Benutzer:Elfenhandelefant/Franceska Mann

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Franceska Mann oder Franciszka Mann auf polnisch, auch bekannt als Rosenberg-Manheimer, Franciszka Mannówna und Man (4. Februar 1917 – 23. Oktober 1943), war eine polnisch-jüdische Tänzerin. Sie ist von jüdischen Überlebenden des Holocaust in Zusammenhang mit ihrem heldenhaften Kampf im KZ Auschwitz während der deutschen Besetzung Polens in Erinnerung gerufen worden. Mit einer Gruppe von Menschen, die am am 23. Oktober 1943 in Auschwitz-Birkenau ankamen, wurde Mann in eine Entkleidungskammer gebracht, die einer Gaskammer angrenzte. Ihr wurde befohlen, sich zur Desinfizierung auszuziehen. Doch sie durchschaute die Falle. Ihr gelang es, den Rapportführer Josef Schillinger mit Schüssen aus einer Pistole, die sie dem SS-Oberscharführer Walter Quakernack entwendete, tödlich zu treffen und SS-Oberscharführer Wilhelm Emmerich zu verletzen. Dies ermutigte weitere Frauen, sich ihren Mördern entgegenzustellen. Der Aufstand wurde mit Maschinengewehrfeuer niedergeschlagen und jene Frauen, die dieses überlebten, wurden vergast.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franciszka Mann war eine vor dem Zweiten Weltkrieg in Warschau lebende junge Tänzerin. Sie studierte Tanz an der Schule Irena Prusickas. Zu ihren damaligen Freundinnen gehörten Wiera Gran und Stefania Grodzieńska. 1939 erlangte sie auf einem Tanzwettweberb in Brüssel unter 125 anderen jungen Balletttänzerinnen den vierten Platz.[1][2]In Polen galt sie als eine der vielversprechendsten und schönsten Tänzerinnen ihrer Generation[3][4][5] sowohl im klassischen als auch modernen Repertroire. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war sie als Tänzerin im Nachtklub Melody Palace in Warschau beschäftigt. Sie war Gefangene im Warschauer Ghetto. In einigen Veröffentlichungen wird sie als Kollaborateurin der Deutschen genannt.[6][7][8][9] Ihr Name ist mit dem "Hotel Polski" verknüpft.

Kampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franceska Manns Angriff auf die SS-Männer wird sowohl in Filip Müllers Augenzeugenbericht "Sonderbehandlung" [10] erwähnt, als auch im Bericht Jerzey Tabaus, einem ehemaligen Gefangenen in Birkenau. Tabaus Bericht wurde im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher als Dokument L-022 verzeichnet. Am 23. Oktober 1943 erreichte ein Transport von 1700 polnischen Juden das Todeslager Auschwitz II Birkenau. Den Menschen war gesagt worden, sie würden in ein Übergangslager namens Bergau bei Dresden gebracht, und dass sie weiter in die Schweiz reisen sollten im Austausch gegen Kriegsgefangene. Eine dieser Verschleppten war Franceska Mann. Sie hatte einen ausländischen Pass erworben und wurde im Hotel Polski, auf Ausreise wartend, festgehalten. Im Juli 1943 deportierten die Deutschen die Passinhaber aus dem Hotel nach KZ Bergen-Belsen und nach Vittel in Frankreich. Die Gruppe jener, die keinen Pass vorweisen konnten, wurden in Warschau erschossen. Die Deportierten hofften indes weiter nach Südamerika ausreisen zu können. Ihre Pässe wurden von den Südamerikanischen Behörden jedoch nicht anerkannt und ihre Ausreise wurde verweigert. Die Juden aus dem Hotel Polski wurden in der Folge bis Oktober 1943 in das KZ Auschwitz verbracht und dort ermordet.Zum Kampf Franceska Manns gegen die Männer der SS im KZ Auschwitz gibt es unterschiedliche Berichte, doch gilt als gesichert, dass sie SS-Oberscharführer Josef Schillinger mit einem oder zwei Schüssen aus einer Pistole, die sie einem SS-Mann entwendet hatte, tödlich verletzte und SS-Oberscharführer Wilhelm Emmerich mit einem weiteren der drei insgesamt von ihr abgegebenen Schüsse verwundete.[11]Nach Tabau dienten die Schüsse den anderen Frauen als Signal, die SS-Männer anzugreifen; die Nase eines Mannes sei abgerissen und ein anderer sei skalpiert worden. Doch variieren die Berichte. In einigen werden Schillinger und Emmerich als die einzigen Verluste der Nazis genannt. Verstärkung wurde gegen die Frauen angefordert und Lagerkommandant Rudolf Höß kam mit SS-Männern, die mit Maschinengewehren und Granaten bewaffnet waren. Nach Filip Müllers Bericht starben alle Frauen, die noch nicht in der Gaskammer waren, im Maschinengewehrfeuer. Aufgrund unterschiedlicher widersprüchlicher Berichte ist unklar, was genau daraufhin geschah. Doch gilt als sicher, dass Mann Schillinger tötete, Emmerich verwundete und dass alle jüdischen Frauen ermordet wurden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Terpsychora i lekkie muzy, Bożena Mamontowicz-Łojek, Polskie Wydawn. Muzyczne, 1972.
  2. JON, Kurier Poranny, 31 V 1939.
  3. H. Liński, Kino, 1935, nr. 28.
  4. H. Liński, Światowid, 1938, nr. 9.
  5. H. Liński, Światowid, 1938, nr. 18.
  6. Edward Reichter, W ostrym świetle dnia. Dziennik żydowskiego lekarza 1939-1945, Londyn, 1989.
  7. Agata Tuszyńska, Oskarżona – Wiera Gran, Wydawnictwo Literackie, 2010.
  8. Jonas Turkow, C´etait ainsi. 1939-1943 la vie dans le ghetto de Varsovie, Paris, 1995.
  9. Muzyka ocalona: judaica polskie. Marian Fuks, Wydawnictwa Radia i Telewizji, 1989.
  10. Filip Müller: Sonderbehandlung. Drei Jahre in den Krematorien und Gaskammern von Auschwitz, München, 1979.
  11. Cynthia Southern: The Vixen Who Shot A Nazi: The story of Franceska Mann, who shot SS Guard Josef Schillinger, in Auschwitz-Birkenau. Amazon, 2015 (amazon.ca).