Benutzer:Commander-pirx/Entwurf von Focke-von-wallstat

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Fock(e) von Wallstat - ein Niederadelsgeschlecht aus dem Mainviereck Gebiet

Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

a[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fock von Wallstadt gehören zu einer niederadligen Familie, die - soweit bisher bekannt - um 1350 erstmals schriftlich genannt wird (Conrad Focke). Ein Herte oder Herting Focke war 1377 einer von zwölf reitenden Förstern im Büdinger Wald und verkaufte 1394 seine Forsthube mit seinen Söhnen Henne und Conrad an die Herren von Isenburg. Spätere Familienangehörige standen in den Diensten der Herren von Hanau mit einem Burglehen in Steinau an der Straße. Sie nannten sich Fock oder Focke von Steinau. Wohl durch Heirat und Erbschaft erwarben die Fock Besitz in Kleinwallstadt am Main. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts nannte sich daher ein Zweig der Familie "Fock von Wallstadt". Dabei handelte es sich um den Mainzer Forstmeister im Spessart Hans Fock und seine Nachkommen. Hartmann Fock, der Bruder des Forstmeisters, nannte sich dagegen nach seinem Ansitz "Hartmann Fock von Aufenau". Im 16. Jahrhundert brachte die Familie einige bedeutende Persönlichkeiten hervor. Zu nennen sind Johann Fock, Mainzer Domscholaster und Generalvikar (+1565), Margaretha (+1572) und Magdalena Fock (+1616), in unmittelbarer Folge Äbtissinnen des Klosters Schmerlenbach bei Aschaffenburg, Christoph Fock, Mainzer Forstmeister und anschließend Vitztum in Aschaffenburg (+ ca. 1552) sowie Philipp Albrecht Fock, von 1589 - 1600 Amtmann und Burggraf in Gelnhausen. Mit Philipp Albrecht Fock starb die Familie Fock von Wallstadt im Frühjahr 1624 aus. (http://forum.heraldik-und-kunst.de)

b[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinzu kommt, daß Verbindungen der Focke mit Kleinwallstadt erst für das 15. Jahrhundert erschließbar sind (Heiratsverbindung mit den hier begüterten Hune)5 und erst im 16. Jahrhundert nennen sie sich nach Wallstadt (und nicht nach der Burg, wie deren ehe­malige Bewohner)6.

Dort, mitten im Ort selbst, läßt sich auch unschwer der bzw. ein Wohnsitz der Focke ausfindig machen. Es ist der Gebäudekomplex neben dem Rathaus, den man heute noch als "Ingelheimer Hof" kennt. Die Reichsgrafen von Ingelheim waren auch hier die Besitz­nachfolger der Echter von Mespelbrunn. An diese hat der letzte Fock, der Mainzer Domherr Philipp Albrecht, seine gesamten Fami­liengüter in Kleinwallstadt und Umgebung im Jahr 1587 verkauft7.

Im Hof des genannten Gutskomplexes (Anwesen Gerhart) hat sich ein imposanter sandsteinerner Ziehbrunnen von 1542 erhalten. Die Jah­reszahl wird flankiert von den Wappen der Focke und der Reiprecht von Büdingen. Da Wolfgang Fock, der Vater des obenerwähnten Phil­ipp Albrecht Fock, mit einer Reibrecht verheiratet war8, wird klar erkennbar, daß die Eltern des Verkäufers diesen Hof einst bewohnt haben. Auch weitere architektonische Besonderheiten9 unterscheiden das Hofgut von anderen alten Anwesen des Ortes.

Noch ein weiterer Wohnsitz der Focke bzw. einer Frau aus ihrer Fa­milie läßt sich in Kleinwallstadt mittels der Heraldik nachwei­sen. So prangt über dem Renaissanceportal am sogenannten "Berningerhof" nicht das Wappen der Kleinadelsfamilie von Bernin­ger, wie Kilian angibt10, sondern ein Ehewappen: Clebiz von Nals­bach - Fock von Wallstadt. Wie die darüberstehenden Namensbuch­staben erschließen lassen, war Conrad Clebiz Von Nalsbach mit ei­ner C (= Catharina?)Fock Von Wallstadt verheiratet11.

Schließlich sei noch auf einen dritten Wappenstein hingewiesen. Er ist im Nebengebäude des Pfarrhauses eingemauert und zeigt ebenfalls ein Allianzwappen, nämlich: Geipel von Schöllkrippen - Fock von Wallstadt12, dazu die Jahreszahl 155513. Von diesem Stein glaubt man, daß er um 1930 bei Ausgrabungsarbeiten unter Leitung von Benefiziat Kilian14 auf dem Gelände des alten Wald­schlosses gefunden worden sei15. Dieser unbelegten Überlieferung dürfte soviel Wahrheitsgehalt zukommen wie der Sage vom unter­irdischen Gang, der vom sogenannten "Templerhaus" neben der Kir­che hinaus zum Waldschloß führen soll16. Abgesehen von den oben bereits genannten Gründen spräche auch der Wappenstein selbst gegen Kilians These, ist doch die für seine Entstehung maßgeb­liche Heiratsverbindung überliefert: Maria Fock von Wallstadt war mit Konrad Geipel von Schöllkrippen verehelicht, dessen Verwand­ter (Vater oder älterer Bruder) Ludwig Geipel 1529 - 1548 mainzi­scher Oberschultheiß zu Kleinwallstadt war17. Würde der Wappen­stein also wirklich von der Kleinwallstadter Burg stammen, so wäre diese damals in der Hand der Geipel von Schöllkrippen gewesen, wofür es gleichfalls an Belegen mangelt. Die Geipel werden, zumal sie das Schultheißenamt ausübten, ebenso im Ort ansässig gewesen sein, wie ihre anderen hier nachweisbaren Standesgenossen. Der frag­liche Wappenstein dürfte also von ihrem örtlichen Wohnsitz stam­men, falls er nicht, woran seine Rundform denken läßt, als Gewöl­beschlußstein in der früheren Pfarrkirche gedient hat.

Staatsarchiv Würzburg, Mainzer Bücher verschiedenen Inhalts, Bd. 118, fol. 359 f. (Heiratsverbindung Focke-Hune um 1500); Kilian 50 f. (Besitz der Hune 1434 in Kleinwallstadt). Da der Besitz der Hune dort von den Gonsrod herrühren dürfte (vgl. Kittel, Gonsrod 52, 56) und letztere zu den Erben der Herren von Kugelnberg-Waldenberg-Wallstadt gehören (siehe bei Anm. 209 ff.), kann über diese Familien auch ein Besitzweg Waldenberg-Focke verlaufen. 1480 haben sich die Focke noch nicht nach Wallstadt benannt, wie Kilian 40 angibt. In der betreffenden Urkunde erscheint Hans Vock ohne Zubenennung: Stiftsarchiv Aschaffenburg, Thiel´sche Regesten (zu 1480).

 6 Vgl. Kilian 41 ff.; zu den Herren von Waldenberg siehe unten.
 7 Kilian 47 f. Für Kilians Angabe, bei diesem Verkauf sei der Wald, wo die (angebliche) Stammburg der Focke gestanden habe, ausgenommen gewesen, konnte ich keinen Beleg finden. Diese Aussage entspringt offensichtlich Kilians Bestreben, die Burgruine „Altes Schloß“ mit den Focke in Verbindung zu bringen. Kilians Ausführungen ist auch sonst mit großer Vorsicht zu begegnen.
 8 A. F. Wolfert, Stammtafel der Focke von Wallstadt (unveröffentlichtes Manuskript). Die Heiratsverbindung Fock-Reiprecht ist anhand der Wappen auf dem Epitaph der Schmerlenbacher Äbtissin Maria Magdalena Fock von Wallstadt erschließbar: Wolfert 211 f.
 9 Sind bei einem Gans durch den geräumigen Hof leicht zu entdecken. Vgl. hierzu Kilian 170.
10 Kilian 58 f.
11 W. Hartmann, Ein Renaissanceportal ..., in: Main-Echo vom 09.05.1993, 21. Vgl. auch Wolfert 218. Ob die Niederadeligen von Berninger überhaupt etwas mit diesem Anwesen zu tun haben, ob also der Name „Berningerhof“ hier gerechtfertigt ist, müßte überprüft werden. Ansässig dürften sie jedoch in Kleinwallstadt gewesen sein: vgl. Kilian 59 - 61.
12 Vgl. zu diesem von A. F. Wolfert identifizierten Wappen: W. Hartmann, Steinerner Zeuge vergangener Zeit, in: Main-Echo vom 28.12.1993, 18.
13 Evtl. ist die letzte Ziffer auch als „9“ zu deuten.
14 Kilians Chronik enthält hierüber keine Angaben.
15 Kleinwallstadt 90. Dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Würzburg, ist von einem solchen Fund nichts bekannt (Schreiben vom 10.09.1993). Auch eine diesbezügliche Fragestellung in der örtlichen Presse (siehe Anm. 12) ergab keinen Hinweis. Bei einem Vortrag, den ich am 07.11.96 in Kleinwallstadt über die Burg Waldenberg hielt, konnte sich eine Teilnehmerin daran erinnern, daß der Wappenstein bei Abbrucharbeiten im Bereich des Pfarrhauses zum Vorschein gekommen ist.
16 Ebd.
17 M. Schäfer, Die Geipel von Schöllkrippen, in: Kahlgrund 1960, 40 f. Vgl. auch Kittel, Himmelthal 228 sowie Wolfert 69. 1531 siegelt Ludwig Geipel eine Kleinwallstadt betreffende Urkunde: M. B. Kittel, Die Bauornamente aller Jahrhunderte an Gebäuden der kgl. Stadt Aschaffenburg, Aschaffenburg 1843 ff; Lieferung XII, 79 f.

aus www.geschichte-untermain.de/f_kugelberg_waldenberg.html

c[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]