Benutzer:Aristeides/Trollologie

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Trollologie

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Troll als Sagengestalt

Die Etymologie des Begriffs trollo (trollonis, f.) ist bis heute umstritten. Ein weit verbreiteter Ansatz bezieht sieht den Ursprung im altgriechischen Verb τρολλειν, dessen Bedeutung mit wie wahnsinnig toben wiedergegeben werden kann und sowohl die Irrationalität des Handelns als auch den damit verbundenen potentiellen Schaden für dritte hervorhebt. Allerdings wird der Begriff bisweilen auch auf das lateinische Verbum trollere zurückgeführt, was soviel bedeutet wie aus dem Weg räumen (und in der Schwundstufe des Verbums zudem ohne „r“ geschrieben wird) und damit den destruktiven Aspekt des Trollens unterstreiche.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühere Theorien, wonach die Trolle ursprünglich aus dem sagenumwobenen Schleswig Trollstein stammen sollen, gelten heute als widerlegt. Stattdessen ist der Ursprung des Trollmythos vermutlich in der Bronzezeit zu suchen: Das prähistorische Volk der Trolteken besiedelte zu dieser Zeit Zentral-Mexiko und bewirkte durch seine Verwüstungen, dass sich erst 1492 wieder größere Gruppen von Eurasiern auf diesen Kontinent wagten.
Andere Forscher nehmen hingegen die sagenumwobene Insel Atlantis als Ursprungsort der Trollbewegung an und vermuten, dass sich diese nach geglückter Zerstörung der Insel sowohl gen Westen nach Zentral-Mexiko als auch gen Osten nach Europa zerstreute. Als Hinweis werten sie vor allem das frühe Vorkommen der griechischen Vokabel τρολλειν für den Zustand wahnsinniger Zerstörung. So legte bereits Sophokles dem Heros Herakles, der durch die aus Kentaurenblut gefertigte Salbe der Deianeira den Verstand verloren hatte, ein unheilschwangeres τρόλλομαι! in den Mund.

Das Altertum: Aufstieg und erste Blütezeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Octavian

Der erste namentlich fassbare Vertreter der Trollerei in der Antike war der Grieche Herostratos. Dieser Proto-Troll suchte bereits 356 v. Chr. in destruktiver Zerstörung Erfüllung und Unsterblichkeit gleichermaßen zu finden.
Bereits zur Zeit des römischen Bürgerkrieges begegnet die Trollerei als geflügeltes Wort, als Cicero seine Pläne mit und für den jugendlichen Heißsporn Octavian mit einem unheilschwangeren laudadum adulescentem, ornandum, trollendum unterstreicht (Der Jüngling muss gelobt und geschmückt werden und hat sich dann zu trollen!). Die Präzision von Ciceros Verdikt zeigte sich schließlich in den Verheerungen, die die trolligen Proskriptionen des nachmaligen Friedensfürsten für die Nobiles jener Zeit bedeuteten. Nach der siegreichen Schlacht von Actium bewies Octavian indes, dass nach einer umfangreichen Umstrukturierung der ihn umgebenden Peer Group auch ein Troll zu konstruktiver Arbeit fähig ist. Nachdem er alle politischen Brandherde gelöscht hatte, wurde ihm schießlich durch ein senatorisches Meinungsbild der Titel „Augustus“ verliehen, der seine vormaligen Trollereien für die Nachgeborenen verhüllte.

Das Mittelalter: Die Hoch-Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Seeweg gelangten letzte Nachfahren der Trolteken zur Zeit der Spätantike über den Nordatlantik nach Skandinavien, wo noch heute Sagen und Legenden von ihren Untaten künden. So wird bereits in den Liedern der Altvorderen Norwegen als das „Land der Riesen und Trolle“ bezeichnet. Der Ursprung hierfür ist in dem sagenumwobenen Volk der Wikinger zu suchen, einem Stammesverband der troltekischen Einwanderer, der mit besonderer Effizienz zu Werke ging. Dabei bediente er sich des heute noch beim Floßbau auf Hawaii gebräuchlichen Prinzips des „Wiki“, bei dem jeder Krieger zugleich Troll und Trollereiopfer war. Dieses unglaubliche Konglomerat aus destruktiver Energie mit ihren wechselnden Ambivalenzen stellt den Grundstein der heutigen Community dar. Die dadurch hervorgerufenen Verwüstungen bewirkten einen kulturellen Rückfall in Mittel- und Südeuropa und ließen die Dark Ages, das finstere Mittelalter, folgen. Lediglich der niederdeutsche Minnesänger Klaus von der Waterkant schilderte in seinem Versepos Trollo der Wikinger die verheerenden Trollereien der Nordmannen in England und Süd-Schleswig.

Die Neuzeit: Renaissance und Neo-Trollismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Immer wieder kommt es zu mutigen Einzelaktionen beherzter wie beispielsweise der Interessensgruppe „Troll Collect“, die als Vorreiter des bürokratischen Neo-Trollismus im Rahmen einer staatlichen Forderung versuchte, eine verkehrstechnische Trollerei in DINorm zu pressen.

Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trollblume (Trollius europaeus)

Moderne Forschungen gehen mitunter auch von medizinischen Ursachen der Trollerei aus. So führe beispielsweise eine von der Trollblume (Trollius europaeus) hervorgerufene Vergiftung für die menschliche Raserei und „Trollerei“ verantwortlich. Diese blaue Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse war bereits zur Zeit der Romantik als Rauschmittel weit verbreitet und wurde von Novalis als „Blaue Blume“ zum Symbol aller sich von gesellschaftlichen Normen lösenden Kräfte verklärt. Eine ähnliche, wenn auch deutlich aggressivere Wirkung wird der Trollkirsche zugeschrieben. Ein weiterer Ansatz für eine medizinische Erklärung geht von der stimulierenden Wirkung berauschender Substanzen aus, wie etwa des alkoholischen Trollingers. Ein wissenschaftlicher Beweis für eine direkte Beziehung zwischen Alkohol und Trollerei steht bislang jedoch aus.

Krankheitsbild und Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch eine Trollkirsch-Vergiftung wird der Geist des homo sapiens mit der Mikrobe der menschlichen Dummheit infiziert. Das führt unweigerlich zu einer mentalen Raserei, der so genannten Trollwut. Der Erkrankte kann sich nur noch schwer an gesellschaftliche Konventionen halten und zeigt keinerlei Rücksichtnahme mehr für seine Umwelt. Lange Zeit war keine Therapiemöglichkeit bekannt und die Erkrankten wurden zum Schutze der Umwelt und ihrer selbst in ein Trollhaus eingesperrt. Heutige Therapieversuche stützen sich ausgiebig auf eine umfangreiche, freundliche und geduldige Kommunikation, wobei ein vorzeigbarer Erfolg nicht gewährleistet werden kann.

Gattungen und Erscheinungsformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinhin werden in der modernen Trollologie nachfolgende Gattungen und Erscheinungsformen von Trollen unterschieden:

  • Der Trollpatsch begeht Störungen aus eigenem Ungeschick und gilt gemeinhin als eher harmlos. Er ist sich oft der Auswirkungen seines Handelns nicht bewusst und reagiert beschämt auf deren Entdeckungen. Trollpatsche werden dabei in lernfähige (nach einer kurzen Erklärung ziehen sie sich meist von der Trollerei zurück) und lernresistente Trolle (Hinweise sind hier nutzlos, da der Troll keinerlei Transferleistungen aufzubringen vermag) unterschieden.
  • Der Trollkühne sieht sich als aufrechten Einzelkämpfer im Dienste der stimm- und namenlosen Mehrheit gegen eine autoritäre Pseudo-Obrigkeit und vermag nur selten einen Windmühlenflügel von einem Hinterzimmer zu unterscheiden.
  • Der Trolldreiste lebt von Provokation und bewusstem Bruch gesellschaftlicher Schranken und Tabus. Hinweise und Erklärungen sind riskant, da sich der Troll durchaus seiner Handlungen bewusst ist und Resonanzen gleich welcher Art als Bestätigung und zusätzliche persönliche Motivation für weitere Trollerei (umgspr. Futter) betrachtet.
  • Der Trollmops ist ein besonders destruktiver Vertreter der Spezies. Seine natürlich Umgebung ist das Internet, wo er in Messageboards oder Wikis ohne ersichtlichen Grund Worte oder längere Passagen mopst, weswegen er bisweilen auch den Beinamen Löschtroll trägt. Der Trollmops kann mitunter als Nebenform des Trollpatsches erscheinen. Diese Trolle gelten ebenfalls gemeinhin als lernfähig.

Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Sagen oder Märchen wirken Trolle oft zum Nachteil der Protagonisten und fügen Mensch und Umwelt mit brachialer Gewalt Schaden zu. Zwar können sie sowohl böse als auch gut sein, richten aber aufgrund ihres begrenzten Intellektes stetig Unheil an. Sie hausen in Felshöhlen und verwandeln sich bisweilen in Stein, wenn die Sonne auf sie herabscheint.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weltgeschichte der Trollerei hat einen umfangreichen und mannigfaltigen Wiederhall in Literatur und Kunst gefunden. Besonders hervorzuheben ist der verdienstvolle Abriss Leo Trollstois über knapp 2000 Jahre kulturhistorischer Trollereien (Krieg und Frieden, 666. Auflage, Schilda 1994).
Des Weiteren sind folgende literarische Rezeptionen der Trolle zu nennen:

  • Honoré de Balzacs Trolldreiste Geschichten – eine teils derber Trollereien im französischen Hochadel.
  • Heinrich Heines Atta Troll – in seinem Versepos zeichnet Heine den Drang eines resozialisierten Trolls in die Freiheit und damit weg von den gesellschaftlichen Normen nach.
  • William Shakespeare, Was Ihr trollt – klassisches Drama über Verwirrungen und bewusste Irreführungen.
  • Washington Irving, Die Legende von Sleepy Trollow – düstere Erzählung über einen hessischen Söldner, der am Ende des 18. Jahrhunderts Neuengland verwüstet und auch über den eigenen Tod hinaus mit seinen Trollereien fortfährt.
  • Terry Pratchetts Hohle Köpfe – eine satirische Zeichnung der Scheibenwelt-Trolle als tumbe Lithium-Ansammlungen, die aus Unvermögen Zerstörungen begehen, da ihr Gehirn erst bei arktischen Temperaturen ordentlich zu arbeiten beginnt.

Hingegen sind Theorien, die J.R.R. Trollkien der Trollrezeption bezichtigen, wissenschaftlich ad absurdum geführt wurden.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bekannteste Vertreter der modernen Unterhaltungsmusik sind die Trolling Stones, die nicht nur richtungsweisend für die Rockmusik waren, sondern durch ihr Beispiel die Jugend zu einem trollesken Lebenswandel verführten.

Zitate und Redewendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tell my wife I am trolling Atlantis... (Billy Joel, The Downeaster “Alexa“)
  • Troll, troll, troll your boat… (Volksweise)
  • Trollikowski! (“Danny Wilde” aka Tony Curtis in Die Zwei)

Redewendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jux und Trollerei (volkstümlich)