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Sergej Fudel (1921)

Sergej Josifowitsch Fudel (Russisch: Серге́й Ио́сифович Фу́дель; * 31. Dezember 1900, greg.: 13. Januar 1901 in Moskau; † greg.: 7. März 1977 in Pokrow) war ein orthodoxer Theologe, Philosoph und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joseph Fudel (1910er); er gehörte zum Freundeskreis des russischen Philosophen Konstantin Leontjew[1]

Sergej Fudel wurde am 13. Januar 1901 als Sohn des Moskauer Priesters und Theologen Joseph Ivanovich Fudel (1865–1918) – der zu dieser Zeit (insgesamt von 1892 bis 1907) an der Kirche des Gefängnisses Butyrka als Priester wirkte – und Evgenia Sergeevna (1864–1927) in Moskau geboren. Sein Vater war Sohn eines russifizierten Deutschen und einer polnischen Katholikin.

Im Verlauf seines Lebens wurde er drei Mal inhaftiert und zu insgesamt 12 Jahren Verbannung verurteilt, 1922, 1933 sowie 1946.[2] Fudel beherrschte mehrere Fremdsprachen, arbeitete unter anderem als Nachhilfelehrer.[3]

Bei seiner Hochzeit mit Vera Maksimowna Sytina am 23. Juli 1923 waren drei heute als Heilige verehrte anwesend: Bischof Afanasij (Sacharow), Erzbischof Nikolaj (Dobronrawow) und Erzbischof Faddej (Uspenskj).[4] Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Am 26. Mai 1924 wurde der Sohn Nikolai geboren, am 11. November 1931 folgte Maria und schließlich am 11. Juli 1941 die Jüngste, Tochter Varvara.

Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Frau ab 1962 in Trennung von Freunden und Familie in Pokrow, im Oblast Vladimir. Da er im Gulag gewesen war, war es ihm verboten war, sich Moskau auf 100 Kilometer zu nähern. Er wirkte währenddessen als tonsurierter Lektor in der seinerzeit einzig genutzten Kirche des Bezirks[2] und führte Übersetzungen verschiedener Werke für die Verlagsabteilung des Moskauer Patriarchats durch.[3] Aufgrund eines Glaukoms allmählich erblindend, starb Fudel am 7. März 1977 nach längerer schwerer Krankheit in Pokrow, wo er auch beigesetzt wurde.[2]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein literarisches Werk verfasste er ab dem Jahr 1956. Die Veröffentlichung seiner Schriften wurde aufgrund ihres Inhalts jedoch verboten.[2] Ab 1991 wurden sein Werk auch in Russland publiziert. Zwischen 2001 und 2005 erschien die dreibändige Gesamtausgabe im Verlag „Russischer Weg“ (Русский путь).[4]

  • (unter Pseudonym) F. Udelov: Ob o. Pavle Florenskom: 1882 – 1943. YMCA-Press, Paris 1972.
  • Nasledstvo Dostoevskogo. Russkij putʹ, Moskva 1998, ISBN 5-85887-025-2.

Gesamtausgabe

  • Nikolaĭ Balashov und L. I. Saraskina (Hrsg.): Фудель С. И. Собрание сочинений в 3 т. Russkiĭ putʹ, Moskva 2001-2005, ISBN 5-85887-086-4.
  • Nikolaĭ Balashov und L. I. Saraskina (Hrsg.): Фудель С. И. Собрание сочинений в 3 т. Russkiĭ putʹ, Moskva 2001-2005, ISBN 5-85887-087-2.
  • Nikolaĭ Balashov und L. I. Saraskina (Hrsg.): Фудель С. И. Собрание сочинений в 3 т. Russkiĭ putʹ, Moskva 2001-2005, ISBN 5-85887-120-8.

In Übersetzung

  • engl.: Light in the darkness. Recollections and reflections of an Orthodox Christian in Russia today. St. Vladimir's Seminary Press, Crestwood (N.Y.) 1989, ISBN 978-0-881-41075-4.
  • it.: La luce splende nelle tenebre. Kolbe Edizioni 2021, ISBN 9788881421305.
  • dt.: An den Mauern der Kirche. Edition Hagia Sophia, Wachtendonk 2023.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nikolaj Balǎsov und Ljudmila Ivanovna Saraskina: Sergej Fudel'. Messaggi dal km 101. La casa di Matriona, Milano 2007, ISBN 9788887240719.[5]
  • Daniil Cherepanov: From the projects of parish reform to the notion of the faithful Sergei Fudel's reception of the ideas of the Brotherhood of Saint Moscow Metropolitans. In: Vestnik Pravoslavnogo Svi͡a︡to-Tikhonovskogo gumanitarnogo universiteta. I, Bogoslovie, filosofii͡a.80 2018, S. 37–51. (Russisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Olga L. Fetisenko: Recollection of Konstantin Leontiev in the Correspondence of V.V. Rozanov and Father Joseph Fudel. In: Almanac Essays on Conservatism. 60 2019, S. 391–402, hier S. 391–392. (Russisch)
  2. a b c d Sergei Iosifovitch Fudel (1900-1977). In: RUSSIAN ORTHODOX CATHEDRAL OF ST.JOHN THE BAPTIST. Abgerufen am 17. Dezember 2023 (englisch).
  3. a b Sergej Fudel - Edition Hagia Sophia. Abgerufen am 17. Dezember 2023.
  4. a b Sergej Fudel - Edition Hagia Sophia. Abgerufen am 30. November 2023.
  5. Rezension: Janice Broun: Sergej Fudel': Messaggi dal KM.101. In: Religion, State & Society. 37, Nr. 3 2009, S. 329–330.