Aufschweißbiegeversuch

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Der Aufschweißbiegeversuch nach SEP 1390 (STAHL-EISEN-Prüfblatt des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute) ist eine Prüfung für das Rissauffangvermögen eines Stahlwerkstoffes.

Gemäß DIN 18800-7 werden Stahlproben ab einer Dicke größer 30 mm geprüft, sofern es sich um geschweißte Bauteile handelt und die Nähte auf Zug- oder Biegezug beansprucht werden.

Probenvorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine Probe von 200 × 500 mm wird aus dem Vormaterial herausgetrennt.
  • Die Probe wird vor dem Abtrennen mit Werkstoff und Charge gekennzeichnet (z. B. Hartstempel).
  • Einfräsen einer Nut von ca. 250 mm mittig in die Oberfläche.
  • Auflegen einer Schweißraupe auf der Nut. (Lichtbogenhandschweißen)

Biegeversuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Probe wird nun kopfüber (Schweißraupe unten) auf zwei Auflagerrollen gelegt. Ein Druckkörper verformt nun die Stahlprobe bis zu einem Winkel von 60°.

Bestanden hat eine Probe wenn:

  • das Material noch einteilig ist
  • die Rissbildung nicht größer 80 mm rechts und links neben der Schweißraupe ist.

Äquivalenzkriterien für den Aufschweißbiegeversuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Neufassung der DIN 18800-7:2008 sind Äquivalenzkriterien formuliert worden, die es möglich machen, auf den aufwendigen und lieferzeitverzögernden Aufschweißbiegeversuch zu verzichten:

Für Dicken größer 30 mm oder ≤ 80 mm:

  • S235: Für normalisierend gewalzte Güten (Zusatz +N) oder thermomechanisch behandelte (Zusatz +M)
  • S275 und S355: als Feinkornstahl normalisierend gewalzte Güten (Zusatz N) bzw. als kaltzähe Varianten (Zusatz NL) oder thermomechanisch behandelte Güten (Zusatz M) bzw. als kaltzähe Variante (ML)

Für Dicken > 80 mm:

  • S235: wie Dicken größer 30 mm oder kleinergleich 80 mm
  • S275 und S355: als Feinkornstahl jedoch nur kaltzähe Varianten (Zusatz NL) oder (Zusatz ML)[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Beuth Verlag: DIN 18800-7:2008, Element (506), Tabelle 100