Albert Hirsch (Geistlicher)

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Albert Hirsch Grab in Borzysławiec
Gedenktafel der Märtyrer der NS-Zeit in der Krypta der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte

Albert Robert Hirsch (* 7. August 1894 in Charlottenburg; † 22. August 1944 in Gollnow) war ein deutscher katholischer Geistlicher, Widerständler und Opfer des Nationalsozialismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren der Eisenbahner Joseph Ferdinand Hirsch und Helene Elisabeth Hirsch. Er ging als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg, bei dem er in Flandern verwundet wurde[1], danach studierte er Theologie in Breslau und erhielt am 19. Juni 1921 seine Priesterweihe. Als Kaplan wirkte er unter anderem in Luckenwalde und Berlin, zudem vom 14. Januar 1926 bis zum 25. November 1929 in Frankfurt (Oder). Hirsch war bescheiden und ein beliebter Seelsorger. Er kümmerte sich um Bauern und um kranke und ungetaufte Kinder. Hirsch mied staatliche Versammlungen, erwiderte den Parteigruß nicht und hörte verbotene Radiosender. Deswegen wurde er 1943 von der Gestapo im Zuge der Aktion Fall Stettin verhaftet und vor ein Sondergericht gestellt.[2]

Zur Zeit seiner Verhaftung war er Kaplan in Luisenthal, Landkreis Naugard.[3] Er wurde wegen „Verbreitung feindlicher Nachrichten“ zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, erlag dann aber im nahegelegenen Zuchthaus Gollnow am 22. August 1944 den Haftfolgen.[4]

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Kirche hat Albert Hirsch im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Im Jahr 1997 wurde in Frankfurt (Oder) von der Caritas ein neues Seniorenzentrum errichtet, das seinen Namen trägt.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klausener, Lichtenberg, Lampert, Lorenz, Simoleit, Mandrella, Hirsch, Wachsmann, Metzger, Schäfer, Willimsky, Lenzel, Froehlich: Blutzeugen des Bistums Berlin. Morus-Verlag, 1952, Seite 107 ff.
  • Ursula Pruß, Art.: Pfarrer Albert Hirsch, in: Helmut Moll (Hrsg. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz), Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u. a. 1999. 8. erweiterte und aktualisierte Auflage 2024, Bd. I, S. 126–128.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Albert Hirsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klausener, Lichtenberg, Lampert, Lorenz, Simoleit, Mandrella, Hirsch, Wachsmann, Metzger, Schäfer, Willimsky, Lenzel, Froehlich: Blutzeugen des Bistums Berlin. Morus-Verlag, 1952, Seite 111.
  2. Antonia Röhm, Hanna Schneider, Anne Wanitschek: Stolpersteine in Frankfurt (Oder) und Słubice. Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e. V. in Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder) 2009, S. 14 (juedischesfrankfurtvirtuell.de [PDF; 845 kB; abgerufen am 12. Juni 2023]).
  3. Gerhard Fischer: Antifaschistisches Erbe, Mythos oder Auftrag?: Lehren aus dem Widerstand von Christen in Deutschland. Union Verlag, 1986, Seite 73.
  4. Gerhard Fischer: Antifaschistisches Erbe, Mythos oder Auftrag?: Lehren aus dem Widerstand von Christen in Deutschland. Union Verlag, 1986, Seite 82.
  5. Claudia Kienapfel: Schön war’s – 25 Jahre Caritas-Seniorenzentrum Albert Hirsch In: caritas-altenhilfe.de, o. Dat., abgerufen am 3. Mai 2023.