Andreas Wilhelm Schwarzlose

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Andreas Wilhelm Schwarzlose (* 31. Juli 1867 in Wust; † 18. April 1936 in Berlin-Charlottenburg)[1][2] war ein preußischer Waffenkonstrukteur und Unternehmer, der vor allem durch das vom österreich-ungarischen Militär eingeführte Maschinengewehr 07/12 bekannt wurde.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andreas Wilhelm Schwarzlose wurde 1867 in Wust (heute Ortsteil von Wust-Fischbeck in der Altmark)[3] als Sohn eines Landwirts geboren. Nach dem Militärdienst in der österreich-ungarischen Armee besuchte er eine Artillerie-Technikerschule, die er erfolgreich abschloss. Anschließend machte er eine Ausbildung in der „Waffenstadt“ Suhl in Thüringen.[1]

1897 gründete er in Berlin gemeinsam mit den Unternehmern Max Schoeller und Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen die A.W. Schwarzlose G.m.b.H.[4]

Konstruktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwarzlose Modell 1909
Schwarzlose-Maschinengewehr

Andreas Wilhelm Schwarzlose befasste sich schon sehr früh mit Selbstladepistolen. Am 14. Dezember 1892 beantrage er ein erstes Patent (Nr. 70130, erteilt 1893)[5] auf eine Konstruktion mit Drehblockverschluss, die konzeptionell den damals verbreiteten Repetierpistolen ähnelte.[6] Die Pistole war komplex und wenig praxistauglich, es entstanden nur wenige Prototypen.[1]

Im Jahr 1897 erhielt Schwarzlose ein Patent auf einen „Kniegelenkverschluß für selbstthätige Feuerwaffen mit festliegendem Lauf“,[1] wie er später auch in seinem Maschinengewehr zum Einsatz kommen sollte. Die erste in nennenswerter Stückzahl produzierte Handfeuerwaffe aber, die Schwarzlose Standard (Britisches Patent Nr. 1934 vom 23. April 1898), verfügte über einen Drehverschluss ähnlich der späteren Steyr M1912, eine für ihre Zeit sehr fortschrittliche Konstruktion.[6] Vermutlich entstanden weniger als 1000 Exemplare.

Die Taschenpistole Modell 1909 verfügte über einen ungewöhnlichen Blow-Forward-Verschluss (hierbei bewegen sich Verschluss und Lauf bei der Repetierbewegung nach vorne). Das entsprechende Patent wurde 1908 erteilt (Nr. 194.921). Insgesamt wurden um die 8000 Exemplare gefertigt, wobei die Warner Arms Corporation (WAC) das Modell 1909 in den Vereinigten Staaten vermarktete und möglicherweise auch selbst produzierte. Jedenfalls stellte das Unternehmen, mittlerweile in Davis-Warner-Arms-Corp. umbenannt, bis 1919 ein “Infallible” genanntes Nachfolgemodell her.[1]

Ein Modell 1909 mit der nachträglich angebrachten Seriennummer 1 befand sich im persönlichen Besitz Kaiser Wilhelms II.[1]

Maschinengewehr Schwarzlose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schwarzlose-Maschinengewehr wurde zunächst von Kynoch unter Lizenz in Großbritannien[7] und ab 1905 von der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft (OeWG) in Steyr produziert. Es verfügte über einen verzögerten Masseverschluss mit Kniegelenk und feststehenden Lauf, war also nicht starr verriegelt wie das Maxim-Maschinengewehr (oder die Parabellum-Pistole).

Varianten des Schwarzlose-Maschinengewehrs wurden neben den österreich-ungarischen unter anderem auch von den niederländischen und schwedischen Streitkräften eingesetzt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andreas Wilhelm Schwarzlose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Friedrich Müller: Für Kaiser, Reich und Übersee – die Schwarzlose-Pistole Modell 1909. In: DWM-Depesche. Nr. 6, ISSN 2191-6152, S. 402–409 (Online (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive)).
  2. Ed Buffaloe, Ed Dittus: The 1909 Schwarzlose Pistol (Online).
  3. Hans Stögmüller: Josef Werndl und die Waffenfabrik in Steyr. Ennsthaler, Steyr 2010, ISBN 978-3-85068-860-4, S. 321.
  4. Ed Buffaloe, Stefan Klein: A History of the Schwarzlose Model 1909 Pistol Told in Advertisements. (Online). Schoeller und Hohenlohe-Oehringen agieren öfter gemeinsam, unter anderem auch bei der Gründung der Gesellschaft Nordwest-Kamerun (GNWK); vgl. Helmut Stoecker (Hg.): Kamerun unter deutscher Kolonialherrschaft. Studien. Band 2. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1968, S. 117 ff.
  5. Luc Guillou, Vittorio Dondi: Le pistolet Schwarzlose „Standard“ (1). In: Gazette des Armes. Nr. 287 (April 1998), S. 32–36.
  6. a b Edward C. Ezell: Handguns of the World. Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945. Stackpole Books, 1991, ISBN 0-88029-618-6, S. 149–154.
  7. The Kynoch Schwarzlose Machine Gun auf historicalfirearms.info