Benutzer:Der kleine Puck/Kriegsschulddebatte

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Stand: 02.11.06, 13:14

Inhalt der so genannten Kriegsschulddebatte ist die Frage, welches Maß an Schuld und Verantwortung dem deutschen Kaiserreich für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zugerechnet werden muss.

Während des Kriegs bezichtigte die Propaganda der Kriegsteilnehmer die jeweiligen Gegner, einen Angriffskrieg zu führen. Dies war nach damaligem Völkerrecht zwar legal, aber durchaus geächtet.

Nach der Niederlage des Deutschen Reiches verlangte insbesondere Frankreich von der neuen Reichsregierung das Bekenntnis zur einer alleinigen deutschen Kriegsschuld. Damit begründeten die französischen Politiker die Härte der Friedensbedingungen im Versailler Vertrag. Diese Position war zunächst juristisch motiviert, wegen der Frage der Reparationen, die an die Entente-Mächte zu zahlen waren, hatte aber auch eine moralische Dimension. Auch wenn der Vertrag von Versailles mitsamt seines Kriegsschuldartikels (Artikel 231) im Jahre 1919 von den Deutschen formal unterschrieben wurde, so wurde der Vorwurf der „deutschen Alleinschuld” in Reden und Leitartikeln empört zurückgewiesen.

Die Frage der deutschen Kriegsschuld hatte für die inneren politischen Auseinandersetzungen sowohl im ersten Weltkrieg als auch in den Jahren der Weimarer Republik Bedeutung. Sie war einer der Konflikte, die schließlich zur Spaltung der Sozialdemokratie im Verlauf des ersten Weltkrieges führte. Während der Weimarer Republik versuchten vor allem rechtsnationalistische Parteien wie die NSDAP, aber auch die DNVP, die Nachkriegsordnung zu revidieren, und hielten die Kriegsschulddebatte in ihrer Propaganda deshalb weiterhin wach.

Seit den 1960er Jahren wurde in der deutschen Historiographie sowie in Teilen der Öffentlichkeit die so genannte Fischer-Kontroverse geführt. Ausgehend von der deutschen Kriegszielstrategie vor und während des Ersten Weltkriegs, behandelte die Kontroverse u.a. die Frage nach der deutschen Verantwortung für den Ausbruch des Krieges auf wissenschaftlicher Ebene.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des Ersten Weltkrieges, Frankfurt/Main (S. Fischer) 1993 - ISBN 3100489071 - flott beschrieben.
  • Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871 - 1918, Frankfurt/Main (S. Fischer) 1997 - ISBN 3100860012 - sehr ausgewogene Darstellung.
  • Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18, Kronberg (Athenäum) 1977 - (Zitat in dieser Ausgabe auf S. 82) - neue Ausgabe bei Droste 2000 ISBN 3770009029
  • Paul M. Kennedy: The Rise of the Anglo-German Antagonism 1860-1914; Allen & Unwin, London 1980. ISBN 1-57392-301-X - Eine profunde wissenschaftliche Analyse der wirtschaftlichen Rivalen.
  • Niall Ferguson: Der falsche Krieg; DVA, Stuttgart 1999. ISBN 3-421-05175-5 - beschäftigt sich mit der britischen Option, neutral zu bleiben.
  • Imanuel Geiss: Das Deutsche Reich und die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs; Piper, München 1978. ISBN 3-492-00742-2 - hält die Debatte für nicht mehr zeitgemäß.
  • Imanuel Geiss: Der lange Weg in die Katastrophe, Die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges 1815-1914; Piper, München 1990. ISBN 3-492-10943-8 - juristischer Fokus.
  • Der Spiegel: Der Mythos von der Kriegsbegeisterung; Spiegel-Verlag, Hamburg 9/2004. - Über die Stimmung in der Bevölkerung abseits der Propaganda.
  • Jean-Pierre Cartier: Der Erste Weltkrieg, Piper, München 1984. ISBN 3-492-02788-1 - detailreiche Darstellung des Krieges inklusive Vorgeschichte.
  • Wolfgang Jäger: Historische Forschung und politische Kultur in Deutschland. Die Debatte 1914-1980 über den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, Göttingen 1984 - Detaillierter Überblick über die verschiedenen Phasen und Argumentationen mit Fokus auf die geschichtswissenschaftlichen Deutungen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]