Bachläufer
Bachläufer | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Microvelia reticulata | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Veliidae | ||||||||||||
Amyot & Serville, 1843 |
Die Bachläufer (Veliidae) sind eine Familie der Wanzen innerhalb der Teilordnung der Gerromorpha, die weltweit mit fast 1000 Arten in etwa 60 Gattungen verbreitet ist. Es handelt sich um die artenreichste Familie der Gerromorpha.[1]
Die Bachläufer sind etwa 1,5 bis 6 mm lang, tropische Arten können bis zu 10 mm lang sein. Der gesamte, meistens gedrungene Körper ist mit Haaren bedeckt, sowohl Microtrichia als auch Trichome. Die Komplexaugen sind gewöhnlich relativ groß. Pronotum vergrößert, breiter als das Abdomen. Flügel oft reduziert, wenn vorhanden, haben die Vorderflügel mehrere geschlossene Zellen. Oft sind die Mittelbeine am längsten, Femur der Hinterbeine nicht länger als das Abdomen.[2][3]
Vorkommen und Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bachläufer kommen vor allem an oder bei stehenden Gewässern vor, teils auch auf fließendem Wasser, manche Arten sind auf dem Meer zu finden. Die Bachläufer laufen auf der Wasseroberfläche, indem sie die Beine alternierend bewegen. Es kommt auch sogenanntes „Entspannungs-Schwimmen“ vor, dabei wird die Oberflächenspannung des Wassers lokal durch Abgabe einer Flüssigkeit am Rostrum erniedrigt.[4] Manche Arten sind semiterrestrisch (Hebrovelia, Tonkuivelia, Veliohebria). Manche Arten kommen in den Wasserpfützen der Bromelien vor (Paravelia, Microvelia).[2]
Die Veliidae sind stets räuberisch, sie ernähren sich von kleinen Insekten auf der Wasseroberfläche, sie erkennen ihre Beute durch Vibrationen der Oberfläche.[3]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Veliidae sind vermutlich die Schwestergruppe der Gerridae (siehe Gerromorpha). Die Veliidae werden in sechs Unterfamilien gegliedert, Gattungen in Auswahl:[2]
- Haloveliinae: Mittelbeine stark vergrößert. Kommen an Meeresküsten vor.
- Microveliinae: größte Unterfamilie der Veliidae, an der Tarsenformel (1-2-2) zu erkennen. 21 Gattungen
- Microvelia: etwa 170 Arten, 18 Arten in der Palaearktis
- Xiphovelia
- Euvelia
- Husseyella: Neotropisch, marin
- Pseudovelia
- Veliohebria: Neuguinea, meist terrestrisch
- Tonkuivelia
- Ocelloveliinae: Ocellen vorhanden, Vorderflügel mit 6 Zellen.
- Perittopinae: nur fünf Arten in einer Gattung:
- Rhagoveliinae: Prätarsus des Mittelbeines mit Schwimmfächer
- Rhagovelia
- Tetraripis
- Trochopus: marin, in der Karibik
- Veliinae: Tarsi an allen Beinen mit 3 Segmenten
- Angilia
- Angilovelia
- Oiovelia
- Paravelia
- Stridulivelia
- Velia: leben vor allem auf Fließgewässern, meist ungeflügelt, 24 Arten in der Palaearktis
- Velioidea
Einheimische Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland kommen nur folgende Gattungen und Arten vor[5]:
- Microvelia
- M. buenoi
- M. pygmaea (nur vereinzelt)[4]
- M. reticulata
- Velia
- Großer Bachläufer = V. caprai
- V. currens (in Österreich nur in den Karawanken, sehr selten; in Deutschland nicht nachgewiesen)[4]
- V. saulii
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Family Veliidae - Smaller Water Striders - BugGuide.Net. Abgerufen am 5. April 2018.
- ↑ a b c Slater, James A. (James Alexander), 1920–2008: True bugs of the world (Hemiptera: Heteroptera) : classification and natural history. Comstock Pub. Associates, Ithaca 1995, ISBN 0-8014-2066-0.
- ↑ a b Family Veliidae - Smaller Water Striders - BugGuide.Net. Abgerufen am 10. April 2018.
- ↑ a b c Melber, Albert., Deckert, Jürgen., Dahl, Friedrich., Klein, Wolfgang., Hartwich, Gerhard.: Wanzen : Neubearbeitung der Wanzen Deutschlands, Österreichs und der deutschsprachigen Schweiz / 1 Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha (Teil 1). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-49-1.
- ↑ H.-J. Hoffmann & A. Melber: Heteroptera. In: Entomofauna Germanica. 6 Beiheft 8, 2003, S. 209–272.