Alice Milliat

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Alice Milliat, etwa im Jahr 1913 im Ruderboot

Alice Milliat (* 5. Mai 1884 in Nantes als Alice Million; † 19. Mai 1957 in Paris) war eine französische Schwimmerin, Hockeyspielerin und Ruderin sowie Sportfunktionärin und Kämpferin für Frauenrechte. Sie gründete u. a. den Internationalen Frauensportverband FSFI und organisierte 1921 die ersten Frauen-Weltspiele.

Als Tochter wohlhabender Eltern (Hyppolite und Joséphine Million) lernte sie verschiedene Sprachen, arbeitete als Französischlehrerin in London und heiratete dort als 20-Jährige den Kaufmann Joseph Milliat. Ihr Mann starb jedoch bereits nach vier Jahren und Milliat blieb fortan unverheiratet.[1]

Sie trieb dann verschiedene Sportarten, nahm an Autorennen teil, fuhr ein Ruderrennen über die Distanz von 80 km und wurde Mitglied von Fémina Sport Paris, von der sie schon bald die Schatzmeisterin und ab 1915 auch die Vorsitzende wurde. In dieser Eigenschaft gründete sie den französischen Frauensportverband FSFSF mit (Fédération des sociétés féminines sportives de France) und mit diesem den Internationalen Frauensportverband FSFI (Fédération sportive féminine internationale). Bereits 1935 verließ sie die Verbandssportszene.[2] Durch ihren Pragmatismus (Vizepräsident des Frauensportverbandes wurde entgegen den Wünschen der Feministinnen der Deutsche Walter Bergmann) und durch die erstmals 1921 von ihr organisierten Frauenweltmeisterschaften Frauen-Weltspiele setzte sie den internationalen, durch Männer dominierten Sport unter Druck[3] und erreichte die Aufnahme von mehr Frauenwettbewerben bei den Olympischen Spielen.[4] Einige Jahre zuvor, 1919, wandte sie sich mit einem Brief an das Internationale Olympische Komitee IOC und forderte die Gleichberechtigung von Frauen bei den Spielen 1920 in Antwerpen, was jedoch vom IOC abgelehnt wurde.[5]

Die durch Alice Milliat erstmals veranstalteten Frauen-Weltspiele vom 24. bis zum 31. März 1921 fanden in Monte Carlo statt. Es nahmen um die 100 Sportlerinnen aus England, Frankreich, Italien und der Schweiz teil.[5]

Viele Sportstätten in Frankreich tragen heute ihren Namen. Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris wurde eine Statue von ihr enthüllt und anschließend der Stadt übergeben.[6]

Einzelnachweise

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  1. André Drevon: Alice Milliat, la pasionara du sport féminin. Vuibert, Paris 2005, ISBN 2-7117-7134-2.
  2. Alice Milliat. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2016; abgerufen am 2. Januar 2016.
  3. Arnd Krüger: The Unfinished Symphony. A History of the Olympic Games from Coubertin to Samaranch. In: James Riordan, Arnd Krüger (Hrsg.): The International Politics of Sport in the 20th Century. London: Routledge 1999, S. 3–27.
  4. Mary H. Leigh, Thérèse M. Bonin: The Pioneering Role Of Madame Alice Milliat and the FSFI in Establishing International Trade and Field Competition for Women. In: library.la84.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. September 2018; abgerufen am 2. Januar 2016.
  5. a b Ronny Blaschke: „Die Revolution der Frauen“. In: Neues Deutschland vom 26. März 2021.
  6. Olympia: Statuen-Parade ehrt große Frauen bei Paris-Eröffnung. 26. Juli 2024, abgerufen am 2. August 2024.