BL Bay 13

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BL Bay 13
Nummerierung: 23 006 bis 23 011
Anzahl: 6
Hersteller: MAN
Baujahr(e): 1913
Ausmusterung: bis 1960
Bauart: Lokalbahnwagen mit offenem Übergang
Gattung: BL (CL)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.334 mm
Länge: 8.310 mm
Höhe: 3.637 mm
Breite: 3.100 mm
Gesamtradstand: 6.000 mm
Leermasse: 13.400 kg
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 24
Stehplätze: 20
Fußbodenhöhe: 1.265 mm
Klassen: III
Zeichnung zu BL Bay 13

Bei den bayerischen BL Bay 13 handelte es sich um Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 500 geführt.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr. Zwischen 1909 und 1929 wurden Wagen beschafft, die schon Merkmale der normalen Personenwagen für Vollbahnen aufwiesen.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden in dem Zeitraum zwischen 1909 und 1929 411 Wagen in den Gattungen BL, BCL, CL, DL und PPostL beschafft.[1] Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Dixi-Gittern an den Aufstiegen und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Statt den bis dato gebräuchlichen Verbundfenstern wurden große Scheiben eingebaut. Von den Wagen nach Blatt 500 wurden 1913 in einem Los insgesamt sechs Wagen bei MAN in Nürnberg beschafft.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen kamen alle noch zur Deutschen Bundesbahn. Sie wurden bis September 1960 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter der Verbandsbauart. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Tragfedern waren 1.764 mm lang und bestanden aus je elf Blättern mit den Maßen 96 mm × 13 mm. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 38. Wegen des langen Radstandes von 6.000 Millimetern kamen Vereinslenkachsen zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet und ging direkt in die Seitenwand über. Es war über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen Auftritte in der Bauart der Vollbahnwagen und nicht mehr die klappbaren Lokalbahnauftritte.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagentyp führte nur die 2. Klasse. Sie hatten 34 Sitzplätze und einen Abort. Klassentypisch waren die Sitze gepolstert. Für die beiden Endplattformen waren insgesamt 20 Stehplätze ausgewiesen. Für den Militärtransport wurden 25 Sitzplätze für Offiziere ausgewiesen. Die Beleuchtung erfolgte anfangs durch Petroleumleuchten. Später wurde eine elektrische Beleuchtung eingebaut. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter sowie durch versenkbare Fenster.

Bemerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab dem Jahr 1945 wurden alle Wagen bis auf Nummer 9 922 nur als Wagen der Gattung CL eingesetzt.

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herstelldaten Wagennummern[2] je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzter
Heimat-Bf.
[3]
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 500 BL BL Bay 13 BL Bay 13 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1913 MAN 23 006 Nü 9 102 Nür 9 916 Reg 08/1956 Hof Pl, Wsbr 2 V P D 1 34
23 007 Nü 9 103 Nür 9 919 Reg 10/1954 Nürnberg
23 008 Nü 9 104 Nür 9 920 Reg 12/1959 Plattling
23 009 Nü 9 105 Nür 9 921 Reg 10/1956 Landshut
23 010 Nü 9 103 Wür 9 922 Nür 06/1957 Ansbach
23 011 Nü 9 104 Wür 9 923 Nür 10/1960 Coburg
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus, Pl = Handbremse auf Plattform, Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse, Hsbr = Henri-Schnellbremse, Kp. = Knorr-Bremse, Sbr. = Schleifer-Bremse, Ssbr = Schleifer-Schnellbremse, Wbr = Westinghouse-Bremse, Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse, Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte, G = Gasleuchte, Gg = Gas-Glühleuchte, El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung, D = Dampfheizung, E = elektrische Heizung, Pr. = Presskohleheizung, L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich, IT = Italien, CH = Schweiz, FR = Frankreich, BE = Belgien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 24
  2. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen
  3. entnommen dem Buch von Alto Wagner