Benutzer:Carl Ha/Stadtmauer Weimar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Stadtmauer von Weimar
Frans Hogenberg, „Wolfscher Plan“, Köln 1581 (Ausschnitt).

Die Stadtmauer von Weimar war eine spätmittelalterliche Stadtbefestigung aus dem 15. bis 16. Jahrhunderts. Von der Mauer mit ihren ehemals zehn Türmen und vier Toren sind nur noch geringfügige Fragmente erhalten, sowie zwei Türme, der heutige Kasseturm und der Bibliotheksturm der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Der ehemalige Verlauf der Stadtmauer prägt jedoch bis heute den Straßenverlauf und die Umrisse der Weimarer Altstadt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtmauer bestand an den meisten Teilen aus einer äußeren zinnenbekrönten Mauer und einer inneren Mauer. Der Zwinger wurde zu Friedenszeiten als Gärten benutzt. Vor der Mauer waren Teiche und Gräben, ebenso wie zwischen den Mauern. Die Türme waren rund und zinnenbekrönt und mit einem Kegeldach versehen. Einzig die zwei Türme im Südwesten scheinen keine Dächer gehabt zu haben.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtmauer von Weimar verlief im Nordosten mit dem inneren und äußeren Kegeltor (heute Kegelplatz) nordwestlich vom heutigen Weimarer Stadtschloss entlang. Sie verlief im Nordosten entlang der heutigen Marstallstraße und im Norden am heutigen Graben und Untergraben, dessen Namen noch an die ehemalige Befestigung der Stadt erinnert. An der Kreuzung Graben und Jakobsstraße befand sich das Jakobstor, welches die befestigte Stadt mit der Jakobsvorstadt verband. Am westlichen Teil des Grabens zwischen Karlstraße und Goetheplatz befindet sich noch ein Rest der Stadtmauer und an der nordwestlichen Ecke der heute als Kasseturm bezeichnete Turm der Stadtmauer. Im Westen verlief sie am Goetheplatz, Wielandstraße, Theaterplatz, Schützengasse. Dort befand sich an der Ecke Goetheplatz, Geleitstraße, Wielandstraße das Erfurter Tor. Im Süden verlief die Stadtmauer entlang der Schillerstraße und Puschkinstraße. An der Schillerstraße Ecke Frauentorstraße befand sich das Frauentor, benannt nach der auf am Frauenplan befindlichen Marienkapelle südlich des Frauentors. Südlich an die Stadtmauer schloss der Schützengraben an, der noch heute überwölbt unter der Schützengasse und der Schillergasse befindet. Der ehemalige südöstlichste Turm ist der heutige Bibliotheksturm.

Tore und Türme (von NO gegen den Uhrzeigersinn)
Bezeichnung Beschreibung Errichtung Abbruch Abbildung
äußeres Kegeltor vor dem 13. Jahrhundert (vermutlich als Holzbau)

15.–16. Jhd. (als Steinbau)

inneres Kegeltor vor dem 13. Jahrhundert (vermutlich als Holzbau)

15.–16. Jhd. (als Steinbau)

Jakobstor

(später auch Trödeltor, Gerbertor)[1]

umgeben von Teichen[1] vor dem 13. Jahrhundert (vermutlich als Holzbau)

wohl Anfang des 14. Jahrhunderts (als Steinbau)[2]

1803[1]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Kasseturm zweigeschossig, mit Zinnen bekrönt zweite Hälfte 15. Jahrhundert[3]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Neues Tor, Erfurter Tor

(auch Nadeltor)[4]

Doppelturmanlage an der äußeren Stadtmauer, viereckiger Turm in der inneren Ringmauer 14. Jhd., vor 1387[2] 1758[1] oder 1786[4]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Turm 15.–16. Jhd.[2]
Frauentor

(auch Marientor)[4]

Doppeltor aus vier Türmen 1343 drei Türme 1758[1]

vierter Turm (Marienturm) 1820[5]

Turm 15.–16. Jhd.[2]
Bibliotheksturm 15.–16. Jhd.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die früheste Stadtbefestigung war vermutlich aus Holz und bestand aus mit Palisaden bekrönter Erdwälle oder aus Gräben und Zäunen. Im 14. Jahrhundert erweiterte die Stadt sich nach Osten und nach Süden, wo sie bis dahin vermutlich nur bis zur Marktstraße ging. Begrenzt wurde die Stadt zuvor vermutlich durch den damals dort verlaufenden Lottenbach. Die Stadttore wurden bis zum Ende des 14. Jahrhunderts fertiggestellt, die Fertigstellung der Mauern und Tore dauerte noch bis ins 16. Jahrhundert.

Im 18. Jahrhundert begann die Schleifung der Stadtmauer und Stadttore, die als Steinspender für Gebäude und Straßen genutzt wurden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Carl Gräbner: Die Großherzogliche Haupt- und Residenz-Stadt Weimar, nach ihrer Geschichte und ihren gegenwärtigen gesammten Verhältnissen dargestellt. Ein Handbuch für Einheimische und Fremde. Mit 12 Kupfern. Friedrich Wilhelm Andreä, Erfurt 1830, S. 61–62.
  2. a b c d e f g h i j k Geschichte der Stadt Weimar. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1976, S. 87 f.
  3. Kasseturm. In: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 243.
  4. a b c Paul Lehfeldt, Georg Voss: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Grossherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach. Verwaltungsbezirk Eisenach. Abt.1–2. G. Fischer, 1915.
  5. Fritz Fink: Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar: Hft. 1. Trautermann, Karl. Die Wüstungen um Weimar. Hft. 2. Bechstein, Karl. Alt-Weimars örtliche Entwickelung. Nach Aktenmaterial, Steuerkatastern, Plänen und Karten bearbeitet. Hft. 3. Buchmann, Gerhard. Geschichte der Papiermacher zu Weimar. Hft 4. Bechstein, Karl. Schlösser und Gärten in Alt-Weimar. Hft. 5. Welchberger, Alexander. Der Wielandplatz zu Weimar und seine Geschichte. F. Fink, 1937.