Benutzer:Christiane Thiel Leipzig/Lydia Hörenz

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Lydia Hörenz (8. August 1910 in Neundorf - 1988) war ..

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lydia Hörenz gehörte zu den bedeutenden Sächsischen Vertreterinnen des vom Dessauer Bauhaus über Dresden Hellerau geprägten Kunsthandwerk der Mitte des 20.Jahrhunderts. Sie war die Tochter eines Schmiedemeisters und lernte den Wert des Handwerks schon im Elternhaus kennen. Nach Abschluss der Volksschule und während ihrer Zeit der Haushaltslehre und Haushalthilfe in Gottleuba und Porschdorf (1926–1928) entwickelte sie außergewöhnliche handwerkliche Fertigkeiten. In den 30ziger Jahren vertiefte sie ihr Können im textilen Bereich durch Privatunterricht bei Annemarie Heuer in Dresden und Margarete Junge in Dresden Hellerau [1] Moderne Formgebung, Farben und Abstraktion wurden Merkmale ihres Schaffens. 1941 begann sie ein Studium an der Dresdner Kunstgewerbeakademie in der Webabteilung von Wanda Bibrowicz. Von 1945 bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 betrieb Lydia Hörenz in Neundorf eine eigene Werkstatt, in der sie ihre farbintensiven expressionistisch gestalteten Werke fertigte. Tierkompositionen und Tanzszenen sind immer wieder kehrende Motive. Gerade die Tänzerin Mary Wigman, zu deren Schule in Dresden und Berlin sie enge Kontakte pflegte, hinterließ deutliche Spuren. Die klare Linienführung und die abstrakten Formen haben sicher mit Wigmans Einfluss zu tun.[2]

Lydia Hörenz war verheiratet und kinderlos. Ihr Mann galt nach dem Zweiten Weltkrieg als vermisst. Sie war in eine außerordentliche Rettungstat verwickelt: ihr Schwager Curt Hörenz, der Bruder ihres Mannes, war nach einem schweren Verlust psychisch krank geworden und Ende der dreißiger Jahre in die Anstalt in Pirna auf dem Sonnenstein überwiesen worden. Die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein bedeutete zwischen 1940 und 1941 für psychisch Kranke den sicheren Tod. Lydia Hörenz holte ihren Schwager aus der Anstalt und versorgte ihn mit Hilfe ihrer Eltern als Hilfsarbeiter in der Schmiede in Neundorf. Sie gehörte damit zu den wenigen deutschen Angehörigen, die ihre kranken Verwandten aus den Fängen der Euthanasie befreiten.[3]


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lydia Hörenz, Carola Teichmann, Gudrun Tietze: Gobelins, Batik, Keramik; März bis April 1988, Galerie am Elbtor, Pirna 1988.
  2. Elsa Niemann in Sächsische Heimat 2000 (Kalender), Woche: 10.–16. Juli.
  3. Götz Aly: Die Belasteten. Euthanasie 1939–1945. Eine Gesellschaftsgeschichte. Frankfurt am Main 2013, S. 27–30.
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