Benutzer:Aemijork/Veganismus

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Veganismus

„Aus Yorkshire zu sein, ist nicht nur eine geografische Tatsache. Es ist ein Geisteszustand.“ BBC News  Donald Watson, ein 34-jähriger Yorkshireman – aufgewachsen in einer Bergarbeiterstadt in God’s own county (= Yorkshire, Nordengland), Handwerkslehrer in Leicester (weiter südlich, der Heimatstadt von Monty Pythons Graham Chapman), ethisch überzeugter Kriegsdienstverweigerer und, laut George Rodger von der Vegan Society, „ein sehr sanftmütiger Mann, ziemlich intellektuell, äußerst belesen und eine sehr mitfühlende Person“ – erfand 1944 – während die deutsche Luftwaffe V2-Raketen auf London abschoss und während Winston Churchill nur wenige Meter vom Big Ben entfernt aus einer unterirdischen Geheimzentrale die Verteidigung des Vereinigten Königreichs dirigierte – das Konzept des modernen Veganismus. Watson prägte das Wort „vegan“ und lieferte die erste grundlegende Beschreibung der Idee des Veganismus. Die Idee, überhaupt keine Lebensmittel tierischen Ursprungs zu konsumieren, existierte vereinzelt auch schon vorher und war von einigen auch schon umgesetzt worden. Donald Watson gab dieser Idee einen Namen und brachte aus ihr die allererste explizit vegane Bewegung in der Geschichte hervor. Natürlich waren auch andere aktiv an diesem Prozess beteiligt. Die erste Definition von Veganismus, die veröffentlicht wurde, stammt von der Veganerin Fay K. Henderson. Sie war Mitglied der Vegan Society und schrieb 1947 in der ersten Ausgabe des Magazins The Vegetarian: „Das Wort vegan wird seit der Gründung der Vegan Society im November 1944 gebraucht und es bezeichnet eine Person, die keine tierischen Produkte als Lebensmittel verwendet. Veganismus ist die logische Weiterentwicklung des Vegetarismus, keine träumerische Theorie, sondern eine praktische Lebensphilosophie, die auf Tatsachen und angewandter Vernunft basiert. [...] Der Umstellung auf vegane Ernährung folgt normalerweise auch eine veränderte Einstellung in Bezug auf Kleidung und andere Waren und eine schnelle Erkenntnis, dass man irgendwann auch von Leder, Knochen, Seide, Wolle und anderen tierischen Produkten unabhängig werden muss.“ Die erste offizielle Definition wurde bei einer Mitgliederversammlung der Vegan Society am 11. November 1950 in London verfasst und von Leslie Cross, dem damaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Vegan Society, 1951 in zwei Artikeln veröffentlicht. Im Magazin World Forum (vorher The Vegetarian) schrieb Cross: „Vor kurzem hat die Vegan Society überarbeitete und ausgeweitete Richtlinien eingeführt, die u. a. die Zielsetzung der Bewegung verdeutlichen sollen. Das Ziel der Society und die Bedeutung des Wortes Veganismus hingen bisher von Spekulationen und persönlichen Vorlieben ab und werden jetzt wie folgt definiert:

‚Das Ziel der [Vegan] Society soll es sein, die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen zu beenden‘ und ‚Das Wort Veganismus soll für die Überzeugung stehen, dass der Mensch leben sollte ohne Tiere auszubeuten.‘ Die Society verpflichtet sich ihrem Ziel folgend, danach zu streben, die Nutzung von Tieren durch Menschen für Nahrung, Gebrauchsgüter, Arbeit, Jagd, Tierversuche und jede andere Art von Nutzung, bei der Tiere durch Menschen ausgebeutet werden, zu beenden.‘“ Die Mitgliedschaft bei der Vegan Society stand allen Veganern offen. Nichtveganer jeder Art wurden als Unterstützer willkommen geheißen. Leslie Cross schrieb, zu vegetarischer Ernährung könne man sich aus verschiedenen Gründen, z. B. aus gesundheitlichen oder Geschmacksvorlieben, entschließen, aber „Veganismus ist ein Prinzip, dass der Mensch kein Recht hat, Tiere für seinen eigenen Nutzen auszubeuten [...]. Vegane Ernährung besteht daher vollkommen aus ‚Früchten, Nüssen, Gemüse, Getreide und anderen bekömmlichen nichttierischen Produkten‘ und schließt ‚Fleisch, Fisch, Geflügel, Honig, Tiermilch und Produkte, die daraus hergestellt werden‘, aus.“   Ebenfalls 1951 schrieb Leslie Cross im Magazin The Vegan, dass es von 1944 bis 1947 praktisch keine offiziellen Richtlinien der Vegan Society und keine offizielle Definition von Veganismus gegeben hatte. Cross schrieb: „Unser Ziel ist es nicht, das gegenwärtige Verhältnis zwischen Menschen und Tieren (das, wenn man es ehrlich betrachtet, eines von Herr und Sklave ist) erträglicher zu machen, sondern dieses Verhältnis abzuschaffen.“ In einem Artikel in The Vegan von 1954 schrieb Cross: „Obwohl es vor 1950 viele Diskussionen darüber gab, was Veganismus tatsächlich sei, stand eines nie in Frage: Die antreibende Kraft der Bewegung war und bleibt Mitgefühl für die Tiere [...].“ Von Anfang an war Veganismus auch für Donald Watson eine ethische Stellungnahme für Gerechtigkeit für Tiere. Im November 1944 erläuterte Watson in der ersten Ausgabe von The Vegan News (später The Vegan) seine Vorstellung von Veganismus als „wirklich humane, zivilisierte Ernährung“, die sich gegen Grausamkeit und Ausbeutung von anderen Lebewesen, die ebenfalls fühlen können, richtet. 2009 kommentierte Amanda Baker als Sprecherin der Vegan Society: „Es ist hilfreich, sich auf eine grundlegende Definition von veganen Lebensweisen zu einigen. Unser Vorschlag: ‚Bei veganen Lebensweisen wird versucht – soweit wie möglich und durchführbar – alle Arten der Ausbeutung von Tieren zu Nahrungs-, Kleidungs- und jeglichen anderen Zwecken zu vermeiden.‘ Es hilft auch, sich daran zu erinnern, dass es der Sinn und Zweck des Veganismus ist, Tieren zu helfen. Du musst kein perfekter Mensch sein, um vegan zu sein!“ Die aktuelle Definition der Vegan Society: „Veganer versuchen zu leben ohne Tiere auszubeuten – zum Vorteil von Tieren, Menschen und des Planeten. Veganer ernähren sich auf pflanzlicher Basis, ohne irgendwelche tierischen Produkte, wie z. B. Fleisch, Milch, Eier oder Honig. Bei einer veganen Lebensweise werden auch Leder, Wolle, Seide und andere Tierprodukte für Kleidung oder sonstige Zwecke vermieden.“ Umgangssprachlich bezeichnet Veganismus heute einfach den Nichtkonsum von Produkten tierischen Ursprungs – egal, ob aus ethischen oder anderen Gründen. Diese Definition ist nicht falsch, nur vereinfacht. Laut dem Oxford Dictionary of English ist ein Veganer „eine Person, die keine Tierprodukte isst oder verwendet.“ Dieser Rückblick zeigt, dass Veganismus mehr ist als nur eine Form des Nichtkonsums. Veganismus ist auch die Idee, dass Tiere gerecht behandelt werden sollen.

Quellenangabe: BBC News, Liam Allen, What's so special about Yorkshire? 1 August 2006, http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/magazine/5234444.stm (6.09.2013) BBC News, Obituary: Donald Watson, 18 November 2005, http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/4450376.stm (6.09.2013) Fay K Henderson, The vegan way of life, The Vegetarian, Number 1, Spring 1947 (45-46) Leslie J Cross, The new constitution, The Vegan, Spring 1951 (2-3) Leslie J Cross, Veganism defined, World Forum, No.1 Vol.5, Spring 1951 (6-7) Leslie J Cross, The surge of freedom, The Vegan, Winter 1954 (9-12) Donald Watson, The Vegan News, Quarterly magazine of the non-dairy vegetarians, Number 1, November 1944 Christian Koeder, Fuente Vegana, Interview mit Amanda Baker, November 2009, http://www.christiankoeder.com/2011/07/interview-mit-amanda-baker-deutsch.html (6.09.2013) Vegan Society, Become a vegan, Why vegan? http://www.vegansociety.com/become-a-vegan/why.aspx (6.09.2013) Oxford Dictionary of English, Oxford University Press, Oxford, 2009, eBookpht 2010

Die Vegane Geschichte: eine unvollständige Chronik

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For more about vegan history, see my free e-book: ‘World Veganism – past, present and future.” It has now been updated to include the above article, and more. You can download it for free, or replace your existing copy at: www.ivu.org/history/Vegan_History.pdf (8mb) http://www.ivu.org/history/Vegan_History.pdf https://ivu.org/index.php/blogs/john-davis/119-were-there-vegans-in-the-ancient-world

ca. 300 n. Chr.Der im heutigen Libanon geborene syrisch-griechisch-römische Philosoph Porphyrios (,,der Purpurne", 233-305 n. Chr.), ein Befürworter des ethischen Vegetarismus, zitiert in einem seiner Bücher das ethische Argument, dass derjenige, der gegen das Töten von Tieren sei, auch den Gebrauch von Milch, Wolle und Honig als ungerecht ablehnen solle. Porphyrios selbst weist dieses Argument zurück.[1][2]

ca. 1000 n. Chr. Al-Ma'arri (Abu al-'Ala' Ahmad ibn 'Abd Allah ibn Sulaiman al-Tanuhi al-Ma arri, 973-1057 n. Chr.), ein erblindeter arabischer Philosoph und Dichter aus Syrien, schreibt Gedichte gegen den Konsum von Fleisch, Eiern, Milch und Honig und das Verwenden von Leder. Al-Ma'arri hielt die Ausbeutung von Tieren für ungerecht und scheint mit 30 Jahren vegan geworden zu sein (ca. 1003 n. Chr.).

1806 Der Londoner Arzt Dr. William Lambe (1765-1848) fängt im Alter von ca.40 Jahren an sich vegan zu ernähren, weil er glaubt, dass nur vegane Nahrung für die Organe des Menschen geeignet" sei und dass tierische Nahrung der Gesundheit schade. Er ernährte sich allem Anschein nach bis an sein Lebensende vegan.

1809 Dr. William Lambe veröffentlicht sein erstes Buch über vegane Ernährung als Therapie für bestimmte Erkrankungen (Reports on the Effects of a Peculiar Regimen in Scirrhous Tumours, and Cancerous Ulcers).

1811 John Frank Newton, ein Patient von Dr. William Lambe, veröffentlicht sein Buch Return to Nature, or a defence of the vegetable regimen, in dem er nicht nur gesundheitliche Aspekte pflanzlicher Ernährung, sondern auch ethische Verantwortung gegenüber Tieren thematisiert.

1815 Dr. William Lambe veröffentlicht sein zweites Buch über vegane Ernährung zu therapeutischen Zwecken (Water and Vegetable Diet in Consumption, Scrofula, Cancer, Asthma, and Other Chronic Diseases).

1824 Lewis Gompertz, einer der Mitbegründer der RSPCA (Royal Society for thePrevention of Cruelty to Animals) und jüdischer Außenseiter innerhalb dieser Tierschutzorganisation, veröffentlicht in London ein Buch über ethische Verantwortung gegenüber Tieren (Moral Inquiries: On The Situation of Man and of Brutes). Gompertz lehnt es grundsätzlich ab, Tiere für Nahrung, Kleidung, Arbeit, Wissenschaft oder Unterhaltung zu töten oder ihnen Schaden zuzufügen. Sein Buch enthält ein ganzes Kapitel zum Thema Eier und Milchprodukte, in dem er erklärt, es sei falsch, ein Kalb seiner Mutter wegzunehmen. Er vergleicht die Nutzung von Tieren mit menschlicher Sklaverei und erfindet schließlich einen Vorläufer des Fahrrads als Alternative zum Gebrauch von Pferden und Pferdekutschen. Lewis Gompertz argumentiert, es gebe keinen bedeutenden Unterschied zwischen ,,Menschen und anderen Tieren".

1830 John Snow (damals 17 Jahre alt) fängt an - inspiriert durch John Frank Newtons Buch - sich vegan zu ernähren. (2003 wurde Dr. John Snow in einer Umfrage britischer Ärzte zum bedeutendsten Arzt aller Zeiten gewählt.)

1838 James Pierrepont Greaves (seit 1817 vegan) eröffnet im Ham Common in Surrey (heute Großraum London) die Alcott House Academy, eine komplett vegane Schule (später auch ein Gemeinschaftszentrum), gemäß den Vorstellungen von Dr. William Lambe und John Frank Newton. Die Mitglieder von Alcott House lehnen aus ethischen Gründen jegliche Nutzung von Tieren ab und ernähren sich vegan. Die Schule existierte bis 1848. Es gilt als ziemlich sicher, dass das Wort vegetarian zum ersten Mal hier - von den Mitgliedern von Alcott House - verwendet wurde.

1839 Der US-amerikanische Ernährungsreformer Sylvester Graham empfiehlt in seinem Buch Lectures on the Science of Human Life rein pflanzliche Ernährung als ideale Ernährungsform. Er erwähnt nur gesundheitliche, keine ethischen Gründe in seinen Arbeiten.

1842 Der allererste bestätigte Gebrauch des englischen Wortes vegetarian findet sich in The Healthian vom April 1842, dem Magazin von Alcott House. Den damaligen Lesern des Magazins schien das Wort vegetarian bereits bekannt gewesen zu sein und es hatte hier eindeutig die Bedeutung ,,rein pflanzliche Nahrung". Alle anderen bekannten frühen Verwendungen des Wortes vegetarian stammen aus dem Alcott House-Umfeld. Bis 1847 wurde das Wort vegetarian, nach gegenwärtigem Wissen, ausschließlich mit der Bedeutung des heutigen ,,vegan" gebraucht. Ebenfalls 1842 besucht der US-amerikanische Reformer Amos Bronson Alcott das nach ihm benannte Alcott House und kehrt mit zwei Alcott House-Mitgliedern (einer von ihnen der Journalist Charles Lane) in die USA zurück.

1843 Amos Bronson Alcott und Charles Lane gründen am 1. Juni 1843 etwas außerhalb der Kleinstadt Harvard in Massachusetts, USA (ca. 40 km von Boston) die Con-sociate community of Fruitlands, eine libertäre vegane Gemeinschaft. In Fruitlands war das Essen komplett vegan und jegliche Nutzung von Tieren war untersagt. Die Gemeinschaft existierte nur ein paar Monate lang, bis 1844. Lane und Alcott waren Abolitionisten (für die Abschaffung der Sklaverei), gegen die Rassentrennung und für die Gleichberechtigung von Frauen. In England gründet sich am 15. Oktober 1843 in Alcott House eine erste ,,Vegane Gesellschaft", die British and Foreign Society for the Promotion of Humanity and Abstinence from Animal Food. Die Mitglieder dieser Gesellschaft lehnten den Konsum jeglicher tierischer Produkte ab. Es sind keine späteren Erwähnungen dieser Gesellschaft bekannt.

1845 William Horsell eröffnet in London ein Institut für Wasserheilkunde und veröffentlicht ein Buch zum Thema (Hydropathy for the People). Sowohl sein Buch als auch sein Institut richten sich nach Dr. William Lambes Prinzipien von sauberem Wasser und veganer Ernährung.

1846 Das erste - absichtlich - vegane Rezept wird im September 1846 in William Horsells (pro-veganem) Magazin The Truth Tester veröffentlicht: Apfel-Sago- Pudding - bewusst ohne Butter, Ei oder Milch.

1847 Alcott House (vegan, finanziell mittellos, London) und die Bible Christian Church (ovo-lacto-vegetarisch, wohlhabend, Manchester) gründen in Ramsgate (Kent, Südengland) gemeinsam die britische Vegetarian Society - mit dem Kompromiss, allein den Verzicht auf Fleisch zu fordern.

1848 William Horsells Magazin The Vegetarian Advocate (vorher The Truth Tester) empfiehlt in einem Artikel, bei der Herstellung von Kuchen und Keksen Eier und Butter durch Öl zu ersetzen und für Käsekuchen Kartoffelbrei, Öl und Zucker statt Milchprodukte zu verwenden. Das Magazin erklärt, man könne sich gut und gesund vollkommen ohne tierische Produkte ernähren.

1849 William Horsell veröffentlicht in England die Empfehlungen des US-Amerikaners Sylvester Graham für eine rein pflanzliche Ernährung. Horsell veröffentlicht außerdem ein butter- und eifreies Kochbuch Kitchen Philosophy for Vegetarians. Ob dieses Kochbuch ganz vegan war, steht derzeit noch nicht fest (das Buch scheint verschollen zu sein).

1852 Eine weitere ,,vegane Organisation": Die Londoner Gruppe der Vegetarian Society benennt sich in London Vegetarian Association um. Diese Gruppe war, soweit bekannt, vegan ausgerichtet. William Horsell war hier sehr aktiv.

1869 Der Aktivist der 48er Revolution Gustav Struve veröffentlicht in Stuttgart ein Buch über fleischlose Ernährung: ,,Pflanzenkost, die Grundlage einer neuen Weltanschauung". Struve erwähnt, dass ihm vorgeworfen worden sei, er müsse als Vegetarier konsequenterweise auch auf Eier, auf mit Knochenkohle gereinigten Zucker und auf Seide verzichten. Auch aufgrund dessen konsumierte Struve mehr als zehn Jahre lang keine Eier mehr, hielt dies aber schließlich aus gesundheitlichen und sozialen Gründen für nicht ideal. Für Struve war die ,,Tödtung von Thieren" zur Gewinnung von ,,Thierfleisch" ein Unrecht und ,,grausam".

1871 Der Londoner Professor und damalige Präsident der Vegetarian Society Francis W. Newman (selbst nicht ganz vegan) spricht das ethische Problem des Milch- und Eierkonsums an. Newman setzt sich dafür ein, dass die Vegetarian Society rein pflanzliche Ernährung befürworten solle, und bezeichnet die ovo-lacto-vegetarische Ernährung als nur teilweise vegetarisch.

1874 Der US-amerikanische Arzt Dr. Russell Trall veröffentlicht in New York City das (soweit bekannt) erste vegane Kochbuch der Welt: The Hygeian Home Cook-Book- or, Healthful and Palatable Food Without Condiments.

1875 Der aus Berlin stammende Gustav Schlickeysen veröffentlicht sein Buch ,,Obst und Brod - Eine Wissenschaftliche Diätetik". Schlickeysen hielt eine rein pflanzliche Ernährung bestehend aus Obst, Brot und Nüssen für ,,natürlich".

1886 Die Vegetarian Society veröffentlicht ein Buch mit Essays von Henry Salt: A Plea for Vegetarianism. Die Stelle ,,sogar Milchprodukte sind ganz unnötig und werden zweifellos bei einer natürlicheren Ernährungsform völlig wegfallen" wird aus dieser Ausgabe des Buches gestrichen.

1887 Der kontroverse US-amerikanische Arzt Dr. John Harvey Kellogg fängt an sich rein pflanzlich zu ernähren. In seinem Sanatorium werden aber weiterhin Eier und Milchprodukte verwendet (genau wie in den Rezepten in all seinen Büchern). 40 Jahre später fing Kellogg wieder an, Milchprodukte zu konsumieren. Kellogg scheint sich zumindest einige Jahre lang vollständig vegan ernährt zu haben.

1894 Henry Salt veröffentlicht sein Buch Animals' Rights, considered in Relation to Social Progress.

1906 Henry Salt veröffentlicht sein Buch The Logic of Vegetarianism, in dem er Fleischesser mit Vegetariern diskutieren lässt. Das Buch enthält zahlreiche Argumente gegen den Konsum von Eiern und Milch.

1909-14 Im Vegetarian Messenger, dem Magazin der Vegetarian Society, werden Diskussionen über die Verwendung von Eiern und Milch veröffentlicht. Doch mit Beginn des Ersten Weltkriegs verlaufen die Diskussionen im Sand.

1910 Rupert Wheldon veröffentlicht das (soweit bekannt) erste britische vegane Kochbuch: No Animal Food- and Nutrition and Diet with Vegetable Recipes. Im Vorwort werden gesundheitliche und ethische Gründe für vegane Ernährung genannt.

1931 Der bereits weltbekannte Mohandas ,,Mahatma Gandhi hält (zusammen mit Henry Salt) einen Vortrag bei der London Vegetarian Society und spricht sich dort gegen den Konsum von Milchprodukten aus. In seinem Vortrag über die moralischen Grundlagen des Vegetarismus nennt Gandhi seinen eigenen Milchkonsum ,,die Tragödie meines Lebens". Gandhi war von Ärzten angewiesen worden, er brauche aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes Milch, und konsumierte aus diesem Grund Ziegenmilch.

1944 Im November 1944 organisiert Donald Watson ein Treffen mit sechs weiteren Personen in London - im Attic Club, 144 High Holborn, im zentrallondoner Stadtteil Holborn. Dort gründen diese sieben Personen (,,the magnificent seven") die Vegan Society. Die Anwesenden, außer Donald Watson selbst, waren Mrs W. Shrigley, Mrs G. A. Henderson, Mr A. H. Haffenden, Mr P. Spencer, Mr B. Drake und die ,,interessierte" (d. h. wahrscheinlich selbst noch nicht vegane) Madame Pataleewa. Zu den frühen Gründungsmitgliedern - die nicht bei diesem Treffen anwesend waren - zählten u. a. Leslie Cross, Elsie Shrigley, Mabel Cluer und Dr. Barbara Moore. Das Treffen fand an einem ,,sonnigen Sonntag" Anfang November 1944 statt, wahrscheinlich am 5. November 1944.

1946 Fay K. Henderson veröffentlicht mit Vegan Recipes das erste Buch mit dem Wort ,,vegan" im Titel.

1947 Das Magazin The Vegan veröffentlicht unter dem Titel Towards Veganism in Germany einen Brief von W. F. Adolf Briest aus Deutschland. Briest spricht sich für vegane Ernährung und gegen die Nutzung von Tieren aus.

1948 Dr. Catherine Nimmo und Rubin Abramowitz gründen in Kalifornien eine Vegane Gesellschaft, die bis 1960 existierte.

Ebenfalls 1948 beginnt in Deutschland der evangelische Pastor Carl Anders Skriver sich vegan zu ernähren. Der Legende nach wurde Pastor Skriver in der Nazizeit verhaftet und verhört und bei einem dieser Verhöre soll er gefragt worden sein, warum er das Fleisch seiner Ration nicht esse. Skriver erklärte, er sei Vegetarier, worauf der Nationalsozialist erwiderte, dass er dann, wenn er es genau nehmen würde, auch keine Milch, Eier und keinen Käse zu sich nehmen dürfe. Dieses Verhör soll Skriver zum Nachdenken und später zum Veganismus gebracht haben.

1953 Die Deutsche Vegan-Gesellschaft" gründet sich Anfang 1953 in Stuttgart. Der Präsident der Gesellschaft war Karl Salat. Die Organisation scheint höchstens bis 1954 existiert zu haben.

1956 Leslie Cross gründet in London die Plantmilk Society - mit dem Ziel, eine pflanzliche, wohlschmeckende Milchalternative mit hervorragendem Nährstoffgehalt zu produzieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

1960 Hom Jay Dinshah gründet im Februar 1960 in Malaga, New Jersey (USA), die American Vegan Society.

1962 Käthe Schüder veröffentlicht mit ,,Vegan-Ernährung" das wohl erste deutschsprachige vegane Kochbuch.

1965 Arthur Ling und Leslie Cross produzieren mit Plantmilk Ltd. die erste kommerzielle Pflanzenmilch, die in Dosen in einigen wenigen Läden in London erhältlich ist. Aus gesetzlichen Gründen wurde Plantmilk später Plamil umbenannt. Diese Milch auf Sojabasis war u. a. mit Vitamin B12 angereichert.

1975 Der australische Philosoph Peter Singer veröffentlicht in New York sein Buch Animal Liberation.

1976 Die Vegan Society produziert für die BBC eine 30-minütige Fernsehdokumentation zum Thema Veganismus.

1980 Ingrid Newkirk und Alex Pacheco gründen in Washington, D.C., People for the Ethical Treatment of Animals (PETA).

1981 Kirsten Jungsberg organisiert vom 12. bis zum 19. Juli 1981 in Himmerlandsgaarden im Norden von Dänemark das erste International Vegan Festival.

1984 Mick Perryment eröffnet in Portsmouth (167 Fawcett Road), Südengland, zusammen mit einigen anderen Time For Change, den ersten veganen Laden im Vereinigten Königreich. Der Name Time For Change entstammte einem gleichnamigen frühen Promo-Video der Vegan Society. Schon seit 1982 hatte das vegane Unternehmen als Rainbow Foods Co-op innerhalb eines anderen Ladens nur ein paar Straßen weiter existiert. Time For Change war möglicherweise der erste vegane Laden der Welt.

1987 John Robbins veröffentlicht in den USA sein Buch Diet for a New America.

1991 Marlies Kullmann will in Frankfurt am Main die ,,Deutsche Vegan- Organisation" als Verein eintragen lassen. Ihr Antrag wird vom Amtsgericht Frankfurt abgelehnt, mit der Begründung, ausländische Fantasienamen seien nicht erlaubt! In Woodstock, New York State (USA), eröffnet Andy Glick mit dem WARM Store den ersten explizit veganen Laden der USA. WARM stand für Woodstock Animal Rights Movement, eine 1989 gegründete Organisation, die sich für Tierrechte einsetzte.

1993 Jack Norris, Matt Ball und Anne Green gründen in den USA die Organisation Animal Liberation Action, die sie 1995 in Vegan Outreach umbenennen.

1994 Marlies Kullmann eröffnet mit dem Vegan-Shop Frankfurt den ersten veganen Laden in Deutschland (Höhenstraße 50, Frankfurt am Main). Der Vegan-Shop blieb bis 2013 geöffnet.


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Das Wort „vegan“ Donald Watson lebte schon zwei oder drei Jahre lang vegan, bevor er sich schließlich das Wort „vegan“ ausdachte. Bevor es eine echte Bezeichnung für Veganismus gab, nannten sich die britischen Veganer um Donald Watson vorübergehend non-dairy vegetarians. Für sein geplantes Magazin brauchte Donald Watson allerdings einen eingängigeren Begriff. Non-dairy (ohne Milch) hielt er zwar für einen generell verständlichen, umgangssprachlichen Ausdruck, aber er war ihm, genau wie non-lacto, zu ungenau und zu negativ. Das neue Wort sollte im Positiven zeigen, was Veganer essen – nicht, was sie nicht essen. „Weil diese erste Ausgabe unseres Magazins einen Namen brauchte, habe ich den Titel The Vegan News gewählt. Sollten wir uns darauf einigen, wird unsere Ernährungsweise bald als VEGANE Ernährung bekannt werden und wir würden den Rang der VEGANER anstreben. Vorschläge von anderen Mitgliedern sind willkommen“, schrieb Watson 1944. Auf „vegan“ kam Watson, als er eines Abends mit seiner Verlobten Dorothy Morgan und ein paar Freunden ausging. In einem „inspirierten Moment“, irgendwann im Laufe des Abends, irgendwann 1944, erfand er (zusammen mit Dorothy Morgan) das Wort „vegan“ – übrigens nicht unter dem Einfluss von Alkohol, da Donald Watson Zeit seines Lebens keinen Alkohol anrührte. Vegan ist der Anfang und das Ende von vegetarian (die ersten drei und die letzten zwei Buchstaben). Die Leser der ersten Ausgabe von The Vegan News schickten Watson Briefe mit weiteren Vorschlägen. Vegetarian und fruitarian waren bereits vergeben. „Ich hatte eine Liste mit sehr bizarren Vorschlägen“, berichtete Watson. Unter den Namensvorschlägen waren u. a. Dairyban, Alvegan, Vitan, Sanivore, Neovegetarian, Benevore, Bellevore, Beaumangeur und Total Vegetarian Group. Watson entschied sich für seine ursprüngliche Idee  – „vegan“ – und dieses Wort wurde von allen sofort akzeptiert. „Wir sollten über die endgültige Entscheidung wirklich erleichtert sein!“, schrieb Leslie Cross 1949 in The Vegan. Ein Vorteil von „vegan“, erklärte Watson: Man könne es schnell in die Schreibmaschine tippen! Heute steht das Wort in allen englischen Wörterbüchern und ist im englischen und meist auch im deutschen Sprachraum allgemein verständlich. Der Gebrauch des Begriffs sprang sehr schnell auf Deutschland über. Anfangs und bis in die frühen 1990er hieß es im Deutschen allerdings noch „der Vegan“ (statt „der Veganer“), z. B. „Ein Vegan [...]“ (1962), „er lebte als Vegan“ (1967) oder „im Fall von [...] Vegans“ (1982). Das Wort „Vegan“ scheint hierbei im Deutschen von den meisten deutsch und von einigen eher englisch ausgesprochen worden zu sein. Das besonders bei Uneingeweihten beliebte Adjektiv „veganisch“ ist, trotz gewisser logischer Folgerichtigkeit, kein richtiges Wort und scheint heutzutage auch immer weniger aufzutauchen.

In den meisten europäischstämmigen Sprachen gibt es heute abgewandelte Versionen des englischen vegan. Im Italienischen, Portugiesischen und Spanischen wird gegenwärtig auch oft das englische (und mehr oder weniger englisch ausgesprochene) vegan verwendet – auch wenn sich Sprachpuristen dabei die Haare sträuben, weil in allen drei Sprachen das „richtige“ Wort vegano/vegana offiziell existiert. Im Französischen ersetzt das neuere, französisch ausgesprochene végan/végane (auch englisch geschrieben: vegan) immer mehr das ältere, sich nur auf die Ernährung beziehende végétalien/végétalienne. In den meisten anderen europäischen Sprachen werden ebenfalls vom englischen vegan abgeleitete Lehnwörter verwendet, u. a. auf Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Finnisch, Litauisch, Estländisch, Irisch, Galizisch, Katalanisch, Baskisch, Holländisch, Flämisch, Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch, Slowenisch und Rumänisch.  Das wahrscheinlich einzige nicht vom englischen vegan abgeleitete Wort, das exakt dieselbe Bedeutung wie „vegan“ hat, ist das hebräische tiv’oni/tiv’onit. Von einigen indischen Veganern wird auch das Hindi-Wort saatvik („rein“) ähnlich wie „vegan“ ausgelegt, wobei Veganer in Indien meistens das englische vegan verwenden. Saatvik bezeichnet tatsächlich nur eine bestimmte Gruppe von Lebensmitteln, die, gemäß einigen hinduistischen Schriften, als „rein“ bewertet werden. Zu dieser „reinen“ Lebensmittelgruppe gehören auch Ghee (gekochte Butter), bestimmte Milchprodukte und Honig, während einige vegane Lebensmittel als „nicht rein“ ausgeschlossen werden. Wenn kein anderes offizielles Wort für „vegan“ existiert, wird in sehr vielen Sprachen, wie in Indien, das englische vegan verwendet – u. a. auf Russisch, Ukrainisch, Türkisch, Maltesisch, Kroatisch, Serbisch, Tibetisch, Tagalog, Malaiisch (Malaysisch und Indonesisch) und Koreanisch (oft phonetisch im spracheigenen Alphabet geschrieben). In vielen Sprachen muss die Bedeutung von „vegan“ mithilfe anderer Begriffe umschrieben werden, wie z. B. mit dem arabischen nabati („vegetarisch“) oder dem nepalesischen shudha shakahari („rein vegetarisch“), dem persischen giah khar sar sakh („streng vegetarisch“) oder dem japanischen kanzen saishoku shu gisha („vollständig vegetarisch“), wobei sich in japanischen Großstädten auch das englische vegan langsam einzubürgern scheint, während das traditionell in Tempeln servierte, hauptsächlich vegane Essen als shojin ryori („Mönchskochen“) bezeichnet wird.    Man kann also einen Trend beobachten, wobei bei fast völliger Unbekanntheit des Veganismus die Idee noch umschrieben werden muss, mit zunehmender Bekanntheit (und aus Mangel an einem eigenen Wort) dann das englische vegan verwendet wird und schließlich ein „ganz normales“ und spracheigenes Wort für „vegan“ entsteht.

Auf pflanzlicher Basis

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Ernährungsweisen auf pflanzlicher Basis enthalten zum Großteil pflanzliche Lebensmittel. Sie sind nicht unbedingt zu 100 % vegan. Vegane Ernährung ist hingegen (genau genommen) nicht rein pflanzlich. Pilze, mineralische Produkte wie Kochsalz oder Calciumcarbonat, Mikroalgen wie Chlorella (Protist, einzellige Grünalge), Spirulina (Cyanobakterien) oder Goldbraune Algen (Protist), Milchsäurebakterien (z. B. in Sojajoghurts) oder Flechten (Symbiosen aus Pilzen und Algen oder Cyanobakterien) sind alle vegan, aber sie sind keine Pflanzen. „Normale“ (mehrzellige) Algen, d. h. Braunalgen (z. B. Kombu oder Wakame), Rotalgen (z. B. Nori, Dulse, Agar-Agar oder Carrageen) und Grünalgen (z. B. Meersalat), sind ebenfalls Protisten, wobei „Protisten“ eine veraltete Bezeichnung ist und diese Gruppierung ein Sammelbecken für viele nicht einfach kategorisierbare Lebewesen darstellt. Die mehrzelligen Algen, besonders Rot- und Grünalgen, werden heute auch oft zu den Pflanzen gezählt. Die Grünalgen sind die Vorläufer der heutigen Landpflanzen.  Ernährungsweisen auf pflanzlicher Basis können nichtvegetarisch mit einem relativ geringen Anteil an Tierprodukten, ovo-lacto-vegetarisch oder auch komplett vegan sein.

Wieviele Menschen sind Vegan?

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Wie viele Veganer es in Deutschland (oder im deutschsprachigen Raum) genau gibt, ist unklar. Um so etwas festzustellen, bräuchte man große Studien, die spezifische Fragen zu veganer Lebensweise stellen würden – und die gibt es noch nicht. Der Vegetarierbund (vebu) schätzte die Zahl der Veganer in Deutschland ganz grob auf 800.000 (2013). Diese Zahlen beruhen auf Schätzungen basierend auf diversen Studien zur Vegetarieranzahl und einer sehr freien Einschätzung, dass ca. 10 % der Vegetarier Veganer sind. Die tatsächliche Zahl der Veganer könnte also weit unter oder sogar über dieser Zahl liegen. 800.000 Veganer wären ca. 1 % der Bevölkerung in Deutschland. Bei der Nationalen Verzehrsstudie II, einer Befragung von fast 20.000 Personen (Daten von 2005/2006), gaben weniger als 0,1 % der Befragten an, sich vegan zu ernähren (Frauen: 0,1 %; Männer: weniger als 0,1 %). Auf die gesamte deutsche Bevölkerung hochgerechnet entspräche das ca. 80.000 Veganern. Beide Schätzungen widersprechen sich nicht unbedingt, da die Zahl der Veganer in Deutschland in den letzten Jahren enorm gestiegen ist (und anscheinend weiterhin ansteigt). Veganer und Nichtveganer, die über die letzten Jahre darauf geachtet haben, werden sicherlich den Eindruck haben, dass die Anzahl der Veganer in ihrem Umfeld, der Bekanntheitsgrad von Veganismus und die Vielfalt veganer Produkte seit (ungefähr) dem Jahr 2000 um ein Vielfaches angestiegen sind. Immer mehr Lebensmittel und Drogerieartikel werden speziell als vegan ausgezeichnet. Es gibt mehr und professionellere vegane Organisationen, vegane Veranstaltungen und vegane Unternehmen. 1 % der Bevölkerung ist immer noch eine relativ kleine Minderheit und hört sich noch nicht unbedingt atemberaubend an. Trotzdem übertreffen die Ausmaße, die der Veganismus über die letzten Jahre angenommen hat, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch weltweit, höchstwahrscheinlich sämtliche früheren Erwartungen der allermeisten Veganer, Nichtveganer, Exveganer und unbeteiligten Beobachter. 1 % der Bevölkerung bedeutet, dass die vegane Bewegung bisher einen nur relativ kleinen Einfluss auf die Gesellschaft hat und prozentual bisher nur „wenige“ Tiere vor einem Tod im Schlachthaus bewahren kann. Genau wie bei Menschen handelt es sich bei „den Tieren“ natürlich nicht nur um eine große Masse von Tieren, sondern auch um einzelne Individuen. 1 % erscheint vielleicht nicht viel. Aber wie viele einzelne Tiere wären z. B. 1 % von 100 Millionen Tieren? Eine Million Tiere! Viele hundert Millionen Tiere werden jährlich allein in Deutschland geschlachtet. Wenn ein Tier nicht oder weniger leiden muss, ist für die große Masse der Tiere „fast nichts“ erreicht. Für ein einzelnes, betroffenes Tier kann es jedoch den Unterschied zwischen allem oder nichts bedeuten.

Vereinigtes Königreich

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Im Vereinigten Königreich sind die Statistiken noch ungenauer. Mehrere kleine Studien zeigen ziemlich unterschiedliche Ergebnisse. Eine Studie von 2007 gab eine Zahl von 162.000 Veganern an (0,26 % der Bevölkerung). Die Vegan Society gab in jüngerer Zeit aus Mangel an genaueren Studien sehr vorsichtig eine Zahl von „mindestens 150.000“ Veganern im Vereinigten Königreich an (0,24 %). Verschiedene kleinere Umfragen aus den Jahren 2007, 2010, 2011 und 2012 (mit je ca. 3.000 Teilnehmern, u. a. auch Kindern und Jugendlichen) ergaben, dass ca. 1 bis 2 % der Teilnehmer vegan lebten. 1 % der britischen Bevölkerung entspräche ca. 630.000 Veganern. Generell gehen viele langjährige vegane Aktivisten davon aus, dass das Vereinigte Königreich einen der höchsten prozentualen Anteile an Veganern auf der Welt hat. Man kann aus diesen Zahlen also nicht automatisch schließen, dass es in Deutschland mehr Veganer gibt als im Vereinigten Königreich. Die Zahlen sind zum jetzigen Zeitpunkt noch zu ungenau.          

Für Zahlen in den USA liegen die Ergebnisse ein paar kleinerer Umfragen vor (je ca. 1.000 bis 2.400 Teilnehmer), in denen ganz spezifisch das gefragt wurde, was (für unsere Zwecke) gefragt werden sollte: welche tierischen Lebensmittel absolut nie verzehrt werden. 2006 gaben 1,4 % der Befragten an sich vegan zu ernähren. 2009 waren es 2,1 %. 2011 waren es 2,5 % (Frauen: 2 %; Männer: 3 %). 2012 waren es wieder nur 1 %. Da es sich um relativ kleine Umfragen handelt, lässt sich nicht erkennen, ob die Zahl der Veganer in den USA von 2011 auf 2012 tatsächlich gesunken ist. Der Fehlerbereich lag bei der Umfrage von 2012 bei plus/minus 2 %, d. h. die wahre Zahl könnte laut dieser Umfrage tatsächlich in einem Bereich zwischen 0 % und 3 % liegen. Weil der Fehlerbereich hier so groß ist, sind derartige Schwankungen im 1 %-Bereich von Jahr zu Jahr zu erwarten. Man kann den Anteil der Veganer in den USA also grob auf 1–2 % schätzen. Besonders in den USA scheint es auch viele gesundheitsorientierte Veganer zu geben. 1 % der Bevölkerung in den USA entspräche umgerechnet ca. 3,2 Millionen Menschen. Bei der Anzahl der Veganer in den USA wurde der Verzehr von Honig nicht berücksichtigt. Ungefähr die Hälfte der in diesen Studien als Veganer eingestuften Personen verzehrte wahrscheinlich Honig. Die Umfragen wurden von einem angesehenen Marktforschungsunternehmen durchgeführt.

Leiden verringern

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„Zu leben ohne zu töten ist ein Gedanke, der die Welt elektrisieren könnte – wenn die Menschen nur dazu in der Lage wären, lange genug wach zu bleiben, um die Idee einwirken zu lassen.“ Henry Miller

Ein Tourist ging abends am Strand auf einer Insel spazieren. Dort traf er auf einen Mann, der Seesterne aufsammelte und sie zurück ins Meer warf. Der Tourist fragte den Mann, was er da mache, und der antwortete, er werfe die Seesterne zurück ins Meer, weil sie sonst austrocknen und sterben würden. Er käme jeden Abend an den Strand und werfe Seesterne zurück ins Wasser. Der Tourist erklärte dem Mann, dass sein Unterfangen vollkommen hoffnungslos und sinnlos sei. Es gäbe Millionen von Inseln, Millionen von Stränden, Millionen von gestrandeten Seesternen. „Was denkst du, dass du als Einzelner hier bewirken kannst?“, fragte der Tourist den Mann. „Du kannst nicht alle Tiere retten.“ Der Mann hob einen Seestern auf, warf ihn weit hinaus ins Meer und sagte: „Ich kann diesen hier retten.“ Henry Miller sprach sicher vom Töten von Menschen, aber auch übertragen auf das Töten von Tieren allgemein ist, zu leben ohne zu töten, ein Gedanke, der die Welt elektrisieren könnte. Veganismus ist der Gedanke, dass wir leben können, gut leben können, ohne zu töten – nicht im absoluten Sinne, dass kein einziges Lebewesen für uns sterben müsste, aber doch im allgemeinen Sinne, dass das Töten von Tieren beendet werden kann. Jede Sekunde werden weltweit deutlich über tausend Tiere geschlachtet. Dies könnte aufhören, einfach so. Veganismus ist eine sehr effektive Methode, um die Anzahl der Tiere, die geschlachtet werden, nach unten zu bringen. Doch möglicherweise noch schlimmer als ihr Tod im Schlachthaus ist das Leben vieler Tiere. In Deutschland stammen weit über 90 % aller Fleischprodukte aus Massentierhaltungen. Vielen Menschen ist bewusst, dass Massentierhaltungen, d. h. Anlagen, in denen tausende von Tieren zusammen an einem Ort ihr Dasein fristen, mit hoher Wahrscheinlichkeit großes Tierleid verursachen. Die allermeisten Menschen haben niemals einen solchen Ort betreten. Hat man nur eine sehr vage, gewissermaßen verschwommene Vorstellung von diesen Tieren und betrachtet man sie nur ganz oberflächlich, ist es möglich, ihr Leiden nicht zu sehen – genau wie es auch möglich ist, das Leiden anderer Menschen nicht zu sehen. Die Tiere, die an diesen Orten leben, verfügen über einen ausgeprägten Geruchssinn, Gehörsinn, Tastsinn, Geschmackssinn und Sehsinn. Sie haben die Bedürfnisse von Tieren. Sie wollen sich in ihrem eigenen Körper wohlfühlen und keine Schmerzen empfinden. Sie haben Gedanken. All dies – weil sie Tiere sind. Sie sind keine Maschinen, keine Pflanzen, keine Produkte, die dort gelagert, oder Erzeugnisse, die dort reifen und veredelt werden. Sie sind Tiere, die dort leiden, die dort festgehalten werden und die von dort nicht entkommen können. Ihre Zahl ist so groß, dass sie fast unsichtbar geworden sind. Je mehr Menschen die Produkte aus den Massentierhaltungen boykottieren, desto weniger Tiere werden in diesen Anlagen leiden. Die meisten Menschen wissen, dass Tiere in Massentierhaltungen leiden. Viele kommen zu dem Schluss, dass wir, als Gesellschaft, Tiere in kleineren Anlagen halten sollten. Aber dies ist nicht realistisch. Ein Beispiel: Würde man eine Massentierhaltung mit 20.000 Tieren auf kleinere Betriebe mit je 20 Tieren umverteilen wollen, bräuchte man 1.000 neue Betriebe, um den einen alten Betrieb zu ersetzen, und somit bräuchte man viel mehr Farmer, viel mehr Land, viel mehr Geld, viel mehr Aufwand – viel mehr Input bei viel weniger Output. Ist die Massentierhaltung also ein notwendiges Übel? Nein, anscheinend nur ein Übel. Massentierhaltungen sind nicht notwendig. Im Zentrum all dieser Systeme stehen Tiere. Deshalb muss die Frage weiter gehen: Leiden Tiere auch in kleineren Tierhaltungen?

Viele Menschen empfinden Hemmungen, sich überhaupt einmal die Frage zu stellen, ob die Tiere, die sie täglich essen, leiden – weil sich einem, wird die Frage erst gestellt, die Alternative – sie nicht zu essen – förmlich aufdrängt. Sehr viele Variablen kommen ins Spiel. Viele Menschen haben kaum Erfahrung mit veganem Essen. Was sollte ich anstelle von Tierprodukten essen? Ist Sojamilch nicht widerlich, weil sie aus Bohnen hergestellt wird? Würde ich das überhaupt über längere Zeit durchhalten? Was machen alle anderen? Kann die Mehrheit wirklich derart falsch liegen? Enthalten tierische Lebensmittel nicht für unsere Gesundheit essenzielle Nährstoffe? Verständlicherweise erstickt bei vielen Menschen der Gedanke „zu leben ohne zu töten“ bereits im Keim. Verständlicherweise orientieren sich viele in ihren Vorstellungen an Darstellungen in der Werbung, auf Lebensmittelverpackungen oder aus Kinderbüchern, die nicht real sind, aber die alle unsere Wahrnehmung beeinflussen. Eigene Beobachtungen von Rindern auf der Weide und vollkommen frei umherlaufenden Hühnern kommen hinzu. Diese sind real, aber nur Momentaufnahmen. Es sind Ausschnitte aus dem Gesamtbild dieser Tierhaltungsformen und des Lebens dieser Tiere. Wenn wir Tiere essen, geben wir ihre Existenz in Auftrag. Wir sind folglich verantwortlich für ihr gesamtes Leben. Das menschliche Gehirn ist stets bemüht aus Momentaufnahmen und einzelnen Details ein sinnvolles (nicht immer realistisches) Gesamtbild der Realität zu erstellen. Doch in diesem Fall fehlt ein ungeheurer Teil des Bildes. Rinder auf der Weide sind fast immer weiblich und relativ jung, aber doch (gerade) erwachsen. Bullen (jung oder alt), Neugeborene, Kälber oder Alte sieht man seltener auf den Rinderweiden. Auch frei herumspazierende Hühner sind meist junge, weibliche Tiere. Hähne, Neugeschlüpfte und Alte sind eher selten (oder zumindest unterrepräsentiert). In allen Formen der Tierhaltung kommen die Tiere irgendwo her und gehen irgendwo hin. Sie kommen fast immer von Zuchtbetrieben und sie gehen fast immer an Schlachthäuser. Die Tiere, die man zu Gesicht bekommt, werden fortlaufend durch neue ersetzt. Die Zeit, in der sie am Leben und für uns sichtbar sind, entspricht meist nur einem kleinen Teil ihrer natürlichen Lebenserwartung. Viele dieser Tiere gehören Zuchtrassen an, die auf maximierte Produktion, für den Preis von schlechter Gesundheit und mehr Leiden, gezüchtet wurden. Besonders die männlichen Tiere bekommt die Öffentlichkeit wenig zu Gesicht. Auch die Tiere, die im kleineren Maßstab gehalten werden, durchlaufen die Stationen von Zucht (inklusive der negativen Konsequenzen dieser einseitigen genetischen Selektion), Trennung (von ihren Nachkommen und anderen Artgenossen), Aussortierung, eventuell Transport, meist Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, wieder Transport und Tod in jungem Alter. Ein notwendiges Übel? 

Dass für die Herstellung von Fleisch ein Tier getötet werden muss, ist den meisten Menschen klar. Tatsächlich ist es manchen nicht bewusst! Auch ohne Details zu kennen, weiß man generell, was in Schlachthäusern vor sich gehen muss, weil lebende Tiere hineingehen und tote herauskommen. Der Tod im Schlachthaus ist ein gewalttätiger Tod. Freiwillig wollen die Tiere nicht sterben. Viele müssen mit ansehen, wie ihre Artgenossen vor ihren Augen geschlachtet werden, während sie selbst noch „in der Schlange stehen“. Der Tod ist der größte Verlust, den ein Lebewesen erfahren kann, weil er absolut ist. All dies ist nichts Neues. Wir alle wissen es, auch wenn wir vielleicht nicht darüber nachdenken.   Wer hat schon einmal ein Schwein auf einer Wiese gesehen? Auch in kleinen Tierhaltungen werden Schweine oft auf engstem Raum und in kahlen, dunklen Betonställen gehalten. Schweine sind höchstaufmerksame Tiere. Sie sind hinsichtlich ihres Verdauungssystems (und der Form ihres Herzens) Menschen und in ihrem natürlichen Verhalten Hunden nicht unähnlich. Die meisten von ihnen leben in Massentierhaltungen. Wer die Chance hat, sich eine heutige Massentierhaltung anzusehen, sollte diese Chance nutzen. Nicht jeder kann eine Massentierhaltung direkt vor Ort besuchen, aber jeder kann sie sich ansehen. Innerhalb von Sekunden finden sich im Internet aktuelle Dokumentationen und Fernsehberichte mit Videoaufnahmen von ganz normalen Schweinemastbetrieben in Deutschland und anderen europäischen Ländern.     Viele Menschen wachsen ohne Haustiere und ohne direkten Kontakt zu anderen nichtmenschlichen Tieren auf. Mir persönlich wurde nach über zehn Jahren Veganismus die wirkliche Individualität von nichtmenschlichen Tieren erst bewusst, als ich eine Gruppe von acht Hunden kennenlernte, die alle im selben Haus wohnten und von denen jeder einen unverkennbar eigenen Charakter hatte, mit eigenen Spiel- und Essensvorlieben und individuell sehr unterschiedlichem Verhalten. Ironischerweise ist für die meisten Kleinbauern die Tatsache, dass auch nichtmenschliche Tiere eine ganz individuelle Persönlichkeit haben, vollkommen selbstverständlich, weil sie ihre Nutztiere und deren Persönlichkeit täglich erleben.

Schweine wurden vor ca. 9.000 Jahren an verschiedenen Orten in Europa und Asien unabhängig voneinander aus Wildschweinen (Sus scrofa) domestiziert. Asiatische Hausschweine wurden im 18. und 19. Jahrhundert nach Europa gebracht und mit den europäischen gekreuzt. Die erste Domestizierung von Schweinen fand wahrscheinlich im Nahen Osten statt. Die Vorfahren der Wildschweine scheinen von der Insel Neuguinea zu stammen. Die heutigen domestizierten Schweine leiden generell unter einer sehr kleinen relativen Herzmasse und einem schwachen Herz-Kreislauf-System. Hausschweine hätten, wenn sie nicht getötet würden, eine Lebenserwartung von ca. zehn Jahren. Mastschweine sterben in Deutschland meist im Alter von sechs bis zehn Monaten, wenn sie 100 bis 120 kg erreicht haben. Heutige Zuchtschweine besitzen vier Rippen mehr als ihre genetischen Vorfahren, da sie so mehr Koteletts liefern. Weibliche Tiere, die für die Produktion von Jungtieren gehalten werden, werden mit sechs Monaten geschlechtsreif. Sie sind knapp vier Monate lang schwanger und gebären zweimal jährlich jeweils ca. sieben Junge. Die Schweinebabys bleiben drei bis fünf Wochen bei ihrer Mutter und werden von ihr gesäugt, erhalten aber Zusatzfutter. Die Produktion von Jungschweinen, die Schweinemast und die Zucht neuer genetischer Merkmale wird meist von verschiedenen Betrieben übernommen. Schwangere und säugende Tiere, Jungtiere, Mastschweine und männliche Zuchttiere werden alle getrennt voneinander gehalten. Ein Sinken der Nachfrage nach Schweinefleisch wirkt sich auf alle Zweige der Schweinezucht aus: Weniger Ferkel werden produziert, weniger Tiere gemästet, weniger geschlachtet. Ähnliches gilt auch bei anderen Tierarten.         

Masthähnchen, d. h. Hühner beider Geschlechter, die für die Fleischproduktion gemästet werden, werden heute meist nur 30 bis 40 Tage alt. Die Gewinnspanne der Züchter liegt oft bei nur wenigen Eurocent pro Tier. Die Lebenserwartung der heutigen Zuchtformen der Haushühner läge, wenn sie nicht getötet würden, bei ca. fünf Jahren. Manche Masthähnchen wachsen so schnell, dass ihr Herz und ihre Lungen sich nicht schnell genug entwickeln, um ihre massiven Körper versorgen zu können, worauf sie an Herzversagen sterben.

Rinder, die für ihr Fleisch gezüchtet werden, werden meist im Alter von 16 bis 18 Monaten geschlachtet, Rinder allgemein im Durchschnitt mit vier Jahren. Die Lebenserwartung eines heutigen Rindes würde bei ca. 20 Jahren liegen. Es gibt allerdings auch Einzelberichte von Rindern, die über 30 Jahre alt wurden. Milchkühe werden generell in einem Alter von ca. vier bis sechs Jahren geschlachtet. Der „Ahnherr der europäischen Hausrinder“ ist der Auerochse oder Ur (Bos primigenius primigenius), der bis ins 17. Jahrhundert in freier Natur in Europa, Vorderasien und Nordafrika heimisch war – nicht zu verwechseln mit dem Wisent (Bison bonasus), einem anderen europäisch-asiatischen Wildrind. Der deutsche Zoologe Alfred Edmund Brehm schrieb (ca. 1864–66) in seinem Buch „Illustrirtes Thierleben“: „Sehr verschiedene Pflanzenstoffe bilden die Nahrung der Rinder. Sie verzehren Laub und zarte Knospen, Triebe und Zweige der verschiedensten Bäume, Gräser und Kräuter, Baumrinde, Moos und Flechten, Sumpf- und Wasserpflanzen, selbst scharfschneidiges Riedgras und rohrähnliche Gewächse. In der Gefangenschaft nähren sie sich von allen möglichen Pflanzenstoffen. Salz ist für alle eine Leckerbissen, Wasser ein Bedürfnis; manche wälzen sich mit Lust in schlammigen Lachen oder legen sich stundenlang in Flüsse oder Teiche.“

Weniger bekannt ist, dass in Deutschland auch gewaltige Zahlen an Truthühnern, Enten und Kaninchen für ihr Fleisch getötet werden. Viele Millionen von ihnen durchlaufen in Deutschland jährlich einen kurzen Lebenszyklus von Geburt, Mast und Schlachtung. Zusammengerechnet werden weit über 20-mal so viele Angehörige dieser drei Tierarten geschlachtet wie Rinder. Man sieht nirgendwo Millionen von frei weidenden Truthühnern, Enten oder Kaninchen. Aber diese Tiere existieren in Deutschland. Sie sind im Bewusstsein der Bevölkerung kaum existent, weil sie an für uns unsichtbaren Orten leben. Wer sich diese Formen der Massentierhaltungen nicht vorstellen kann, sollte im Internet kurz Bilder für die Begriffe „Putenmast“, „Kaninchenmast“ oder „Entenmast“ suchen. Bei der Truthuhnzucht werden schnelles Wachstum, hoher Fleisch- und geringer Knochenanteil angestrebt. Die Truthuhnküken stammen aus Brütereien. Getötet werden Truthühner im Alter von 14 bis 22 Wochen. Der Vorfahr der domestizierten Truthühner ist das aus den nordamerikanischen Wäldern stammende Truthuhn Meleagris gallopavo. In Nordamerika (Kanada, USA und Mexiko) gibt es heute mehrere Millionen frei lebende Truthühner verschiedener Arten. Sie leben in Gruppen von zehn bis 100 Individuen. Ihre natürliche Lebenserwartung beträgt ca. zwei bis vier Jahre. Das älteste frei lebende Truthuhn wurde mindestens 13 Jahre alt. Truthühner zählen zu den Fasanenvögeln.

Die für die Fleischproduktion verwendeten Hausenten stammen von der Stockente (Anas platyrhynchos) ab und wurden vermutlich zuerst in China domestiziert. Sie werden meist im Alter von acht bis 13 Wochen geschlachtet. Neben ihrem Fleisch werden auch ihre Federn vermarktet. Stockenten haben eine natürliche Lebenserwartung von ca. 20 Jahren.       

Das Hauskaninchen stammt vom Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) ab. Geschlachtet werden sie im Alter von wenigen Monaten (abhängig vom gewünschten Schlachtgewicht). Die natürliche Lebenserwartung der Kaninchen liegt bei ca. acht bis zehn Jahren.  

Viele Menschen haben eine sehr vage Vorstellung von einem weiblichen Rind als einer besonderen Art von Tier, das von Natur aus Milch „gibt“. Viele sind überrascht zu hören, dass weibliche Rinder – genau wie alle Säugetiere – nur im Anschluss an eine Schwangerschaft Muttermilch produzieren. Um den Milchfluss aufrecht zu erhalten, muss eine Kuh jedes Jahr neu schwanger werden. Das Resultat sind viele Kälber – ein Kalb pro Kuh und pro Jahr. Die weiblichen Kälber werden meist zu Milchkühen gemacht. Die männlichen Kälber werden (logischerweise) niemals Milch geben. Sie werden geschlachtet und als Kalb- oder Rindfleisch verkauft. Ein paar wenige männliche Kälber werden als Zuchtbullen ausgewählt. Nur die produktivsten unter ihnen (ungefähr 10 %) überleben ein paar Jahre. Da eine Milchkuh in vier Jahren normalerweise vier Kälber zur Welt bringt, wird durchschnittlich nur eines der vier Kälber gebraucht, um die Milchkuh nach ihrem Tod zu ersetzen. Die Milchindustrie erzeugt also nicht nur überschüssige männliche, sondern auch überschüssige weibliche Kälber. Die Milchkühe selbst enden bereits in jungem Alter im Schlachthaus. Ein beachtlicher Anteil des insgesamt in Deutschland produzierten Rindfleischs stammt von Rindern aus der Milchindustrie (ca. 40 % nach Gewicht). Die Milch produzierende Industrie ist also mit der Rindfleischindustrie eng verbunden. Eine Milchindustrie, in der weder Kälber noch Kühe noch Sperma produzierende Zuchtbullen geschlachtet würden, wäre finanziell höchstwahrscheinlich nicht tragbar. Auch wenn Rindfleisch und Kuhmilch oft von unterschiedlichen Unternehmen produziert werden, sind beide Industriezweige voneinander abhängig und, aus einer Perspektive, die die Situation der Tiere betrachtet, sind sie ein und derselbe Industriezweig.     Einen oder wenige Tage nach der Geburt wird ein Rinderkalb meist von seiner Mutter getrennt. Manche Kälber erhalten außer der Vormilch (Kolostrum) keine Muttermilch, sondern Milchersatz. Andere erhalten einige Wochen lang Milch – allerdings meist nicht direkt von ihrer Mutter.

Manchmal sterben Kälber kurz nach der Geburt, vor allem an Lungenentzündung oder Durchfall. Viele Kälber werden aufgrund einer Erkrankung der Mutter tot geboren (bis zu 10 % der Geburten!). Wie die meisten weiblichen Tiere haben Rinder einen stark ausgeprägten Mutterinstinkt und leiden sichtbar unter dem Verlust ihres Kalbes. Auch Kälber leiden wahrscheinlich unter der Trennung von ihrer Mutter. Milchkühe werden fast das ganze Jahr hindurch gemolken. Neun von zwölf Monaten sind sie schwanger. Zehn von zwölf Monaten werden sie gemolken. Meist werden Milchkühe nur ein paar Wochen lang (ca. zwei Monate) am Ende ihrer Schwangerschaften nicht gemolken. Durch die Melkmaschinen und die großen Milchmengen kommt es oft zu schmerzvollen Euterentzündungen (Mastitis). Häufig kommt es zu Fuß- und Beinerkrankungen (sogar Lahmheit), Euterverletzungen, Unfruchtbarkeit und Stoffwechselkrankheiten (z. B. zu Ketose), Durchfall, „Verhaltensproblemen“ und Calciummangel (mit Symptomen wie Schwäche, Apathie, bis hin zu Herzversagen).

Männliche Kälber

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Männliche Kälber, die für die Rindfleischproduktion aufgezogen werden, werden oft kastriert. Die Kastration ist schmerzvoll. Oft werden Rinder enthornt (manche ohne Betäubung). Die Hörner der Rinder sind nicht wie die Fingernägel des Menschen gefühllos, sondern enthalten empfindsame Nerven und Blutgefäße. Das Enthornen (z. B. mit Brennstab oder Ätzkalistift) ist für die Rinder stress- und schmerzvoll. Ebenfalls wird vielen männlichen Rindern die Nasenscheidewand für Nasenringe durchstochen. Rinder werden weiterhin mit Ohrmarken versehen.

Die meisten Milchkühe werden künstlich „besamt“. Bei der künstlichen Besamung wird eine sogenannte Seminette (Spermapistole) bis in die Gebärmutter der Kuh eingeführt und tiefgefrorenes Sperma eingespritzt. Die künstliche Besamung von Rindern wurde kommerziell zuerst 1940 in den USA eingeführt (in Deutschland kurz danach, ebenfalls in den 1940er-Jahren). Als Alternative zur künstlichen Besamung existiert als „modernere“ Methode der sogenannte Embryotransfer. Bei Embryotransfers werden die Eierstöcke eines weiblichen Rindes durch die Verabreichung von Hormonen stimuliert. Die Hormone werden entweder aus Hypophysen von geschlachteten Schweinen oder Schafen oder aus der Gebärmutter von schwangeren Pferden gewonnen. Nach der hormonellen Stimulation wird das weibliche Rind ein- bis dreimal künstlich besamt. Auf diese Weise können viele Eizellen befruchtet und viele Embryonen erzeugt werden. Nach sieben Tagen werden die Embryonen über einen Ballonkatheter ausgespült. Frische oder tiefgefrorene Embryonen werden anderen Kühen „bei manueller rektaler Kontrolle“ mit einem Transfergerät (Implantationskanüle oder Transferpistole) in die Gebärmutter eingeführt. Tatsächlich wurde der erste erfolgreiche Embryotransfer bereits 1891 bei Kaninchen durchgeführt. 1951 gab es den ersten chirurgischen Embryotransfer bei Rindern in Cambridge, England, und 1964 erfolgte bei Rindern in den USA die erste nichtchirurgische Übertragung. 1972 wurden die ersten tiefgefrorenen Rinderembryonen transferiert (in Deutschland 1974). Forscher arbeiten gegenwärtig an weiteren Methoden, wie z. B. In-vitro-Produktion von Embryonen, Klonen oder Gentransfer. Eine deutsche Agrargenossenschaft erklärte, dass die heutigen Milchkühe „trotz 10.000 jähriger Domestikation [und Zucht] immer noch die Eigenschaften des ursprünglichen Steppentieres in sich“ tragen. Aus diesem Grund plane die Genossenschaft, diesen Steppentieren in Zukunft hoffentlich zwölf Quadratmeter Platz pro Rind zu Verfügung stellen zu können. Zwölf Quadratmeter sind besser als fünf. Aber sind sie akzeptabel und rechtfertigen sie die oben genannten Praktiken? Die Fördergemeinschaft Nachhaltiger Landwirtschaft, eine Organisation, die die Interessen der Tierzüchter vertritt, schrieb: „Verbraucher, die sich für den Verzehr von Fleisch und Milch entscheiden, müssen wissen, dass sie damit grundsätzlich auch die Haltung und Schlachtung von Rindern akzeptieren.“ Das idyllische Bild der Milchkuh auf einer Weide vermittelt nicht den gesamten Lebensablauf dieser Tiere. Die Nachfrage nach Milchprodukten gibt nicht nur die Schlachtung der Milchkühe in Auftrag, sondern auch die ständigen Schwangerschaften, die Trennung von Mutter und Kalb wenige Tage nach der Geburt und die Schlachtung der überschüssigen Kälber.

1944 schrieb Donald Watson: „Die Entschuldigung, dass man nicht töten müsse, um Milchprodukte zu erlangen, ist nicht haltbar, wenn man die landwirtschaftlichen Methoden der Tierhaltung und den finanziellen Druck kennt, nach denen sich auch humanere Landwirte richten müssen, wenn sie nicht bankrottgehen wollen.“

„In Deutschland wird das meiste Rindfleisch durch Milchkühe und ihre Nachkommen produziert.“ Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft

Die heutigen Haushühner gehören, wie Fasane, Pfauen und Rebhühner, zu den Fasanenvögeln. Die ersten Hühnervögel scheinen vor mindestens 7.500 Jahren am Gelben Fluss in Nordostchina domestiziert worden zu sein. Alle heute existenten domestizierten Geflügelrassen scheinen jedoch von Hühnern aus Südostasien (heutiges Thailand und Umgebung) abzustammen. Die heutigen Haushühner stammen vom südostasiatischen Bankivahuhn (Gallus gallus) ab. Noch heute gibt es frei lebende Bankivahühner u. a. in Indonesien, Thailand und Indien. Es gibt viele verschiedene Zuchtformen der Haushühner, von denen einige sehr viele Eier legen und kaum Gewicht zunehmen, während andere schnell Gewicht zulegen, aber erst spät geschlechtsreif werden und nur wenige und kleine Eier legen. So wird klar, warum für die Fleischproduktion und für die Eierproduktion meist (d. h. praktisch immer) ganz unterschiedliche Zuchtrassen gewählt werden. Infolgedessen produziert die Eierindustrie, die ja einen ständigen Nachschub an neuen Legehennen braucht, überschüssige männliche Küken. Männliche Küken werden (logischerweise) niemals Eier legen und finanziell lohnt es sich nicht sie zu mästen, weil sie zu den Legerassen gehören und somit mehr Futter benötigen, aber gleichzeitig kaum an Gewicht zulegen können. Ausgebrütet werden die Küken durch künstliche Wärmequellen. Die ca. 40 g schweren Eintagsküken werden in den Brütereien direkt nach dem Schlüpfen nach Geschlecht sortiert. Am Gefieder lässt sich bei den neuen Züchtungen das Geschlecht erkennen. Alle männlichen Küken werden durch Gas getötet oder in einen Häcksler geworfen. Dies ist in allen Industrienationen gängige Praxis. Vereinzelte Biohöfe haben den Versuch unternommen, die männlichen Küken nicht sofort zu töten, sondern sie erst ein paar Monate zu mästen und dann zu schlachten. Wäre es wirklich ein gewaltiger ethischer Fortschritt, diese Küken erst zu mästen und dann zu töten? Die weiblichen Küken erreichen nach ca. 20 Wochen die Legereife – sie fangen an Eier zu legen. Nach einer Legeperiode von ca. 15 Monaten werden Legehennen aufgrund von nachlassender Legeleistung gewöhnlich geschlachtet und als sogenannte Suppenhühner verkauft. Geschlachtete Legehennen sind deutlich älter und haben mehr Fett eingelagert als geschlachtete Masthähnchen. Sie eignen sich deshalb nicht mehr als „normales“ Hühnerfleisch.   Eine Legehenne legt ca. 300 Eier pro Jahr. In Deutschland werden pro Kopf und Jahr durchschnittlich 214 Eier verbraucht. Umgerechnet bedeutet das, dass pro Durchschnittsbürger in Deutschland alle 21 Monate eine Legehenne geschlachtet wird.   Auch Hühner, die nicht in Käfigen gehalten werden, müssen meist auf engem Raum leben. Bioland beispielsweise schreibt eine Mindeststallfläche von einem Quadratmeter für sechs Legehennen vor (plus zeitlich begrenzten Zugang zu 4 m2 Grünauslauf). Dass eine solche Fläche als ausreichender Lebensraum für einen Vogel gelten kann, zeigt vielleicht, wie wenig wir diese Tiere wirklich als lebendige Wesen mit Bewusstsein und Bedürfnissen wahrnehmen. Nach Bioland-Richtlinien dürfen maximal 6.000 Legehennen in einem Gebäude gehalten werden.  

Daunen stammen meist von Gänsen oder Enten und werden hauptsächlich in China, aber auch z. B. in Ungarn und Polen produziert. Daunen werden von geschlachteten Vögeln oder durch Auskämmen und schmerzhaftes Ausrupfen von lebendigen Vögeln gewonnen. Bei dieser Prozedur kommt es manchmal tatsächlich zu Knochenbrüchen, Ausrenkungen oder sogar zum Ersticken der Vögel. Viele der Vögel leiden unter akuten und chronischen Stress- und Angstzuständen. Ein einmaliges Rupfen eines Vogels erbringt ca. 100 g Daunen. Leiden und Schmerzen können bei der Daunengewinnung von lebenden Tieren laut European Food Safety Authority (EFSA) nicht vollkommen vermieden werden. Deutschland ist weltweit einer der Hauptimporteure von Daunen.

Auch für Wolle leiden Tiere mehr, als viele wissen. Wolle stammt hauptsächlich von Schafen und diese werden sowohl für ihre Wolle als auch ihr Fleisch gehalten. Ihre Milch spielt für die Käseherstellung eine Rolle. Beim Scheren der Haare kommt es häufig zu Verletzungen, z. B. Schnittwunden oder Verletzungen, die sich die Schafe bei Fluchtversuchen zuziehen, und zu psychologischem Stress für die Tiere. In Australien werden den Schafen beim sogenannten mulesing (oft ohne Betäubung) die Hautfalten im Schwanz- und Afterbereich entfernt, um Madenbefall zu verhindern. Australien und China sind weltweit die größten Wollproduzenten. Italien ist der Hauptimporteur von Wolle in Europa. Den meisten Schafen wird (oft ohne Narkose) der Schwanz gekürzt und die männlichen Tiere werden kastriert. Auch schmerzvolle Klauenerkrankungen (Moderhinke) kommen häufig vor. Das Hausschaf (Ovis orientalis aries) stammt vom Wildschaf ab. Schafe scheinen schon vor über 10.000 Jahren domestiziert worden zu sein. Ihre Lebenserwartung beträgt, wenn sie nicht getötet werden, bis zu 20 Jahre. Ein Teil der Wolle stammt von geschlachteten Tieren. 

„Mehr als bei anderen Haustieren sieht man an den Schafen, wie die Sklaverei entartet. Das Schaf wird im Dienste des Menschen ein willenloser Knecht. Alle Lebhaftigkeit und Schnelligkeit, das gewandte, behende Wesen, die Kletterkünste, das kluge Erkennen und Meiden oder Abwehren der Gefahr, der Mut und die Kampfeslust der wilden Schafe gehen bei den zahmen fast völlig unter.” Alfred Edmund Brehm (Illustrirtes Thierleben)

Was mit dem Begriff „Tierrechte“ gemeint ist, ist nicht unbedingt auf Anhieb verständlich – aus zwei Gründen. Erstens wird der Begriff in zwei verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Er beschreibt zum einen legale Rechte und zum anderen moralische Rechte.  Zweitens wird der Begriff von verschiedenen Autoren unterschiedlich erklärt.

Legale Rechte sind Rechte, die gesetzlich anerkannt sind. Oft wird angenommen, legale Rechte seien das gleiche wie gesetzlicher Schutz. Aber das stimmt nicht ganz. Dinge oder Gegenstände, wie z. B. ein Kunstwerk oder ein altes Gebäude, können gesetzlich geschützt werden. Dinge können aber niemals Rechte haben. Nichtmenschliche Tiere befinden sich rechtlich im Moment in der Kategorie der Dinge – sie besitzen absolut keine legalen Rechte. Tierschutzgesetze, wie z. B. Gesetze für mehr Bewegungsfreiheit, sind keine Rechte. Rechte gehen weiter als bloßer Schutz. Wenn nichtmenschliche Tiere Rechte hätten, dürften sie von Menschen nicht benutzt werden. Genau das will die Tierrechtsbewegung: die Abschaffung der „Nutzung“ von Tieren. Nichtmenschliche Tiere sollen aus der Kategorie der Dinge herausgenommen und in die Kategorie von „Personen“ aufgenommen werden. Wer legale Rechte besitzt ist juristisch gesehen eine Person. Die Verwendung des Wortes „Person“ mit der Bedeutung „Mensch“ ist umgangssprachlich. Weitere Verwirrung stiftet manchmal die Annahme, dass eine Forderung nach legalen Rechten bedeuten würde, ausschließlich legale Rechte zu fordern. Das muss nicht der Fall sein.  

Moralische Rechte

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Moralische Rechte sind eine Idee, eine theoretische Erfindung. Sie basieren darauf, dass das Individuum respektiert werden soll – sie gehen aber über bloßen Respekt hinaus. Ein moralisches Recht ist etwas Unumstößliches. Das heißt, ein Einzelner mit dem Recht auf Unversehrtheit seines Körpers kann nicht für die Mehrheit geopfert werden. Ein moralisches Recht ist unantastbar. Außerdem kann jemand, der moralische Rechte besitzt, „per definitionem“ nicht als Eigentum behandelt werden. „Rechte sind moralische Vorstellungen, die aus Respekt vor dem Individuum entstehen. Sie errichten Schutzzäune um das Individuum.“ Bernard E. Rollin

Moralische Rechte können unabhängig davon existieren, ob sie vom Gesetz anerkannt werden oder nicht. Ein Hungernder kann z. B. sein moralisches Recht auf Nahrung verteidigen und in seiner Not einem Reichen ein Brot stehlen. Das Gesetz erkennt dieses moralische Recht aber nicht an. Die Tierrechtsbewegung setzt sich dafür ein, dass Tiere das moralische Recht haben niemandes Eigentum zu sein – gesetzlich ist das im Moment nicht anerkannt und wird erst anerkannt werden, wenn eine Mehrheit (der Menschen) ebenfalls diese Meinung vertritt. Obwohl das Gesetz nichtmenschliche Tiere als Dinge ansieht, können wir auch jetzt schon die Position vertreten, dass Tiere moralische Rechte besitzen. In unserer Lebensführung können wir die moralischen Rechte der Tiere respektieren. „[…] Tiere und Menschen haben ein grundlegendes moralisches Recht gemeinsam: das Recht mit Respekt behandelt zu werden.“ Tom Regan „Alle empfindsamen Lebewesen sollten mindestens ein Recht haben – das Recht nicht als Eigentum behandelt zu werden.“ Gary Francione In verschiedenen philosophischen Theorien kommen keine moralischen Rechte vor (z. B. im Utilitarismus oder Egalitarismus). Das bedeutet, dass einige Tierrechtsphilosophen, ganz genau genommen, keine Tierrechtsphilosophen sind. Vertreter dieser philosophischen Richtungen setzen sich trotzdem oft für legale Rechte ein – z. B. Peter Singer, ein Utilitarist, der sich für legale Rechte für Menschenaffen ausspricht, oder Oscar Horta, ein Egalitarist, der legale Rechte für Tiere als Teil seiner antispeziesistischen Philosophie ebenfalls befürwortet. In Anlehnung an die Erklärung der Menschenrechte gibt es – außer den oben zitierten – weitere Ideen, was Rechte für nichtmenschliche Tiere mit sich bringen könnten: die Berücksichtigung der Interessen von Tieren ein Standpunkt von Respekt ihnen gegenüber das Ausweiten unserer Vorstellung von Gerechtigkeit auf alle empfindungsfähigen Tiere das Recht auf Freiheit und körperliche Unversehrtheit die Idee, dass Tiere nicht diskriminiert werden sollen ein gesetzliches Verbot von Kauf und Verkauf, Zucht, Ausstellung, Ausbeutung, Nutzung, Gefangenhaltung und Folter von Tieren ein gesetzliches Verbot von Experimenten mit einem Tier, die nicht durchgeführt werden, um diesem Individuum zu helfen ein gesetzliches Verbot, Tiere dazu zu zwingen, Arbeiten zu verrichten oder an Aufführungen oder Wettkämpfen teilzunehmen ein gesetzliches Verbot, Tiere, außer in Notwehr, absichtlich zu töten oder zu verletzen Erwartungsgemäß sind sich hier nicht alle einig. Wie schon erwähnt sind moralische Rechte unantastbar, nicht nur hilfreiche Tipps für Tierfreunde, an die man sich nach Belieben halten oder nicht halten kann. Um es einfach zu machen, nennt und wiederholt der US-amerikanische Rechtswissenschaftler Gary Francione unermüdlich ein erstes notwendiges und wichtiges Grundrecht für Tiere: das Recht, nicht als Eigentum benutzt zu werden. Viel besser und kürzer lässt sich die Idee der Tierrechte kaum zusammenfassen. Tiere haben das Recht, nicht als menschliches Eigentum zu gelten.  „All dies hat natürlich Konsequenzen. Wenn wir nichtmenschliche Tiere allmählich in das gleiche moralische und gesetzliche Umfeld aufnehmen, in dem wir uns befinden, werden wir sie nicht mehr als Sklaven ausbeuten können.“ Richard Ryder Die Grundlage von Rechten – die Fähigkeit zu leiden und zu genießen  Worauf basieren Tierrechte? Wie sollen wir festlegen, wer Rechte besitzen soll und wer nicht? Die Antwort gleich im Voraus: Entscheidend ist die Fähigkeit, leiden und genießen zu können. Dies ist die in der Tierrechtsbewegung am häufigsten genannte und (allem Anschein nach) einzige Eigenschaft, die als sinnvolle Grundlage für Rechte dienen kann. Wer leiden und genießen kann, muss geschützt werden. Es gibt andere Standpunkte hierzu – oft philosophische Meinungen, die die Schlüssigkeit der Idee der Tierrechte irgendwie widerlegen wollen. Meistens werden die folgenden Eigenschaften genannt, die angeblich nur bei Menschen vorkommen und die beweisen sollen, dass nichtmenschliche Tiere keine Rechte haben können: Sprachfähigkeit „hohe“ Intelligenz Rationalität die Fähigkeit Pflichten nachzukommen das Erkennen, dass man selbst am Leben ist und sterben wird der Besitz einer unsterblichen Seele das Fehlen von emotionalen Beziehungen zwischen Menschen und Tieren Sprachfähigkeit: Menschliche Säuglinge und einige Erwachsene (z. B. nach Unfällen, bei Krankheiten oder geistigen Behinderungen) beherrschen keine Sprache. Es steht nicht fest, dass nichtmenschliche Tiere keine Sprache haben oder erlernen können. Wie Joan Dunayer schrieb: „Ein zweitklassiger Redner ist keine Person zweiter Klasse.“  Intelligenz: Unterschiedliche Tiere besitzen ein unterschiedliches Ausmaß und unterschiedliche Formen von Intelligenz. Unterschiede bestehen sowohl zwischen Angehörigen derselben Spezies als auch zwischen Angehörigen verschiedener Spezies. Viele Tiere haben bekanntermaßen Fähigkeiten, die Menschen nicht besitzen. Menschliche Säuglinge scheinen geringere intellektuelle Fähigkeiten zu besitzen als z. B. erwachsene Hunde oder Schweine. Rationalität: Verschiedene Tiere demonstrieren ihre Fähigkeit zu rationalem Denken in unterschiedlichem Ausmaß. Eine klare Speziestrennung existiert auch hier nicht. Die Fähigkeit Pflichten zu erfüllen: Menschliche Säuglinge, kleine Kinder und manche andere Menschen können keinen Pflichten nachkommen. Dahingegen ist es leicht vorstellbar, dass z. B. erwachsene Hunde oder Primaten zumindest theoretisch gewisse Pflichten erfüllen könnten. Die Erkenntnis, dass man selbst am Leben ist und sterben wird: Dasselbe gilt auch hier. Babys und manche andere Menschen verstehen nicht, dass sie am Leben sind und dass sie sterben werden.  Der Besitz einer unsterblichen Seele: Der Besitz einer unsterblichen Seele kann weder für Menschen noch für andere Tiere nachgewiesen werden. Der berühmt-berüchtigtste Verfechter dieser Theorie – Tiere besäßen keine Seele und deshalb keine Rechte – war René Descartes. Das Fehlen von emotionalen Beziehungen zwischen Menschen und anderen Tieren: Viele Menschen pflegen emotionale Beziehungen zu nichtmenschlichen Individuen, einschließlich Gefühlen von Zuneigung, Mitgefühl und Solidarität. Diese Beziehungen sind oft viel enger als die zur Mehrheit der Menschen, die ein einzelner Mensch ja, im Gegensatz beispielsweise zu seinem vertrauten Hund, gar nicht persönlich kennt. Menschen zeigen oft keine oder feindselige Gefühle gegenüber anderen Menschen. Keine der oben genannten Eigenschaften kommt also bei allen Menschen oder ausschließlich bei Menschen vor. Diese Eigenschaften können folglich nicht als relevantes Kriterium dafür gelten, ob ein Lebewesen Rechte besitzen soll. Diese Kriterien (Intelligenz, Sprache, Besitz einer Seele usw.) sind moralisch irrelevant. Jeder von uns kann durch Krankheit oder einen Unfall (wieder) in einen Zustand geraten, in dem wir weder sprechen noch rational denken noch Pflichten erfüllen können. Trotzdem würden wir weiterhin Rechte brauchen. Es kommt nicht darauf an, wie ähnlich nichtmenschliche Tiere dem Menschen sind. Ob jemand Fell oder Flügel trägt oder vier Beine hat, sind in diesem Zusammenhang genauso irrelevant. Relevant für die moralische Berücksichtigung von Lebewesen, d. h. für ethische Bedenken in Bezug auf ein Verletzen oder Töten dieser Lebewesen, relevant für ein kategorisches Verbot ihrer Ausbeutung, ist die Fähigkeit leiden und genießen zu können. Auch nicht empfindungsfähige Lebewesen (z. B. Bäume) und Dinge (z. B. Gebäude) können schützenswert sein, aber es ist kein kategorisches Verbot ihrer „Ausbeutung“ notwendig, weil sie nicht leiden und genießen können.  Tom Regan erstellte in seinem Buch The Case for Animal Rights eine längere Liste mit Anforderungen, die erfüllt sein müssen, um moralische Rechte zugesprochen zu bekommen. Tiere, denen Rechte zustünden, sollten, so Regan, u. a. die folgenden Bedingungen erfüllen: Sie sollten Wünsche, Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen haben. Weiterhin sollten sie Emotionen (einschließlich der Empfindungen Schmerz und Genuss), Interessen, eine Vorstellung von Zukunft, ein Bewusstsein für ihr eigenes Wohlergehen und die Fähigkeit, aktiv ihre Wünsche zumindest anzustreben, besitzen. Das ist ein bisschen langatmig formuliert, aber vereinfacht gesagt erfüllt ein Tier, das über Bewusstsein verfügt und leiden und genießen kann, all diese Anforderungen. Ein erwachsener Hund beispielsweise hat Wünsche, er kann wahrnehmen und sich erinnern, er hat Emotionen, empfindet Schmerz und Genuss, hat Interessen und eine gewisse Vorstellung von der Zukunft. Ihm ist sein eigenes Wohlergehen wichtig und er kann zumindest versuchen, seine Wünsche zu erfüllen. Babys und Tierkinder erfüllen nicht unbedingt all diese Anforderungen (z. B. die Vorstellung von Zukunft). Trotzdem ist es sinnvoll und wichtig auch Babys (menschliche und nichtmenschliche) zu schützen, um ihnen so den Genuss ihres Lebens zu ermöglichen und um sie vor Leid zu bewahren.  Jeremy Bentham war weder Vegetarier noch Tierrechtler. Aber schon 1789 schrieb er seinen wohl bekanntesten Satz: „Die Frage ist nicht ‚Können sie nachdenken?‘ oder ‚Können sie sprechen?‘, sondern ‚Können sie leiden?‘“ Alle empfindungsfähigen Lebewesen brauchen Rechte, die sie schützen. Lebewesen oder Dinge, die nicht leiden oder genießen können, brauchen keine Rechte. Personenstatus, Eigentum und Sklaverei „Lieutenant Uhura war verwirrt. Wir versklaven keine Tiere mehr zu Ernährungszwecken.“ Commander William T. Riker Eine Person ist Besitzer ihrer selbst. Sie kann deshalb nicht das Besitztum einer anderen Person sein. Sie kann kein Leibeigener, kein Sklave sein. Sie kann nicht als Rohstoff oder Produktionsmaterial verwendet werden. Sie kann nicht als Ding gelten. Nur Personen können Rechte besitzen. Wie zu früheren Zeiten menschliche Sklaven als Eigentum galten, befinden sich domestizierte Tiere noch heute praktisch in einem Zustand der Sklaverei. Laut einer Definition von Amnesty International ist ein Sklave jemand, der „durch psychische oder körperliche Bedrohung zur Arbeit gezwungen wird“, der „einem ‚Arbeitgeber‘ gehört und von diesem völlig kontrolliert wird“, der „in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird“, der „entmenschlicht wird“ oder der „als ‚Eigentum‘ ge- und verkauft wird“. Bis auf den Punkt der Entmenschlichung treffen alle Punkte auf die Situation der domestizierten Tiere zu. Parallel zur Entmenschlichung könnte man bei der Versklavung der nichtmenschlichen Tiere von „Enttierlichung“ sprechen. Sie werden nicht wie empfindungsfähige Tiere behandelt, wie Individuen, die sie ja sind, sondern wie Gegenstände und Waren.    Historisch gesehen lieferte die sogenannte Nutztierhaltung, besonders die Rinderzucht, den fast perfekten Entwurf für die Versklavung von Menschen. Zur Zeit der Sklavenhaltung in den USA (bis 1865) wurden Schwarze auf Auktionen versteigert, nackt inspiziert und transportiert, mit Brandzeichen versehen und manchmal zwangsernährt. Entflohene und wieder eingefangene Sklaven mussten ein eisernes Jochgeschirr um den Hals tragen. Viele Männer wurden kastriert, Frauen wurden als Ammen missbraucht, ihre Kinder wurden ihnen weggenommen und Familien wurden getrennt. Es gab zwar Gesetze gegen bestimmte Grausamkeiten und „unnötige“ Bestrafungen – diese boten den Sklaven aber nur wenig Schutz. Frederick Douglas, ein entflohener Sklave und Aktivist gegen die Sklaverei in den USA (19. Jh.), erinnerte sich auch noch als freier Mann als „Eigentum“ und „Ding“ bezeichnet worden zu sein. Vor seinen Vorträgen wurde dem wartenden Publikum versichert: „Es kann sprechen.“ Bis ins 20. Jahrhundert wurden in verschiedenen europäischen und US-amerikanischen Städten „exotische“ Menschen in Zoos und in sogenannten „Völkerschauen“ ausgestellt. Man war überzeugt, diese Menschen gehörten „niederen Rassen“ an – sie wurden „in der Wildnis“, z. B. auf Feuerland oder im kongolesischen Regenwald, gefangen und nach Europa verschifft. Sie starben oft sehr schnell in Gefangenschaft. Auf sehr ähnliche Weise werden noch heute „Wildtiere“ für Zoos und Tierhandel eingefangen, gekauft, verkauft und als menschliches Eigentum behandelt. Manche Aristokraten hielten sich damals „exotische“ Menschen, hauptsächlich als Statussymbole, in ihren Privathaushalten. Anfang des 18. Jahrhunderts galt in Nordamerika „Indianer-Schießen“ als „anerkannter Sport“ – nordamerikanische Ureinwohner wurden bei „Trophäenjagden“ und zur „Kontrolle von Raubwild“, manchmal für Kopfgeld, gejagt und ermordet. Einige Jäger stellten Schmuck aus den Zähnen der Ureinwohner und Trophäen aus ihren Skalpen her. Manchmal häuteten sie ihre Opfer und fertigten Beutel, Hosen und andere Kleidungsstücke aus ihrer Haut. In Südamerika wurden viele Ureinwohner gejagt, gefangen und zu Arbeitssklaven gemacht. Nicht nur wie wir Tiere behandeln – ob wir besonders grausam oder freundlich mit ihnen umgehen – sondern auch, dass wir sie überhaupt als unsere Sklaven, als unser Eigentum, behandeln und ansehen, ist ein Problem. Die meisten domestizierten Tiere, mit Ausnahme einiger Haustiere, werden von Menschen buchstäblich als Sklaven behandelt – mit dem Zusatz, dass wir Nutztiere systematisch züchten und schlachten. Nichtmenschliche Tiere sollen gehorsam und unterwürfig sein. Sie können nicht selbstständig ihr Leben bestimmen – es wird von Menschen kontrolliert. Sie dürfen nur mit Erlaubnis handeln. Sie sollen nur dann emotionale Bedürfnisse empfinden, wenn dies gewünscht wird. Sie sollen lernen ihre eigenen Wünsche zu unterdrücken und sie den Wünschen ihres legalen Besitzers, ihres Herrn, unterzuordnen. Bezeichnet man ein nichtmenschliches Tier als „jemand“, dann erscheint dies vielen Menschen, als „irgendwie“, zumindest grammatisch, falsch. Der Grund dafür liegt darin, dass viele von uns nichtmenschliche Tiere nicht als „jemand“, nicht als Personen (als Besitzer ihrer selbst) sehen, sondern als Eigentum – d. h. als Sklaven, wie lebendige (so viel ist uns bewusst) Gegenstände. Auch wenn wir uns z. B. ein paar Hühner im Garten halten, ohne diesen absichtlich Qualen zuzufügen, halten wir diese Tiere. Wir sehen sie praktisch immer noch als Sklaven an, die für uns arbeiten und produzieren, die nur für uns existieren. Wir halten uns, im Gegensatz dazu, (hoffentlich) keine Menschen. Der Grund: Andere Menschen sind nicht unser Eigentum. Sie besitzen ihr eigenes Leben.  Auch ein menschlicher Sklave kann seine Situation als die beste ihm zur Wahl stehende Situation akzeptieren und „glücklich“ sein. Die Institution der Sklaverei wird dadurch aber nicht zu etwas Positivem erhoben. Sie muss trotzdem abgeschafft werden. Ein heißgeliebter Hund kann in seiner Situation „glücklich“ sein – trotzdem wird er nie tatsächlich der „beste Freund“ werden. Er wird immer Eigentum bleiben, immer abhängig – und sein Leben wird immer in der Hand seines ihm hoffentlich weiterhin wohlgesinnten „Herrchens“ liegen. Dieser glückliche Hund muss nicht aus seiner Situation gerettet werden. Aber der Eigentumsstatus von Tieren wird, auch bei generell guter Behandlung, immer irgendwo zu grausamen Handlungen führen. Man kann sich eine Situation vorstellen, in der unser Hund überall auf dem neuen (und teuren) Teppich seine „Häufchen“ verteilt oder das (vegane) Designersofa unseres Nachbarn in Stücke reißt. Vielleicht würden wir (oder zumindest manch anderer) wütend werden und die Kontrolle verlieren. Domestizierte Tiere sind stets auf unser Wohlwollen angewiesen. Realistischer: Was ist, wenn Tiere im Stall oder im Schlachthof nicht so funktionieren, wie sie sollen, die Zeit drängt, die Arbeiter unter enormem Stress und Druck stehen, ihnen Rücken, Kopf und Hände schmerzen, wenn für sie ein hohes Verletzungsrisiko besteht, ihnen ein Aufseher „im Nacken sitzt“, ein Schlachttier sich wehrt, erbärmlich schreit, wegzurennen versucht und immer noch nicht „pariert“? Diese Tiere sind der emotionalen Selbstkontrolle und Gutmütigkeit der Menschen ausgeliefert – und diese Selbstkontrolle hat ihre Grenzen. Es kommt von Situation zu Situation auf die Reaktion der einzelnen Menschen an. Aber solange Tiere nicht als Personen gelten und keine Rechte haben, solange sie als Eigentum der Macht und Gnade von Menschen ausgeliefert sind, wird es Videos von gewalttätigen Exzessen gegenüber Tieren geben. Zu solchen Fällen von Gewalt kommt es durch den persönlichen Charakter einzelner Menschen, aber, vielleicht noch viel wichtiger, auch durch gesellschaftliche Normen und die Art der Situation selbst – eine Situation Situation der absoluten Macht von Menschen über andere Tiere. Die Bedeutung des Begriffs „Person“ hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. 1858 verweigerte der Oberste Gerichtshof in Virginia (USA) einem eigentlich freigelassenen Sklaven die Freiheit. „Ein Sklave ist keine Person, sondern ein Ding“, erklärte das Gericht. Sklaven oder Tiere für mehr als Eigentum zu halten wäre zwar „gute Logik“, aber „gesetzlich schlecht“, befand das Gericht. 1931 lehnte der Oberste Gerichtshof in Massachusetts (USA) Frauen als Geschworene ab, weil nur „Personen“ als Geschworene zugelassen waren. Der Begriff „Person“ sei nicht strikt definiert, meinte der Richter, aber mit „Person“ seien gegenwärtig mit Sicherheit ausschließlich Männer gemeint. Rechtlich sind nicht nur Menschen Personen. Eine Aktiengesellschaft zum Beispiel ist eine juristische Person. Diese legale Hürde, der zufolge nur Menschen Personen sein könnten, existiert also gar nicht mehr. Tom Regan forderte schon 1984 in seinen Buch The Case for Animal Rights, dass Tiere nicht als gesetzliches Eigentum, sondern als juristische Personen gelten sollten: „Die Auffassung, dass Nutztiere weiterhin als gesetzliches Eigentum angesehen werden sollten, muss hinterfragt werden.“ Ein Hindernis, das vielen US-amerikanischen Sklavenhaltern im 19. Jahrhundert den Weg zum Fortschritt versperrte, bestand darin, dass sie und ihre Familien finanziell von der Sklavenhaltung abhängig waren. Diese Hürde scheint in den heutigen Industrienationen, in denen die große Mehrheit nicht direkt finanziell von der Tierhaltung abhängig ist, viel kleiner zu sein.   Die Abschaffung der Sklaverei Innerhalb der Tierrechtsbewegung gibt es sehr viele verschiedene Meinungen, Organisationen und Individuen – es gibt (zum Glück) kein einheitliches „Parteiprogramm“. Trotzdem lässt sich die Idee der Tierrechtsbewegung überraschend einfach auf einen Nenner bringen: Tiere existieren nicht für uns – ihr Leben gehört ihnen. Wir haben kein Recht Tiere als unser Eigentum anzusehen. Die Nutzung von Tieren soll abgeschafft werden. Auch wenn das Wort „Sklaverei“ in Bezug auf nichtmenschliche Tiere in den Ohren vieler pathetisch oder übertrieben klingen könnte, trifft es die Situation, zumindest der domestizierten Tiere, ziemlich genau. Viele Menschen sehen sich nur erst einmal vor der Hürde, ob sie es akzeptieren können, dass jegliche Haltung von bewussten Tierindividuen praktisch eine Form der Sklavenhaltung darstellt. Gewissensentscheidung oder Rechte? Die Tierrechtsposition sieht Rechte für Tiere und die logische Konsequenz daraus, Veganismus, nicht als persönliche Vorliebe oder Gewissensentscheidung an, sondern als eine Sache der Gerechtigkeit – genau wie die Abschaffung der Sklaverei von Menschen und die Verteidigung der Menschenrechte.  Entmenschlichung „Wenn eine Ratte, jetzt gerade in diesem Moment, durch Ihre Haustüre hereinhuschen würde, würden Sie sie mit Feindseligkeit empfangen?“ Hans Landa (Inglourious Basterds) Der Prozess der Entmenschlichung funktioniert so: Man nehme eine bestimmte Gruppe von Menschen und erkenne allen sich in dieser Gruppe befindlichen Menschen ihren Menschenstatus ab. Allein dadurch verlieren sie jegliche Rechte und müssen nicht mehr wie Menschen behandelt noch entsprechend moralisch berücksichtigt werden. Besonders häufig wird dieser Entmenschlichungsprozess dadurch vollzogen, dass Menschen zu „Tieren“ degradiert werden. Wenn Grausamkeiten gegen Menschen begangen werden, werden diese Menschen fast immer mit „Tieren“ verglichen. Die Nationalsozialisten verglichen jüdische Menschen mit Ratten und Läusen, die Typhus verbreiteten. Folgende Assoziation sollte bei den Zuschauern ihrer Propagandafilme hervorgerufen werden: „Juden gleich Läuse gleich Typhus“. Symbolisch verwendeten die Nazis das üblicherweise für die „Vernichtung“ von Läusen und Ratten eingesetzte und von der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung angelieferte Giftgas Zyklon B, um Millionen von Menschen in KZs zu ermorden. In Nordamerika wurde im 18. Jahrhundert die indigene Bevölkerung als „Läuse“, „tollwütige Wölfe“, „wilde Bestien“ und zu jagende „Rehböcke“ bezeichnet. Ein Zitat von George Washington beschreibt die Ureinwohner als „Raubtiere“. Im Genozid gegen die Aborigines in Tasmanien (19. Jh.) wurden diese von britischen Siedlern als „weniger als menschlich“ und als Halbaffen bezeichnet. Sie wurden als „wilde Tiere“ betrachtet, die es zu „jagen“ galt. Im Genozid gegen die Yuki in Kalifornien (bis Anfang 20. Jh.) wurden Yuki von weißen Siedlern als „Untermenschen“ angesehen. Beim Genozid gegen die Herero in Namibia (Anfang 20. Jh.) wurden die Herero von vielen deutschstämmigen Siedlern ebenfalls als „Untermenschen“ betrachtet und als „Paviane“ beschimpft. Bei den Unruhen im Stadtteil Watts in Los Angeles (USA, 1965) erklärte der Leiter des LAPD (Los Angeles Police Department), die beteiligten Afroamerikaner verhielten sich wie ein Haufen „Affen in einem Zoo“. 1991 wurde in Los Angeles der Afroamerikaner Rodney King von Polizisten brutal zusammengeschlagen. In einer Computernachricht hatte einer der beteiligten Polizisten kurz vor dem Vorfall eine afroamerikanische Familie als „genau wie aus ‚Gorillas im Nebel‘“ beschrieben – eine Anspielung auf einen bekannten Dokumentarfilm über Gorillas im afrikanischen Urwald, die später zum Inbegriff für die rassistischen Vorurteile innerhalb des LAPD wurde.           „Die Nazis haben keine Menschlichkeit.“ Aldo the Apache (Inglourious Basterds) In Kriegen stellen sich Soldaten oft vor, sie würden nichtmenschliche Tiere töten oder sie wären auf der Jagd. Der britische Diplomat Sir Robert Vansittart erklärte in verschiedenen Radiosendungen von 1939–45, die deutsche Bevölkerung mache einen Prozess der umgekehrten Evolution durch – in anderen Worten: sie würden wieder zu Tieren. Er beschrieb Deutsche als von Natur aus grausam und bezeichnete sie als absolut reuelose „Metzgervögel“, die gerne mit Maschinengewehren Kinder erschössen und, falls sie keine Kinder fänden, Kühe erschießen würden. (Tatsächlich scheint die deutsche Armee 1940 in Frankreich weidende Rinder mit Maschinengewehren erschossen zu haben.)  Im Vietnamkrieg (1955–75) wurde den US-Soldaten immer wieder suggeriert, die Nordvietnamesen seien aufgrund ihrer Gräueltaten „nicht besser als Tiere“ – die Soldaten des Vietcong wurden so zum unter- bzw. nichtmenschlichen Feind. Die Idee war auch hier: Wer sich wie ein Tier verhält, den sehen wir auch als Tier und den können wir auch wie ein Tier behandeln – alles beruhend auf der Annahme, dass Tiere (d. h. hier nichtmenschliche Tiere) völlig rechtlos sind. Diese Annahme, dieser Prozess der Entmenschlichung, ermöglicht es auch denjenigen Menschen, die selbst feste moralische Überzeugungen gegen das Töten haben, andere Menschen zu töten. Man stellt sich vor, das Töten sei kein „wirkliches“ Töten mehr.  Im Vietnamkrieg gab es eine spezielle Strategie der US-Armee, die die Soldaten dazu ermutigen sollte, möglichst viele Vietcong-Soldaten zu töten. Die Strategie trug den illustrativen Namen „der Fleischwolf“ – für die höchsten Punktzahlen gab es Belohnungen. Vietcong-Soldaten wurden im US-Soldaten-Slang auch zipperheads genannt, weil ihre Köpfe, aufgrund der Anatomie des menschlichen Schädels, wie ein Reißverschluss (zipper) aufrissen. Routine In einem Buch von 1943 berichtete der Soldat Richard Tregaskis: „Während die erste Leiche einen vielleicht noch schockiert, wird der Rest zu reiner ‚Wiederholung‘“. 1987 erklärte Colonel David H. Hackworth, ein hochdekorierter Offizier der US-Armee, Kriegseinsätze seien wie „die Arbeit in einem Schlachthaus“. „Zuerst setzt einem das Blut und die Grausigkeit zu. Aber nach einer Weile sieht man es, riecht man es und fühlt man es nicht mehr“, so Hackworth. Gail Eisnitz beschrieb 1997 in ihrem Buch Slaughterhouse die Arbeit im Schlachthof mit fast identischen Worten. Routine kann Menschen das Töten fast vergessen lassen. Wie Entmenschlichung funktioniert Der Prozess der Entmenschlichung passiert nicht zufällig. Bevor wir Menschen ausbeuten oder ihre Rechte verletzen, entmenschlichen wir sie absichtlich, indem wir sie uns als „Tiere“ oder als „Untermenschen“ vorstellen und somit unser Handeln in unserer Vorstellung akzeptabel machen. Wir zwängen andere in das Statuskonstrukt von „Tieren“ und dieser Status ist gleichbedeutend mit „Lebewesen ohne Rechte“ (Pattrice Jones). Der britische Soziologe und Tierrechtler Roger Yates beschrieb diesen Vorgang als eine Form der Anklage, bei der den Opfern ihr Nicht-Menschsein wie ein Verbrechen vorgeworfen wird. Der Entmenschlichungsprozess wirkt gewissermaßen wie „moralische Schlaftabletten“, die unsere moralischen Skrupel betäuben. Moralische Bedenken werden beseitigt. Emotionale Distanz wird erzeugt. Diese emotionale Distanz erleichterte die Morde der Nationalsozialisten und das Massaker von My Lai im Vietnam. Diese emotionale Distanz erleichtert auch die Arbeit in einem Schlachthaus. Nach dem Sieg der Alliierten über die Wehrmacht in Nordafrika (1943) wurde dem britischen Premierminister Winston Churchill in Tunis (Tunesien) eine Parade mit deutschen Gefangenen vorgeführt. In dieser Parade befand sich auch ein absolut makellos gekleideter deutscher General, der steif in einem offenen Geländewagen saß und stur geradeaus blickte, neben ihm ein deutscher Offizier. Ihr Wagen hatte aber kein Benzin und wurde von einem Maultier gezogen. Als sie auf die Höhe von Churchill kamen, blickte und grüßte der deutsche General formell in Richtung Churchill und beide sahen sich direkt in die Augen. Plötzlich mussten beide Männer laut loslachen. In diesem „menschlichen Moment“ (BBC) inmitten des Krieges erkannten die beiden befeindeten Männer die unreale Komik der Situation. Die emotionale Distanz zwischen ihnen schwand für einen Moment. Der Feind kann also wieder zum Mensch werden. „Das Tier“ hingegen kann dies nie. Dass das Maultier in dieser Szenerie ein völlig rechtloses Lebewesen war, stand für beide (und auch für viele Menschen heute) vollkommen außer Frage. Nichtmenschliche Tiere befinden sich, so Roger Yates, von vorneherein auf der falschen Seite der Speziesbarriere, die zwischen der menschlichen und allen anderen Tierspezies verläuft. Auf der anderen Seite, jenseits dieser Grenze, existieren keine Rechte mehr. Um eine Gruppe von Menschen zu entmenschlichen, „werfen“ wir sie einfach über die Speziesbarriere. Diese Speziesbarriere hält nicht hundertprozentig dicht. Unsere Gesellschaft gewährt z. B. „Haustieren“ gewissen Respekt. „Nutztiere“ und die meisten anderen Tiere werden aber wie natürliche, nachwachsende Rohstoffe behandelt. Dieses zwiespältige Verhältnis wird von Gary Francione oft als „moralische Schizophrenie“ bezeichnet: Wir schlachten Schweine und streicheln Hunde. Nicht nur, dass wir manche Hunde vielleicht persönlich kennen, wir würden es auch als moralisch verwerflich empfinden, sie auf engstem Raum zu halten und zu schlachten. Wie Tiere Leider fällt bei Menschenrechtsverletzungen fast stets die Bemerkung „wir wurden wie Tiere behandelt“ oder „wie Vieh“. Dies zeigt wie akzeptiert die Gewalttaten gegenüber nichtmenschlichen Tieren sind und wie verdeckt. Sie werden gar nicht als Gewalttaten oder Verbrechen wahrgenommen. Die Überzeugung, dass es auf der anderen Seite der Speziesbarriere keine Rechte geben soll, wird nur selten überhaupt in Frage gestellt.  Verleugnen von Empfindsamkeit Zu Zeiten der Sklaverei in den USA wurde manchmal behauptet, Schwarze hätten ein erstaunlich schwaches Empfindungsvermögen, sie könnten nervlich nicht erkranken, würden sich niemals Sorgen machen und stets gut schlafen. 1787 schrieb ein Dr. Mosely: „Sie ertragen chirurgische Eingriffe viel besser als Weiße und, was einem Weißen unerträglichen Schmerz verursachen würde, würde ein Neger fast gar nicht beachten.“ Töten oder getötet werden Im Krieg werden Situationen oft so beschrieben, als gäbe es nur die eine Wahl zwischen töten und getötet werden. Auch im Schlachthaus kann es aufgrund der realen körperlichen Gefahr für die Arbeiter zu einer „Besser-die-als-ich-Mentalität“ kommen. Die Autorin Gail Eisnitz beobachtete in den USA, wie viele Schlachthausarbeiter Baseballschläger und andere Waffen griffbereit hielten, für den Fall, dass die an ihren Füßen aufgehängten Tiere um sich treten oder herunterfallen würden. In diesen mehr als angespannten Situationen werden Tiere, die „Probleme machen“, die sich nicht bereitwillig töten lassen, eventuell schwer für ihre Widerstandsversuche bestraft. Ein interviewter Arbeiter beschrieb, wie er einem heruntergefallenen Schwein ein Auge ausstach – einem anderen Schwein schnitt er die Nase ab und rieb Salz in die Wunde. In solchen Fällen wird das Opfer in eine Art Feind verwandelt.  Räumliche Trennung Der oft Paul McCartney zugeschriebene Spruch „Wenn Schlachthäuser Glaswände hätten, wären alle Menschen Vegetarier“ scheint eine gewisse Wahrheit zu beinhalten. Räumliche Distanz und visuelle Abgeschiedenheit erleichtern es, moralische Bedenken zu verdrängen („aus den Augen, aus dem Sinn“) und Vorurteile zu pflegen. Die Nationalsozialisten schufen eine räumliche Barriere durch die Einrichtung jüdischer Ghettos und das Errichten von Konzentrationslagern. Aber bevor sie dies taten, mussten sie den „anständigen Juden von nebenan“ zum Feind der „Deutschen“ machen. Durch Propaganda wurden zwei klar getrennte Seiten (von „Ariern“ und „Juden“) konstruiert. Reines Desinteresse bei der nichtjüdischen Bevölkerung reichte nicht aus. Die Nazis forderten aktive Feindseligkeit gegenüber Juden. Die Verbrechen der Nazis verlangten den Applaus der Bevölkerung. Wahrscheinlich ist auch für die Verbrechen gegenüber nichtmenschlichen Tieren nicht nur die räumliche Abschottung nötig, sondern vielmehr auch eine Ideologie, die diese Tiere nicht nur als nichtmenschlich, sondern auch als minderwertig betrachtet, eine Ideologie, die dem Verbrechen Applaus spendet und die ein solches Handeln als moralisch „rechtschaffen“ bewertet. Leidensfähigkeit Wie können wir wissen, dass nichtmenschliche Tiere leiden können? Wir wissen es nicht. Allem Anschein nach ist es aber so, dass die Angehörigen sehr vieler Tierarten – alle Wirbeltiere (Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische) und sehr viele wirbellose Tiere – leiden und genießen können. Drei Dinge sprechen dafür, dass man ihre Leidensfähigkeit so lange als Tatsache ansehen kann, bis das Gegenteil bewiesen wird: evolutionäre Logik, ihr Verhalten und ihre Physiologie. Evolutionäre Logik: Leidensfähigkeit bei Tieren ergibt aus evolutionärer Sicht Sinn. Die Fähigkeit zu leiden und zu genießen wurde durch die Evolution weitergegeben, weil es Tieren ermöglichte, Verletzungen durch Flucht zu vermeiden und sich wohltuenden Dingen anzunähern. Es würde keinen evolutionären Sinn ergeben, wenn die, die sich nicht bewegen können, leiden oder genießen könnten. Es wäre genauso wenig evolutionär sinnvoll anzunehmen, dass die Genuss- und Leidensfähigkeit sich so spät in der Evolution entwickelt hätte, dass diese Fähigkeit einzig beim Menschen vorkommen würde. Richard Ryder schrieb: „Es ist fast so, als ob manche Leute noch nie etwas von Darwin gehört hätten! Wir behandeln andere Tiere nicht als Verwandte, sondern als gefühllose Dinge.“ Moderne Erkenntnisse zur Evolution (der Entwicklung der Arten) zeigen, dass sich der menschliche Organismus nicht vollkommen und auf einzigartige Weise von allen anderen Tieren unterscheidet. Das bedeutet nicht, dass die Leidensfähigkeit bei allen Tierarten und Individuen gleich ausgeprägt wäre. Aber es ergibt aus evolutionärer Sicht keinen Sinn anzunehmen, dass das Phänomen von Bewusstsein und Leidensfähigkeit nur bei einer einzigen Spezies (bei uns) existiert.      Verhalten: Das Verhalten eines Menschen kann uns erkennen lassen, dass er fühlt und was er fühlt. Genauso ist es bei anderen Tieren. Erfahrungsgemäß amüsiert sich ein lachender Mensch, ein weinender ist traurig (oder sehr bewegt). Ein Hund, der umherspringt und mit dem Schwanz wedelt, freut sich wahrscheinlich. Wenn er auf eine bestimmte Art aufheult, empfindet er anscheinend Schmerz. Je besser wir uns mit der Art eines Tieres auskennen und je besser wir das entsprechende Individuum persönlich kennen, desto besser können wir seine Gesten deuten. Physiologie: Dies ist der wichtigste Punkt. Wir Menschen besitzen ein zentrales Nervensystem, d. h. ein Nervensystem mit einem zentralen Steuerungsorgan, dem Gehirn. Diese körperliche Voraussetzung ermöglicht Leiden und Genuss. Das Nervensystem empfängt Reize. Das Gehirn erzeugt eine Erfahrung aus diesen Reizen, die u. a. Genuss oder Schmerz vermitteln. Unser Körper reagiert so etwa nicht nur auf niedrige Temperaturen (z. B. mit „Gänsehaut“), sondern wir können die bewusste Erfahrung von Kälte haben. Nicht nur Menschen haben ein zentrales Nervensystem. Wirbeltiere und viele wirbellose Tiere besitzen ebenfalls eines. Viele Tiere besitzen auch die gleichen chemischen Botenstoffe, von denen wir wissen, dass sie beim Menschen Schmerz oder Genuss hervorrufen. Empfinden andere Tiere aber ihr Leiden nicht weniger stark als Menschen? Nichts spricht dafür. Erstens gibt es keine körperlichen Unterschiede, die darauf hinweisen würden. Zweitens kann eine „geringere“ Intelligenz zwar zu weniger Leiden führen, z. B. zu weniger Sorgen über die Zukunft. Sie kann aber auch zu mehr Leiden führen: Ein Tier, dem ein ihm wohlgesinnter Mensch nur helfen will (z. B. bei einer tierärztlichen Behandlung), versteht dies nicht unbedingt und erleidet stattdessen vielleicht Todesängste. Ein Hund, dessen Besitzer verreist ist, glaubt vielleicht, für immer verlassen worden zu sein. Auch können andere Tiere nicht in unserem Sinne sprechen und leiden deshalb vielleicht oft im Stillen. Pflanzen Pflanzen, Pilze und Einzeller können nicht fühlen. Um fühlen zu können ist nicht nur ein Nervensystem nötig, sondern eine Zentrale, die diese Informationen in Erfahrungen umwandelt. Theoretisch könnten allerdings Roboter irgendwann Leidensfähigkeit entwickeln. Genuss Es ist wichtig, nicht nur die Fähigkeit zu leiden, sondern auch die Fähigkeit zu genießen zu thematisieren. Das Leben der Tiere an sich ist wertvoll für sie, u. a. weil es ihnen Genuss ermöglicht. Das Töten von Tieren bringt normalerweise auch Angst und Schmerz (d. h. Leiden) mit sich. Aber selbst ein komplett schmerzfreies Töten nimmt Tieren, unumkehrbar und für immer, jede Möglichkeit auf zukünftigen Genuss. Aus diesem Grund sehen wir Mord als schreckliches Verbrechen an, selbst wenn das Opfer dabei keinerlei Schmerzen erleiden musste. Das Opfer verliert unwiderrufbar seine Zukunft und die Chance diese Zukunft genießen zu können. Beobachtungen von Tieren zeigen uns, dass sie grundsätzlich den Willen haben am Leben zu bleiben und dieses oft vehement verteidigen. Beobachtungen von Tieren zeigen ebenfalls, dass die meisten Tiere aktiv nach Genuss streben. Intuition Dass auch Tiere fühlen können, ist nicht gerade eine welterschütternde Neuigkeit. Die meisten Menschen setzen dies im alltäglichen Leben als ganz selbstverständlich voraus. In einem seiner Gedichte schrieb Paul Laurence Dunbar, ein US-amerikanischer Dichter und Sohn entflohener Sklaven, im Jahr 1899: „Ich weiß, was der eingesperrte Vogel fühlt! Ich weiß, warum der eingesperrte Vogel seinen Flügel schlägt, bis sein Blut rot ist an den grausamen Stäben.“ Die Europäische Kommission hielt fest: „Für die Europäische Kommission beginnt der Tierschutz mit der Anerkennung des Tieres als fühlendes Wesen.“ Am 7. Juli 2012 versammelte sich eine internationale Gruppe renommierter Wissenschaftler zu einer Konferenz an der University of Cambridge und unterzeichnete dort die Cambridge Declaration on Consciousness, in der sie erklärten, dass viele nichtmenschliche Tiere (u. a. Säugetiere, Vögel und Oktopusse) die neuroanatomischen, neurochemischen und neurophysiologischen Voraussetzungen für Bewusstsein und Interessen besitzen und dass Menschen nicht die einzigen Tiere mit Bewusstsein sind. Diese offizielle Erklärung ist sehr zu begrüßen, weil es immer noch einzelne Wissenschaftler gibt, die darauf bestehen, man müsse Indizien für die Existenz von nichtmenschlichem Bewusstsein weiterhin kritisch gegenüberstehen. Die Erklärung von Cambridge widerspricht dieser Position ausdrücklich. Gegenwärtig sind noch viele Menschen der Überzeugung, dass das Töten von Tieren für Lebensmittel moralisch zu rechtfertigen sei (selbst wenn dies unnötig ist). Noch viele Menschen verhöhnen bisher die Vorstellung, dass auch nichtmenschliche Tiere Rechte besitzen sollten und dass sie aus dem gegenwärtigen Zustand der Sklaverei befreit werden müssen.  Der US-amerikanische Philosoph Jeff McMahan schrieb: „Wenn man seine eigenen moralischen Überzeugungen ernst nimmt, ist es am besten, auf eine Kritik an diesen Überzeugungen so zu reagieren, dass man zuerst sicherstellt, die Kritik verstanden zu haben, und dann versucht, die Argumente, die diese Kritik stützen, zu widerlegen. Wenn man auf die Kritik nur eingehen kann, indem man den Kritiker verhöhnt, wie kann man dann weiterhin Vertrauen in seine eigenen Überzeugungen haben?“

„Speziesismus ist die Diskriminierung derjenigen, die nicht zu einer bestimmten Spezies gehören.“ Oscar Horta „Wenn die gegenwärtige Runde argumentativen Staubs sich gelegt hat, glaube ich doch, dass der Leser zustimmen wird, dass Speziesismus ungerechtfertigt bleibt.“ Evelyn Pluhar

Definition Der Begriff „Speziesismus“ bezeichnet normalerweise die Diskriminierung der nichtmenschlichen Tiere. Speziesismus bedeutet, dass Menschen, Angehörige der Spezies Homo sapiens, begünstigt werden und dass alle Individuen, die nicht zur menschlichen Spezies gehören, benachteiligt werden. Um Speziesismus besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich zuerst klar zu machen, was überhaupt mit „Diskriminierung“ gemeint ist. Wenn es nur um Menschen geht, ist der Begriff „Diskriminierung“ relativ leicht verständlich. Aber in Bezug auf nichtmenschliche Tiere ist er oft noch sehr ungewohnt. Diskriminierung bedeutet Benachteiligung – und zwar eine Benachteiligung, die nicht gerechtfertigt und somit nicht gerecht ist. In den Fällen, in denen gute, d. h. moralisch relevante Gründe für eine Benachteiligung existieren, ist eine solche Benachteiligung gerecht (nicht ungerecht). Es liegt dann also keine Diskriminierung vor. Oscar Horta, einer der Philosophen, die sich intensiv mit dem Thema Speziesismus beschäftigt haben, beschreibt Diskriminierung als „ungerechtfertigte, nachteilige Behandlung und Berücksichtigung“. Es ist wichtig sich vor Augen zu halten, dass eine Behandlung ungerechtfertigt sein muss, um als diskriminierend zu gelten. Diskriminierung – und somit Speziesismus, der eine Form der Diskriminierung darstellt – ist also definitionsgemäß ungerechtfertigt. Um es noch einmal zu wiederholen: Existiert eine moralisch relevante Rechtfertigung für die Benachteiligung eines Individuums, dann ist die Benachteiligung gerecht und gilt nicht als diskriminierend. Oscar Horta gibt folgendes Beispiel: Wenn eine Frau für die gleiche Arbeit weniger Geld erhält als ein Mann, liegt eine Form der Diskriminierung vor. Wenn aber die Frau nun wöchentlich 30 Stunden arbeitet und der Mann 40 Stunden und die Frau aus diesem Grund weniger Geld verdient, dann liegt keine Diskriminierung vor. Würde man also davon ausgehen, dass es gute Gründe gibt, die eine Benachteiligung der nichtmenschlichen Tiere zugunsten des Menschen rechtfertigen, dann würde man sich richtigerweise selbst nicht als „Befürworter des Speziesismus“ sehen. Man wäre vielmehr davon überzeugt, dass kein Speziesismus vorliegt, weil die betreffende Benachteiligung gerecht ist. Bei jeder Form von Diskriminierung gibt es zwei Seiten: die Begünstigten und die Benachteiligten. Speziesistische Diskriminierung unterscheidet zwei Gruppen von Individuen: Auf der einen Seite die Angehörigen einer bestimmten Spezies (meist Menschen) – diese werden moralisch berücksichtigt. Auf der anderen Seite befinden sich alle anderen, die nicht dieser bestimmten Spezies (oder Gruppe von Spezies) angehören. Diese „anderen“ werden moralisch nicht oder zumindest weniger stark berücksichtigt. Vereinfacht lässt sich festhalten: Speziesismus ist Diskriminierung basierend auf Spezieszugehörigkeit. Genau genommen ist dies keine vollständige und somit keine akkurate Definition. Der direkte Grund für die Diskriminierung nichtmenschlicher Tiere muss nämlich nicht unbedingt die Spezieszugehörigkeit sein. Wenn jemand der Meinung wäre, „nichtmenschliche Tiere sollen benachteiligt werden, weil sie nichtmenschliche Tiere sind“, dann wäre in diesem Fall allein die Spezieszugehörigkeit ausschlaggebend. Jemand könnte aber auch fordern „nichtmenschliche Tiere sollen benachteiligt werden, weil sie dumm sind“. In diesem Fall würden Tiere nicht aufgrund ihrer Spezies selbst, sondern aufgrund ihrer angeblichen arttypischen Dummheit benachteiligt werden. In solchen Fällen müsste geklärt werden, ob die vorgebrachten Gründe (hier „Dummheit“) wirklich zutreffen und, noch viel wichtiger, ob sie moralisch relevant sind. Speziesismus bezeichnet also im Allgemeinen die Diskriminierung der nichtmenschlichen Tiere. Noch allgemeiner könnte man sagen: Speziesismus ist die Diskriminierung von Individuen anderer Spezies. Die am häufigsten thematisierte Form des Speziesismus ist zwar die, die zwischen Menschen auf der einen und allen anderen Tieren auf der anderen Seite unterscheidet, es gibt aber noch andere erwähnenswerte Formen des Speziesismus. Die Seiten können auch anders verteilt werden. Jemand könnte z. B. Hunde und Katzen allen anderen nichtmenschlichen Tieren vorziehen und ihnen auch moralisch eine höhere Wichtigkeit zusprechen. Zu sagen, Hunde und Katzen sollten moralisch stärker berücksichtigt werden als Schweine und Vögel, wäre speziesistisch. Oft werden auch Wale und Delfine, Menschenaffen oder Säugetiere generell als moralisch wichtiger angesehen als andere Tiere. Das ist ebenfalls speziesistisch. Genauso wäre es speziesistisch, „den Spieß umzudrehen“ und Angehörige der menschlichen Spezies gegenüber den Angehörigen anderer Spezies zu diskriminieren. Viele von uns wuchsen mit der Vorstellung auf, dass wir besonders die Interessen derjenigen Tiere, die wir essen, moralisch nicht berücksichtigen müssten. Wir benachteiligen diese Tiere nicht nur geringfügig. Ihre Interessen werden als so unwichtig angesehen, dass z. B. das Leben eines jungen Vogels der Spezies Gallus gallus domesticus weniger Gewicht hat als der Genuss, den ein Mensch beim Verzehr eines Brathähnchens einmalig erfährt. Warum ist Speziesismus ungerecht? Speziesismus ist ungerecht, weil es keine Rechtfertigung für ihn gibt. Es scheint keine Argumente zu geben, die die Diskriminierung der nichtmenschlichen Tiere rechtfertigen können. Es gibt vier Hauptargumente, mit denen Philosophen versucht haben, speziesistische Diskriminierung zu rechtfertigen. Diese „Verteidigungsversuche des Speziesismus“ müssen also auf ihre Stichfestigkeit hin geprüft werden (im Folgenden abgeändert nach Oscar Horta). (1) Nichtzugehörigkeit zur menschlichen Spezies stellt bereits einen ausreichenden Grund für eine Benachteiligung dar. Keine weiteren Argumente werden vorgebracht. Von vornherein ist offensichtlich, dass hier kein vollwertiges Argument vorliegt. Warum sollte die (nicht selbstbestimmte) Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Spezies moralisch relevant sein? Allein die Tatsache, dass ein Individuum einer bestimmten Spezies angehört, kann eine Benachteiligung nicht rechtfertigen. Es liegt hier ein Zirkelschluss vor. Hunde (als Beispiel) sollen benachteiligt werden, weil sie Hunde sind. Eine echte Begründung fehlt. Deshalb ist dieses erste Argument zurückzuweisen – Spezieszugehörigkeit ist hier das einzige Kriterium. (2) Ein bestimmter metaphysischer Status, z. B. der Besitz einer unsterblichen Seele oder die Bevorzugung einer bestimmten Spezies durch Gott, stellt hier einen ausreichenden Grund für eine Benachteiligung dar. Dieses zweite Argument verweist auf etwas nicht Nachprüfbares. Hunde sollen benachteiligt werden, weil sie keine Seele haben. Es handelt sich um eine reine Behauptung. Es ist weder möglich, diese Behauptung selbst noch ihr Gegenteil zu beweisen. Dieses zweite Argument ist deshalb ebenfalls zurückzuweisen. (3) Bestimmte Eigenschaften, z. B. intellektuelle oder sprachliche Fähigkeiten oder die Fähigkeit Pflichten zu erfüllen, stellen hier den Grund für eine Benachteiligung dar. Hunde sollen benachteiligt werden, weil sie nicht rechnen oder sprechen können. Dieses dritte Argument bezieht sich auf gewissermaßen nachprüfbare Kriterien. (4) Bestimmte Beziehungen, z. B. emotionale Verbundenheit, Solidarität oder Machtverhältnisse, stellen hier den Grund für eine Benachteiligung dar. Hunde sollen benachteiligt werden, weil niemand sich mit ihnen emotional verbunden fühlt oder Solidarität für sie empfindet – oder weil Menschen Macht über Hunde besitzen. Dieses vierte Argument bezieht sich ebenfalls auf gewissermaßen nachprüfbare Kriterien.  Die Argumente weisen klare Parallelen zu den Argumenten gegen Tierrechte auf. Wenn das dritte und das vierte Argument gültig sein sollen, müssen sie zwei verschiedene Bedingungen erfüllen: Die vorgebrachten Kriterien (in Bezug auf Fähigkeiten und Beziehungen) müssen erstens auf alle Menschen und nur auf Menschen zutreffen und zweitens müssen diese Kriterien moralische Relevanz besitzen. Noch einmal soll gezeigt werden, dass dies nicht der Fall ist:

Speziesüberlappung

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Intellektuelle und sprachliche Fähigkeiten, die Fähigkeit Pflichten zu erfüllen, emotionale Verbundenheit, Solidarität und die Existenz eines Machtverhältnisses sind Kriterien, die allesamt nicht auf alle Menschen und nicht nur auf Menschen zutreffen. Es gibt Menschen, deren Level an intellektuellen und sprachlichen Fähigkeiten niedriger ist als das Level bei vielen nichtmenschlichen Individuen. Dasselbe gilt für die Fähigkeit Pflichten zu erfüllen. Emotionale Verbundenheit und Solidarität existieren nicht nur von Mensch zu Mensch. Machtverhältnisse existieren nicht nur zwischen Menschen und anderen Tieren, sondern auch unter Menschen und ebenfalls unter Tieren innerhalb anderer Spezies. Dieses antispeziesistische Gegenargument, das die oben genannten vermeintlichen Argumente entkräftet, nennt Oscar Horta das „Argument der Speziesüberlappung“: Es existiert keine Fähigkeit, die ausschließlich dem Homo sapiens und zugleich allen Angehörigen der Spezies Homo sapiens zugeschrieben werden kann. Schon der antike Philosoph Porphyrios erkannte diese Tatsache im 3. Jahrhundert und David Hume und Jeremy Bentham wiesen im 18. Jahrhundert erneut darauf hin. Viele Menschen, z. B. Säuglinge oder Menschen mit schweren Gehirnschäden, haben keine höheren intellektuellen oder sprachlichen Fähigkeiten als beispielsweise ein erwachsener Schimpanse und sind auch nicht besser dazu in der Lage Pflichten nachzukommen. Verschiedene Fähigkeiten überlappen sozusagen an den und über die Speziesgrenzen hinweg – keine davon findet sich isoliert in einzelnen Spezies. Speziesüberlappung ist auch im Fall von emotionaler Verbundenheit und Solidarität sichtbar. Viele Menschen empfinden keine Gefühle der Verbundenheit oder Solidarität für den Rest der Menschheit. Andererseits empfinden viele Menschen solche Gefühle für nichtmenschliche Tiere. Es gibt viele Menschen, die vollkommen alleine leben und um die sich kein anderer kümmert. Niemand fühlt sich mit ihnen verbunden oder zeigt sich mit ihnen solidarisch. Ein Machtverhältnis liegt tatsächlich oft vor, weil Menschen meist dazu in der Lage sind, im Umgang mit anderen Tieren die Oberhand zu behalten. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, in denen sich das genaue Gegenteil ereignet. Eine Situation, in der ein anderes Tier über einen Menschen Macht ausübt, wäre z. B. der Angriff eines Grizzlybären auf einen unbewaffneten Menschen. Auch Parasiten und Krankheiten übertragende Moskitos können gewissermaßen „Macht“ über Menschen und andere Tiere ausüben. Die zweite Bedingung: Sind diese Kriterien moralisch relevant? Die oben genannten Fähigkeiten können moralisch nicht relevant sein, weil viele Menschen diese Kriterien nicht erfüllen. Wären diese Fähigkeiten tatsächlich relevant, müssten diese Unterscheidungskriterien auch bei Menschen gelten, d. h. auch Menschen dürften aufgrund von geringerer Intelligenz oder Sprachfähigkeit diskriminiert werden. Auch Menschen dürften aus Mangel an emotionaler Verbundenheit und Solidarität diskriminiert werden. Das „Machtargument“ stützt sich auf das „Recht des Stärkeren“. In Bezug auf Menschen liefert es keine akzeptable Rechtfertigung. Das „Recht des Stärkeren“ gilt vielmehr als ein Ausschalten oder die Abwesenheit von Moral. Folglich sollte es auch in Bezug auf nichtmenschliche Tiere keine moralische Relevanz besitzen.  Allem Anschein nach existieren keine Argumente, die moralische Relevanz besitzen und die den Speziesismus verteidigen könnten. Bei ethischen Überlegungen geht es vereinfacht gesagt darum, welches Verhalten „gut“ und welches „schlecht“ ist. Generell wird es für gut befunden anderen zu helfen, ihnen Freude zu bereiten und sie vor Leid zu schützen. Es gibt anscheinend keinen Grund, warum wir Leiden und Freude von Tieren anderer Spezies nicht genauso berücksichtigen sollten wie die von Menschen. „Im Prinzip geht es um reine Logik. Wenn wir das Leiden anderer Menschen ernst nehmen, dann sollten wir logischerweise auch das Leiden von nichtmenschlichen Tieren ernst nehmen.“ Richard Ryder Das Wort „Speziesismus Das Wort „Speziesismus“ wurde von dem britischen Psychologen Richard Ryder geprägt. Ryder hatte den Eindruck, dass die Bewegungen der 1960er-Jahre, die Rassismus, Sexismus und Diskriminierung basierend auf sozialer Herkunft thematisierten, dabei nur die Menschen im Sinn hatten. Andere Tiere wurden ignoriert. Ryder wollte eine Parallele aufzeigen zwischen der misslichen Lage diskriminierter Menschen und der der nichtmenschlichen Tiere. Ryder fehlte das passende Wort. Irgendwann im Jahr 1970 fiel ihm dann, in Oxford in der Badewanne liegend, ein angemessener Begriff ein: Speziesismus. Noch im selben Jahr veröffentlichte er sein erstes Flugblatt zum Thema mit dem Titel Speciesism. Auf die erste Version erhielt er keine Resonanz. Die zweite Version seines Flugblatts versah er zusätzlich mit einem Foto eines Schimpansen, der experimentell mit Syphilis infiziert worden war, und einer Universitätsadresse für eventuelle Rückmeldungen. Er versandte es an diverse britische Universitäten. Einer, der das Flugblatt in die Hände bekam, war der junge australische Philosoph Peter Singer, der in Oxford studiert hatte und sich derzeit noch dort aufhielt. Singer verwendete den Begriff „Speziesismus“ in seinem Buch Animal Liberation (Die Befreiung der Tiere), das 1975 erschien. 1989 wurde der Begriff ins Oxford English Dictionary aufgenommen und heute findet er sich auch im Duden.   1977 organisierte Ryder zusammen mit dem anglikanischen Theologen Andrew Linzey eine Konferenz in Cambridge. Dort wurde von 150 Anwesenden eine „Erklärung gegen Speziesismus“ unterzeichnet. Die Erklärung lautete: „Wir akzeptieren nicht, dass ein Unterschied der Spezies allein (genauso wenig wie ein Unterschied der ethnischen Abstammung) mutwillige Ausbeutung oder Unterdrückung im Namen der Wissenschaft, des Sports, der Nahrungsgewinnung, des gewerblichen Profits oder im Namen anderer Vorteile für Menschen rechtfertigen kann.“ 2005 schrieb Richard Ryder: „Es war wie Rassismus oder Sexismus – ein Vorurteil, das auf moralisch irrelevanten, körperlichen Unterschieden basiert. Seit Darwin wissen wir, dass wir menschliche Tiere sind, die durch Evolution mit allen anderen Tieren verwandt sind. Wie können wir dann unsere fast totale Unterdrückung aller anderen Spezies rechtfertigen?“ Ryder wollte bewusst eine Parallele zu anderen Formen der Ungleichbehandlung, besonders zu rassistischer Diskriminierung, aufzeigen. Rassismus ist eine Form der Diskriminierung – eine ungerechte Benachteiligung – basierend auf bestimmten körperlichen Merkmalen wie Hautfarbe, Gesichtszüge oder Haare oder basierend auf dem Herkunftsland. Das können interessante Details sein. Aber in Bezug auf moralische Berücksichtigung sind diese Details irrelevant. Was die verschiedenen Arten von Diskriminierung wie Rassismus, Sexismus, Diskriminierung aufgrund von Alter, Religion, sexueller Orientierung, Körpergewicht usw. gemeinsam haben, ist, dass alle auf einem angeblichen Unterschied zwischen „uns“ auf der einen und „denen“ auf der anderen Seite basieren – einem Unterschied, der mit moralischer Berücksichtigung absolut nichts zu tun hat, d. h. sie basieren auf einem moralisch vollkommen irrelevanten Unterschied. Heute wird in Bezug auf Menschen nicht mehr von Rassen gesprochen, weil inzwischen anerkannt ist, dass innerhalb der menschlichen Spezies keine klaren genetischen Trennlinien existieren. Interessanterweise können auch Speziesgrenzen (Arten) biologisch nicht exakt definiert werden. Es gibt über 50 verschiedene Artkonzepte, mit denen versucht wird, den Begriff „Spezies“  eindeutig zu beschreiben. Keines dieser Konzepte liefert eine absolut eindeutige Definition. Aus biologischer Sicht existiert keine magische Trennlinie, die uns Menschen absolut von allen anderen Spezies trennen würde. Die Annahme einer solchen Linie basiert wahrscheinlich auf religiösen Vorstellungen. Ähnliche erdachte und ungerechtfertigte Trennlinien gab es früher zwischen hellhäutigen Europäern und anderen Menschen oder zwischen Frauen und Männern. Wenn eine solche biologische Trennlinie nicht existiert, kann sie auch keine Grundlage für eine moralische Trennlinie sein. Für eine solche zu argumentieren ist eigennützig und emotional motiviert, nicht rational. Wenn heute noch Menschenartige existieren würden (wie z. B. der Neandertaler, Homo neanderthalensis), wie würden wir sie behandeln? Oder Angehörige einer außerirdischen Spezies? Dürften diese uns versklaven oder dürften wir sie versklaven, abhängig vom Grad ihrer Intelligenz? Das einzige moralisch relevante Kriterium ist die Fähigkeit zu leiden und zu genießen. „Ich habe noch nie irgendein rationales Argument für Speziesismus gehört – außer natürlich reinem Eigeninteresse.“ Richard Ryder  Unterschiede Gleiche Berücksichtigung ist nicht gleichbedeutend mit gleicher Behandlung. Angehörige verschiedener Spezies haben verschiedene Bedürfnisse und Interessen. Ein Orang-Utan hat kein Interesse an Bildung oder freier Berufswahl, aber er hat ein Interesse daran, nicht getötet und nicht eingesperrt zu werden. Diese Interessen sollen, falls möglich, gleich berücksichtigt werden wie die Interessen von Menschen. Der Orang-Utan muss nicht wie ein Mensch behandelt werden.  Auch innerhalb der menschlichen Spezies ist eine unterschiedliche Behandlung oft sinnvoll und notwendig. Hellhäutige Menschen haben ein höheres Risiko für Sonnenbrand und Hautkrebs, dunkelhäutige Menschen ein höheres Risiko für Vitamin-D-Mangel. Allergiker haben andere Ernährungsbedürfnisse. Menschen an verschiedenen Orten der Welt zeigen oft verschieden starke immunologische Abwehrmechanismen gegen bestimmte Krankheitserreger. Ein Herzkranker und ein Lungenkranker sollten gleich berücksichtigt werden, benötigen aber verschiedene Behandlung. Wenn eine ungleiche Behandlung von Individuen verschiedener Spezies gerechtfertigt ist, ist eine solche Behandlung nicht speziesistisch. Einem Elefanten den Zutritt zu einem Porzellanladen zu verweigern, ist nicht speziesistisch. Einen schwer verletzten Menschen zu versorgen und einen leicht verletzten Gorilla erst einmal zu ignorieren, wäre nicht speziesistisch. Einen schwer verletzten Gorilla völlig zu ignorieren, um zuerst einen leicht verletzten Menschen zu behandeln, wäre allerdings speziesistisch – außer es gäbe andere Beweggründe, die ein solches Verhalten rechtfertigen würden. Es könnte z. B. sein, dass der Helfer nicht weiß, dass der Gorilla verletzt ist oder wie er den Gorilla behandeln soll, oder dass er Angst hat, von dem Gorilla angegriffen zu werden. Falls es rechtfertigende Beweggründe gibt, handelt es sich dabei nicht um Speziesismus. Weiterhin sollte beachtet werden, dass es in Extremsituationen oft schwer ist, moralische Überlegungen anzustellen. Manche Autoren verwenden den Begriff „Speziesismus“ so, dass er sich nicht nur auf ungerechtfertigte Benachteiligung bezieht, sondern generell auf jegliche Form der Benachteiligung (gerechtfertigt oder nicht). Laut dieser Definition wäre es speziesistisch, einen neugierigen Elefanten nicht in einen Porzellanladen zu lassen, trotz der Rechtfertigung, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit einen großen Schaden anrichten würde. Im Gegensatz dazu empfinden es die meisten Menschen nicht als Diskriminierung, wenn z. B. Männern der Zugang zu einem Fitnessclub, der sein Angebot exklusiv an Frauen richtet, untersagt wird – weil hier relevante Gründe existieren. Es erscheint also sinnvoller, Speziesismus als definitionsgemäß ungerechtfertigt (ungerecht) anzusehen. Speziesismus ist nicht dasselbe wie Anthropozentrismus (griech. ánthropos: Mensch). Anthropozentrismus ist die Benachteiligung aller, die keine Menschen sind („Menschen zuerst“). Es gibt zwei Unterschiede. Erstens kann sich Speziesismus auf jede Spezies beziehen. Eine Benachteiligung von Haien gegenüber Delfinen könnte zum Beispiel speziesistisch sein. Zweitens ist Anthropozentrismus nicht definitionsgemäß ungerecht – zumindest theoretisch nicht. Da aber tatsächlich kein Argument bekannt ist, das Anthropozentrismus rechtfertigen könnte, kann man sagen, dass auch der Anthropozentrismus stets ungerechtfertigt ist. Somit ist er eine Form des Speziesismus. Speziesismus ist auch nicht gleichzusetzen mit „Tierhass“, d. h. einem Empfinden von Hass oder Verachtung für nichtmenschliche Tiere. Jim Mason prägte hierfür den Begriff „Misotherie“ (engl. misothery, von griech. misein: hassen, therion: Tier). Mason bezeichnet damit nicht nur die Verachtung von Tieren, sondern auch die Verachtung der Natur. Nichtmenschliche Tiere und die Natur werden dabei als bösartig, grausam, geringwertig und verachtenswert angesehen. Egoismus, Gier, unersättliche sexuelle Lust und Grausamkeit gelten hier als typisch „tierische“ Eigenschaften. Speziesismus und Anthropozentrismus müssen keine negativen Gefühle gegenüber Tieren beinhalten. Menschen können sogar positive Gefühle wie z. B. Mitleid für Tiere empfinden und sie trotzdem ausbeuten oder diskriminieren. Nichtmenschliche Tiere werden auch manchmal aufgrund ihrer geringen Körpergröße diskriminiert. David Morton beschreibt dies als eine Form von Speziesismus. Manchmal wird z. B. in Tierversuchen bei kleinen Tieren mit Methoden gearbeitet, die bei größeren Tieren nicht ohne Betäubung angewandt würden, z. B. die Amputation von Zehen, Kastration oder Injektionen ins Herz oder Gehirn. Vergleiche Oft wird befürchtet, dass eine antispeziesistische Position Menschen und andere Tiere gleichsetzen würde. Das ist nicht der Fall. Viele Menschen empfinden es als beleidigend, mit „Tieren“ verglichen zu werden. Der Grund hierfür ist meist, dass solche Menschen von ihrem „Recht“, nichtmenschliche Tiere auszubeuten, fest überzeugt sind und sich die Tatsache, dass auch Menschen Tiere sind, nicht bewusst machen.  Besonders die Tiere, die wir ausbeuten, werden in unserer Gesellschaft oft auch verachtet. Das rigorose Ablehnen eines Vergleichs mit „Tieren“ und die Weigerung anzuerkennen, dass wir Tiere sind, wird außerdem gestützt durch die Tatsache, dass im Laufe der Geschichte die Ausbeutung von Menschen oft tatsächlich mit „Tier“-Vergleichen offiziell begründet und legitimiert wurde. Speziesismus war das Fundament, auf dem diese Formen der Diskriminierung aufbauten. Unterschiedliche Formen von Diskriminierung haben eines gemeinsam. Sie stützen sich auf moralisch irrelevante Kriterien wie Spezies, ethnische Herkunft oder Geschlecht. Wenn wir die Position vertreten, dass Menschen auf der einen und alle anderen Tiere auf der anderen Seite nicht „auf eine Stufe“ gestellt werden sollten, dann sollten wir uns überlegen, wie genau ein solches Zweistufensystem aussehen sollte und wie es gerechtfertigt werden könnte. Es scheint tatsächlich keine solche Rechtfertigung zu existieren.     Spezies und Individuen Unter speziesistischer Diskriminierung leiden nicht Spezies selbst, sondern Individuen, die einer bestimmten Spezies angehören. Nicht die Gruppierung leidet, sondern Individuen. Eine Spezies kann weder leiden noch diskriminiert werden noch Interessen besitzen. Die Schwachen einer Spezies auszumerzen könnte im vermeintlichen „Interesse“ einer Spezies liegen, verletzt aber die Rechte der betroffenen Individuen. Im Vereinigten Königreich wird immer wieder dazu aufgerufen, graue Eichhörnchen (die erfolgreichere Spezies) zu töten (und zu essen), um die „einheimischere“ Spezies der rotbraunen Eichhörnchen zu schützen. Dies würde eine Spezies schützen, aber auf Kosten von unzähligen Individuen. Spezies sind schützenswert, aber nur aufgrund der betroffenen Individuen. Wie Tom Regan schrieb brauchen Tiere, die zu einer bedrohten Spezies gehören, nicht mehr Rechte als Tiere, die zu einer nicht bedrohten Spezies gehören.   Ryder und Singer haben den Begriff „Speziesismus“ oft so verwendet, dass er allein „Diskriminierung aufgrund von Spezies“ beschreibt. Wie bereits erwähnt muss Speziesismus nicht unbedingt auf dem Kriterium der Spezieszugehörigkeit selbst basieren. Auch wenn andere Gründe angegeben werden (z. B. „kann nicht sprechen“), handelt es sich immer noch um Speziesismus, wenn diese Gründe moralisch nicht relevant sind.   Antispeziesismus, Veganismus und Tierrechte Manchmal werden die Begriffe „Veganismus“, „Tierrechte“ und „Antispeziesismus“ so verwendet, als seien sie praktisch deckungsgleich und austauschbar.   Veganismus beschreibt die ethische Überzeugung, dass Tiere gerecht behandelt werden sollen und die logische Konsequenz daraus, die Vermeidung von Tierprodukten. Tierrechte beschreiben die Idee, dass auch nichtmenschliche Tiere Rechte haben sollen, legale, moralische oder beide. Veganismus ist eine logische Konsequenz aus Tierrechten, aber nicht umgekehrt. Veganer sind nicht automatisch auch Tierrechtler. Antispeziesismus ist die Ablehnung des Speziesismus und hat normalerweise ebenfalls Veganismus zur Folge (und legale und moralische Tierrechte, je nach philosophischer Auffassung). Antispeziesismus geht allerdings weiter als die Forderung nach Tierrechten und die Kritik am Eigentumsstatus. Auch viele Abolitionisten, die sich für die Abschaffung der Sklaverei in den USA einsetzten, waren weiterhin Rassisten. Veganer und Tierrechtler sind nicht automatisch Antispeziesisten. Viele sehen auch weiterhin Menschen als grundsätzlich erstrangig an. Theoretisch könnte auch eine Position vertreten werden, bei der überhaupt niemand respektiert wird, weder Menschen noch andere Tiere. Das wäre nicht speziesistisch und hätte weder Veganismus noch die Befürwortung von Tierrechten zur Folge. Positionen Viele Veganer, vielleicht sogar die meisten, sind keine Antispeziesisten. Zu wissen, dass Tiere für die Herstellung tierischer Produkte leiden und getötet werden, ist Grund genug, um sich für eine vegane Lebensweise zu entscheiden. Nicht alle Veganer stört die Vorstellung von Haustierhaltung, solange die Haustiere gut behandelt werden. Nicht alle stört das Füttern von Fleisch an „von Natur aus“ karnivore Tiere. Auch die meisten Veganer wären wahrscheinlich der Meinung, dass das Leben eines Menschen mehr zählt als das eines nichtmenschlichen Tieres. Die Position des Antispeziesismus, die Ablehnung von Speziesismus, kommt einigen vielleicht verrückt und abwegig vor. Es ist wichtig festzuhalten, dass Antispeziesismus nicht Ungleiches „gleich machen“ will. Ingrid Newkirks berühmt-berüchtigte Aussage, „Im Hinblick auf Schmerz, Liebe, Freude, Einsamkeit und Angst sind eine Ratte, ein Schwein, ein Hund und ein Junge alle gleich. Sie alle schätzen ihr Leben [und würden um es kämpfen]“, sorgte für reichlich Kontroversen. Diese Kontroversen führten aber kaum zu einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Speziesismus. Für viele Menschen ist Antispeziesismus so neu und so absonderlich, dass sie nicht bereit sind, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.    Deutlich sollte sein, dass ein Anschneiden des Themas Speziesismus, sich damit zu befassen, zu erkennen, dass Speziesismus existiert und worum es sich dabei handelt, nicht automatisch bedeutet, Stellung beziehen zu müssen. Für die meisten Menschen ist es schon schwer vorstellbar, ein Leben „ganz ohne“ Tierprodukte genießen zu können – oder überhaupt mit „rein veganer“ Ernährung nicht gleich tot umzufallen! Sich eine antispeziesistische Welt vorzustellen ist für viele, die in einer Kultur aufgewachsen sind, in der Schweine in aller Normalität in dünne Scheiben geschnitten auf Brötchen gelegt werden, ganz offensichtlich Terra incognita. Der berühmte Evolutionsbiologe und Atheist Richard Dawkins erklärte in einem Interview mit Peter Singer: „Ich lebe in einer Gesellschaft, die immer noch massiv speziesistisch ist, und mit meinem Intellekt erkenne ich das, aber ich komme damit zurecht, genau wie ich einfach mitmache beim Weihnachten feiern und Weihnachtslieder singen und solchen Dingen.“ Antispeziesistische Konsequenzen Ein mögliches Problem des Antispeziesismus sind seine Konsequenzen. Man kann vegan leben und aufhören andere Tiere auszubeuten. Antispeziesismus geht allerdings viel weiter. Wenn alle leidensfähigen Tiere berücksichtigt werden, also auch frei lebende, kleine und wirbellose Tiere, statt nur die Tiere, die von Menschen ausgebeutet werden, sind die Konsequenzen viel umfassender. Besonders kleine Tiere werden fast durch jegliches menschliche Handeln verletzt und getötet: Fortbewegung, Nahrungsanbau, Häuser- und Straßenbau usw. Es drängt sich die Frage auf, ob eine konsequent antispeziesistische Haltung nicht jegliche Zivilisation unmöglich machen würde. Wie könnte man unsere menschlichen Handlungen rechtfertigen, durch die alltäglich besonders sehr kleine Tiere sterben? Pragmatische Lösungen Antispeziesismus perfekt praktisch umzusetzen ist nicht möglich und wird auch in naher Zukunft höchstwahrscheinlich nicht möglich werden. Trotzdem kann die Thematisierung des Antispeziesismus bewirken, dass die Diskriminierung der anderen Tiere sichtbar wird und dass diese Diskriminierung in vielen Fällen beendet werden kann. Es geht auch hier nicht um alles oder nichts. Leiden wird immer ein Teil jedes bewussten Lebens sein. Allerdings können wir unnötiges Leiden oft verhindern oder mildern. Pragmatischer Antispeziesismus kann so aussehen, dass wir, soweit möglich, Tieren nicht schaden und ihnen, soweit möglich, auch helfen, egal welcher Spezies sie angehören. Welche Möglichkeiten genau bestehen und realistisch umgesetzt werden können, wird sehr wahrscheinlich immer umstritten bleiben. Es kann nicht exakt definiert werden, was genau möglich ist, möglich sein wird und welche Konsequenzen unser Handeln hat – Konsequenzen auf gegenwärtig lebende Tiere, auf zukünftig lebende Tiere und auf das Verhalten anderer Menschen und dessen Konsequenzen usw. Antispeziesismus muss keine Perfektion erreichen, um vielen Lebewesen helfen zu können. Erste Schritte sind klar möglich. Veganismus, die Verbreitung des Veganismus und Überlegungen, wie auch frei lebenden Tieren geholfen werden kann, sind erste Schritte, die viele Menschen sofort praktisch umsetzen können.   Je mehr Menschen auch andere Tiere moralisch berücksichtigen wollen, desto eher wird es auch möglich sein, tierfreundlichere Methoden auf den verschiedensten Gebieten einzuführen. Dort, wo tierfreundlichere Alternativen bereits bestehen, können diese genutzt und verbessert werden. Je mehr Menschen in diese Richtung denken, desto eher können in Zukunft neue Technologien entwickelt werden, die das Leiden von Tieren verhindern können. Solche Methoden müssen nicht immer hochtechnologische Neuerungen sein. Viele Menschen pflegen verletzte Tiere gesund, anstatt zu denken „so ist die Natur“ und sie leiden zu lassen. Statt Insektengift können Fliegengitter und Moskitonetze verwendet werden und Lebendfallen anstatt Schlagfallen, um Mäuse zu fangen. In vielen Fällen existieren solche Alternativen noch nicht. Aber je mehr Menschen nichtmenschliche Tiere ernst nehmen, desto bessere Alternativen können entwickelt werden. Es ist wichtig, dass wir (die Menschen) anfangen, nicht nur Menschen in unseren Überlegungen zu berücksichtigen. Wenn z. B. ein bestimmtes Gebiet für den Bau eines Staudamms überflutet werden soll, sind nicht nur Menschen von diesem Projekt betroffen. Auch in Kriegen und Katastrophen sind nicht nur Menschen unter den Leidtragenden. Gesetzliche Konsequenzen Die juristische Umsetzung von Tierrechten würde sich wahrscheinlich auf sehr grundlegende Rechte beschränken. Auch aus antispeziesistischer Sicht müssen nicht alle Tiere den gleichen moralischen Status einnehmen. Die meisten nichtmenschlichen Tiere würden aus praktischen Gründen nicht die gleichen Rechte besitzen wie Menschen. Tiere in menschlicher Obhut könnten ähnliche Rechte besitzen wie Kleinkinder, d. h. es wäre zumindest verboten, ihnen absichtlich zu schaden.  Wenn ein nichtmenschliches Tier aus Versehen überfahren werden würde, könnte dies in den meisten Fällen nicht die gleichen rechtlichen Konsequenzen zur Folge haben wie die fahrlässige Tötung eines Menschen. Gary Francione merkte hierzu an, dass die strafrechtliche Verfolgung bei einem menschlichen Opfer den Angehörigen des Opfers psychologisch weiterhelfe, während dies nichtmenschlichen Hinterbliebenen nicht helfen würde. Dieser Aspekt ist interessant, aber nicht unbedingt relevant. Schließlich werden auch Verbrechen gegen Menschen, die keine hinterbliebenen Angehörigen haben, strafrechtlich verfolgt. Der wahre Grund scheint vielmehr rein pragmatisch zu sein. Es ist praktisch unmöglich, allen leidensfähigen Tieren umfassende Rechte gesetzlich zu sichern. Es besteht außerdem die Frage, bei welchen Tieren eine Grenze gezogen werden könnte. Joan Dunayer schrieb hierzu, es solle illegal sein, die natürlichen Bauwerke von Tieren in der Natur zu zerstören, und ihr natürlicher Wohnraum solle als ihr Besitz gesetzlich geschützt werden. Diese Vorstellungen scheinen praktisch nicht umsetzbar zu sein, besonders wenn auch kleine Tiere und die Auswirkungen auf weitere Tiere mitberücksichtigt werden sollen.    In einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen eine antispeziesistische Haltung einnehmen, würde nach den besten Methoden gesucht werden, um das Leben von Tieren zu verbessern. Auf gesetzlicher Ebene wäre aus praktischen Gründen nur ein grundlegender Schutz möglich. Auf freiwilliger Ebene wäre in einer Gesellschaft, in der die Abwesenheit von Speziesismus normal wäre, viel mehr möglich. Rettungsboot Viele Tierrechtsphilosophen haben sich bereits an der „Rettungsbootproblematik“ versucht: Wen sollten wir retten in einer Extremsituation, in der es um Leben oder Tod geht und in der wir entweder nur einen Menschen oder nur einen Hund retten können? Die meisten Menschen würden nicht nur den Menschen vorziehen, sondern es für moralisch falsch halten, den Hund zu retten. Eine solche Extremsituation (ein überfülltes Rettungsboot, ein brennendes Haus usw.) unterliegt vielen variablen Einflussfaktoren. Der Mensch könnte ein gefährlicher Massenmörder sein, der Hund ein geliebter Freund. Francione umgeht gewissermaßen die Frage. Er erklärt, derartige Konfliktsituationen (für die das brennende Haus stellvertretend steht) seien von Menschen erzeugt – dadurch, dass wir Tiere züchten und nutzen. Im Fall von Nutztieren und Veganismus trifft dies zu. In einer veganen Gesellschaft gäbe es keine Nutztiere und somit auch keine Konflikte mit ihnen. Konflikte mit anderen Tieren würde es aber weiterhin geben, nur dass die Metaphern von Rettungsbooten oder brennenden Häusern weniger gut passen würden. Im Prinzip geht es um Situationen, in denen wir uns zwischen dem Leben eines Menschen und dem eines anderes Tiers entscheiden müssen. Tom Regan meint, man solle in jedem Fall den Menschen retten, weil ein Mensch seinem Leben mehr Wert beimesse als beispielsweise ein Hund seinem. Regan erklärt, dass in dieser Gleichung die Anzahl der Hunde keine Rolle spiele und selbst eine Million Hunde für das Leben eines Menschen geopfert werden müssten, weil der Wert aller Leben zusammen nicht aufaddiert werden dürfe, sondern jedes Individuum einzeln mit einem anderen verglichen werden müsse. Wenn nur ein Lebewesen gerettet werden kann, müsse der Mensch gerettet werden, da sein Leben das größte Gewicht habe. Regan betont, eine solche Entscheidung sei nicht speziesistisch. Er versucht den Wert eines Lebens dadurch zu bestimmen, wie viele und welche Möglichkeiten zum Genuss ein Lebewesen besitzt. Aufgrund dessen stuft er Menschen höher ein. In solchen Extremsituationen würde laut Regan auch die Pflicht, sich vegetarisch zu ernähren, entfallen. Ähnlich argumentiert Joan Dunayer, die sich eine Eislandschaft und Hungersnot vorstellt und in einer solchen Situation das Töten eines Tieres zur Rettung des eigenen Lebens für vertretbar hält. Aus antispeziesistischer Sicht ist keine dieser Antworten vollkommen zufriedenstellend. Auch wenn Regans Ausführungen logisch sind, bleibt die Frage offen, warum ein beliebiges Menschenleben in jedem Fall mehr Genusspotenzial haben sollte als ein nichtmenschliches Leben. In Extremsituationen ist es schwer, überhaupt moralische Entscheidungen zu treffen. Vielleicht gibt es keine zufriedenstellende Lösung für das Rettungsbootproblem. Tatsächlich kommt es im Alltag ständig zu Konfliktsituationen zwischen Menschen und besonders sehr kleinen Tieren. Wir entscheiden uns ständig für Handlungen, aufgrund derer kleine Tiere, z. B. Insekten, sterben. Pragmatischer Antispeziesismus kann zu Lösungen für einige solcher Konfliktsituationen führen, ohne den Anspruch zu erheben, ein perfektes, allumfassendes System zu sein.    Die Relativierung von menschlichem Leben Ein weiteres theoretisches Problem des Antispeziesismus ist die Möglichkeit der Relativierung des Tötens von Menschen. Das Töten von nichtmenschlichen Tieren ist in gewissem Ausmaß unumgänglich (z. B. das Töten von Insekten durch unsere Fortbewegung). Weiterhin haben die meisten Menschen in unserer Gesellschaft schon oft in ihrem Leben Fleisch gegessen. Wenn eine eindeutige moralische Trennlinie zwischen Menschen und anderen Tieren nicht existiert, könnte daraus gefolgert werden, dass das Töten eines Menschen auch nicht schlimmer sei als das gegenwärtige millionenfache Töten anderer Tiere, das in unserer Gesellschaft als vollkommene Normalität gilt. Es handelt sich hier wahrscheinlich um ein rein theoretisches Problem. Die Ausweitung moralischer Berücksichtigung auf nichtmenschliche Lebewesen und die Auseinandersetzung mit Diskriminierung allgemein würde vielmehr einen respektvolleren Umgang auch mit anderen Menschen zumindest begünstigen. Es handelt sich hier um eine Gefahr ähnlich der Möglichkeit, überhaupt niemanden mehr zu respektieren und somit auch niemanden mehr zu diskriminieren. Antispeziesismus ist kein komplettes moralisches System, sondern thematisiert nur den Aspekt der Diskriminierung. Antispeziesismus steht für die Gleichheit. Er kann nicht die „Freiheit und Brüderlichkeit“ ersetzen. In Gesellschaften, in denen das Leben eines Menschen einen hohen Stellenwert hat und das Töten eines Menschen als großes Verbrechen gilt, wird auch die Auflösung einer absoluten moralischen Trennlinie zwischen Mensch und „Tier“ nichts an diesen Werten ändern. Eine antispeziesistische Welt Was für eine Welt entspräche einer antispeziesistischen Idealvorstellung? Pragmatischer Antispeziesismus erkennt, dass eine perfekte Lösung nicht möglich ist, und könnte mit dem Untertitel „Versuchen wir unser Bestes“ versehen werden. Oscar Horta schrieb: „Wir können die jetzige Welt mit einer Welt vergleichen, in der nichtmenschlichen Tieren überhaupt kein Leid zugefügt wird. Aber ich halte das nicht für den besten Vergleich. Ich denke, der angebrachte Vergleich ist der zwischen der gegenwärtigen Welt und einer Welt, in der wir so weit wie möglich fortgeschritten sind und in der nichtmenschlichen Tieren die geringstmögliche Menge an Leid zugefügt wird.“

3.21 Hunde und Katzen

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Fleischkonsum Da herkömmliches Hunde- und Katzenfutter zu einem großen Teil aus Schlachthausabfällen, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind, bestehen, könnte man davon ausgehen, dass der Kauf dieser Produkte kaum zur Nutztierhaltung und -schlachtung beiträgt. Allerdings macht der Verkauf dieser Reste die Nutztierhaltung profitabler. Viele Veganer bevorzugen es, die bei ihnen wohnenden Haustiere vegan zu ernähren, oder ziehen diese Möglichkeit zumindest theoretisch in Betracht.  Qualität Abgesehen von den ethischen Bedenken, kommt es zu Bedenken bezüglich der Qualität des Futters. Herkömmliches Hunde- und Katzenfutter enthält oft Schlachthausabfälle, Fleisch von kranken Tieren, vergammeltes oder abgelaufenes Supermarktfleisch (möglicherweise samt Verpackung), Haustierkadaver, alte Frittierfette aus der Gastronomie und verweste Fischkadaver. In den USA wurde dokumentiert, wie eingeschläferte Hunde und Katzen aus Tierheimen, samt Rückständen der für die Einschläferung verwendeten Medikamente, zu Hunde- und Katzenfutter verarbeitet wurden. Fleisch aus der Massentierhaltung und Fische bringen außerdem die Gefahren einer Belastung durch Antibiotika, Krankheitserreger, Umweltgifte und Quecksilber mit sich. Einige Krankheitserreger, besonders Prionen, überleben sehr hohe Temperaturen. Schlachthausabfälle bestehen u. a. aus Köpfen, Füßen, Schnäbeln, Hörnern, Hufen, Federn, Därmen, Gehirnen, Rückenmark, Nieren, Lungen und Speiseröhren – einschließlich kranken und sogar Krebsgewebes. Einige Tierärzte glauben, das häufige Auftreten von Nieren-, Leber-, Herz-, Nerven-, Augen-, Muskel- und Hautkrankheiten, Geburtsfehlern, Störungen der Blutgerinnung, Infektionen, Immunschwäche, Erbrechen, Durchfall, Mundgeruch, Allergien und Krebs bei Hunden und Katzen könnte durch herkömmliches Futter begünstigt werden. Die schlechte Qualität der Nahrung könnte zu beschleunigter körperlicher Alterung und zu verfrühtem Versagen lebenswichtiger Organe führen.     Interessanterweise enthält herkömmliches Hunde- und Katzenfutter meist große Anteile pflanzlicher Zutaten wie Mais, Soja, Erbsen, Reis, Weizen, Rüben, pflanzliche Proteinextrakte, Pflanzenöl, Hefen, Karotten und Kräuter. Außerdem ist es mit zahlreichen Vitaminen und Mineralien angereichert, die den Fleischverzehr angeblich so wertvoll machen, u. a. Vitamin B12, Vitamin A, Vitamin D,  Zink und Eisen. Herkömmliches Katzenfutter ist auch oft mit Taurin angereichert. Auch pflanzliche Zutaten können von schlechter Qualität sein und eventuell Schimmelpilze oder andere Verunreinigungen enthalten. Das Futter enthält weiterhin meist Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und künstliche Farbstoffe.

Wenn auf einer Verpackung „mit Rind“ steht, stimmt das wahrscheinlich auch. Nur der Käufer denkt bei „Rind“ wahrscheinlich nicht an die tatsächlich enthaltenen Zutaten. Der Nachteil hochwertigerer Produkte oder gar von frischem Fleisch ist, dass andere Tiere speziell für diese Produkte gezüchtet und geschlachtet werden.    Natürlichkeit Hunde und Katzen gehören zur Ordnung der Carnivora. Auch Pandabären, die sich hauptsächlich von Bambus ernähren, und der weniger als ein Kilogramm schwere olinguito (Anden-Makibär, Bassaricyon neblina), der sich hauptsächlich von Obst und manchmal Insekten ernährt, gehören zu den Carnivora. Ob Hunde und Katzen „natürliche“ Fleischfresser sind, ist nicht wichtig. Was zählt, ist, ob ein Hund oder eine Katze gesund, glücklich und zufrieden ist – und es ist von Vorteil, wenn andere Tiere nicht unnötig für Haustiernahrung getötet werden. Ist es „natürlich“, wenn Katzen Thunfisch – ein bis zu vier Meter langes Tier aus dem Ozean – oder Kuhmilch konsumieren? Ist die herkömmliche Hundenahrung aus Mais, Schlachthausabfällen, Soja, Weizen, Reis und zugesetzten Vitaminen „natürlich“? Die „Natürlichkeit“ der Ernährung ist genauso irrelevant wie die Frage, ob die Existenz domestizierter Hunde und Katzen „natürlich“ ist. Stattdessen sollte man sich fragen, ob vegane Ernährung für Hunde und Katzen auf gesunde und zufriedenstellende Weise möglich ist. Hunde Für Hunde ist vegane Ernährung allem Anschein nach gesund, sofern sie ausgewogen ist und mit bestimmten Nährstoffen angereichert wird. Hunde haben den Stoffwechsel eines Omnivoren und scheinen sich an vegane Ernährung gut anzupassen. Entweder kann man ausgewogenes, veganes Fertigfutter verwenden oder die Hundenahrung selbst zubereiten. Die selbstgemachten Rezepte sollten mit einem speziellen Ergänzungspräparat für vegane Hunde (z. B. VegeDog) angereichert werden. Außer komplett veganem Hundefutter gibt es einige Marken, die fast veganes Hundefutter (Allergienahrung) herstellen. Manchmal ist hier die einzig nichtvegane Zutat Vitamin D3 tierischer Herkunft. Hersteller von veganem Fertighundefutter sollten regelmäßig den Nährstoffgehalt ihrer Produkte in unabhängigen Laboruntersuchungen testen lassen (und Kunden sollten diesen Wunsch äußern). Futter Hunde brauchen einen höheren Proteinanteil in ihrer Ernährung als Menschen. Soja- und Weizenprotein sind für Hunde generell leicht verdaulich. Geeignete Lebensmittel für Hunde sind u. a. gut gekochte Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Erbsen, Kichererbsen, Wachtelbohnen), Tofu, Tempeh, Seitan, Haferflocken, Nudeln, Weizen, Vollkornreis, Quinoa, Polenta, gekochte Süßkartoffeln oder Kartoffeln, Tahini, gemahlene Sesamsamen, gemahlene Erdnüsse, gemahlene Sonnenblumenkerne, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Leinöl, Hanfsamenöl, Olivenöl, Mais, Karotten, rote Bete, Petersilie, Spinat, Salat, Hefeflocken, Bierhefeflocken, Algen und kleine Mengen Obst wie Bananen, Äpfel und Beeren. Auch vegane Fleischalternativen sind als Snacks geeignet.  Viele Hunde essen ohne Probleme Avocados, aber große Mengen sollten vermieden werden, da Avocados Persin enthalten, das für Hunde in hohen Dosen giftig sein könnte. Hunde sollten keine der folgenden Lebensmittel konsumieren: Kakao oder Schokolade, Zwiebeln, Knoblauch, Mandeln, Kokosnüsse, Macadamianüsse, Hirse, Muskatgewürz, Rosinen, Alkohol, Kaffee, Tee oder Koffein in irgendeiner Form, Süßigkeiten oder zu viel Zucker, Milchprodukte, rohe Eier, rohes Fleisch, rohen Fisch oder scharf gewürzte Lebensmittel. Hunde können an kleinen Knochen ersticken oder sich verletzen. Geflügelknochen splittern leicht, weil die Knochen von Vögeln innen hohl sind (dies macht die Vogelknochen leichter). Man sollte auch aufpassen, dass Hunde keine Obstkerne essen und sie sollten nicht zu viel Salz zu sich nehmen.  Es ist wichtig, dass das Futter leicht verdaulich ist und gut schmeckt und dass es nicht zu kalt ist. Viele Menschen, die Hundefutter selbst kochen, bereiten z. B. alle zwei Wochen eine große Menge auf einmal zu und frieren alles in kleinen Portionen ein. Rohe Karotten sind gut für die Zähne von Hunden. Es gibt auch in einigen herkömmlichen Zoohandlungen vegane Kau-Sticks für Hunde. Hunde sollten stets Zugang zu frischem Wasser haben. Eine Prise Salz zum Essen kann den Durst anregen. Umstellung Die Umstellung auf vegane Ernährung sollte schrittweise erfolgen, indem herkömmliches und veganes Futter gemischt und der Anteil an veganem Futter langsam bis auf 100 % erhöht wird. Dies verringert das Risiko für Verdauungsstörungen wie Durchfall und Erbrechen. Einige Hunde akzeptieren das vegane Futter sofort, bei anderen braucht man mehr Geduld. Seinem Hund gegenüber sollte man, um ihn nicht unnötig zu verunsichern, so tun, als ob das neue Futter das „ganz normale“ Futter wäre. Manche Hunde essen zuerst um das neue Futter herum. Das ist normal. Der Hund wird immer mehr mit dem neuen Futter vertraut. Herkömmliches und veganes Futter können gemischt und dem Futter können (für den Hund) gut riechende Lebensmittel wie Hefeflocken, Pflanzenöl oder Nori hinzugefügt werden. Es kann auch helfen, das Futter leicht zu erwärmen. Unaufgegessenes Futter sollte man entsorgen und nicht erneut anbieten.   Vorteile und Risiken Einige Hunde haben Lebensmittelallergien mit Hautausschlag. Die häufigsten Auslöser sind verschiedene Arten von Fleisch und seltener Soja. Eine australische Studie (2009) mit Schlittenrennhunden (Siberian Husky) dokumentierte, dass vegetarische Hundeernährung nicht zu Blutarmut führte. In der Studie wurde Geflügelmehl durch Sojamehl und Maiskleber ersetzt.  Eine Umfrage von PETA (USA, 1994) mit Hundehaltern von 196 vegan und 104 ovo-lacto-vegetarisch ernährten Hunden zeigte gute Gesundheit in beiden Gruppierungen. Die veganen Hunde wiesen einen leicht besseren Gesundheitszustand auf als die vegetarischen Hunde. Es zeigte sich ein möglicherweise reduziertes Risiko für Ohren-, Augen- und Harnröhreninfektionen bei veganer Ernährung. Vegane Ernährung schien allerdings das Risiko für Herzerkrankung (dilatative Kardiomyopathie) zu erhöhen. In dieser Umfrage litten fünf Hunde an dieser Erkrankung (alle davon seit mindestens vier Jahren vegan). Die mögliche Ursache war eine Unterversorgung mit den Aminosäuren Taurin oder Carnitin. Viele Hunde können diese Aminosäuren selbst bilden, aber nicht alle. Nur manche vegane Hundefuttermarken enthalten Taurin und Carnitin. Die Umfrage zeigte weiterhin ein möglicherweise vermindertes Risiko für Krebs, Schilddrüsenunterfunktion und Fettleibigkeit bei langjähriger veganer Ernährung, gesünderes Fell und einen besseren allgemeinen Gesundheitszustand bei Verzehr von Hefeflocken oder Knoblauch (ob Hunde Knoblauch essen sollten, ist umstritten) und einen verschlechterten Gesundheitszustand und ein höheres Risiko für Hautprobleme bei Verzehr von Soja. 261 der insgesamt 300 Hunde erhielten Soja und einige dieser Hunde waren wahrscheinlich auf Soja allergisch. Viele vegane Hundefuttermarken (nicht alle) enthalten Soja. Bei einer Sojaallergie wäre also selbst hergestelltes Futter oft am besten – es muss aber unbedingt darauf geachtet werden, dass es ausgewogen ist und dass zusätzliche Nährstoffe hinzugefügt werden. 2005 berichteten verschiedene Zeitungen über den damals ältesten Hund der Welt, einen 27-jährigen (189 Hundejahre), weiblichen Border Collie in England namens Bramble. Bramble wurde, laut Angaben der Halter, vegan ernährt und war sehr aktiv. Bramble wurde u. a. mit Linsen, Reis und Biogemüse ernährt, ging viermal täglich spazieren und regelmäßig schwimmen  Einzelpersonen mit veganen Hunden berichten von gesundheitlichen Vorteilen veganer Hundeernährung – u. a. weniger Flöhe, Zecken, Läuse und Milben, weniger Schuppen und weniger Mundgeruch, gesünderes Fell, verbessertes Gewicht, weniger Gelenkentzündung, größere Vitalität und das Verschwinden von Allergien und grauem Star. Trockenfutter ist generell besser für die Zähne. Bei genetisch bedingter Tendenz zu Harnsteinen kann Nassfertigfutter die bessere Wahl sein, weil so der Urin durch höhere Wasserzufuhr verdünnt wird. Vegetarische Ernährung kann bei Hunden das Risiko für Struvitsteine erhöhen, die bei einem zu basischen Urin-pH-Wert häufiger auftreten. Dies ist ein potenzielles, aber unwahrscheinliches Risiko. Dieses Problem kommt besonders bei bestimmten Hunderassen vor – Shih Tzus, Zwergschnauzern, Bichon Frisés, kleinen Pudeln, Cocker Spaniels und Lhasa Apsos. Die Wasserzufuhr der Hunde kann dadurch erhöht werden, dass dem Trockenfutter Wasser hinzugefügt wird oder dass sie zum Trinken animiert werden. Zwei bis drei Wochen nach der Umstellung auf vegane Ernährung sollte der Urin beim Tierarzt untersucht werden. Wenn der Urin zu basisch ist, können Lebensmittel gefüttert werden, die den Säuregehalt des Urins erhöhen, z. B. Spargel, Erbsen, Vollkornreis, Haferflocken, Linsen, Kichererbsen, Rosenkohl, gemahlene Erdnüsse, gemahlene Haselnüsse oder Seitan.    Einige Hunderassen neigen genetisch bedingt zu dilatativer Kardiomyopathie (eine Herzkrankheit), die durch unzureichende Taurin- oder Carnitinzufuhr begünstigt werden kann. Diese Hunderassen sind Cocker Spaniels, Dobermänner, Boxer und sehr große Hunde wie Deerhounds, Irische Wolfshunde, Deutsche Doggen, Bernhardiner und Afghanische Windhunde. Die Rolle, die Taurin und Carnitin bei der Behandlung dieser Krankheit spielen, ist nicht ganz klar und die Verabreichung sollte mit dem Tierarzt besprochen werden.      Auch Hunde können B12-Mangel bekommen und brauchen eine verlässliche Quelle für Vitamin B12 in ihrer Ernährung. Schlussfolgerung Hunde sollten mindestens einmal jährlich tierärztlich untersucht werden. Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Studien, um eindeutig sagen zu können, ob vegane Ernährung für Hunde gesünder ist. Allem Anschein nach scheint vegane Hundeernährung relativ problemlos möglich zu sein. Besonders bei den entsprechenden Rassen sollte auf Taurin und Carnitin geachtet werden. Ich kenne persönlich eine Handvoll veganer Hunde, die alle gesund und aktiv sind. Viele vegane Hundehalter füttern ihren Hunden gelegentlich freeganes (gefundenes) Fleisch. Ein Hund, der nur gelegentlich Fleisch isst, sollte auf jeden Fall trotzdem zur Ergänzung die entsprechenden zusätzlichen Nährstoffe (z. B. Vitamin B12) erhalten.  Empfehlenswert ist auch Martin Balluchs Kurzbericht „Ich ernähre meinen Hund vegan“(2012).  Katzen Viele Tierärzte lehnen vegane Katzenernährung ab, weil Katzen biologisch eindeutig Karnivoren und keine Omnivoren sind. Trotzdem scheint in vielen Fällen vegane Katzenernährung ohne gesundheitliche Probleme möglich zu sein. Es ist allerdings viel einfacher, Hunde vegan zu ernähren als Katzen.    Katzen müssen die Aminosäuren Taurin und Arginin über die Ernährung zuführen. Taurin kommt in Fleisch vor, kann aber auch in synthetischer Form zugeführt werden. Ohne Taurin können Katzen erblinden oder eine Herzerkrankung (dilatative Kardiomyopathie) entwickeln.   Pflanzliche Proteine haben einen basischeren pH-Wert als tierische. Auch bei ausgewogener veganer Ernährung mit allen Nährstoffen können Katzen eine Harnwegserkrankung (Feline Lower Urinary Tract Disease, FLUTD) entwickeln. Verursacht werden kann dies durch zu basischen Urin oder zu hohe Magnesiumzufuhr. Das Risiko ist viel höher für männliche Katzen. Um Harnsteine zu verhindern, sollte die Katze genügend Wasser aufnehmen. Dies kann durch Fertignassfutter, die Zugabe von Wasser zu Trockenfutter oder eine kleine Prise Salz zum Futter (um den Durst anzuregen) erreicht werden (nicht zu empfehlen bei Herzerkrankung). Bei männlichen Katzen können Harnsteine die Harnröhre blockieren und so verhindern, dass der Kater urinieren kann. Dies ist lebensgefährlich und erfordert sofortige tierärztliche Behandlung. Der Urin-pH-Wert veganer Katzen sollte ein bis zwei Wochen nach der Ernährungsumstellung tierärztlich untersucht werden – und danach, die ersten paar Monate lang, monatlich. Wenn der pH-Wert des Urins zu hoch (zu basisch) ist, können, nach Absprache mit dem Tierarzt, Präparate verabreicht werden, die den Urin saurer machen, z. B. Methionin, Vitamin C oder Natriumbisulfat. Wenn der Urin-pH-Wert stabil ist, sollte er bei veganen Katzen weiterhin mindestens zweimal jährlich untersucht werden. Falls der Eindruck entsteht, die Katze habe beim Urinieren Schmerzen oder müsse sich anstrengen, sollte sie vom Tierarzt untersucht werden. Die Ernährung der Katzen sollte nur dann mit Präparaten ergänzt werden, die den Urin saurer machen, wenn dies notwendig ist, weil ein zu saurer Urin-pH-Wert zu einer anderen Art von Harnsteinen führen kann. Der vegane Tierarzt Andrew Knight empfiehlt den Urin-pH-Wert veganer Katzen während der Umstellung wöchentlich und danach, lebenslang, monatlich kontrollieren zu lassen. Die vegane Tierärztin Armaiti May berichtet, dass viele vegane Katzen sehr gesund sind, aber dass es auch einige vegane Katzen gibt, die ständig wiederkehrende Harnwegserkrankungen haben. Wem die Überwachung des Urin-pH-Werts zu aufwendig ist, sollte seine Katzen nicht vegan ernähren. Futter Außer veganem Fertigfutter für Katzen gibt es auch spezielle vegane Ergänzungsmittel (z. B. VegeCat), die selbst gemachtem, veganem Katzenfutter hinzugefügt werden. Das Futter für Katzen muss unbedingt ausreichend Protein, Taurin, Methionin, Arginin, Cystein, Lysin, Arachidonsäure, Vitamin A (Retinol), Vitamin B12, Vitamin B6 und Niacin enthalten.  Viele Katzen sind sehr wählerisch in Bezug auf ihr Essen. Ihre Ernährung sollte allmählich umgestellt werden. Viele Katzen lassen sich durch die Zugabe von veganen Fleischalternativen, Hefeflocken oder Nori-Algen zum Essen ermuntern – aber nicht alle. Katzen scheinen sich viel stärker am Geruch zu orientieren als am Geschmack. Katzen, die über längere Zeit keinen Appetit haben, haben ein hohes Risiko für Leberverfettung (hepatische Lipidose), eine schwerwiegende Erkrankung. Einzelberichten zufolge zeigte sich bei vielen veganen Katzen allerdings eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands, weniger Allergien, gesünderes Fell und mehr Vitalität. Studien Eine im Journal of the American Veterinary Medical Association (JAVMA) veröffentlichte Studie (2004) untersuchte zwei vegane Katzenfuttermarken auf deren Nährstoffgehalt. Es wurde jeweils nur eine einzige Probe untersucht. Eine Marke enthielt zu wenig Protein, Methionin, Taurin, Arachidonsäure, Vitamin A, Vitamin B6 und Niacin. Die andere Marke enthielt zu wenig Methionin, Taurin, Arachidonsäure und Vitamin B6. Eine im JAVMA veröffentlichte Studie von 2006 zeigte bei 14 von 17 veganen Katzen angemessene Taurinblutwerte und eine allgemein gute Verfassung. Die restlichen drei Katzen hatten niedrige Taurinblutwerte, die aber noch nicht im kritischen Bereich lagen. Hersteller von veganem Katzenfutter sollten ihre Produkte regelmäßig in unabhängigen Laboranalysen auf deren tatsächlichen Nährstoffgehalt prüfen lassen und ihren Kunden die Ergebnisse dieser Analysen zugänglich machen.   Laut Andrew Knight gibt es keinen wissenschaftlichen Grund, aus dem Katzennahrung nicht auch ausschließlich aus pflanzlichen, mineralischen und synthetischen Zutaten so zusammengestellt werden kann, dass sie alle notwendigen Nährstoffe liefert. Schlussfolgerung Hunde scheinen relativ problemlos vegan ernährt werden zu können und auch mit veganem Essen zufrieden zu sein. Ein empfehlenswertes Buch zum Thema, ob Hunde und Katzen vegan ernährt werden sollten, ist das Buch Obligate Carnivore von Jed Gillen.

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Vegane Landwirtschaft

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Landwirtschaft und auch biologischer Landbau sind auf vegane Art und ohne tierische Dünger erfolgreich möglich. Eine gute, kurze Einführung zum Thema gibt Iain Tolhurst im Vegan-Society-Kurzfilm Making the Connection. Weitere Informationen gibt es auch u. a. vom Vegan Organic Network (VON). Das VON schrieb: „Alle Bodenfruchtbarkeit beruht schlussendlich auf Pflanzen und Mineralien – diese müssen nicht den Umweg über ein Tier machen, um ihre Wirkung zeigen zu können.“

== Antispeziesismus „Ich stimme Evelyn zu, dass Speziesismus ein Vorurteil ist.“ Steve Sapontzis „Am Anfang aller Ethik steht immer wieder die tapfere Beseitigung von Vorurteilen.” Carl Anders Skriver „Quelea quelea – eineinhalb Milliarden von ihnen fliegen über die Savannen Afrikas. Sie sind die individuenreichste Vogelgruppe auf der Erde.“ David Attenborough Veganismus ist eine logische Konsequenz aus Antispeziesismus. Aber Antispeziesismus geht weiter als Veganismus. Warum sollte es nicht reichen, eine vegane Welt anzustreben, in der keine Tiere mehr ausgebeutet werden? Warum will die antispeziesistische Position weiter gehen und eine Welt ohne Speziesismus anstreben? Ein zentraler Grund für diese Position ist, dass es bei Veganismus meist nur um diejenigen Tiere geht, die von Menschen ausgebeutet werden. Alle anderen Tiere werden vom Veganismus oft (mehr oder weniger) vergessen.  Wilde Tiere Die oben von David Attenborough erwähnte afrikanische Vogelart der Blutschnabelweber (Quelea quelea) formt die größten Vogelschwärme der Welt – nomadische Superkolonien mit bis zu 30 Millionen Individuen. Sie sind mit (vielleicht weit) über 1,5 Milliarden Individuen die individuenreichste Wildvogelspezies auf der Erde. Fragt man aber generell nach der zahlenmäßig stärksten Vogelspezies auf der Erde – nicht nur nach den frei lebenden – findet man diese Spezies im gewöhnlichen Haushuhn (Gallus gallus domesticus). Zu jedem beliebigen Zeitpunkt existieren ca. 20 Milliarden dieser Hühner auf „unserem“ Planeten. Sie werden fortlaufend geschlachtet und durch neue ersetzt. Die von Menschen ausgebeuteten Tiere werden von einem Großteil der Menschheit vergessen – und doch ist ihr Leiden immens.  Die frei lebenden Blutschnabelweber leben zwei bis drei Jahre lang. Millionen von ihnen werden als Getreide fressende Schädlinge von Menschen getötet. Viele fallen Eulen, Falken, Habichten, Krähen, Schlangen, Reihern, Störchen, Eisvögeln, Marabus, Eidechsen und einige menschlichen Nesträubern zum Opfer – die Jungtiersterblichkeit liegt bei bis zu 50 %. Auch in der freien Natur erfahren viele Tiere immenses Leiden – nicht nur durch Menschenhand, auch ganz ohne menschliches Zutun.    Erwägt man einmal die Möglichkeit, dass z. B. Insekten leiden können, und erkennt man, dass die Gruppe der Insekten die zahlenmäßig bei Weitem stärkste Tiergruppe auf der Erde ist, dann bekommt man einen ersten kurzen Eindruck davon, welche Ausmaße auch das Leiden der Tiere in der Natur haben kann. Immens wäre das Leiden in der Natur auch dann, wenn man Insekten einmal komplett ausklammern und z. B. nur frei lebende Säugetiere und Vögel betrachten würde.  Allgemein verbreitet ist die Position, dass zum einen Menschen, die in der Natur verunglücken (z. B. bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Tsunamis), gerettet werden müssen, dass aber zum anderen in der Natur verunglückte nichtmenschliche Tiere der Natur überlassen werden sollten – d. h. man sollte ihnen nicht helfen. Viele scheinen hier ein menschliches Eingreifen in die Natur prinzipiell abzulehnen. Das ist speziesistisch, da diese Tiere ungerechtfertigterweise im Stich gelassen werden. Die lange Sicht Der zweite zentrale Grund für einen antispeziesistischen Ansatz umfasst gewissermaßen auch den ersten: Wir wissen nicht, wie sich die Welt, Nationen und Gesellschaften langfristig entwickeln werden. Eine vegane Menschheit, die Mitgefühl mit anderen Tieren zeigt, aber weiterhin speziesistisch denkt, wäre theoretisch möglich. Aus antispeziesistischer Sicht erscheint ein solches Szenario von veganem Speziesismus allerdings viel weniger stabil, viel weniger verlässlich, viel weniger gut begründet und möglicherweise viel weniger effektiv im Verringern von Leiden allgemein als eine Menschheit, die Speziesismus an sich hinterfragt hat und diesen, soweit die Umstände es erlauben, abzuschaffen versucht.       Viele Menschen, die die Situation der nichtmenschlichen Tiere verbessern wollen, wagen sich bis zum Veganismus. Antispeziesismus geht vielen intuitiv einen Schritt zu weit. „Speziesismus“ ist nicht das eingängigste Wort im Deutschen und „Antispeziesismus“ ist zusätzlich noch ein negativer Begriff. Positive Begriffe erscheinen oft attraktiver und akzeptabler. Der Begriff „Speziesismus“ ist in der Bevölkerung im Moment kaum bekannt und meist auch nicht auf Anhieb verständlich. Verständnisprobleme existieren jedoch deshalb, weil sich die Menschen dieser Art von Diskriminierung, die der Begriff „Speziesismus“ beschreibt, gar nicht bewusst sind. Die meisten Menschen wissen nicht, dass es Speziesismus überhaupt gibt.   Will man die Diskriminierung von nichtmenschlichen Tieren sichtbar machen, führt kein Weg daran vorbei, diese Form der Diskriminierung namentlich zu benennen. Auch viele Veganer haben nur eine vage Vorstellung davon, was Speziesismus bedeutet. Wie bereits erwähnt, sind Veganismus, Tierrechte und Antispeziesismus nicht deckungsgleich. Der Antispeziesismus strebt es, wie die Tierrechtsposition, an, den Eigentumsstatus von Tieren abzuschaffen und, wie Veganismus, den Konsum von Tierprodukten zu beenden und Gerechtigkeit für Tiere zu erreichen. Der Antispeziesismus thematisiert zusätzlich die Ungerechtigkeit der speziesistischen Diskriminierung selbst, die hinter der Tierausbeutung liegt und diese stützt. Der Antispeziesismus strebt es an, dass wir nicht nur diejenigen Tiere, die von Menschen ausgebeutet werden oder anderweitig durch Menschen zu Schaden kommen, berücksichtigen, sondern, zumindest theoretisch, alle leidensfähigen Tiere. Weil die Benachteiligung eines Lebewesens aufgrund von irrelevanten Kriterien (z. B. Spezies) ungerecht ist, steht eine solche Benachteiligung natürlich dem Ziel von Gerechtigkeit im Weg. Der Antispeziesismus strebt keineswegs eine exakt gleiche Behandlung aller Tiere an, sondern eine gerechte Behandlung.     Als die menschliche Sklaverei abgeschafft wurde, gab es weiterhin Rassismus. Als die Gleichheit der Menschen gesetzlich vorgeschrieben wurde, gab es weiterhin Rassismus. Oscar Horta gibt ein Beispiel: „Ein Rassist verletzt nicht die Rechte von schwarzen Menschen, wenn er versucht, seine Tochter davon zu überzeugen, keinen schwarzen Mann zu heiraten. Aber das ist rassistisch und aus moralischer Sicht inakzeptabel.“ Wenn Rassismus beseitigt werden soll, scheinen Konzepte wie „Abolitionismus“ oder „Bürgerrechtsbewegung“ notwendig, aber für sich allein unzureichend zu sein. Um Diskriminierung aufzuzeigen, müssen wir das Thema Diskriminierung direkt ansprechen – und die Diskriminierung der nichtmenschlichen Tiere ist der Speziesismus. Die Tatsache, dass menschliche Sklaverei in vielen Ländern vor langer Zeit offiziell verboten wurde (in Mauretanien im Jahr 2007!) und rassistische Diskriminierung auf der ganzen Welt trotzdem immer noch weit verbreitet ist, sollte einem zu denken geben. Die Abschaffung der Sklaverei bringt nicht unbedingt eine Abschaffung der Diskriminierung mit sich. Oscar Horta schrieb: „Das ist eine Lektion, die Antispeziesisten lernen müssen“ – dass Menschenrechte und Tierrechte allein noch nicht ausreichen. Im englischsprachigen Nordamerika ist Abraham Lincoln ein Symbol für die Abschaffung der Sklaverei. David Sztybel, ein Philosoph und veganer Aktivist aus Kanada, schrieb: „Sogar der erste ‚interethnische‘ Kuss [zwischen einer schwarzen und einer weißen Person] ereignete sich im Showbusiness erst in der ersten Star Trek-Fernsehserie. Das war in der Folge ‚Plato’s Children‘, die erstmalig 1968 ausgestrahlt wurde – mehr als ein Jahrhundert nach dem Tod von Lincoln im Jahr 1865.“  Wenn man Speziesismus nicht versteht oder vielleicht nicht einmal weiß, dass er existiert, kann man wahrscheinlich auch die Situation, in der sich die nichtmenschlichen Tiere befinden, nicht wirklich verstehen. Aus diesem Grund ist es für vegane Aktivisten nützlich, sich mit dem Thema Speziesismus auseinanderzusetzen. „Speziesismus ist der Schlüsselbegriff, wenn es darum geht, die gegenwärtige Beziehung zwischen Menschen und anderen Tieren zu verstehen“, so Oscar Horta. Auch wenn es schwer oder vielleicht unmöglich ist, eine konsequent antispeziesistische Haltung in die Tat umzusetzen, ist es sehr leicht einzusehen, dass speziesistische Diskriminierung ungerecht ist. Folglich macht es, aus vollkommen pragmatischer Sicht, Sinn, diese Form der Diskriminierung soweit wie möglich zu vermeiden – und dafür müssen die Menschen zuerst erkennen, dass Speziesismus existiert. Antispeziesistischer Aktivismus Aber wie soll antispeziesistischer Aktivismus aussehen? Es ist klar, dass gegenwärtig viele Menschen zu Beginn ablehnend auf die Argumente gegen Speziesismus reagieren werden. Das muss einen jedoch nicht dazu verleiten, diese Argumente der Öffentlichkeit überhaupt nicht zu präsentieren. Die meisten Menschen werden zum ersten Mal von Speziesismus hören und auf lange Sicht muss – wenn man etwas gegen diese Art der Diskriminierung tun will – dieses erste Mal irgendwann kommen. Antispeziesistischer Aktivismus kann zum einen aus direkter Aufklärungsarbeit bestehen, bei der erklärt wird, was Speziesismus ist und wo Speziesismus vorkommt. Ein Beispiel aus Spanien sind Vorträge über Speziesismus in Kinderbüchern. Der Fuchs wird oft als hinterlistiger Bösewicht dargestellt, Schweine, Hühner und Rinder als uns glücklich dienende Lebensmittelproduzenten und Tiere im Zoo und Zirkus als Lebewesen, die nur für die menschliche Unterhaltung existieren. Je aufgeschlossener das Publikum, desto sinnvoller ist diese Art des Aktivismus. Auf der anderen Seite kann es bei antispeziesistischem Aktivismus genauso um Teilaspekte gehen. Speziesismus muss nicht explizit erwähnt werden. Ein Beispiel hierfür sind die Kampagnen der spanischen Organisation Equanimal gegen Stierkampf. Das Ziel solcher Kampagnen kann es sein, bei der Bevölkerung Schritt für Schritt ein Bewusstsein für die Situation und das Leiden der Tiere – und die Diskriminierung der Tiere – zu schaffen. Manchmal bietet sich im Rahmen solcher Kampagnen die Möglichkeit Speziesismus zu erwähnen (besonders wenn wie bei der argentinischen Organisation Especismo Cero das Wort „Speziesismus“ bereits im Namen steckt) – und manchmal ist dies eben nicht möglich.   Wenn sich die Möglichkeit bietet, ist es sinnvoll, das Wort „Speziesismus“ bewusst häufiger zu verwenden. In Situationen, in denen es unmöglich ist zu erklären, was Speziesismus bedeutet, ist es meist besser sich anders auszudrücken. In vielen Situationen kann es kontraproduktiv sein, Speziesismus zu thematisieren, weil es die Leute vor den Kopf stoßen würde. Das aus antispeziesistischer Sicht Sinnvolle wäre hier also, Speziesismus nicht zu erwähnen! Eine Organisation kann sich z. B. hauptsächlich mit Kampagnen für Veganismus beschäftigen und gleichzeitig eine antispeziesistische Haltung in die Planung ihrer regulären Kampagnen miteinfließen lassen. Wenn vegane Aktivisten sich über die Diskriminierung von Tieren Gedanken machen, kann ihnen das dabei helfen, sich dadurch ihrer eigenen Position klarer zu werden, und auch darüber, was sie mit ihrem Aktivismus erreichen wollen. Man sollte, wie immer, nicht vergessen, dass es zu allererst darum geht, Tieren zu helfen und Tiere vor Leiden zu bewahren. Jegliche theoretischen Prinzipien (Antispeziesismus, Tierrechte, Veganismus usw.) dienen nur diesem Zweck. Unsere Erfahrung könnte uns zeigen, dass eine Art von Strategie viel effektiver ist als eine andere. Wenn z. B. jemand vegane Lebensmittel erfinden würde, die viel kostengünstiger, viel leichter erhältlich, viel schneller zuzubereiten, viel ökonomischer für die Hersteller, viel gesünder, viel umweltfreundlicher und viel gesellschaftlich akzeptierter wären und die auf Anhieb um ein Vielfaches besser schmecken würden als Fleisch, Eier und Milchprodukte, wäre dies mit ziemlicher Sicherheit sehr viel effektiver als Flugblätter über Antispeziesismus zu verteilen – zumindest als erster Schritt. Man könnte sogar sagen: Es ist speziesistisch, sich absichtlich gegen die effektivsten Strategien, mit denen wir Tieren helfen können, zu entscheiden. Schließlich würden wir, wenn es Menschen wären, denen derartiges Leid widerfahren würde, ebenfalls nach den effektivsten Methoden suchen, um ihnen zu helfen – und wir würden unsere theoretischen Prinzipien (hoffentlich) an zweite Stelle setzen. Oscar Horta aus Spanien ist Professor für Philosophie und ein führender Denker auf dem Gebiet des Antispeziesismus. Seine Website beyondspecies.com enthält Texte auf Englisch. Ein Interview zum Thema Speziesismus endete Oscar Horta mit dem folgenden Schlusswort: „Es ist möglich, dass die Ansichten, die ich hier geäußert habe [...] für viele sehr schockierend oder neu sind. Das einzige, worum ich bitten würde, ist, dass sowohl die Argumente für als auch die Argumente gegen diese Sichtweisen in Betracht gezogen werden.“ „Letztendlich ist der einzige Unterschied zwischen Menschen und [nichtmenschlichen] Tieren die Spezies [...].“ Gary Francione

Quellenangabe: Steve F Sapontzis, Speciesism, Between the Species, 1988, Vol 4, Issue 2 (99) Käthe Schüder, Vegan-Ernährung, Aus dem Schrifttum des Ordens der Nazoräer, Bad Homburg vor der Höhe/Haus Pella auf Neuland, 1962 (3) BBC Natural History Unit, BBC One, Planet Earth, Great plains, produced by Alastair Fothergill, narrated by David Attenborough, Bristol, 2006

Nährstoffempfehlungen für Veganer

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Die folgenden Empfehlungen und Mengen sind zur allgemeinen Orientierung gedacht. Du musst sie nicht bis ins kleinste Detail einhalten.

Wähle eine der folgenden Optionen (1–4): - 2–5 µg zweimal täglich (angereicherte Lebensmittel oder Supplement) (5–12) - 10–25 µg täglich (Supplement) (6, 10–15) - 2000–2500 µg einmal pro Woche (Supplement) (7,11,12,16–18)

Konsumiere mindestens 600 mg Calcium pro Tag (2,19–28). Das kannst du einfach erreichen, indem du täglich mindestens eine der folgenden calciumreichen Optionen verzehrst: - 1 Glass mit Calcium angereicherte Sojamilch oder andere Pflanzenmilch (Angereicherte Pflanzenmilch enthält üblicherweise 120 mg Calcium pro 100 ml – so wie Kuhmilch) (3,23,28–31) - andere mit Calcium angereicherte Lebensmittel, z. B. Sojajoghurt, Sojaquark oder Orangensaft (23,28,30,32) - 200 bis 400 g (1 bis 2 Tassen) gekochtes, dunkelgrünes Blattgemüse, das gleichzeitig calciumreich und oxalsäurearm ist, zum Beispiel: - Pak-Choi - Grünkohl - Brokkoli (23,28,31) - Löwenzahnblätter - Brennnesselblätter (Spinat und Mangold sind keine guten Calciumquellen, weil sie viel Oxalsäure enthalten, die Calcium im Darm bindet.) - ~ 500 g (2 bis 3 Tassen) Chinakohl - 200 g Tofu (mit Calciumsulfat hergestellt) (23,28–31) - calciumreiches Mineralwasser, das mindestens 300 mg Calcium pro Tag liefert (siehe Etikett) (33,34) - ~ 6 getrocknete Feigen (~ 100 g oder ½ Tasse) + 3 Orangen (23)

In Mexiko und Guatemala gibt es spezielle Mais-Tortillas, die nach sehr alter Tradition durch sogenannte Nixtamalisation mit Calciumhydroxid (Ca(OH)2) hergestellt werden. Diese sind eine sehr reichhaltige Calciumquelle. Die in Deutschland erhältlichen Mais-Tortillas werden nicht so hergestellt und sind keine gute Calciumquelle. (35, 36, 37, 38, 39, 40–42)

Im Sommer: - täglich 15–30 Minuten Mittags-/Nachmittagssonne – oder stattdessen alle paar Tage und für längere Zeit. Dein Schatten sollte nicht viel länger sein als du (d. h. nicht spät abends - da steht die Sonne zu niedrig). Vermeide unbedingt Sonnenbrand. oder - ein Supplement (wie im Winter) – am besten die Sonne aber nicht komplett meiden.

Im Winter (in Deutschland: Okober/November bis Februar/März – der sogenannte Vitamin D-Winter) - ~25 µg (~1000 IU) Vitamin D täglich (Supplement; Vitamin D2 oder veganes Vitamin D3) (2,3,23,28,43–50)

Der „Vitamin D-Winter“ ist die Jahreszeit, während der der menschliche Körper kein Vitamin D durch Sonnenbestrahlung bilden kann. Die Dauer des „Vitamin D-Winters“ hängt von der Entfernung zum Äquator ab (Breitengrade).

„Vitamin D-Winter“: - Zwischen 35° nördlicher und 35° südlicher Breite (südlich von Gibraltar/Sizilien/Kreta; Afrika fällt komplett in diesen Bereich.): Es gibt keinen “Vitamin D-Winter”. Hier kann der Körper das ganze Jahr über bei (ausreichender) Sonnenbestrahlung der Haut Vitamin D synthetisieren (51). - Zwischen 35° und 40° nördlicher (Lisabon, Mallorca, Athen) ODER südlicher Breite: Dezember und Januar - Zwischen 40° und 50° nördlicher (südlich von Frankfurt am Main) ODER südlicher Breite: November bis Februar - Nördlich von 50° nördliche Breite (nördlich von Frankfurt am Main) ODER südlich von 50° südlicher Breite: Oktober bis März (oder länger)

Wähle eine der folgenden Optionen (2,3,45,52–60): - 100–200 µg täglich (Supplement) - Meeresalgen wie Nori oder Wakame, kleine Mengen, zwei bis dreimal pro Woche - jodiertes Speisesalz (1 Teelöffel enthält 40–240 µg Jod – abhängig vom Land und der Marke, siehe Verpackung) (61–63). Eine hohe Salzzufuhr kann bei vielen Menschen den Blutdruck erhöhen – deshalb ist ein Supplement für die viele Menschen vorteilhafter.

Eine übermäßige Jodzufuhr sollte vermieden werden!

Omega-3-Fettsäuren

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Die folgenden Empfehlungen sind für Männer gedacht – die im Allgemeinen mehr Kalorien zu sich nehmen. Für Frauen – die im Durchschnitt weniger Kalorien verzehren – reicht auch etwas weniger aus (die Hälfte bis drei Viertel).

Wähle täglich eine der folgenden Optionen (oder eine Mischung) (19,30,64–69) (ALA-reiche Lebensmittel): - ~10 Walnüsse (= 20 Walnusshälften; ~40 g) (64) - 1–2 Teelöffel Leinsamenöl (64) - 2 Esslöffel gemahlene (geschrotete) Leinsamen (64,70,71) - 1–2 Esslöffel Chiasamen (69,72–74) - 1–2 Esslöffel Hanfsamenöl (64) - ¼ Tasse Hanfsamen oder 1–2 Esslöffel geschälte Hanfsamen oder 2–3 Esslöffel Hanfmehl - 2–3 Esslöffel Rapsöl (64)

Die oben genannten Lebensmittel sind eine gute Quelle für die kurzkettige Omega-3-Fettsäure ALA (alpha-Linolensäure). Es ist nicht klar, ob es für Veganer gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, wenn sie zusätzlich langkettige Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) supplementieren. Der menschliche Körper wandelt ALA in EPA und DHA um, aber dieser Umwandlungsprozess ist sehr ineffizient (besonders in Bezug auf DHA). Es wird gegenwärtig untersucht, ob eine direkter Konsum von EPA und/oder DHA für die Prävention von Herzinfarkt und/oder Demenz und/oder Depression wichtig ist. Aber es liegen bisher keine eindeutigen Ergebnisse hierzu vor.

Aus diesem Grund hier die optionale Empfehlung DHA zu supplementieren. Ob dies tatsächlich gut (oder schlecht) ist, ist momentan schwer abzuschätzen.

Optional: Halbiere die oben genannten Mengen und verwende ein veganes DHA-Supplement (wird aus bestimmten Mikroalgen hergestellt): - 200–300 mg DHA alle zwei bis drei Tage (oder auch jeden Tag) (64,67–69,75–77)

Sehr gute Quelle: Hülsenfrüchte (26,78,79)

Zusätzliche Tipps (besonders für Frauen im Menstruationsalter): - Vitamin C gleichzeitig mit eisenreichen Lebensmitteln zu konsumieren verbessert die Eisenabsorption aus pflanzlichen Quellen (78,80–83). - Kaffee oder Tee zu den Mahlzeiten verringert die Eisenabsorption (80–84). - Tomatensoße (oder andere leicht säuerliche Soßen) in einem gusseisernen Topf zu kochen erhöht den Eisengehalt der Soße (83–86).

Sehr gute Quellen: Hülsenfrüchte, Nüssen und Samenkerne (2,30,87,88).

Wähle (nur) eine der folgenden Optionen (45,89–91): - 1–2 Paranüsse täglich (92–95) - 50–60 µg Selen täglich durch ein Supplement (Selenomethionin) (92,95–100)

Eine übermäßige Selenzufuhr sollte vermieden werden!

Wer in den USA, Kanada oder Venezuela wohnt, kann diese Empfehlungen ignorieren, da die Böden dort generell selenreicher sind (101–104). In Finnland wird Pflanzendünger („Kunstdünger“) mit Selen angereichert. Wer dort wohnt und viel „Nicht-Bio-Getreide“ verzehrt, kann diese Empfehlungen auch ignorieren (53).

Vitamin A (Provitamin A)

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Sehr gute Quellen: dunkelgrünes Blattgemüse, orangefarbenes Gemüse – besonders Karotten (gekocht), Karottensaft, Kürbis oder orangefarbene Süßkartoffeln – und mit geringerem Gehalt orangefarbenes Obst (Mangos, Papayas, Aprikosen) und rote Paprika (3,45,105).

Sehr gute Quellen: Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samenkerne (3,106–108). Hülsenfrüchte (Sojamilch, Tofu, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Erdnussbutter, Sojamehl etc.) oder Pistazien oder Hanfsamen oder Quinoa oder Amarant sollten täglich verzehrt werden. Nimm außerdem genügend Kalorien zu dir (Fett, Kohlenhydrate und Protein liefern Kalorien). Wenn du zu wenige Kalorien konsumierst, verwendet dein Körper das von dir verzehrte Protein als Kalorien. Dies kann zu einem Proteindefizit führen und dies kann wiederum dazu führen, dass du Muskelmasse verlierst.

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Ein gesunder Lebensstil ist mehr als nur Ernährung

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... ebenfalls: ausreichend Schlaf und Erholung, nicht rauchen und ein Vermeiden von Passivrauch und Luftverschmutzung (soweit möglich) sowie ein vermeiden von übermäßigem Alkoholkonsum, Drogenkonsum etc. Ebenfalls wichtig sind die sozialen Umstände wie Armut bzw. ausreichende finanzielle Mittel, zwischenmenschliche Beziehungen u. a. siehe auch Blaue Zonen

Anmerkung: Mit Ausnahme von Personen, die an schweren metabolischen Störungen (wie bestimmten Enzymmängeln) leiden, muss niemand im Alltag seinen Nährstoffbedarf ausrechnen. Die hier aufgelisteten Empfehlungen sollen es Veganern – und Menschen, die ganz oder teilweise vegan werden wollen – ermöglichen sich zu orientieren und sich mit ihrer Ernährungsweise sicher zu fühlen. Die hier aufgeführten Empfehlungen sind für Erwachsene gedacht.

Die weitere Verbreitung von veganen Ernährungsweisen in den Mainstream der Gesellschaft steht immer noch vor einigen Hürden – allen voran finanzielle Interessen und eine Ablehnung veganer Ernährung aus ideologischen Gründen. Aber auch Fehlinformationen (die innerhalb und außerhalb der veganen Community weit verbreitet sind) sowie Studienergebnisse, die zeigen, dass bestimmte Nährstoffe von vielen Veganern nicht ausreichend zugeführt werden (wie Vitamin B12 oder Jod), bremsen eine rasche und zunehmende Ausbreitung der veganen Idee. Wissenschaftlich fundierte vegane Ernährungsinformationen fördern die Gesundheit von Veganern sowie die Glaubwürdigkeit veganer Akteure. Wissenschaftlich fundierte vegane Ernährungsinformationen nehmen darüber hinaus Menschen, die an veganer Ernährung interessiert sind, ihre Befürchtungen, dass bestimmte essenzielle Nährstoffe nur über tierische Lebensmittel zugeführt werden könnten. Das ist nicht der Fall. Bei jeder Ernährungsform sollten bestimmte Dinge beachtet werden. Bei veganer Ernährung müssen vegan-spezifischen Dinge beachtet werden. Vegane Ernährung ist ein relativ junges Ernährungsmuster und ein grundlegendes Wissen hierzu - über bestimmte wichtige Nährstoffquellen - gehört gegenwärtig noch nicht zur Allgemeinbildung, auch nicht unter Ernährungswissenschaftlern. Aber das wird sich hoffentlich bald (und schnell) ändern.

Vorwort von Dr. Friederike Schmitz

Einleitung

Veganer*innen zwingen anderen ihre Meinung auf

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Veganer*innen ist Tierleid ­wichtiger als Menschenleid

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Veganismus fördert Essstörungen

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Veganer*innen sind intolerant, militant, radikal, extrem und dogmatisch

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Das kann doch jede Person für sich selbst entscheiden

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Es ist ­unmöglich 100 % vegan zu leben

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Viele hören nach kurzer Zeit wieder auf vegan zu leben

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Pflanzen sind auch Lebewesen und haben Gefühle

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Beim Anbau von Pflanzen werden auch Tiere getötet

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Eierlegen schadet den Hühnern nicht

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Milchkonsum schadet den Tieren nicht

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Käse ist zu schmackhaft, um darauf zu verzichten

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Veganes Essen schmeckt nicht

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Tierische Produkte zu essen ist natürlich

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Veganismus ist unnatürlich

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Vegane Ersatz­produkte sind pure Chemie

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Der Mensch ist ein Allesesser und Fleisch hat uns intelligent gemacht

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Der Mensch­ braucht tierische Produkte für optimale Gesundheit

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Veganismus funktioniert nicht ohne Supplemente

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Vegane Ernährung begünstigt Depressionen

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Sportler*innen benötigen Tierprodukte für optimale Leistungen

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Vegane Ernährung im Kindesalter ist Kindesmisshandlung

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Vegane Ernährung für Hunde und Katzen ist Tierquälerei

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Einige indigene Völker essen fast nur Fleisch und sind bei bester Gesundheit

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Echte Männer brauchen Fleisch

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Gott erlaubt uns Tiere zu essen

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Der Veganismus ist eine Religion

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Der Veganismus ist eine Sekte

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Soja ist ungesund und zerstört den Regenwald

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Palmöl in veganen Produkten zerstört den Regenwald

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Einzelnachweise

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  1. Porphyry, On abstinence from animal food (1823) Book One
  2. Christian Koeder: Veganismus. Selbstverlag, Ellwangen 2014, ISBN 978-1-4960-9866-5, S. 6.