Benutzer:BinaerBube/Artikelentwurf Unverantwortlich

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"Unverantwortlich!" bezeichnet eine Schülerinitiative, die sich für umfassendere Maßnahmen gegen die Covid-19 Pandemie in Schulen einsetzt. Die Initiative wurde Mitte November 2020 von Schülern aus Kassel ins Leben gerufen und erreichte schnell hessenweit Aufmerksamkeit. Hauptsächlich über das Soziale Netzwerk Instagram erreichte die Kampagne innerhalb kurzer Zeit über 1000 Schüler in Kassel und weitete sich auf andere Städte aus. Der Name der Kampagne soll zum Ausdruck bringen, wie unverantwortlich die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung seien.

Die Kampagne definiert sich über drei Forderungen[1], welche sie an das hessische Kultusministerium richtet:

  1. Einhaltung der Corona-Maßnahmen!
  2. Unterrichtsversorgung für Alle!
  3. Flächendeckend Luftfilter anschaffen!

Zum 2. November 2020 galten für die gesamte Bundesrepublik und auch für das förderale Bildungswesen neue Regelungen[2] zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie. Obwohl auch zu dem Zeitpunkt bereits belegt war, dass sich in der Schule überproportional viele Menschen mit dem Virus infizieren[3], wurden die hessischen Schulen nicht geschlossen und auf Home Schooling umgestellt, sondern weiterhin in Präsenz unterrichtet. Die Regelungen der hessischen Landesregierung sehen vor, dauerhaft eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und regelmäßig für kurze Zeiträume zu lüften, um die Infektionsgefahr zu minimieren.

In diesem Zusammenhang sorgte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek für Aufschrei, als sie auf die Bedenken, dass Schüler im Winter bei niedrigen Tempaturen frieren könnten, antwortete es sei den Schülern zuzumuten einen dickeren Pullover zu tragen.[4]

Als Mitte November die Zahl der Schüler und Lehrer, die sich in Quarantäne befinden von 50.000 auf 300.000[5] anstieg, erlange das Thema Coronamaßnahmen an Schulen erneut Öffentlichkeit. So sind Schulgebäuden und Klassenzimmer oft nicht ausreichend groß konzipiert worden, sodass es schlichtweg unmöglich ist, die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen 1,5m Abstand zu gewährleisten.

Die drei oben genannten Forderungen, sind auf der Website der Kampagne noch detailierter ausgeführt.

Die erste Forderung bezieht sich auf die Maßnahmen, der Bundesregierung und auch der Kultusministerien. Ohne selber konkrete Maßnahmen zu nennen, verweist die Kampagne auf die Experten des Robert-Koch-Institutes:

"Es wird oft an die Bevölkerung – und vor allem an Jugendliche – appelliert sich an die Corona-Maßnahmen zu halten. Dabei halten sich die Kultusministerien selber nicht an die Empfehlungen der Experten! Das Robert Koch-Institut empfahl bereits im Oktober den Umgang mit Corona an deutschen Schulen. [...] Wir sagen: Die Schulen sollten sich – wie alle anderen – auch um effektive Hygienemaßnahmen kümmern!"

Als zweites Fordern die Schüler eine Unterrichtsversorgung für Alle, sodass auch von zuhause aus eine Teilnahme am Unterricht möglich ist.

"Dass sich hunderttausende Schüler in Quarantäne befinden, weil die Kultusministerien keine effektiven Vorkehrungen treffen konnten, ist unverantwortlich! Zu der psychischen Belastung kommt auch noch hinzu, dass sich die Schüler oft selber ihre Arbeitsmaterialien besorgen müssen, um nicht den Rest des Schuljahres hinterher zu hinken!"

Um gegen die kalten Temperaturen, die beim "Dauerlüften" entstehen, vorzugehen und dabei trotzdem die Infektionsgefahr zu verringert, fordert die Kampagne flächendeckende Anschaffung von Luftfiltern in Schulen.

"Wissenschaftliche Studien zeigen: Luftfilter entfernen rund 90% der Aerosole aus der Luft.

Flächendeckend Luftfilter zu installieren würde nicht nur die Gefahr einer Ansteckung minimieren, sondern auch in zukünftigen Grippewellen.

Die Max-Planck-Gesellschaft berichtet von ihren Ergebnissen:

"Forschende des Max-Planck-Instituts für Chemie haben eine Lüftungsanlage konstruiert, die sich mit Materialien aus dem Baumarkt nachbauen lässt […] die 90 Prozent der Aerosolpartikel aus den Klassenzimmern entfernt.""

Die Kampagne erreichte ihre Aufmerksamkeit durch eine Fotoaktion, bei der Schüler die unzureichenden Maßnahmen an Schulen skandalisieren. Über Instagram und eine Kampagnenwebsite bekam die Kampagne schnell viel Öffentlichkeit, sodass knapp eine Woche nach Beginn der Kampagne bereits in mehreren regionalen Medien über Unverantwortlich! berichtet wurde.[6][7][8] In einem Videobeitrag der Hessenschau betonte der Initiator der Kampagne, wie widersprüchlich die Coronamaßnahmen seien:

"Wenn ich morgens in die Schule gehe, fühle ich mich, als würde ich auf eine illegale Corona-Party gehen"

  1. unverantwortlich.org. Abgerufen am 25. November 2020 (deutsch).
  2. tagesschau.de: November-Notbremse - was gilt wo in Deutschland? Abgerufen am 25. November 2020.
  3. tagesschau.de: Deutlich mehr Corona-Fälle bei Schülern. Abgerufen am 25. November 2020.
  4. tagesschau.de: Die Politik sucht Lösungen für Schulen in der Corona-Krise. Abgerufen am 25. November 2020.
  5. tagesschau.de: Mehr als 300.000 Schüler in Quarantäne. Abgerufen am 25. November 2020.
  6. Schüler-Kampagne für schärfere Corona-Regeln. Abgerufen am 25. November 2020.
  7. Aufruhr in Schulen: Schüler und Lehrer wehren sich gegen mangelnden Corona-Schutz. 21. November 2020, abgerufen am 25. November 2020.
  8. hessenschau de, Frankfurt Germany: Schülerbündnis gegen volle Klassen. Abgerufen am 25. November 2020 (deutsch).