere 1.200 werden verwundet.
Die britischen Truppen auf ihrem Rückmarsch nach Zula.
  • 13. April: Mit der Einnahme Magdalas und dem Suizid Theodors II. endet die britische Strafexpedition in Äthiopien. Die Soldaten erhalten das Recht, die Festung zu plündern und im Anschluss niederzubrennen. Danach zieht die Armee nach Zula zurück, wo sie am 2. Juni eintrifft. Die britische Expedition nimmt zahlreiche Schätze, Manuskripte und Reliquien wie Tabots mit, welche sich heute in verschiedenen europäischen Museen und Bibliotheken sowie bei privaten Sammlern befinden. Die Manuskripte entfachen Interesse an äthiopischen Studien im Westen.

Südliches Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moshoeshoe I.
  • 12. März: Basutoland wird britische Kronkolonie. König Moshoeshoe I. bleibt Oberhaupt der Basotho und kann sein Land durch den Vertragsabschluss mit den Briten dem Zugriff der Buren des Oranje-Freistaats entziehen, mit denen sein Volk sich seit 1865 im Krieg befindet. Der Seqiti-Krieg endet am 14. März.
  • 9. September: Nach dem Tod von Mzilikazi wird sein Sohn Lobengula Herrscher des Matabele-Königreichs auf dem Gebiet des heutigen Simbabwe. Im Gegensatz zu seinem Vater verfolgt er keine kriegerische Politik und kooperiert zunächst mit den Briten und anderen Nachbarn. Während seiner Regierungszeit wird der Hauptort Bulawayo zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Handel im südlichen Afrika. Lobengula setzt die Reformen seines Vaters fort und führt fortschrittliche Sozialsysteme ein. Moderne westliche Prinzipien des kommerziellen Handels werden anerkannt. Einzigartig auf dem afrikanischen Kontinent wird ein Kodex individueller, wenngleich auch stark beschränkter Rechte etabliert.

Westliches Afrika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mehrere Stämme der Fanti und benachbarte Stämme gründen im Bereich des heutigen Ghana die Fanti-Konföderation. Anlass ist ein britisch-niederländisches Abkommen, das den Austausch von Forts im Gebiet der Fanti vorsieht, der von den Stämmen abgelehnt wird.

Arabische Halbinsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf des Boshin-Krieges
  • Januar: Der Boshin-Krieg zwischen Anhängern des (schon 1867 formell zurückgetretenen) Shōguns Tokugawa Yoshinobu und den Reformtruppen der Meiji-Restauration beginnt.
  • 27. bis 31. Januar: Die Schlacht von Toba-Fushimi endet nach viertägigen Kampfhandlungen mit einer vollständigen Niederlage der Shogunatstruppen. Saigō Takamori führt nun die siegreichen kaiserlichen Truppen ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen zunächst nach Edo, das sie Anfang April erreichen. Nach Verhandlungen am 5. und 6. April, die auf der Tokugawa-Seite von Katsu Kaishū geführt werden, wird Edo am 3. Mai kampflos übergeben. Eine Truppe aus Shōgun-Anhängern versucht den Kan’ei-Tempel auf dem Ueno-Hügel, das Ausweichquartier des Shōguns, zu sichern, wird aber am 4. Juli von der neuen Armee unter Leitung von Ōmura Masajirō vollständig besiegt.
  • In Nordjapan leisten eine Reihe von verbündeten Tokugawa-treuen Daimyō noch monatelang Widerstand, vor allem der von Matsudaira Katamori geführte Aizu-Wakamatsu-Han. Schließlich kapituliert auch er am 23. September.
Die französischen Militärberater und ihre japanischen Alliierten. Vordere Reihe, zweiter von links: Jules Brunet, daneben Matsudaira Tarō, Vizepräsident der Republik Ezo.
  • Der in Holland ausgebildete Marineoffizier Enomoto Takeaki flieht mit der Kaiyōmaru und sieben weiteren Schiffen des Bakufu und einigen französischen Beratern, unter ihnen Jules Brunet, nach Hokkaidō und errichtet dort am 25. Dezember die Republik Ezo nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten. Die Republik versucht jedoch vergeblich, internationale Anerkennung zu erlangen.
  • Tokio (vormals Edo) wird japanische Hauptstadt.

Thailand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinz Chulalongkorn mit seinem Vater König Mongkut

König Mongkut von Siam fällt seiner Liebe zur Astronomie zum Opfer. Nachdem er die Sonnenfinsternis vom 18. August 1868 korrekt vorausberechnet hat, lässt er in der Bahn des Kernschattens bei Prachuap Khiri Khan einen Beobachtungsstand errichten und lädt viele Wissenschaftler und Würdenträger ein. Der Platz liegt jedoch in einem Sumpfgebiet voller Moskitos und der König infiziert sich mit Malaria, woran er am 18. Oktober stirbt.

Mongkuts ältester Sohn, der erst 15-jährige Chulalongkorn, besteigt am 11. November den Thron Siams, nachdem ihn der Große Rat auf Betreiben von Kalahom Chaophraya Si Suriyawong gewählt hat. Si Suriyawong übernimmt die Regentschaft für den Minderjährigen.

Weitere Ereignisse in Asien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinigte Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-Senat während des Amtsenthebungsverfahrens
Andrew Johnson
  • 24. Februar: Das US-Repräsentantenhaus beschließt mit 128 gegen 47 Stimmen gegen Präsident Andrew Johnson ein Impeachment einzuleiten. Das erste Amtsenthebungsverfahren in der Geschichte der Vereinigten Staaten scheitert am 16. Mai im US-Senat, weil eine Stimme auf die erforderliche Zweidrittelmehrheit fehlt.
  • April: Der Republikaner Henry C. Warmoth wird mit wenigen Stimmen Vorsprung zum Gouverneur von Louisiana gewählt. Er tritt sein Amt am 13. Juli an. Sein Vizegouverneur wird der Afroamerikaner Oscar Dunn. Neuer Senatspräsident wird mit P. B. S. Pinchback ebenfalls ein Afroamerikaner. Warmoths vierjährige Amtszeit gilt als eine der korruptesten in der Geschichte Louisianas. Trotz der afroamerikanischen Amtsträger werden die Rechte der Afroamerikaner in dieser Zeit stark eingeschränkt.
  • 20. Mai: Auf der Convention der Republikanischen Partei in Chicago wird Ulysses S. Grant aufgrund seines Ruhms als Kriegsheld im Norden und der Achtung, welche er in den Südstaaten wegen seiner ehrenhaften Behandlung Lees in Appomattox Court House hatte, ohne nennenswerte Opposition zum Präsidentschaftskandidat der Republikaner gewählt.
  • 29. Juni: Mit der Unterschrift von Präsident Andrew Johnson wird der erste gesetzlich verbriefte Achtstundentag für Staatsbedienstete in den USA gültig. Bislang war eine tägliche Arbeitszeit von zehn Stunden üblich. Weitere sechs Bundesstaaten folgen diesem Beispiel. Auch wenn dieses Gesetz noch wenig Nachahmung findet, so hat es doch für die Arbeiterbewegung und die Gewerkschaften erhebliche Signalwirkung.
  • Juli: Der Burlingame Treaty zwischen den USA und China wird unterzeichnet. Er ergänzt den Vertrag von Tianjin und schafft die formale Grundlage für die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Staaten.
14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten
Wahlplakat der Republikaner 1868

Karibik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 22. September: In Puerto Rico kommt es zum Aufstand Grito de Lares, dem Schrei von Lares, gegen die spanische Kolonialherrschaft. Am 17. November verurteilte ein Militärgericht alle Beteiligten wegen Verrats und Volksverhetzung zum Tode, ein Urteil, das aufgrund einer Generalamnestie des neuen Gouverneurs nie ausgeführt wird. Obwohl die Revolte selbst scheitert, hat sie positive Folgen, da die Spanier der Insel größere politische Autonomie gewähren.
Flagge der Widerstandsbewegung, erstmals benutzt während des Schreis von Yara

Tripel-Allianz-Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nachdem es brasilianischen Dampfschiffen im Tripel-Allianz-Krieg gelungen ist, die letzten paraguayischen Flusssperren bei Humaitá zu überwinden, die noch verbliebenen paraguayischen Flussstreitkräfte auszuschalten und am 24. Februar erstmals Asunción zu beschießen, muss sich im Juli desselben Jahres auch die Besatzung der erbittert verteidigten Festung Humaitá dem alliierten Druck beugen und sich ergeben. Der Weg nach Asunción steht für die Alliierten damit endgültig offen. Am 21. Dezember kommt es bei Lomas Valentinas unweit von Asunción zur letzten großen Schlacht des Krieges. Beide Seiten erleiden hohe Verluste; am 27. Dezember ist die paraguayische Streitmacht vernichtet. Der paraguayische Präsident Francisco Solano López, der die Kapitulation ablehnt, muss die Hauptstadt Asunción aufgeben und sich nach Piribebuy im Norden zurückziehen.

Weitere Ereignisse in Südamerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geldwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Patente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmensgründungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werbung für McIlhenny’s Tabasco Sauce (um 1900)
  • Edmund McIlhenny beginnt in New Orleans nach mehrjährigen Experimenten mit dem Verkauf einer aus Tabasco-Chilis hergestellten Sauce, angeblich in alten Parfümflaschen, was eine tropfenweise Portionierung möglich macht.
  • Die Chemiefirma Brüggemann in Heilbronn wird gegründet.
  • Die Jutespinnerei Beuel wird gegründet.
  • In Steinfurth (Wetteraukreis) wird von Heinrich Schultheis die erste deutsche Rosenbaumschule Deutschlands gegründet.

Verkehr und Postwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaft und Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Schliemann unternimmt ab April seine erste Forschungsreise nach Griechenland. Über Rom und Neapel reist er nach Korfu und sucht nach Spuren der Phaiaken, bei denen Odysseus laut Homer strandete und deren Land Scheria oft mit Korfu gleichgesetzt wurde. Am 28. Juli erreicht er Ithaka und sucht dort neun Tage lang vergeblich nach dem in der Ilias beschriebenen Palast des Odysseus. Erstmals versucht er sich hierbei als Ausgräber und heuert dazu örtliche Hilfskräfte an. Über kurze Aufenthalte in Korinth und Athen gelangt er am 9. August zum ersten Mal in die Troas und stellt intensive Forschungen zur vermutlichen Lage der legendären Stadt des Priamos an. Er teilt nach langen, ausführlichen Ortsbegehungen die Meinung Frank Calverts, dass sich die Burg Troja unter dem Hisarlık verbergen müsse, und beantragt eine Grabungserlaubnis bei der Hohen Pforte. Im September kehrt Schliemann zurück nach Paris, wo er seit 1866 Sprachen, Literatur und Altertumskunde an der Sorbonne studiert, und schreibt dort sein Buch Ithaka, der Peloponnes und Troja.

Astronomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonnenfinsternis vom 18. August 1868
Liste der 1868 entdeckten Asteroiden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nr. und Name Durchmesser
(km)
Datum der Entdeckung Entdecker
(96) Aegle 170,0 17. Februar Jérôme-Eugène Coggia
(97) Klotho 82,8 17. Februar Ernst Wilhelm Leberecht Tempel
(98) Ianthe 104,5 18. April Christian Heinrich Friedrich Peters
(99) Dike 69,0 28. Mai Alphonse Louis Nicolas Borrelly
(100) Hekate 88,7 11. Juli James Craig Watson
(101) Helena 65,8 15. August James Craig Watson
(102) Miriam 83,0 22. August Christian Heinrich Friedrich Peters
(103) Hera 91,2 7. September James Craig Watson
(104) Klymene 123,7 13. September James Craig Watson
(105) Artemis 119,1 16. September James Craig Watson
(106) Dione 146,6 10. Oktober James Craig Watson
(107) Camilla 222,6 17. November Norman Robert Pogson

Polarforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Route der Ersten Deutschen Nordpolar-Expedition

Weitere Naturwissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 13. August: Ein Erdbeben vor Peru verursacht Flutwellen im Pazifischen Ozean, die am 15. August die Ostküste Neuseelands erreichen. Der seit der Novara-Expedition dort aufhältige Naturforscher Ferdinand von Hochstetter verfasst daraufhin die früheste bekannte wissenschaftliche Beschreibung eines Tsunamiereignisses.
  • Bernard Altum veröffentlicht sein Buch Der Vogel und sein Leben, das unter Berücksichtigung der Funktion des Vogelgesangs als erstes eine Theorie zur Revierbildung bei Vögeln und deren Territorialverhalten enthält

Lehre und Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eingestürzte Brücke mit 2-achsigen Güterzugwaggons
Zeichnung der ersten Dale Creek Bridge aus Holz

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildende Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Renoir: Im Sommer, Öl auf Leinwand
Courbet: Die Frau in den Wellen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musik und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plakat zur Uraufführung
Feierliche Grundsteinlegung am 16. Mai 1868
Insel Tulipatan, Arban, Quadrille

Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinrichtung von Héli Freymond (zeitgenössische Zeichnung)
Die Trauung von Umberto und Margarethe in der Kathedrale von Turin
  • 22. April: Umberto, Kronprinz von Italien, heiratet in Turin seine Cousine Margarethe von Savoyen. Zahlreiche europäische Adelshäuser haben zuvor eine Verbindung mit den „Emporkömmlingen“ abgelehnt.
  • 27. April: Michael Barrett, Mitglied der Irische Republikanischen Bruderschaft, wird als Haupttäter des Bombenanschlags von Clerkenwell im Vorjahr von einer Jury wegen mehrfachen Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er wird am 26. Mai unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vor den Toren von Newgate gehängt. Es ist die letzte öffentliche Hinrichtung im Vereinigten Königreich, die Praxis wird am 29. Mai mit dem Capital Punishment Amendment Act 1868 abgeschafft.
  • 28. Mai: Bei der letzten öffentlichen Hinrichtung in Wien wird der Raubmörder Georg Ratkay gehängt. Eine für die Zuschauer errichtete Tribüne stürzt bei der volksfestähnlichen Veranstaltung ein.
  • 15. Juli: Die österreichische Advocatenordnung tritt in Kraft. Sie regelt das Berufsrecht der Rechtsanwälte, das heißt die Rechte und Pflichten, die der Rechtsanwalt gegenüber Mandanten und Dritten zu beachten hat. Wesentlichste Neuregelung ist, dass es zur Ausübung der Rechtsanwaltschaft keiner behördlichen Ernennung mehr bedarf, sondern lediglich der Nachweisung der Erfüllung bestimmter Erfordernisse und der Eintragung in die Liste der Advocaten. Dadurch wird die Selbstverwaltung und Autonomie des Rechtsanwaltsstandes erheblich gestärkt und die Rechtsanwaltskammer geschaffen.
  • 13. September: Gründung der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, einer Einrichtung für geistig Behinderte

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 29. Juni: aus Anlass des 1800-jährigen Jubiläums des Martyriums von Petrus und Paulus beruft Papst Pius IX. für das folgende Jahr das Erste Vatikanische Konzil ein. Ziel des Konzils soll die „Abwehr moderner Irrtümer und die zeitgemäße Anpassung der kirchlichen Gesetzgebung“ sein. Die Ankündigung des Konzils verschärft in der katholischen Welt den Streit zwischen staatsnahen Katholiken und den Ultramontanen bzw. den Anhängern des Syllabus errorum.
Die Uspenski-Kathedrale in Helsinki

Katastrophen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die japanische Talsperre Irukaike bricht. Das Unglück fordert mehr als 1000 Tote,
  • 3. April: Ein Erdbeben unbekannter Stärke auf Hawaii fordert 77 Tote.
  • 13. bis 15. August: Ein Seebeben vor der südamerikanischen Küste führt zu einem Tsunami, der in Chile, Neuseeland und Australien schwere Schäden verursacht und tausende Menschenleben kostet.
  • 20. August: Beim Eisenbahnunfall von Abergele sterben 33 Menschen in den Trümmern des anschließenden Brandes. Es handelt sich um den zu diesem Zeitpunkt schwersten Eisenbahnunfall in der britischen Geschichte.
  • 21. Oktober: Ein Erdbeben unbekannter Stärke in Hayward, Kalifornien, USA, fordert 30 Tote.
  • 25. November: 700 Meilen westlich von Irland sinkt der britische Dampfer Hibernia, nachdem in einem Orkan die Welle gebrochen ist. 78 Menschen kommen dabei ums Leben.

Natur und Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2. Januar: Auf Teneriffa fällt bei La Orotava ein jahrhundertealter Drachenbaum durch einen Sturm um. Die Pflanze war eine berühmte Sehenswürdigkeit für Reisende.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Felix Hoffmann

Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

W.E.B. Du Bois
  • 23. Februar: W. E. B. Du Bois, US-amerikanischer Bürgerrechtler und Sozialwissenschaftler († 1963)
  • 25. Februar: Josef Albisser, Schweizer Jurist und Politiker (SP) († 1943)
  • 25. Februar: Erwin Baum, deutscher Politiker, Ministerpräsident von Thüringen († 1950)
  • 25. Februar: Anthony Johannes Blok, niederländischer Strafrechtler († 1934)
  • 29. Februar: Carl Peters, Kölner Unternehmer († 1936)
  • 29. Februar: Heinrich Claß, deutscher Politiker († 1953)

März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maxim Gorki
  • 28. März: Maxim Gorki, russischer Schriftsteller († 1936)
  • 28. März: Albert Jaegers, deutsch-amerikanischer Bildhauer († 1925)
  • 29. März: Selwyn Edge, britischer Automobilrennfahrer († 1940)
  • 30. März: Koloman Moser, österreichischer Maler, Grafiker und Kunsthandwerker († 1918)
  • 31. März: Karl Bonhoeffer, deutscher Psychiater und Neurologe († 1948)

April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zar Nikolaus II.

Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robert Falcon Scott, 1911 während der Terra-Nova-Expedition
Karl Landsteiners Bronzebüste

Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 02. Juli: Julius Moses, deutscher Arzt und Politiker, sozialdemokratischer Abgeordneter des Reichstages († 1942)
  • 04. Juli: Henrietta Swan Leavitt, US-amerikanische Astronomin († 1921)
  • 04. Juli: Rudolf Presber, deutscher Schriftsteller und Journalist († 1935)
  • 04. Juli: Albert H. Roberts, US-amerikanischer Politiker, Gouverneur von Tennessee († 1946)
  • 05. Juli: William Henry Singer, US-amerikanischer Kunstsammler und Maler († 1943)
  • 09. Juli: Gustav Noske, deutscher Politiker, Minister in der Weimarer Republik († 1946)
  • 12. Juli: Henri Abraham, französischer Physiker († 1943)
Stefan George
  • 12. Juli: Stefan George, deutscher Dichter und Schriftsteller († 1933)
Gertrude Bell (1869–1926)
  • 14. Juli: Cäsar Ahrens, deutscher Chemiker († 1934)
  • 14. Juli: Gertrude Bell, britische Reiseschriftstellerin und Historikerin († 1926)
  • 17. Juli: Thorvald Otterstrom, US-amerikanischer Komponist († 1942)
  • 19. Juli: Moritz Heimann, deutscher Schriftsteller und Journalist († 1925)
  • 23. Juli: Charles Doughty-Wylie, britischer Berufsoffizier und Diplomat († 1915)
  • 28. Juli: Thomas Peter Krag, norwegischer Schriftsteller († 1913)
  • 28. Juli: Otto Mensing, deutscher Sprachforscher, Schauspieler, Regisseur und Hörspielsprecher († 1939)
  • 28. Juli: Leonhard Ragaz, Schweizer Theologe († 1945)
  • 30. Juli: Alfred Weber, deutscher Soziologe und Nationalökonom († 1958)

August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 06. September: Heinrich Häberlin, Schweizer Politiker und Bundesrat († 1947)
  • 08. September: Zaven Der Yeghiayan, armenischer Erzbischof und armenische Patriarch von Konstantinopel († 1947)
  • 09. September: Mary Hunter Austin, US-amerikanische Schriftstellerin und Dramatikerin († 1934)
  • 10. September: Albert Hahl, deutscher Kolonialbeamter († 1945)
  • 12. September: Jan Brandts-Buys, niederländischer Komponist († 1933)
  • 18. September: Jan Verkade, niederländischer Maler und Benediktiner († 1946)
  • 18. September: Hermann Weil, deutsch-argentinischer Unternehmer († 1927)
  • 20. September: Paul Hoering, deutscher Apotheker und Chemiker († 1919)
  • 21. September: Richard Illge, deutscher Politiker († 1948)
  • 21. September: Eduard Norden, deutscher Altphilologe und Religionshistoriker († 1941)
  • 22. September: Louise McKinney, kanadische Frauenrechtlerin, Politikerin und Mitglied der Famous Five († 1931)
  • 22. September: Eustace Miles, britischer Jeu de Paume-Spieler, Sachbuchautor und Gastwirt († 1948)
  • 23. September: Johannes Bell, deutscher Politiker († 1949)
  • 26. September: Karel Hoffmeister, tschechischer Pianist und Musikwissenschaftler († 1952)
  • 29. September: Ferdinand von Arx, Schweizer Bauunternehmer und Politiker († 1944)
  • 29. September: Theodor von Hassel, deutscher Offizier und Landwirt († 1935)
  • 29. September: Gustav Mie, deutscher Physiker († 1957)

Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Slevogt

November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Korbinian Brodmann
  • 17. November: Korbinian Brodmann, deutscher Neurologe und Psychiater († 1918)
  • 17. November: Paul Hirsch, deutscher Politiker, Ministerpräsident von Preußen 1918–1920 († 1940)
  • 20. November: August Euler, deutscher Flugpionier († 1957)
  • 21. November: Felix Mach, deutscher Agrikulturchemiker († 1940)
  • 21. November: Peter von Oldenburg, russischer Adeliger († 1924)
  • 22. November: John Nance Garner, Vizepräsident der USA († 1967)
  • 24. November: Scott Joplin, US-amerikanischer Komponist und Pianist († 1917)
  • 25. November: Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen-Darmstadt († 1937)
  • 27. November: Wolfgang von Kries, deutscher Beamter und Politiker († 1945)

Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Haber, 1918

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ferdinand Amelin, österreichisch-ungarische Steinbruch- und Steinmetz-Firma Amelin († 1947)
  • Emir Emin Arslan, osmanischer Politiker, Diplomat, Schriftsteller und Verleger († 1943)
Sattar Khan
  • Sattar Khan, iranischer Revolutionsführer († 1914)
  • Karl Nováček, tschechischer Cellist, Dirigent und Militärkapellmeister († 1929)
  • Ramón Emilio Peralta, dominikanischer Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Saxophonist († 1941)
  • Hassan Vosough, iranischer Politiker und Premierminister des Iran († 1951)
  • Caroline Watts, britische Malerin und Suffragette († 1919)

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Januar bis März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Totenmaske Adalbert Stifters
Léon Foucault
Ludwig I. von Bayern

April bis Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

James Buchanan, (vermutlich um 1860)
August Sicard von Sicardsburg (1813–1868)

Juli bis September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

William Thomas Green Morton
August Ferdinand Möbius

Oktober bis Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gioachino Rossini

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 1868 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gesetz über die Aufhebung der polizeilichen Beschränkungen der Eheschließung – Wikisource. Abgerufen am 25. März 2023.
  2. Gesetz, betreffend die Aufhebung der Schuldhaft – Wikisource. Abgerufen am 1. August 2023.
  3. Gesetz, betreffend den Betrieb der stehenden Gewerbe – Wikisource. Abgerufen am 26. März 2023.