Altes Gebäu (Chur)

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Altes Gebäu, vom Fontanapark aus gesehen

Das Alte Gebäu ist ein Bau in der Bündner Kantonshauptstadt Chur im Nordwesten der Altstadt.

Geschichte

Errichtet als Patrizierhaus im Auftrag des Envoyé Peter von Salis-Soglio (Meist nur Peter von Salis genannt) , dient das Gebäude heute als Sitz des Kantonsgerichts und des Gerichts des Bezirks Plessur. Der Architekt war David Morf, welcher den Auftrag die Bauarbeiten vom Sommer 1727 bis im September 1730 beaufsichtigte. Die Baujahre werden unterschiedlich angeben und betragen je nach Quelle zwischen 1727 bis 1729, 1730[1] oder 1731[2]. Es kann davon ausgegangen werden, dass zumindest der Hauptbau bei Abreise des Architekten fertig war, denn vor dem Juli 1727 erhielt er ein Honorar für Planzeichnungen. Neben David Morf tauchen in den Rechnungsbüchern auch noch Albert Willi (Villi) und ein Hartmann à Plata als Baumeister auf.

Der Bauherr liess sich im Jahr 1729 in Chur einbürgern, im selben Jahr verstarb sein Schwiegervater Hercules von Salis-Soglio, der damals zu den reichten Bürger Graubündens zählte. Zuvor war er in jungen Jahren Offizier in Frankreich und danach Gesandter in Holland und England, was ihm den Titel Envoyé einbrachte. Somit ist nicht erstaunlich, dass Peter von Salis nicht nur die hohe Einkaufsumme von 18'000 Gulden für das Bürgerrecht sondern auch die rund 15'000 Gulden für den Hausbau aufbringen konnte. Schätzt man doch sein damaliges Vermögen auf eine Million Gulden.

Lage und Vorgängerbau

Das Gebäude wurde im wenig über bauten Umland des ehemaligen Klosters St. Nicolai. Trotzdem mussten ganze Baugruppen abgebrochen werden. Das bekannteste Gebäude auf dem Baugrundstücks, war das seit dem Spätmittelalter und bis ins 17. Jahrhundert hinein bestehende Gastlokal „Staubiger Hut“ oder „Zum Staubigen Hüetli“, das durch die Ermordung des Jörg Jenatsch Berühmtheit erlangte.

Das Gebäude wurde damals an einer Nebenstrasse erbaut, durch die zu der Zeit des Baus noch der offene Untertorer Mühlbach führte. Heute ist dieser Bach zugedeckt und die Poststrasse gilt als einer der Hauptachsen der Stadt.

Bauwerk und Ausstattung

Das barocke Haus ist reich an Stuckaturen und Malereien. Typisch für einen Churer Altstadtbau sind die Rahmungen der Fenster, die aus graufarbenem Scalära-Stein gefertigt sind[3].

Ursprünglich gehörte der anliegende Fontanapark, der ebenfalls im Auftrag von Peter von Salis konzipiert wurde, zum Gebäude hinzu. Das ganze Grundstück war damals von eine Mauer umgeben.

Für die Gemälde konnte durch Vermittlung von Domenico Giuseppe Lavizzari der bedeutende Veltliner Maler Piedro Ligari gewonnen werden. Wobei er jeweils im Sommer und Herbst von 1728 bis 1931 in Chur weilte. Neben den Deckengemälden schuf er auch einige Leinwandwerke für das Gebäude.

Als Stuckateure werden mehrere Namen genannt, anderen seits findet sich auch die Angabe „fünf Stuckateure“. Namentlich als Stuckateure erwähnt werden ein Francesco Solari, ein Johannes Streit (ev. Streich) und ein Johannes Schmid («Johanes Smit»). Als Vergolder findet sich Bartrolome, Galett (ggf. ein Person namens Bartrolome Galett) und Francesco Gualtieri mit Gehilfe. Die Stuckaturen sind stilistisch dem Régence zuzuschreiben, also der Übergangsphase zwischen dem schweren barocken Stil des Ludwig XIV. und des leichten Stils Rokoko oder Stils des Ludwig XVI. Im Erdgeschoss sind sechs Räume mit Stuckaturen versehen im Obergeschoss fast alle. Die plastischen Stuckaturen findet man aber im Treppenhaus.

Als besonders erwähnenswert ist das sogenannte Chinesische Zimmer. Die in den grossen Täfferfüllungen angebrachten bemalten Tapeten, sind von einem unbekannten Künstler geschaffen worden, welcher sich bei der Motivwahl an der chinesischen Kunst orientierte. Die kleineren Füllungen sind mit figurlichen Papieraplikationen beklebt worden.

Neues Gebäu

Als Neues Gebäu wird das Graue Haus am Regierungsplatz bezeichnet.

Galerie

Literatur

  • Leza Dosch; Das Alte Gebäu in Chur aus der Serie Schweizerische Kunstführer Serie 92 Nr 919

Einzelnachweise

  1. Kunstführer durch die Schweiz 6. Auflage Seite 132
  2. Leza Dosch; Das Alte Gebäu in Chur aus der Serie Schweizerische Kunstführer Serie 92 Nr 919 Seite 2
  3. Johannes Eue: Graubünden. DuMont-Reiseverlag, Köln 2002, ISBN 3-7701-5927-6, S. 75.

Koordinaten: 46° 50′ 58″ N, 9° 31′ 50,6″ O; CH1903: 759546 / 190827