Benutzer:Emil Zajic/Kärntner Partisanen

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Der Peršmanhof, Partisanenstützpunkt während des Krieges. Ort des Massakers vom 25. April an 4 Erwachsenen und 7 Kindern. Heute Museum mit dem Partisanendenkmal davor.

Partisanen [lat.-italien.-franz.] ist eine Bezeichnung für Personen, die sich in verschiedener Weise, aber außerhalb einer offiziellen militär. Organisation, freiwillig an einem internat. oder innerstaatl. bewaffneten Konflikt beteiligen.[1] Unter der Bezeichnung Kärntner Partisanen (Koroška Partizan) wird der von Kärntner Slowenen im Untergrund geführte bewaffnete Widerstand gegen die vom Nazi-Regime betriebene Volkstumspolitik der Germanisierung und restlosen Beseitigung des Slowenischen[2] verstanden. Er wurde zwischen 1941 und 1945 in Slowenien und Kärnten geführt, band beträchtliche Truppenteile des nationalsozialistischen Aggressors, die anderswo fehlten, fügte diesem durch Sabotage enorme Schäden an dessen Kriegsmaschinerie zu und schwächte die Kampfmoral der NS-Truppen. Möglich wurde der Widerstand durch britische Waffenlieferungen (an das kommunistische Jugoslawien Marschall Titos). Auch durch die Unterstützung vonseiten breiter Bevölkerungsteile. So wurde ein nicht unerheblicher Beitrag an dem Niedergang des Deutschen Reiches und zur Befreiung und Restituierung Österreichs geliefert.

Anfangs waren die Kärntner Partisanen der Mitte Juni 1941 in Laibach/Ljubljana gegründeten Osvobodilna Fronta (kurz: OF Befreiungsfront ) unterstellt. Diese war eine antifaschistische politische Partei unter der zivilen Führung der slowenischen Kommunisten. Ihr militärischer Arm waren die Slowenischen Partisanen, die anfangs unabhängig von Titos Partisanen agierten. 1944 wurden diese mit den von Josip Broz Tito geführten Jugoslawischen Partisanen (Yugoslav Partisans) - ident mit der gesamtjugoslawischen Volksbefreiungsarmee - vereinigt. In Kärnten erfolgte diese Vereinigung erst am 6. Mai 1945. Wollte man diese Gruppe der Kärntner Slowenen zahlenmäßig erfassen, so heißt es bei der Kärntner Historikerin Gabriele Stieber[3], dass sich "relativ wenige" unter den eigentlichen Kampftruppen der Partisanen befanden .Nach dem Krieg wurden die Partisanen reorganisiert und als eine reguläre bewaffnete Armee in die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien eingegliedert.

Sofort nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im März 1938 setzten Maßnahmen gegen das Slowenische ein, die ersten Widerstand gegen den Besatzer auslösten[4]. 43 Kulturvereine und 18 andere Organisationen wurden aufgelöst und ihr Vermögen beschlagnahmt, 13 Kulturheime und 26 Bühnen sowie Veranstaltungssäle wurden von den Nationalsozialisten ausgeraubt oder demoliert, 80.000 Bücher vernichtet, die slowenischen Aufschriften entfernt. Am 22. Juli 1941 wurden auch die 36 slowenischen Spar- und Darlehenskassen geschlossen, ebenso der slowenische Genossenschaftsverband in Klagenfurt [1].

Einen Militärputsch gegen den Beitritt Jugoslawiens zum deutsch-italienisch-japanischen Dreimächtepakt nahm der Diktator Adolf Hitler zum Vorwand, um am 6. April 1941 ohne Kriegserklärung in Jugoslawien einzufallen. Der Überfall „markierte den Beginn schwerer Verfolgungsmaßnahmen gegenüber der jugoslawischen Zivilbevölkerung, ebenso verschärfte sich der Terror gegenüber der slowenischsprachigen Bevölkerung in Kärnten“ [5].

Das Sammellager in der Ebenthaler Straße in Klagenfurt/Celovec, 14./15. April 1942, von wo aus Kärntner SlowenInnen in diverse Lager des Altreiches deportiert wurden.

Dazu gehörte die von Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, verfügte "Heranziehung von Betrieben nationalslowenisch orientierter Familien in Kärnten zur Ansiedlung von Kanaltaler Rücksiedlern"[6]. Mehr als tausend Angehörige der slowenischen Minderheit mussten am 14. April 1942 binnen kürzester Zeit ihr Anwesen verlassen und wurden im Sammellager in der Klagenfurter Ebenthaler Straße zusammengezogen. Von dort aus wurden 917 Personen in verschiedene Lager, darunter auch Konzentrationslager, nach Deutschland verbracht[7].

Der Widerstand nahm an Dynamik zu. Anfänglich spielte der Ausgang der Volksabstimmung 1920 eine große Rolle. Obwohl viele Kärntner Slowenen für den Verbleib ihrer Region in Österreich gestimmt hatten, fühlten sich manche in ihren Erwartungen getäuscht. Der große Aufschwung war ausgeblieben: "Nach dem Plebiszit 1920 musste der Großteil der slowenischen Intelligenz seine Arbeitsplätze und Österreich verlassen. Wirtschaftliche und kulturelle Organisationen der Kärntner Slowenen blieben ohne berufsmäßige Führung, Schulen ohne slowenische Lehrer. Über 70 Lehrer mussten Kärnten verlassen, es blieben nur wenige: Unter ihnen [...] [4] Nun aber, mit der Okkupation Kärntens durch die Truppen Hitler-Deutschlands, drohte die Auslöschung der slowenischen Kultur.

Ab dem Jahr 1942 gehörten zunehmend auch Teile der Kärntner slowenischsprachigen Zivilbevölkerung, darunter viele Frauen, dem antifaschistischen, bewaffneten Widerstand in den Reihen der OF an.“[8]-„Smrt fašismu, svoboda narodu! Tod dem Faschismus, Freiheit dem Volke!“, lautete deren Parole. Und deren Grundsatz wurde in der Neujahrs-Proklamation (Izjeva) 1942 der OF formuliert:

„osvoboditev in zdrużitev vseh Slovencev"[9] (Befreiung und Vereinigung aller Slowenen)[10]

Zu dem Widerstand der Frauen schreibt die Historikerin Helena Verdel: "Ein gut ausgebautes Netz an Vertrauensleuten, lokalen Ausschüssen und politischen Organisationen, die die Ziele der Osvobodilna Fronta vertraten, war eine unabdingbare Voraussetzung für den erfolgreichen PartisanInnenkampf."[11] Hier waren es die Frauen, denen eine wichtige Rolle beim Aufbau von politischen Strukturen zukam. Sie sammelten Verpflegung, Verbandsmaterial, Kleider, Wäsche und Geld, sie besorgten Verstecke, versorgten vorübergehend oder für längere Zeit verwundete KämpferInnen. Sie waren ein wichtiges Bindeglied zwischen den kämpfenden Einheiten und den Vertrauensleuten im jeweiligen Gebiet. Sie sorgten einerseits für den Vertrieb der illegal hergestellten Drucksorten und organisierten Treffen, [...}, sie sammelten Daten über kriegswichtige Infrastruktur wie Brücken, Fabriken und gaben diese weiter, vor allem aber sorgten sie dafür, dass die PartisanInnen von bevorstehenden Aktionen gegen sie unterrichtet waren und rechtzeitig Schutzmaßnahmen treffen konnten. Nicht zuletzt waren es Frauen, die für die Aufrechterhaltung der so genannten legalen Kurierlinien sorgten.[12] In den kämpfenden Einheiten übernahmen Frauen vorwiegend technische Dienste. Sie wurden verstärkt als Köchinnen, Sanitäterinnen, Näherinnen oder in den Druckereien, die es ab 1943 auch in Kärnten gab, eingesetzt.[13]

Im Herbst 1941 kamen schon die ersten, dem Cankar-Bataillon angehörigen Partisanenpatrouillen nach Kärnten. Die Kärntner slowenischen Deserteure, die bei Kriegsausbruch in großer Zahl nach Jugoslawien ausgewichen waren, aber nach dessen Okkupation wieder in die Heimat zurück geflüchtet waren, fanden Aufnahme in diesen Partisaneneinheiten, die rasch wuchsen.

Im Juni und Juli 1942 kam es zur Verstärkung der Cancar- Bataillone durch neue Patrouillen und in deren Gefolge zur Gründung der ersten (politischen) Ausschüsse der OF. Bald waren 20 Ortsausschüsse der OF gegründet. Vom Kärntner Matija Verdnik-Tomaž, dem Politkommissar des Cankar-Bataillons mit Verbindungen zu zahlreichen österreichischen Antifaschisten, hieß es, dass er als Erster erreichte, „wovor sich die Nazis am meisten fürchteten: Er trug die Flamme des Befreiungskampfes auch unter das österreichische Volk“. In kurzer Zeit war auch die bäuerliche Bevölkerung im Bereich von Eisenkappel aktiviert, sodass die OF bald mehr als 200 Slowenen umfasste.

Operationsgebiet der Kärntner Partisanen.

Im August 1942 kam das Kranjc-Batallion nach; es zählte 40 bis 50 Kämpfer. Der Vorstoß stieß auf den Widerstand von Wehrmachtseinheiten. die zur Verstärkung ihrer Besatzung im Rosental und Jauntal gezwungen wurden. Es kam zu den ersten Zusammenstößen mit Verlusten auf beiden Seiten.

Eine am 30. August 1942 im Raume Rosenbach mit etwa 3.000 Mann durchgeführte größere Offensive der Wehrmacht brachte „keinen besonderen Erfolg“. Ebenso wenig die unter Beteiligung von 20.000 Mann im Raume des „Oberen Seebergs von Trögern, der Koschuta, der Komatevra und des Storschitz“ durchgeführte Offensive. Ein SS-Bericht darüber wird von Karel Prušnik wiedergegeben. In einem Bericht des Gendarmeriekommandos Völkermarkt hieß es, „dass die Banditen einen eigenen Nachrichtendienst und Spione besitzen. Sie sind gut gekleidet und haben ein ordentliches Aussehen (glatt rasiert, Haare kurz geschnitten, sprechen Deutsch und …)“. Unter der Bezeichnung "Banditen" wurde von den NS-Besatzern der bewaffnete Widerstand der Kärntner Partisanen gegen sie verstanden.

PartisanInnen im Winter. Kälte und Versorgungsprobleme entkräfteten die KämpferInnen.

Als die Deutschen die Abdrift von Fahnenflüchtigen zu den "Grünen Kadern", wie die Partisanen auch genannt wurden, merkten, legten sie mithilfe von Gestapo-Spitzeln eine Falle[14] [15]. Es kam im November/Dezember 1942 zu einer tagelangen Verhaftungswelle.

Am 16. April 1943, wurden dreizehn Personen (Holzknechte, Keuschler und Bauern aus Zell Pfarre) durch den in Klagenfurt tagenden Volksgerichtshof zum Tode und zahlreiche weitere zu langjährigen Kerker- und Gefängnisstrafen verurteilt. Am 29. April 1943 wurden die Todesurteile in Wien durch Enthauptung vollstreckt. "Die gewaltsam betriebene Entnationalisierung, die Aussiedlungen und die Terrorurteile des Volksgerichtshofes bildeten den Nährboden für die seit 1943 aus Oberkain nach Kärnten übergreifende Partisanenbewegung."[16]

Zu den Tätigkeiten eines Partisanen, der „sich weder Feuer noch Mahlzeit noch Ruhe gönnen“ konnte [17], und der unter penetranter Läuseplage litt, gehörten neben Regeln der Vorsicht der Bau von Erdbunkern, die ständig gewechselt werden mussten, da Aktionen gegen Wehrmachtseinrichtungen wie jene gegen den Gendarmerieposten in Solčava [18] Gegenaktionen provozierten. Daneben stand politische Bildung durch Patrouillen am Programm. Hier hatte sich das Partisan Pavle Matjaž hervorgetan. „Es gab kein Haus, in dem seine Patrouille nicht eingekehrt und beharrlich die Politik der Osvobodilna fronta erläutert hätte“ .[19] Die Kärntner Partisanen gingen davon aus, dass es dieses alte Österreich nicht gab, daher deren Versuche, den Einflussbereich der OF Befreiungsfront auszuweiten. In einem Brief des Politkommisars Dušan Kveder-Tomaž (S. 108) an Pavle Matjaž vom 10. Februar 1943 hieß es: „Vor allem ist es wichtig, ins Innere des ehemaligen österreichischen Kärntens zu gelangen. Wir verpflichten dich unverzüglich alles Nötige zu veranlassen, dein Wirkungsfeld über Eisenkappel hinaus in Richtung Drau auszudehnen“.[20] Hinsichtlich der Waffen waren die Kärntner Partisanen auf sich gestellt. Der Befehl erging, bei jeder Aktion Waffen zu „ergattern“.[21] Munition war immer knapp. Ein Coup auf Mežica im April 1943 brachte eine Erleichterung durch „Waffen im Überfluss“.[22] Zu Ostern 1943 wurden auch deutsche Soldaten entwaffnet, die auf Urlaub kamen. Deren Ausrüstung wurde beschlagnahmt. Sich den Partisanen anzuschließen, getrauten sich diese nicht, denn gerade in jenen Tagen kam die Nachricht von den dreizehn in Wien enthaupteten Slowenen aus Zell und Ferlach. Diese Nachricht wirkte auf sie abschreckend.[23]

Winter 1942/43: Formierung der ersten Partisanenkompanie auf der Petzen.[24]

März 1943: Gründung des ersten Kärntner Partisanenbataillons (320) Mann. Sein Kommandant, Franc Pasterk.[25]

In einem gemeinsamen Bericht vom 11. Mai 1943 von Janez und Prušnik an das Gebietskomitee für das nördliche Slowenien hieß es: „Vielfach fragten sie (die Bauern, Anm.) auch, wie die Grenzen in Kärnten verlaufen werden. Wir antworten, dass das Volk selbst die Grenzen bestimmen wird. Wo Slowenen siedeln, dort wird Slowenien sein, wo Österreicher – Österreich, jedoch kein faschistisches“.[26]

In der Konferenz von Bela peč vom 12. Mai 1943 wurde „die Eingliederung dieses Teils von Kärnten in den gemeinsamen antifaschistischen Kampf des slowenischen Volkes“ beschlossen.[27] In der von der OF verbreiterten Flugschrift „Koroški Slovencem“ („An die Kärntner Slowenen“) werden Parolen ausgegeben, die das Selbstwertgefühl der Kärntner Slowenen "als Nachfolger der berühmten und heldenhaften karantanischen Slowenen" steigern sollen.[28]

Im Gegenzug forderte der Kreisleiter der NSDAP in Völkermarkt namens Gramm in einem geheimen Rundschreiben vom 20. Mai 1943 die Ortsgruppenleiter auf, den „Aufbau der Landwacht mit allen Mitteln voranzutreiben“.[29]

12./13. 5. 1943: Auf der Petzen findet eine Konferenz der politischen und militärischen Aktivisten Kärntens und des Mießtales statt (>Fichtenwaldkonferenz<). Gründung weiterer Ausschüsse der OF, der Antifaschistischen Frauen und der Arbeitereinheit. Auf Grund der wachsenden Partisanenaktivitäten schließen sich immer mehr Wehrmachtsurlauber den Partisanen an. [30]

Das SS-Führungshauptamt verhängt deshalb am 15.7.1943 eine Urlaubssperre für das Gebiet südlich der Drau.[31]

Im Juni 1943 beteiligten sich auch die Alliierten an dem Kampf um die öffentliche Meinung: Es wurden Flugblätter über dem Gebiet Gorenjska und Kärnten abgeworfen des Inhalts, dass am 22. Juni Großbritannien, Sowjetrussland und Amerika eine einheitliche Front errichtet hätten. „Auf der Seite der Freiheit und der besseren Zukunft stehen Churchill, Stalin und Roosevelt, auf der Seite der Barbarei und Gewalt aber zwei Henker des slowenischen Volkes: Hitler und Mussolini….“.[32]

Gleichzeitig begannen englische und amerikanische Flugzeuge über jugoslawischem Boden erste Sendungen von Waffen und Ausrüstung für die Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens abzuwerfen. Begleitet wurden diese Abwürfe durch ein Flugblatt, darin es hieß: „Das Ende des verräterischen Faschismus ist auch der Beginn vom Ende Hitlers und seiner weißgardistischen, Ustaša- und Četnik-Verbündeten, das Ende des Faschismus auf der Welt überhaupt!“.[33]

Am 21. September 1943 fand in der Gegend von Ebriach die Bezirkskonferenz der OF statt. Die Aktivisten wurden aber gewarnt, „dass sich deutsche Kolonnen von zwei Seiten dem Haus näherten. Sofort räumten wir das Haus und stellten etwas oberhalb einen Hinterhalt auf. […] Im Gänsemarsch kamen sie bis zum Hribernik. Wir begrüßten sie mit Feuer aus zwei Maschinengewehren und zwanzig Gewehren. Es waren aber mehr, als wir gedacht hatten: mindestens dreihundert! Sie verfügten über sechs schwere Maschinengewehre, zahlreiche Maschinenpistolen und Gewehrgranaten. Etwa eine halbe Stunde hielten wir im Kampf stand, dann mussten wir uns auf den Obir zurückziehen“.[34]

Das war nur der Auftakt zu einer langen Serie von blutigen Zusammenstößen. Aber die Kärntner Partisanen fühlten sich trotz alledem und trotz einer Verhaftungswelle in einer Position der Stärke: „Wir Partisanen verteidigen die Heimaterde, die Faschisten aber rauben fremdes Gut. Wir stehen auf unserem Boden, sie auf fremdem. Wir führen den gerechten Befreiungskrieg, sie den ungerechten Eroberungskrieg…“.[35]


Partisanenaktionen im Slowenien:

In der Nacht des 14. Oktober 1943 wurde in einer Großaktion der 14. Partisanendivision die Štampe-Eisenbahnbrücke (siehe Foto) zwischen Borovnica und Postojna zerstört. Diese hatte eine strategisch äußerst wichtige Verbindung dargestellt.[37]

Am 27. Oktober wurden sechs Lokomotiven zerstört. Am 5. November wurde eine Brücke auf der Strecke Klagenfurt – Dravograd miniert, die mangels an Sprengstoff nur schwer beschädigt wurde.[38]

Höhepunkt der Partisanentätigkeit (Frühjahr bis Herbst 1944)

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Die Operationen der Kärntner Partisanen gegen eine militärisch und zahlenmäßig überlegene Besatzungsmacht wurden nach den Grundsätzen des Kleinkrieges (Guerilla) geführt. Deren Taktik waren: Überraschung, Mobilität, Marsch und Angriffe bei Nacht, Sabotageaktionen und Unterbindung oder Störung der Kommunikationseinrichtungen.

Im allgemeinen:

  • Frühjahr bis Herbst 1944: Höhepunkt des Partisanenkampfes in Kärnten. Überquerung der Drau und Verankerung auf der Saualm. Zusammenfassung der bis dahin getrennt operierenden Ost- und Westkärntner Verbände unter eine einheitliche militärische und politische Führung (Gründung der Kärntner Verbändegruppe und des Landesausschusses der OF für Slowenisch-Kärnten, April 1944). Schwere deutsche Niederlage in der Schlacht bei Črna (18.-24.8.1944). Partisanenrepublik von Zell.[39]
  • Bereits Ende März ordnet Himmler die Verlegung des 13. SS-Polizeiregiments von der Ostfront nach Südkärnten an. Im Sommer erklärt er die umkämpften Teile Kärntens zum "Bandenkampfgebiet". Insgesamt werden ca. 8.000-10.000 Deutsche durch Aktivitäten der Partisanen in Kärnten gebunden.[40]
  • Die Kärntner Partisanen führen über 600 bewaffnete Aktionen durch und vernichten eine große Zahl wirtschaftlich und militärisch wichtiger Anlagen wie Bergwerke, Umspannwerke und Brücken.[41]
  • Dezember 1944: Letzte deutsche Großoffensive gegen das befreite Gebiet in Slowenien (Savinska dolina).[42]

Im einzelnen:

In den Morgenstunden des 27. April 1944 wurde bei Trnjava (östlich von Lukovica), auf der Strasse von Domžale nach Trojane eine deutsche Polizeikolonne (siehe Foto) aus dem Hinterhalt angegriffen. 1 Panzer, 12 Lastfahrzeuge und ein Motorrad wurden zerstört. Es fielen mehrere Polizisten[43].

Kleinkrieg - und die mit diesem parallel laufende Kriegspropaganda, darüber findet sich in Karel Prušnik-Gašpers Autobiographie Gämsen auf der Lawine im Abschnitt „Der Feind berichtet“ eine Gegenüberstellung, die hier in tabellarischer Form wiedergegeben wird. Ein mehrere Seiten langer Kriegsbericht der SS- und Polizeiführung über die Aktionen der „Banditen“ – und welche Gegenmaßnahmen ergriffen wurden - war den Partisanen in die Hände gefallen. Dieser Bericht verschwieg die Zahl der Toten und andere Eigenverluste. Inwiefern er sich noch abhob, wenn er sich „gänzlich von der Wirklichkeit“ unterschied, darüber folgt ein langer Gegenbericht, der denselben Zeitraum Juli 1944 abdeckt. Neben Überfällen auf die Einheiten der Besatzer werden auch Sabotageaktionen an wichtigen Einrichtungen der Infrastruktur angeführt, wie das Sprengen von Bahnlinien, Straßen- und Eisenbahnbrücken - nach Ansicht von Karel Prušnik in Kenntnis der jeweiligen Gendarmerie-, Polizei- und Militärkommandanten; nur die Stäbe in Klagenfurt verschwiegen sie. „Denn die militärische und politische Moral der Nazis war schon ziemlich erschüttert“[44]

Der Partisanenkampf in der Berichterstattung[45]
Lt. NS-Berichten: Lt. Partisanen-Berichten:
Der Hauptmann der Sicherheitspolizei Nußbaum aus Ferlach erstattete von allen Kämpfen, die sich vom Jänner bis Juli 1944 zutrugen, nur von solchen Bericht, die von Erfolgen des Polizeibataillons sprachen: "Am 30. Juni um 12.00, 18.00 und 22.00 haben Banditen, die mit Karabinern und Handgranaten bewaffnet waren, und deutsche Uniformen sowie Kappen mit Stern trugen, […], ungefähr 3 km südöstlich bzw. westlich des Faaker Sees, Holzschlägerung sowie die Verteilung von Propagandamaterial im Wald verboten. Dabei ging es um den bekannten Deserteur […]. Sie marschierten in Richtung Karawanken. In der Nacht vom 29. zum 30. Juni hatten sie im Loibltal, 3 km südlich von Windisch Bleiberg, die Gemeindetafel mit Propagandamaterial in Brand gesteckt. Die Zahl der Banditen ist unbekannt.
Am 1.7. um 7.0, um 12.00 und 13.15 sowie am 2.7. um 0.00 Uhr lieferten wir den Banditen […] südöstlich von Eisenkappel […] einen Kampf. Zwei Feinde tot, ein Gefangener, keine eigenen Verluste.
Am 2. Juli um 18.00 stießen wir beim Petzenkönig in Unterort 6 km südöstlich von Bleiburg mit den Banditen zusammen. Zwei Banditen gefangen, zwei Gewehre mit Munition erbeutet." Am 3.7.1944 brannte eine Patrouille der Westkärntner Abteilung die Schule in Jezersko nieder, in die die Weiße Garde einziehen wollte.
In der Meldung des 13. Polizeibataillons lesen wir: „Kräfte des 13. SS-Polizeibataillons haben am 5.7. östlich von Mieß im Kampf einen Banditen erschossen."
„In der Nacht zum 5.7. haben 30 Banditen den Gendarmerieposten in Diex, ungefähr 8 km nördlich von Völkermarkt, überfallen. Sie konfiszierten Waffen und Lebensmittel. Einzelheiten sind nicht bekannt." Am 5.7.1944 entzündete das II. Bataillon der Ostkrainer Abteilung 3OO Kubikmeter Bretter, ein Automobil und eine Garage, alles Eigentum des Bergwerks Mežica.
Am 6.7.1944 zerstörte das II. Bataillon der Ostkärntner Abteilung zwei Brücken im Bereich der Straße Črna-Koprivna.
Am 8.7.1944 nahm eine Patrouille der Westkärntner Abteilung auf der Straße zwischen St. Margareten und Ferlach einen deutschen Feldwebel gefangen.
Am 9.7.1944 überfiel das II. Bataillon der Ostkärntner Abteilung den Feind,der sich auf dem Brdnik-Hof im Oberloibach niedergelassen hatte. Nach halbstündigem Kampf erhielten die Deutscben Verstärkung, die uns an der Flanke angriff. Wir mussten die Umzingelung aufgeben und uns selber durchschlagen. Der Feind hatte fünf Tote und mehrere Verwundete. Auf unserer Seite gab es keine Verluste.
Am 13. Juli 1 944 teilte zum Beispiel sein "Verteidigungsabschnitt XVIII“ mit: Im Bleibergwerk nördlich von Črna haben die Banditen am 10. Juli 12 Bergleute rekrutiert…
Am selben Tag wurden in Koprein Petzen größere Banditengruppen bemerkt. Ungefähr fünfzig Banditen führten in Lokovica eine Rekrutierung durch, 26 Lebensmittel- und Versorgungsaktionen, 14 Rekrutierungen. Die Sicherheitspolizei arretierte 27 Personen, die Kontakte zu den Banditen gehabt und sie unterstützt haben. Am 10.7.1944 umstellte eine Patrouille der Westkärntner Abteilung einen deutschen Unteroffizier und erschoss ihn auf der Flucht. […] Diese Patrouille […] beschoss an der Straße Ferlach-Vellach einen feindlichen Kraftwagen aus einer Entfernung von drei Metern. Der Feind hatte mehrere Tote und Verwundete.
Am 11.7.1944 überfiel und entwaffnete die Westkärntner Abteilung in Gotschuchen bei St. Margareten die Landwache. Sie konfiszierte 15 Gewehre und 1 Parabellumpistole. Der Feind hatte einen Toten und drei Verletzte. Auf der Straße Ferlach-Vellach griff die 1. Einheit der Westkärntner Abteilung einen Militärwagen an, der etwa 20 Polizisten beförderte. Das Auto wurde beschädigt und ließ Blutspuren hinter sich. Die Zahl der Toten und Verletzten konnten wir nicht feststellen.
13.7.1944:Eine Patrouille der Westkärntner Abteilung griff den Ort Seidolach bei Ferlach die Landwache an. Neun Gewehre und 200 Schuss Munition wurden beschlagnahmt.
Im Tagesbericht der Grenzwache des Abschnitts XVIII in Klagenfurt wurde am 14. Juli berichtet: Am 14,7. um 4.30 überfielen die Banditen die Besatzung des Wasserkraftwerkes in Bärental. Eigene Verluste: ein Schwerverwundeter. Die Zahl der Banditen und deren Verluste sind nicht bekannt ... 14.7.1944. Das l. Bataillon der Westkärntner Abteilung nahm in Eisenkappel drei deutsche Soldaten gefangen. Ein Gewehr und Ausrüstung wurden sichergestellt. / Eine Patrouille der Westkärntner Abteilung überrumpelte in Gotschuchen bei Ferlach die Landwache. Der Feind hatte vier Verletzte, von denen einer am folgenden Tag starb. Konfisziert wurden 6 Gewehre, eine halbautomatische Pistole, 3 Handgranaten, 1 Kilogramm Sprengstoff und Ausrüstung. Wir hatten keine Verluste.
Derselbe Abschnitt meldete zwei Tage später: „Heute gegen 18.45 überfielen ungefähr achtzig Banditen die Besatzung in Črna und beschossen sie mit starkem Maschinengewehrfeuer. Wir machten keinen Ausfall ... Wir berichten so spät, weil alle Verbindungen unterbrochen wurden. 16.7.1944: Der Sprengzug der Ostkärntner Abteilung minierte die Eisenbahnlinie zwischen Mežica und Žerjav eine Straßenbrücke aus Eisenbeton. Der Verkehr war sieben Tage lahm gelegt.
19.7. 1944. Eine Patrouille der Westkärntner Abteilung minierte die Eisenbahnlinie zwischen Bleiburg und Holmec. Die Bahnlinie wurde knapp vor der Durchfahrt eines Güterzugs zerstört, die Munition geladen hatte. Die Lokomotive und die fünf Waggone stürzten in den Graben und wurden vollkommen zertrümmert. Die übrigen Waggons wurden beschädigt. Der Verkehr war sechs Stunden unterbrochen.
20.7.1944. Die Mineure des I. Bataillons sprengten die Eisenbahnbrücke zwischen Holmec und Bleiburg. Der Verkehr stand drei Tage still. Eine Fünf-Mann-Patrouille der Westkärntner Abteilung stieß im Tal zwischen den Karawanken und Unterloibl auf zwei deutsche Unteroffiziere, die russische Gefangene bewachten. Die Patrouille verurteilte beide Unteroffiziere zum Tode; sechs russische Gefangene schlossen sich unserer Einheit an. Sichergestellt wurden zwei Pistolen und Ausrüstung. Am selben Tag entwaffnete eine Patrouille der Westkärntner Abteilung in Niederdörfl bei St. Margareten einen deutschen Soldaten, der französische Kriegsgefangene beaufsichtigte. Die Patrouille beschlagnahmte ein Gewehr und Ausrüstung.
20.7.1944. Der l. Zug des Bataillons der Westkärntner Abteilung stieß am Obir mit 19 Polizisten zusammen. Die Unsrigen stürmten und jagten den Feind in die Flucht. Gefangen wurde ein Polizist französischer Nationalität. Beschlagnahmt wurde ein Gewehr mit Munition und 300 Schuss Maschinengewehrmunition sowie Ausrüstung. 32 Deutsche erschossen oder verletzt. Wir hatten keine Verluste.
Der Hauptmann der Sicherheitspolizei Nitschke schrieb: „Am 21. Juli zwischen 20.30 und 24.00 kam es zwischen den Kräften des M. SS Pol.Rgt. 13 und 40 bis 50 Banditen beim Hribernik in Ebriach, 6,5 km südöstlich von Eisenkappel zum Kampf. Der Hof ging während der Kämpfe in Flammen auf. Eigene Verluste: 1 Vermisster, Feindverluste sind unbekannt, betragen aber wahrscheinlich mehrere Tote und Verwundete. Beute: 2 Gewehre, 14 Rucksäcke. 21.7.I944. Der Administrator der Westkärntner Abteilung prallte auf einen deutschen Hinterhalt. Ein deutscher Wachposten wurde erschossen. / Eine Patrouille der nördlichen Einheit legte auf der Saualpe bei St. Oswald einer deutschen Patrouille einen Hinterhalt. Sie schlug sie in die Flucht und erschoss zwei Deutsche. / Am selben Tag stieß die Patrouille der nördlichen Einheit bei einem Bauern ober St. Oswald auf eine stärkere deutsche Patrouille, die sich aus Polizisten und Landwachemännern zusammensetzte. Nach zehnminütigem Kampf blieben drei Deutsche liegen, einer wurde schwer verwundet. Die anderen zogen sich in panischer Flucht zurück. Wir erbeuteten drei Gewehre, zwei Pistolen, 800 Schuss Munition (Mauser) und 400 Schuss Munition für Maschinenpistolen. / Eine Mineurpatrouille der Westkärntner Abteilung sprengte bei Podgorica 50 Meter Eisenbahnlinie. Der Bahnverkehr stand drei Tage lang still.
21.7.1944. Eine Drei-Mann-Patrouille der Westkärntner Abteilung griff eine Kolonne von 50 Deutschen an und zog sich dann zurück. Die Feindverluste sind unbekannt.
22.7.1944. Der Sprengzug der Westkärntner Abteilung griff auf der Straße nach Maria Elend einen Vier-Tonnen-LKW an und vernichtete das Fahrzeug. Ein deutscher Soldat wurde erschossen. Das I. Bataillon der Ostkärntner Abteilung sprengte zwischen Mežica und Žerjav eine Brücke. Sie wurde teilweise zerstört, der Verkehr einige Tage behindert. Eine Patrouille der Ostkärntner Einheit griff eine deutsche Kolonne von 70Mann an und jagte sie zu deren Stützpunkt nach Črna zurück. Der Feind zählte einen Toten und einen Verwundeten.
24.7.19 44. Der Sprengzug der Westkärnten Abteilung prallte auf seinem Marsch in den Westen auf einen Hinterhalt. Er ging zum Gegenangriff über und erschoss den Ortsgruppenleiter Hammerschmied aus Feistritz. Eine Pistole wurde erbeutet.
27.7.1944. Der Sprengzug der Ostkärntner Abteilung sprengte bei Blatnik, etwa 400 Meter vom Bahnhof Prevalje entfernt, die Bahnlinie. Bei der Explosion entgleiste die Lokomotive. 7 Waggone wurden völlig vernichtet, 60 Meter Schienen zerstört. Der Verkehr war 48 Stunden unterbrochen. Der Lokführer kam ums Leben.
30.7.1944. Der Sprengzug der Westkärnten Abteilung führte oberhalb des Faaker Sees einen eineinviertelstündigen Kampf mit einer starken deutschen Kolonne. Der Feind hatte drei Tote und vier Verletzte. Wir hatten keine Verluste zu beklagen. Wegen der großen feindlichen Übermacht zogen sich die Unsrigen zurück.
[…] die militärische und politische Moral der Nazis war schon ziemlich erschüttert. Das geht aus den Berichten einzelner Ortskommandanten viel besser hervor. So schreibt der Gendarmeriekommandant von Črna am 10. August 1944 Folgendes:

I. Die allgemeine Lage und die Stimmung unter der Bevölkerung haben sich vom 27.7 bis 10.8.1944 nicht wesentlich verändert. Sie richtet sich nach wie vor nach der Banditentätigkeit, die sich in letzter Zeit verschärft hatte. Die Stimmung: Unsere Leute sind niedergeschlagen und ängstlich, vor allem noch, weil es den Banditen in der vergangenen Woche gelang, die benachbarten Ortschaften Luče und Ljubno der Steiermark zu besetzen, die deutschen Truppen aber zu zerschlagen. Die Bevölkerung erwartet auch einen Banditenangriff auf Schwarzenbach, vor allem weil diese schon in der Nacht vom 30. zum 31.7.1944 und in der Nacht vom I. auf 2.7 (8). Schwarzenbach beschossen. II. Besondere Lage: Wie wir schon erwähnt haben, haben die Banditen ihre Tätigkeit ausgeweitet und verschärft. Der letzte großangelegte Einsatz gegen Banditen blieb erfolglos. Ebenso erfolglos waren die Hinterhalte, die von der hiesigen Polizeieinheit auf mehreren Stellen aufgeteilt worden sind. Am 10.8.1944 gelang es einer Polizeieinheit im Graben der Kramarca, zwei Banditen gefangen zu nehmen. Danach folgte ein Kampf mit starken Banditen Einheiten (I. Kärntner Bataillon), in welchem sich die Polizeipatrouille zurückziehen musste; sie konnte dem starken Granatwerfer- und Maschinengewehrfeuer der Banditen nicht standhalten. Während der Berichterstattung erfahren wir vom vierundvierzigmaligen Auftauchen der Banditen, bzw., so oft hat man sie uns gemeldet. Erfahrungsgemäß müssen wir annehmen, dass diese Meldungen nur ein Teil des tatsächlichen Banditenauftauchens ist. Die Banditen verbieten jegliche Meldung, zugleich aber meldet die Bevölkerung nur wenn ihr ein materieller Schaden zugefügt wurde, und das deshalb, weil die Bevölkerung sieht, dass unserer Streitkräfte in die Defensive gedrängt wurden. Eine alte, weit im Graben lebende Frau, sagte mir rundweg, dass sie heute das letzte Mal die Banditen melden kam, weil damit sowieso nichts gewonnen wird. Die Angriffe auf Schwarzenbach hatten wahrscheinlich Zweck, unsere Einheiten auf Schwarzenbach zu binden, dass sie mit den Angestellten deutschen Truppen in Luthe und Juno zu Hilfe kommen konnten, die später auch besiegt wurden auch Brücken wurden zerstört und Straßensperren errichtet.

31 7.1944. Der Spreng- und Sabotagezug der Westkärnten Abteilung vernichtete am Bahnhof Ledenitzen eine 8 Meter lange Eisenbahnbrücke. Der Verkehr war vier Tage unterbrochen. Der Sprengzug der Ostkärntner Abteilung minierte die Bahnlinie zwischen Prevalje und Dravograd. Auf der Linie fuhr gerade ein Güterzug. Die Lokomotive wurde vollständig vernichtet, mehrere Waggons beschädigt. Der Verkehr ruhte 36 Stunden. Derselbe Sprengzug vernichtete drei Hochspannungsmasten der Fernleitung Velenje-Mežica. Die Stromzufuhr war für 48 Stunden blockiert. Das 1. Bataillon wurde bei der Überquerung des Počule-Sattels von Deutschen angegriffen. Die Partisanen stürmten den feindlichen Stützpunkt auf dem Sattel. Die Deutschen traten mit einer Kompanie SS-Polizei und einer SA-Abteilung zum Gegenangriff an, den die Partisanen zurückschlagen konnten, die Deutschen mussten auf den Grat zurückweichen. Nach zweistündigem schwerem Kampf zog sich unser Verband in Ordnung zurück. Der Feind setzte alle Arten leichter Waffen ein, half sich aber auch mit Einnebelung. Nach unbestätigten Berichten sind 11 Deutsche gefallen. Auf unserer Seite zählten wir einen Toten und fünf Leichtverletzte.

Der Sprengzug des I. Bataillons minierte auf der Hauptstraße Črna-Mežica eine 12 Meter lange und 3 Meter hohe Brücke. Gleichzeitig blockierte das erste Bataillon Črna, wo sich über 300 Deutsche mit 25 Panzern und Geschützen aufhielten. Das Bataillon hielt seine Stellungen auch am folgenden Tag. Die Bataillonspatrouillen forderten durch Überraschungsangriffe die Deutschen öfters heraus, wobei zwei Deutsche erschossen und mehrere verwundet wurden. Die II. Kompanie des I. Bataillons vernichtete in der Nacht alle Holzbrücken entlang der Straße Črna-Koprivna und zerstörte stellenweise die Straße. An etwa 800 Kubikmeter Holz legte sie Feuer. Das III. Bataillon sicherte die Straße in Richtung Črna-Koprivna und zerstörte auf dieser sechs Brücken.

Vom 18. – 24. August 1944 wurde die Schlacht bei Črna ausgetragen. Sie endete mit dem Sieg der Partisanen. Es war der „größte und bisher einzige frontale Kampf“. Es hatte sich gezeigt, dass „die Deutsche Wehrmacht bis zum Äußersten demoralisiert“ war. „Sogar SS-ler zogen sich zurück und zerstreuten sich in den Wäldern.“ Nach einem Bericht von „Legalen“ in Črna hatten die Deutschen an die hundert Tote, drei gefallene deutsche Offiziere und einen zerstörten Panzer. Die Verluste der Partisanen beliefen sich auf 3 Leichtverwundete und 5 Vermisste, „von denen wir mit Bestimmtheit wissen, dass sie leben.“ Spätere Berichte sprachen von 300 Toten und 400 Leicht- und Schwerverletzte. Von den Partisanen war der stellvertretende Kommissar des III. Bataillons gefallen. Als Beobachter fungierte erstmals ein englischer Verbindungsoffizier. In der Folge lobte auch Marschall Alexander die Partisanen „für den außerordentlich gelungenen und tapfereren Kampf bei Črna und gratulierte dem Kommandanten der Ostkärntner Abteilung, Vinko Simončič-Gašper, für die „gute Führung der Operationen.“

Kriegsende und die Zeit danach

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Die Frage nach dem Ende der Partisanenaktivität ist nicht einfach gleichzusetzen mit dem "Zusammenbruch", wie das Ende des Dritten Reiches von den Nazis bezeichnet wurde. Sie war eine chaotische Zeit, die schon Tage vor dem 8. Mai 1945 einsetzte, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, und weit in die Nachkriegszeit reichte.

Die jugoslawischen Verbände in Kärnten

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Sie ist die Periode zwischen dem 8. - 21. Mai und wurde maßgeblich von den Aktionen der jugoslawischen Tito-Armee bestimmt. Damit war eine Lage entstanden, in welcher die britischen Befreier / Besatzer in ihrer Rolle als die Herren auf Zeit und Schiedsrichter vor schier unlösbare Aufgaben der Sicherheit und Versorgung gestellt wurden.

Das Kriegsende in Kärnten nach den Kärntner Historikern
Lt. Wilhelm Wadl / Gabriela Stieber Lt. Mirko Messner:
Am 2. Mai 1945 erhielten die Truppen Marschall Titos den Befehl, "unverzüglich Richtung Kärnten zu marschieren und Klagenfurt zu besetzen, um die seit Jahren erhobenen Gebietsansprüche militärisch zu untermauern". Diese jugoslawischen Einheiten wurden unterwegs nach Kärnten "immer wieder von den endlosen Kolonnen der Deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS, der kroatischen Ustascha, der Kosaken und der slowenischen Heimwehren, die sich auf dem Rückzug nach Kärnten befanden, aufgehalten und in schwere Kampfe verwickelt worden"[46]. Am 6. Mai wurden die im Lande operierenden Partisaneneinheiten mit der 14. Division der Tito-Truppen vereint. Am 8. Mai erfolgte der beinahe gleichzeitige Einmarsch des 5. Corps der britischen Besatzungsarmee und der jugoslawischen Verbände in Kärnten. Letztere traten mit der Forderung auf, als gleichberechtigte Besatzungsmacht anerkannt zu werden. In den Mittagsstunden "kündigte ein Vorauskommando Landeshauptmann Piesch telefonisch die Ankunft der jugoslawischen Armee in Klagenfurt für 15 Uhr an und forderte die offizielle Begrüßung als Befreier, worauf der Landeshauptmann erwiderte, daß die Briten Klagenfurt bereits besetzt hätten, er lehnte eine offizielle Begrüßung ab. Tatsächlich trafen um 15 Uhr die ersten jugoslawischen Einheiten im Stadtzentrum Klagenfurt ein und stießen an der Ecke Viktringer Ring /Bahnhofstraße auf die britischen Truppen, deren Panzer bereits vor dem Regierungsgebäude Aufstellung bezog. Ein Wettlauf um die Kontrolle der wichtigsten Gebäude und Plätze der Landeshauptstadt war entbrannt. Am 9. Mai traf eine britische Patrouille in Latschach/Loče (südlich des Faaker Sees) auf jugoslawische Truppen, die nach eigenen Angaben den Befehl hatten, "das gesamte Gebiet bis zur Drau zu besetzen."[47] Noch am selben Tage stießen die Briten im Raume Völkermarkt/Velikovec auf eine "schier unglaubliche Zusammenballung von Truppeneinheiten unterschiedlichster Nationalitäten." Es waren dies deutsche Truppenverbände, Kosaken, Kroaten und Ungarn, die in britische Gefangenschaft geraten wollten und sich in tagelangen, heftigen und blutigen Auseinandersetzungen gegen jugoslawische und bulgarische Verbände wehrten, die sie aufzuhalten suchten. "Die Entwaffnung dieser mehrere hunderttausend Mann zählenden Verbände dauerte bis Mitte Mai.(**) [...] Als die in riesigen Sammellagern zusammengepferchten Kroaten und Kosaken merkten, daß sie an die Jugoslawen bzw. die Sowjets ausgeliefert werden sollten, kam es es Ende Mai zu neuen Kämpfen."[48] Auszug aus dem Essay: "Widerstand der Kärntner Slowenen"[49], Absatz VIII.: Ab 5. Mai 1945 befreiten die Kärntner Partisanen einige Ortschaften und ländliche Zentren, und am 8. Mai besetzten sie fast gleichzeitig mit den Engländern die Landeshauptstadt Klagenfurt. Doch war dies noch nicht das Kriegsende in Kärnten. Es sollte sich in zweierlei Hinsicht stark vom Kriegsende anderswo in Österreich unterscheiden. Zunächst in der eigenartigen Tatsache, daß die einrückenden Engländer und Partisanen mit der Tatsache einer bereits im Amt befindlichen >provisorischen Landesregierung <konfrontiert wurden: eingesetzt vom Stellvertreter des Gauleiters Rainer in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai 1945, der angesichts des herannahenden >Zusammenbruchs< die Macht an Vertreter der ehemaligen österreichischen Parteien übergeben ließ (Fußnote 1: Aus Rainers Abschiedsrede anläßlich der Machtübergabe: >>Die Besetzung Kärntens durch feindliche Mächte hat begonnen. Die politische Tätigkeit der Partei geht damit zu Ende. (...) Ich als Nationalsozialist würde von den Feinden nicht als Anwalt der Kärntner Interessen anerkannt und gehört werden. Daher trete ich als Vertreter des Staates zurück, um jenen Kräften, die den Vorstellungen unserer Feinde besser entsprechen, die Gelegenheit zur Schaffung einer politischen Plattform zu geben. (...) Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen! Ich danke euch für die Treue zum Führer. Sein Geist lebt in uns. Tretet jetzt alle geeint und mit allen Kräften für ein freies und ungeteiltes Kärnten ein.<< (Zit, nach >Padlim za svobodo<, S. 2l) (erst am 6. Juni I945 wurde die >provisorische Landesregierung< von der englischen Behörde durch ein besonderes Beratungsorgan ersetzt, dem im Einverständnis mit der Befreiungsfront auch Janko Tischler angehörte). Die am 16. Mai in Klagenfurt auf einer Delegiertenversammlung gegründete, aus slowenisch- und deutsch- sprachigen Kärntnern zusammengesetzte >Gegenregierung< (*) mit Dr. Franc Petek als Vorsitzendem wurde aufgrund ihrer Forderung nach Vereinigung Südkärntens mit Jugoslawien von den Engländern als Vertreterin jugoslawischer Interessen akzeptiert - bis zum Abzug der jugoslawischen Armee am 20. Mai 1945.
"Auch im Rosental lieferten sich SS-Verbände, slowenische Weißgardisten und die einströmenden jugoslawischen Partisanen noch in den ersten Tagen nach Kriegsende blutige Kämpfe, in denen Ferlach schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und mehrmals seine Besetzer wechselte."[50]. Am 10. Mai befanden sich Einheiten der 14. Jugoslawischen Division weiter auf dem Vormarsch in Richtung Norden. Trotz einer von den Briten südlich von Klagenfurt eingerichteten Straßensperre gelang es ihnen, ihr Hauptquartier in der Landeshauptstadt einzurichten; Völkermarkt war erreicht, und die Jugoslawen rückten auf St. Veit vor. Dies unter Missachtung aller Vereinbarungen, die Tito mit den Alliierten getroffen hatte. Die Anwendung von Waffengewalt durch die alliierten Truppen stand abermals im Raume. "In einem der zahlreichen Schreiben FM Alexanders an Tito hieß es, dass nur die Regierungen der Alliierten über die Zuteilung einer Besatzungszone an Jugoslawien beraten könnten. Bis zu einer Entscheidung müsse Tito jedoch seine Truppen aus der britischen Zone abziehen. [...] Eine endgültige Entscheidung über jugoslawische Ansprüche sollte den Friedensverhandlungen überlassen werden."[51].Am 12. Mai befand sich ein Großteil der geschlagenen Heeresgruppe E in Feistritz im Rosental. An die nach eigenen Angaben 300.000 Wehrmachtssoldaten und 200.000 Kroaten – die meisten noch bewaffnet – bewegten sich Richtung Völkermarkt und Klagenfurt. Solange sich diese frei in Kärnten bewegten oder lagerten, blieben diese von den jugoslawischen Truppen unbehelligt. Das 5. Corps wurde mit der Entwaffnung der geschlossenen Truppenteile beauftragt. Am 13. Mai stellte eine britische Erkundungs-Patrouille im Raume Eisenkappel massive jugoslawische Truppenbewegungen Richtung Nord fest.[52] Am 15. Mai kam es zu einer Unterredung zwischen dem britischen Brigadier General Staff Toby Low vom 5. Corps und Oberstleutnant Hočevar, dem Befehlshaber der 4. Jugoslawischen Armee. In diesem Gespräch wurde u.a. auch die Situation der kroatischen Truppen im Raume Bleiburg erörtert. Neben anderen Vereinbarungen versprach Hočevar, die Kroaten bereits unterwegs möglichst noch auf jugoslawischer Seite der Grenze aufzuhalten und zu entwaffnen. Im Gegenzug sollten die Briten all jenen, denen eine Flucht nach Österreich gelang, aufgreifen, entwaffnen und den Jugoslawen übergeben. Es war auch die Rede von den oben erwähnten rd. 200.000 kroatischen Soldaten und hunderttausend Zivilisten, die sich Richtung österreichische Grenze im Raum Dravograd / Unterdrauburg zubewegten. Sie weigerten sich, gegenüber den jugoslawischen Partisaneneinheiten zu kapitulieren, konnten schließlich aber doch zum Innehalten bewegt werden. "Da die Briten ihre Präsenz in Bleiburg deutlich verstärkten, ergaben sich die Kroaten schließlich den Titotruppen und kehrten um. Von hier wurden sie in das Innere Jugoslawiens getrieben und viele von ihnen ermordet."[53] Bevor die jugoslawische Armee jedoch auf Weisung der Alliierten aus Kärnten wieder abzog, trug sie - und mit ihr die Kärntner Partisanen-Einheiten- noch schwere Gefechte mit deutschen Armeeteilen und ihren Verbündeten aus. Der Grund dafür war, daß sich die aus dem Süden Europas rückflutenden deutschen und die mit ihnen verbündeten Armee-Einheiten nicht den jugoslawischen Verbänden ergeben wollten und hofften, notfalls auch mit Gewalt in den Herrschaftsbereich der Westalliierten zu gelangen. zu den erbittertsten Gefechten zählen die Schlacht um Ferlach am 11. Mai, in der es deutschen Truppenteilen gelang, im Verein mit Einheiten der domobranci den Durchbruch nach Klagenfurt zu schaffen (180 Gefallene auf Seiten der Partisaneneinheiten), sowie jenes vom 13. Mai mit den Deutschen bei Poljana, wo der 104. deutschen Jägerdivision der Durchbruch in Richtung Norden vereitelt wurde und über 20.000 Gefangene gemacht wurden. Diese Umstände trugen dazu bei, daß der 2. Weltkrieg in Kärnten de facto erst mit den Kapitulationsverhandlungen der Ustaša-Einheiten am 15. Mai(***) im Bleiburger Schloß des Grafen Thurn (FN2: Eine ausführliche Dokumentation dieser Verhandlungen liegt bis dato nicht vor. Konkrete Hinweise befinden sich in France Štrle: Veliki finale na Koroškem. Ljubljana 1976, S. 298 ff. sowie in Tone Ferenc: Šklepne operacije jugoslovanske armade za osvoboditev Koroške. Klagenfurt/Celovec-Ljubljana 1984, S. 69.) sowie mit der Gefangennahme von über 30.000 Angehörigen der ustaši und četniki (ebenfalls bei Poljana) durch die jugoslawische Armee beendet wurde.
Während der Nachschub bei den britischen Besatzern klaglos funktionierte, agierten die jugoslawischen Partisanentruppen nach der seit der Antike bekannten Formel Der Krieg ernährt den Krieg. So verlangte die beim Kärntner Herzogstuhl am Zollfeld/Virunum abgestellte Partisanenwache von der Bevölkerung eine tägliche Zustellung von 20 kg Fleisch und 40 kg Brot, anderenfalls mit der Plünderung des Ortes (Maria Saal/Gospa Sveta) gedroht wurde - kennzeichnend für eine Situation, die entstanden war, als innerhalb von wenigen Tagen die jugoslawischen Einheiten von ca. 12.000 auf bis 20.000 Mann verstärkt und die Versorgung zum Großteil durch Beschlagnahmungen und Plünderungen von Vorräten in den besetzten Gebiete bestritten wurde. "Vielfach wurden Zivilisten ihrer Wertsachen, Fahrräder und Fahrzeuge beraubt". Um diesen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung beizukommen, wurde auf Veranlassung der Kärntner Behörden eine Schlichtungsstelle von der britischen Militärbehörde eingerichtet. Bald kamen Verhaftungen und Internierungen von "wirklichen oder angeblichen Nationalsozialisten" hinzu. Aber auch - auf bloße Denunziation hin - von "Aktivisten aus der Volksabstimmungszeit". Oder es kam überhaupt zur Verschleppung von Kärntnern nach Jugoslawien 1945, von denen "91 namentlich bekannte Personen österreichischer Staatsangehörigkeit nie mehr zurückkehren sollten".[54]

Anmerkungen:

(*) Aus Sicht der Briten hatten sich die Ereignisse zugespitzt, wurden geradezu explosiv. Denn noch an dem Abend des 17. Mai ging ein Telegramm an General Eisenhower, darin von der Absicht der Jugoslawen berichtet wurde, eine eigene Regierung zu installieren - sehr zum Missfallen der Briten, die bis zur Gewaltanwendung gereizt worden waren[55], sich aber letztlich darauf beschränkten, die jugoslawischen Aufrufe umgehend zu entfernen.

  • Als Konkurrenzunternehmen zur provisorischen (Kärntner) Landesregierung wurde unter dem Schutz der jugoslawischen Armee am 16. Mai 1945 ein "Landesbefreiungsausschuß für Slowenisch-Kärnten" ins Leben gerufen. [56]
  • Gleichzeitig wurden vorbereitete Resolutionen und eine Regierungsliste in offener Abstimmung verabschiedet. Die auf diese Weise "gewählte" Gegenregierung stand unter der Führung von Dr. Franc Petek und war nur von kurzer Dauer.[57]

(**) Wie dramatisch die Situation war, geht aus einem Bericht FM Alexanders an General Eisenhower vom 17. Mai hervor:

Latest report indicates that prisoners and surrendering personnel total about 220.000 of whom 109.000 Germans, 46.000 Cossacs, 15.000 Hungarians, 25.000 Croats, 24.000 Slovenes. Croat and Slovene refugees will pouring in my area about 200.000. [...] My situation in Austria is one with which it is impossible to deal. (Nach den letzten Berichten beläuft sich die Zahl der Gefangenen und der kapitulierten Personen auf etwa 220.000, davon sind 109.000 Deutsche, 46.000 Kosaken, 15.000 Ungarn, 25.000 Kroaten und 24.000 Slowenen. Mit einem erwarteten Zustrom von etwa 200.000 flüchtigen Kroaten und Slowenen ist zu rechnen.[---] Meine Lage in Österreich ist eine, mit der umzugehen es nicht möglich ist.)[58]

Auch nur Teile von diesen Massen nach Italien abzuschieben, konnten die Briten nicht verantworten, weil dort die Lebensmittelversorgung noch dramatischer wäre.

(***) Abweichend hievon Lipej Kolenig (siehe unten): am 20.Mai. Zu der Kapitulation der Kroaten schreibt Gabriela Stieber: "Am 16. Mai besetzten 2000 jugoslawische Soldaten Lavamünd, das von den Bulgaren geräumt worden war. [,,,] Im Raum Bleiburg sahen die Briten, wie etwa 1000 jugoslawische Soldaten kroatische Einheiten in Richtung Dravograd (Unterdrauburg) eskortierten. Im Raum Miklauzhof und Wildenstein befanden sich etwa 35.000, meist noch bewaffnete kroatische Soldaten, die sich den Titotruppen nicht ergeben wollten. [...] Am 17. Mai blieb die Situation weitgehend unverändert, [...], Schwerpunkte der jugoslawischen Präsenz waren Bleiburg, Völkermarkt und Ferlach. [...] Am Abend dieses Tages hatten sich die bereits erwähnten 35.000 Kroaten den Jugoslawen ergeben, es kam dabei zu einigen Kämpfen. [...] Zur Kapitulation der kroatischen Truppen hieß es: "Little progress appears to have been made by Yugoslavs towards securing surrender of Croat prisoners. Fighting took place last night and again this morning. [...] (Die Jugoslawen scheinen kaum Fortschritte bei der Übergabe kroatischer Gefangener gemacht zu haben. Gestern Abend und heute Morgen wurde erneut gekämpft [...])" [59]"Am 19. Mai kam es zu einer neuerlichen Aussprache zwischen Oberst Ivanovič, dem stellvertretenden Kommandeur der 4. Jugoslawischen Armee, und dem britischen BGS Toby Low. Dabei wurde festgelegt, dass die jugoslawischen Truppen sich bis 21. Mai, 19 Uhr, aus Kärnten zurückzuziehen hätten."[60]


Die politische Grenzfrage Kärntens

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Sie war seit der Volksabstimmung 1920 in Kärnten das spezifisch Kärntner Problem der im Lande ansässigen Deutsch- und Slowenisch-sprachigen Volksgruppen.

Am 20. Mai erschien in den Kärntner Nachrichten ein Erlass des Oberkommandierenden der alliierten Truppen im Mittelmeerraum, Feldmarschall Alexander. Darin wurde verlautet, dass u. a. Teile Kärntens mit Klagenfurt von Marschall Tito für Jugoslawien beansprucht würden, und dass die Absicht bestünde, "solche Ansprüche mit Waffengewalt und durch einseitige Okkupation durchzusetzen". Um solche Methoden zu verhindern (die allzu sehr an jene Hitlers, Mussolinis und Japans erinnerten), wäre dieser Krieg geführt worden. Und weiter FM Alexander:

Die Vereinten Nationen sind übereingekommen, gemeinsam eine geordnete und gerechte Regelung aller territorialen Streitfragen durchzuführen. Sie haben furchtbare Opfer in diesem Krieg gebracht, um einen dauernden Frieden zu sichern. Wir können jetzt nicht einfach alle diese Grundsätze über Bord werfen. Wir haben uns verpflichtet, solche umstrittenen Gebiete als Treuhänder zu verwahren, bis die Friedenskonferenz die Entscheidung gefällt hat.[61]

An 21. Mai 1945[62][63] wurden auf Druck Großbritanniens und auf Befehl der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawiens die Partisaneneinheiten der 14. Division der Tito-Partisanen abgerüstet und nach Jugoslawien repatriiert. Mit diesem Abzug war die "unmittelbare militärische Bedrohung der Einheit Kärntens abgewendet, die jugoslawischen Gebietsansprüche blieben jedoch aufrecht."[64] Diese wurden auch von der im Lande verbliebenen Gruppe von alten wie neuen OF-Aktivisten betrieben. Hingegeben machten die Briten klar:

The election had proved that there was no solid front for annexion to Jugoslavia. The title "Liberation front" was out-of-date and misleading. The SMGO recommended Petek and Co. to be peaceful and avoid intimidation, and to remember that they were in Austria and subject to law. (Das Plebiszit (die Volksabstimmung 1920, Anm.) hatte gezeigt, dass es keine feste Basis für den Anschluss an Jugoslawien gab. Der Titel "Befreiungsfront" war veraltet und irreführend. Der SMGO (Senior Government Officer) empfahl Petek und Co., friedlich zu sein, Einschüchterungen zu vermeiden und sich daran zu erinnern, dass sie sich in Österreich aufhielten und dem Gesetz unterworfen sind.[65]

Im Februar 1946 war es zu Vorkommnissen gekommen, welche die Briten veranlassten, die Zügel straffer anzuziehen. Sie machten Vertretern der OF (unter ihnen Karel Prušnik-Gašper) klar, dass Agitation zu nichts führe. Darunter verstanden sie den von der OF-Befreiungsfront verstandenen (territorialen) Zusammenschluss auf politischer Ebene, was von den Briten nicht geduldet wurde. Die OF täte besser daran, ihrer eigene Kultur zu pflegen und freundliche Beziehungen zu allen aufrechtzuerhalten.

Am 6. März 1946 wurde bei einer Versammlung von etwa 600 Personen der "Bund der Kärntner Slowenen" gegründet, der jedoch von der Political Division nicht anerkannt und mit einem Veranstaltungsverbot belegt wurde. Auch die österreichischen Sicherheitskräfte waren verunsichert und befürchteten, es könnte eine unbedachte Maßnahme "wertvollen Kärntner Boden kosten"[66].

Am 15. April 1946 wurde von der OF in Erinnerung an die Aussiedlung der Slowenen im Jahre 1942 eine Veranstaltung angekündigt, in dessen Verlauf es zu einem schweren Zusammenstoß mit der österreichischen Polizei kam. Es gab mehrere Leichtverletzte; ein Schwerverletzter wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Memorandum der OF wurde an den Alliierten Rat in Wien gerichtet, in welchem die alleinige Schuld an den Ereignissen der österreichischen Polizei und der Besatzungsmacht gegeben wurde. Diese Schuldzuweisung wurde von der Public Safety Branch zurückgewiesen. In einer Stellungnahme stellten die Briten klar, dass es zwischen ihnen und den Kärntner Partisanen der OF keine Möglichkeit der Verständigung gibt; sie wären "arrogant" und "entbehrten jeder Logik". Die Briten vermuteten eine Verquickung der Zusammenarbeit zwischen der OF und der jugoslawischen Staatspolizei (OZNA). Zu dieser krisenhaften Entwicklung waren die OF-Aktivitäten wie illegale Grenzüberschreitung, Schmuggel, das Tragen von Waffen, Kurier-Tätigkeit und politische Aktivitäten aufgefallen, die im Frühjahr 1947 verstärkt wurden. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Verhandlungen zum österreichischen Friedensvertrag wurde noch einmal die "Anerkennung der Osvobodilna Fronta als alleinige Vertretung der Slowenen und der Anschluss an Jugoslawien verlangt".[67]

Dass sich diese Forderungen mit denen ihrer Regierung deckten, zeigte sich im Jänner 1947, als eine jugoslawische Delegation bei den Staatsvertragsverhandlungen in London "ein Gebiet von 2470 km2 mit ca. 180.000 Einwohnern, das beträchtlich über den Bereich der beiden Volksabstimmungszonen des Jahres 1920 hinausreichte"[68] beanspruchte.

Mit dem Tod der Partisanin Amalija (auch: Malka) Oraže-Tatjana am 10. August 1946 erreichten diese Konflikte ihren traurigen Höhepunkt . Auf dem Weg zu einem Treffen der Slowenischen Jugend in Eisenkappel / Železna Kapla wurde sie von einer englischen Patrouille erschossen[69] [70][71].

Der Bruch zwischen Tito und Stalin im Frühjahr 1948 führte zur Stärkung der KPÖ, die auf der Seite der Sowjetunion stand. Die jugoslawischen Gebietsforderungen der OF in Kärnten wurden von der KPÖ als chauvinistisch bezeichnet, ihre Anschlussforderungen als ""unrecht" gebrandmarkt. Es kam zum völligen Bruch zwischen der KPÖ und der OF. Bei Zustandekommen eines Staatsvertrages und dem Abzug der Besatzungsmächte fürchtete letztere einen Verbot. Um dem zu entgehen, nannte sich die OF im Jänner 1949 "Demokratische Front der Werktätigen" (DF). Dies markierte zugleich das eigentliche Ende der Osvobodilna Fronta.[72] Der Bruch hatte weiters zur Folge, dass von der sowjetischen Diplomatie die jugoslawischen Gebietsforderungen fallengelassen wurden. An ihrer Stelle wurde der Schutz der jugoslawischen (und kroatischen) Minderheiten gefordert, was auch schließlich als Artikel 7 des Staatsvertrages des Jahres 1955 Aufnahme fand..

Exkurs: Das Österreichische Bataillon

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Protagonisten des heimischen Widerstands am 17. Juni 1945.

Am 17. Juni 1945 defilierte vor dem Parlament in Wien ein Kontingent des Österreichischen Bataillons. Dieses war Anfang 1945 eine selbstständige militärische Einheit, ehe es in die XV. Division der Volksbefreiungsarmee eingegliedert und am 24. Jänner 1945 zum 4. Bataillon der Cankar-Brigade wurde. Von Jänner bis Mai 1945 hatte es sich mit rot-weiß-roten Farben auf der Uniform im Rahmen der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee an diversen Kämpfen.[73]

Zu dieser Entwicklung hatte beigetragen, was die Alliierten im Herbst 1943 in der Moskauer Deklaration vereinbart hatten, nämlich einen eigenen Beitrag vom NS-Regime zu leisten. In der Folge konnte als Erfolg des Gebietsausschusses der OF der Zustrom zahlreicher österreichischer Antifaschisten aus Graz und Wien gewertet werden [74]. Am 16. Oktober 1944 wurde daher in einer im befreiten Gebiet von Črnomelj stattgefundenen Zusammenkunft beschlossen, dass im Rahmen der jugoslawischen Volksarmee möglichst rasch ein österreichisches Bataillon gebildet wird [75].  

Diese Entwicklung hatte weitreichende Folgen auf die „ehrlichen und dauerhafte Freundschaft zwischen dem österreichischen Volk und den jugoslawischen Völkern“ [76].

Bekannte Partisanen

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Karel Prušnik - Gašper

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Karel Prušnik-Gašper im August 1944 in Nova Štifta.

Karel Prušnik, mit dem Partisanennamen "Gašper", wurde am 7. Februar 1919 in Leppen oberhalb Eisenkappel geboren. Gestorben ist er am 16. März 1980 in Ljubljana. Karel Prušnik hatte 7 Kinder und 14 Enkel.

Das Buch Gämsen auf der Lawine ist sein autobiographische Werk. Die slowenische Originalausgabe unter dem Titel Gamsi na plazu (Gämse am Strand), niedergeschrieben in der Strafanstalt Karlau, erschien 1958 in Ljubljana; die zweite 1974; die erste deutschsprachige im Juli 1980[77].

Jugend und Werdegang

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Die Lebenserinnerungen beginnen mit einem literarischen Vorwort. Das Buch enthält zum Großteil die politischen Ansichten eines überzeugten Widerstandskämpfers, geprägt aus den Vorkommnissen seines Lebens und aus der Berührung mit den Schriften von Marx, Engels, Lenins u.a. Es schildert den Werdegang des jungen Volksmusikers, der bald begreift, zu welcher Klasse der Gesellschaft er als Bauernsohn gehört. Man erfährt, wie aus dem Mitglied einer sozialistischen Jugendorganisation sich eine Anhänglichkeit zu den Zielen der Sozialdemokratie und ihren Kampf um die nationale Existenz der Slowenen bildet. „Es stimmt schon, wir hatten unsere Organisation, den >Politischen und wirtschaftlichen Verein für die Slowenen in Kärnten<, der den Kampf um Kulturautonomie führte und mit dem Kärntner Landtag verhandelte.“ Ein fünfzehnköpfiger Chor aus Bauern- und Arbeiterburschen, die jeden Sonntag auf den Höhen des Jauntals "sangen und jauchzten", wird die Keimzelle der Befreiungsbewegung nationalbewusster Burschen, die sich "als Erste gegen den Nazismus auflehnten und später Organisatoren und militärische Führer der Partisanenbewegung waren".

Vorerst wurden die Landtags- und Nationalratswahlen 1930 zur Nagelprobe ihres Widerstandes gegen Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit in der Ersten Republik. Diese war gekennzeichnet durch die Polarisierung der politischen Lager. Aber wen sollten sie wählen? Von einem Grafen hieß es, er habe „sie (die Kärntner Slowenen, Anm.) um ihren Grund und Boden gebracht“[78]. Der erste Widerstand entzündete sich an den sozialen und wirtschaftlichen Gegensätzen zwischen den feudalen Gutsherren und den von ihnen abhängigen Bauern und Werktätigen. Diese wollten es nicht hinnehmen, dass auf ihrem Rücken militärisch aufgerüstet wurde. Wozu die Waffen, während es den Bauern am Nötigsten fehlte? Die Vertreter der Arbeiterbewegung vertraten "den Standpunkt der Selbständigkeit in der Politik", hingegen die Bürgerlichen "gehorsam" die Weisungen der klerikal ausgerichteten Führung Kärntens suchten. Daher wählten die Bauern die slowenische Partei Kärntens in den Landtag und die Sozialdemokraten in den Nationalrat. Das hatte zur Folge, dass in den Dörfern "Gendarmen und Gerichtsvollzieher das Vermögen slowenischer Bauern“ plünderten. Der Bauer Weinzierl, der sich der ungerechten Beschlagnahmung widersetzte, wurde mit dem Bajonett erstochen.

Gewaltanwendung provozierte Gegenschläge. Die Februarkämpfe 1934 in Wien, und Nachrichten von den Aufständen in den Industriestädten Österreichs vereitelten die Pläne in Kärnten. Der Republikanischer Schutzbund und dessen Führer in Kärnten verhielten sich abwartend; die Arbeiter und Bauern wollten „losschlagen“. Handfeuerwaffen des Schutzbundes, die „liegengelassen und von den Arbeitern in die Obhut der Kommunistischen Partei gegeben worden waren“, versteckte Karel Prušnik in den Felsen, bis sie von den slowenischen Partisanen übernommen wurden. Illegal hergestelltes Propagandamaterial kommunistischen Inhalts brachte ihm die erste Haftstrafe wegen Hochverrats ein. Ein mit Mithäftlingen vorbereiteter Fluchtversuch scheiterte. Zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt, wurden sie in das Grazer Gefangenenhaus Karlau überstellt. Karel Prušnik war dort vom Oktober 1935 bis Mitte Juli 1936 eingesperrt. Als politischer Gefangener begnadigt, kehrte er in das Elternhaus zurück, wo er von seinen Kindern Vera, Mara und Vladimirček nicht erkannt wurde [79].

„Im März 1938 versklavt uns Hitler“, so markierte Karel Prušnik den Einmarsch der Hitlertruppen vom 11. März 1938 in Österreich. Es folgte eine Hausdurchsuchung. Für ein aufgefundenes Mitgliederverzeichnis des Slowenischen politischen und wirtschaftlichen Vereins aus dem Jahre 1919 wanderte der Vater für 20 Tage ins Gefängnis. Der Nichtangriffspakt Hitlers mit der Sowjetunion vom 23. August 1939 sowie gegenseitige Wirtschaftshilfe lösen unter den Kärntner Slowenen Verwirrung aus. „Der Krieg begann“ (sc. der Zweite Weltkrieg). Auch Karel Prušnik erhielt einen Einberufungsbefehl, aber keinen Wehrpass. Der Grund: Er hatte sich in der Volkszählung davor wegen seiner slowenischen Muttersprache zur slowenischen Volkszugehörigkeit bekannt. Gleich darauf erhielt er von der Gestapo den Ausschließungsschein, der zu seinem einzigen Ausweis wurde.

Im Abschnitt „Grüne Kader“ erfährt man, was Karel Prušnik unter dem Begriff "Partisan" versteht. Es werden die Lebensläufe von Slowenen skizziert, die entweder vor der Einberufung standen oder schon als Wehrmachtssoldaten sich in die Wälder und Höhen schlugen, wo sie in kleinen Gruppen das Überleben nur notdürftig sicherten. Sie ernährten sich einseitig von Wild - Brot gab es nur gelegentlich - und hausten in Bunkern und Höhlen. Bewaffnet waren sie nur mit einer Pistole. Wurden sie aufgegriffen und als Deserteure vor ein Militärgericht gestellt, drohten ihnen mehrjährige Arreststrafen, die Deportation in ein KZ - oder sie wurden gleich erschossen.

Unterwegs im April 1942 wurde Karel Prušnik von der Nachricht überrascht, dass die Kärntner Slowenen überfallsartig ausgesiedelt werden, darunter betroffen auch seine Eltern und dessen Sohn Vladimirček. Er konnte aber noch seine Angehörigen im Lager Frauenaurach treffen. Bei einem abermaligen Besuch im August 1942 teilt er ihnen mit, dass er Verbindung mit den Partisanen aufgenommen hatte, und er entschlossen sei, für sie und die Ausgesiedelten mit der Waffe zu kämpfen.

Mit dem Erfolg stellten sich schnell Fragen organisatorischer Art ein. Hinsichtlich der Gewehre, die seit dem Februaraufstand 1934 in einem Felsen versteckt gehalten worden waren, merkt Prušnik an: „(Die Waffen hoben wir später tatsächlich aus und übergaben sie in die richtigen Hände.)“ Doch auch andere Mitkämpfer sammeln Gewehre ein, meist österreichische, die „stark verrostet“ sind. Freiwillige (Geld-)Beiträge wurden eingesammelt. Der Mangel an Literatur wurde mit mündlicher Propaganda wettgemacht, was wegen der verstreut liegenden Bauernhöfe schwierig war. Im Satz eines Aktivisten: „Zwei Drittel der Bauern sind antifaschistisch und gegen Hitler eingestellt,“ wird die Zielrichtung dieser Aktionen angedeutet, die begleitet waren von gegenseitigen Bespitzelungen und blutigen Überfällen.

Es folgte eine Verhaftungswelle im Grenzgebiet. „Ende 1942 gelang es der Gestapo, über 100 Leute aus Zell-Pfarre, Ebriach, Eisenkappel und Umgebung festzunehmen“, so die Berliner Anklageschrift gegen vier Kärntner Widerstandskämpfer, im Buche Gämsen auf der Lawine zitiert. Mitten beim Schnapsbrennen wird Karel Prušnik von seiner Frau alarmiert, dass Gendarmen auf das Elternhaus zukommen. Es gelingt ihm, sich der Verhaftung durch Flucht zu entziehen. Aus der Ferne beobachtet er, wie Gendarmen 2 Frauen abführen und hört das „bitterliche Weinen der Kinder (Vera und Mara, Anm.), die allein beim Haus geblieben waren“. Karel Prušnik war zum Illegalen geworden.

Bald wurde er in eine Partisaneneinheit aufgenommen.

Aus dem Tagebuch des Kärntner Bataillons: 7. November: Die große Gegenoffensive begann, bei der über 3.000 Mann der SA, SS und Polizei sowie einige Armeeeinheiten eingesetzt wurden. „Der Feind drang über Slovenj Gradec, Guštanj, Prevalje, Mežica und Črna vor. Die Hauptkräfte konzentrierte er von Črna bis Javorje, von wo aus er gegen die Uršlja gora vordrang. In schweren Durchbruchskämpfen fielen auf unserer Seite vier Kameraden, drei wurden verwundet. […] Trotzdem erreichte er (der Feind, Anm.) sein Ziel nicht. Zum ersten Mal hat er in Kärnten schwere Waffen, Granatwerfer und Gewehrgranaten eingesetzt. Es fielen zwei Angreifer.“ [80]

Es wurde auch versucht, mit eingeschleusten Gestapoleuten die Partisanen auszuspionieren (S. 183ff). Die Aktion vom 27. April 1943 in Feistritz im Rosental, bei der die Akkumulatorenfabrik samt dazugehörigem Kraftwerk zerstört worden war, wurde von Radio London als eine der „wichtigsten Partisanenaktionen in Westkärnten“ genannt. [81]

Der Sekretär des Gebietskomitees der KPS für Gorenjska, Maks Krmelj-Matija, berichtete am 21. Juni 1943 dem Vollzugsausschuss der OF über die Lage in Kärnten Folgendes:  „[…] Momentan ist es unmöglich, Volksbefreiungssausschüsse zu organisieren, weil die Menschen Verrat, Geiselerschießungen und Aussiedelungen fürchten.“ [82]

Anfang 1944 eskalierte die Gewalt. Es kam zu schweren Übergriffen der Besatzer an der Zivilbevölkerung. Diese reagierte mit Empörung, fühlte sich bald zermürbt, bald von den Partisanen im Stich gelassen („Gasper kümmert sich nicht ums uns“. [83]

Am 14. Feber 1944 fand die Konferenz des Gebietsausschusses der OF für Slowenisch-Kärnten statt, in der festgestellt wurde, dass sich die Befreiungsbewegung „über ganz Kärnten verbreitet und gefestigt hatte auch in den Gebieten jenseits der Drau“ Größerer Anstrengungen bedürfe es vor allem in den Städten Klagenfurt und Villach. [84] Im Frühjahr 1944: Überfall auf eine SS-Patrouille mit 30 Toten. Die Steige auf den Obir waren überhaupt Schauplatz schwerer Kämpfe. (Počule [85]).

Im April 1944 wurde Karel Prušnik Gašper zum Sekretär des Gebietskomitees der OF für Kärnten ernannt. Schon 1941 war es gelungen, „ständige Verbindungen mit einzelnen slowenischen Familien im Rosental und Gailtal herzustellen“. Nun wurden dem Gebietskomitee „beachtliche Erfolge bei der Ausbreitung der antifaschistischen Bewegung in Österreich“ zugeschrieben. In den Städten Villach und Klagenfurt wurden engere Kontakte mit Österreichern geknüpft [86]. Der Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) gelang es eine „größere Zahl von Leuten“ zu gewinnen. [87]

Hinzu kamen Freiwillige; auch solche aus der Steiermark. Und auch Anhänger der Slowenischen Kärntner Partei („Koroška slovenska stranka“) [88]. Nach Ansicht des Vollzugskomitees der KPS betrieben sie den Anschluss Kärntens an Slowenien [89]. Die Besatzer führten eine Offensive im Rosental durch. Sie kontrollierten die Draubrücken, griffen die Einheiten der Partisanen nördlich der Drau an, besetzten die Karawankengipfel und weiteten die Offensive in Richtung Osten aus. Außerdem wurde versucht, durch Propagandaaktionen die Bewohner im Kreis Mežica (Miestal) in die Irre zu führen. Auch wurden Pseudopartisanen eingeschleust, die Falschmeldungen verstreuten, darunter auch solche von der Geheimwaffe V-1. .

Seit dem Mai 1944 war eine englische Militärmission beim Stab der Kärntner Gruppe stationiert-[90] Britische Waffenlieferungen wurden erstmals aus Flugzeugen abgeworfen. Darunter befanden sich auch schwere Wintermäntel, die in Hosen und Röcken umgearbeitet wurden.[91] Es gelang den Partisanen, Holzschlägerungen für die deutsche Industrie zu unterbinden. Allein „im Völkermarkter Bezirk wurden über fünfhundert Holzarbeiter aus dem Wald gewiesen“ Es kam zu gefährlichen Aktionen der Spione, die auch vor dem Einsatz von Gift nicht zurückschreckten. Ein Löffel davon hätte eine ganze Partisaneneinheit vernichten können.[92]

Im Juli 1944 machten sich Auffassungsunterschiede hinsichtlich dessen merkbar, was Freiheitskampf bedeutet. Während die Kärntner Partisanen den Kampf in den Bergen als die höchste Form des antifaschistischen Freiheitskampfes verstanden, strebten die Anhänger der österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) danach, in den Städten und Dörfern bloß Ausschüsse zu organisieren. Das Leben in den Wäldern und Erdbunkern nach den Grundsätzen des Kleinkrieges war ihre Sache nicht. Einer von ihnen merkte in einem Schreiben an die Partisanen an: „Die Fichten lassen sich nicht organisieren…“, damit er meinte, es wäre sinnlos, in die Berge zu gehen und sich damit von den Massen in den Tälern zu entfernen. „Nur, wer würde aber dann kämpfen?“, so Karel Prušnik .[93]

Das Anwachsen der antifaschistischen Bewegung erweckte bei den Nazis Argwohn. Es veranlasste sie - neben der bestehenden Nebenorganisationen der NSDAP - auch zur Gruppierung der Arbeiter, der Jugend, der Frauen, der Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, der Kriegsinvaliden und sogar der Greise  - Kinder und Greise, sie alle wurden in den Kriegsdienst aufgenommen. Um jeden Preis versuchte der Feind, den Durchbruch der Partisanen ins Zentrum Österreichs zu verhindern [94].

Vom 18. – 24. August 1944 wurde die Schlacht bei Črna ausgetragen. Sie endete mit dem Sieg der Partisanen. Es war der „größte und bisher einzige frontale Kampf“. Es hatte sich gezeigt, dass „die Deutsche Wehrmacht bis zum Äußersten demoralisiert“ war. „Sogar SS-ler zogen sich zurück und zerstreuten sich in den Wäldern.“ Nach einem Bericht von „Legalen“ in Črna hatten die Deutschen an die hundert Tote, drei gefallene deutsche Offiziere und einen zerstörten Panzer. Die Verluste der Partisanen beliefen sich auf 3 Leichtverwundete und 5 Vermisste, „von denen wir mit Bestimmtheit wissen, dass sie leben.“ Spätere Berichte sprachen von 300 Toten und 400 Leicht- und Schwerverletzte. Als Beobachter fungierte erstmals ein englischer Verbindungsoffizier. In der Folge lobte auch Marschall Alexander die Partisanen „für den außerordentlich gelungenen und tapfereren Kampf bei Črna“ und gratulierte dem Kommandanten der Ostkärntner Abteilung, Vinko Simončič-Gašper, für die „gute Führung der Operationen.“

Hierzu Marschall Tito am 12. September 1944: „Unsere Völker kämpfen für ihre Freiheit, für ihre Unabhängigkeit, für eine bessere und glücklichere Zukunft. Aber sie kämpfen ebenso für die Befreiung jener unserer Brüder, die jahrzehntelang unter fremdem Joch stöhnten…“ [95]

Am 12. September 1944 wurde vom Hauptstabe Sloweniens eine Umgruppierung beschlossen. Ein Bataillon von 40 Mann wurde über die Drau zur Saualpe abkommandiert und mit ihr Karel Prušnik-Gašper. Nun waren die Partisanen allesamt Bergler, nur wenige konnten rudern und schwimmen. Die Drau stellte ein großes und gefürchtetes Hindernis dar, weil außerdem vom Feind scharf kontrolliert. Auf einer Lichtung mit jungen Föhren und Fichten sprach ihnen Kommissar Mitja Worte des Mutes zu: „Wir gehen auf die Saualpe. Hier leben zwei Völker: das österreichische und das slowenische. Uns leitet die große Liebe zu beiden Völkern. Die werktätigen Menschen Österreichs sind ebenso Opfer des Faschismus. […] Im Kampf sind wir eins, als ob uns eine und dieselbe Mutter geboren hätte.“[96]. Die Kameraden begriffen, dass sie jenseits der Drau noch mehr darauf achten müssen, nicht national unduldsam zu werden. Und weiter der Politkommissar: „Wecken wir in den Menschen die Menschlichkeit, damit der Slowene ein Freund seines Nachbarn, des Österreichers wird – und natürlich auch umgekehrt!“.[97]

In der Nacht vom 14. auf den 16. Oktober 1944 gelang es, die Drau mit Gummibooten zu übersetzen, begleitet von gefährlichen Momenten in der Flussmitte, als das Boot Gašpers zu „tanzen“ begann.

Die ersten Bauern nahmen die Partisanen freundlich auf (1944 war schon klar, dass der Sieg auf ihrer Seite war). Einer von ihnen fragte, was die Partisanen „mit jenen Slowenen vorhätten, die 1920 für Österreich gestimmt hätten“ [98]. (Angesprochen war hier das Plebiszit des Jahres 1920, in welchem auch Kärntner Slowenen für den Verbleib in Österreich gestimmt hatten, Anm.) Darauf Karel Prušnik-Gašper: „Niemand wird fragen, was jemand im Jahre 1920 gemacht hat! […] Wir sind Antifaschisten und Soldaten der neuen Welt und des neuen Jugoslawien, nicht aber des reaktionären Königreichs.“ Der Mann habe damals für die fortschrittliche österreichische Republik gestimmt, weil er überzeugt gewesen war, Österreich würde demokratisch sein, sei aber schnell enttäuscht worden. „Erst nach langen Jahren habe ich erkannt, dass man uns damals betrogen hat. Nichtsdestoweniger sind wir immer Slowenen geblieben, obwohl es manchmal schwer gewesen ist…“ [99].

Einheiten der Partisanen wurden schon vor ihnen auf der Saualpe eingesetzt. Der Friedhof von St. Ruprecht bei Völkermarkt zeugte mit 85 hier begrabenen Partisanen[100][101] von den hier stattgefundenen erbitterten Kampfhandlungen. Neben Jagderlebnissen zur Deckung ihrer Lebensbedürfnisse war daher die Verbindungsaufnahme mit allen militärischen Verbänden notwendig. Mitkämpfer der Partisanen wurden mit dem Ruf „Naprej zastava slave…“(Vorwärts, Fahne der Freiheit!) begrüßt.

Im November 1944 kamen die von Gauleiter Rainer geforderten SS-Einheiten aus Deutschland. „Es kamen Divisionen. Die Vorbereitungen waren sehr umfangreich. Zur Offensive auf die Saualpe traten ungefähr fünftausend Mann an“. [102]

Karel Prušnik-Gašper notierte auch Gräueltaten des Feindes, wenn dieser selbst Verwundete und Sterbende malträtierte [103]. Es gab aber auch berührende Erlebnisse der Menschlichkeit, denen Gašper begegnete, wie jene die im Abschnitt „Die Alte aus Diex“ beschrieben werden, da die Keuschlerin die hungrigen Partisanen an ihrem Herd gewähren ließ. Und dann erzählte, sie habe 2 Söhne bei der Wehrmacht; wie sehr sie wünschte, dass diese bei den Partisanen seien  [104]. Bei dem zweiten Versuch am 9. Dezember 1944, die Drau zu übersetzen, wäre Gašper beinahe ertrunken. Das behelfsmäßig gezimmerte „Boot“, das eher einem Futtertrog oder Sarg ähnelte, füllte sich mit Wasser und kenterte. Er konnte sich mit Mühe an dem umgekippten Boot festklammern, hatte aber das Glück, dass Kameraden am Ufer eine Menschenkette bildeten und ihn aus den eiskalten Fluten zogen [105]. Gašper überlebte den Krieg mit einem „Metallteilchen“ im linken Brustmuskel als „Andenken“ an eine deutsche Handgranate [106]. Nach einem tage- und nächtelangen, und äußerst kräftezerrenden Marsch bei Kälte, im Tiefschnee und wenig Nahrung, war der Kontakt zum Gebietsausschuss (Matjaž) in den Wäldern der Koschuta hergestellt [107].

Er musste eingestehen, dass er keine Verbindung über die Drau einrichten konnte. Viele gefallene Kameraden und Kuriere säumten das Ufer der Drau an beiden Seiten. Matjaž: „Die Drau, ja, die Drau!“ [108]. Es folgten organisatorische Fragen der diversen Bezirks- und Ortsausschüsse. Hinauf auf die Jagdhütte über Steige, die nur die Partisanen kannten, wurden sie zuerst irrtümlich mit Garben aus Maschinenpistolen bedacht, aber dann doch als Gebietsausschuss aufgenommen. Hier konnten sie die ersten Bomberformationen der Alliierten beobachten, die Angriffe über die Koschuta flogen. Vor den sie begleitenden Jagdflugzeugen mussten sie sich verstecken, um nicht für Nazis gehalten zu werden. Die Bombardierung des Stadtteils St. Ruprecht und des Bahnhofs von Klagenfurt konnte man von den Matzen (Hausberg der Ferlacher, Anm.) aus gut beobachten.

Die Gebietsausschüsse der OF fungierten als Sammelstelle, wo von den Mitgliedern der Ortsausschüsse Informationen ausgetauscht wurden. Die Verbindung untereinander wurde durch Kuriere besorgt, die den Nachrichtendienst aufrechterhielten.

Zur Tragödie am Fuß der Arichwand (Arihova peč) vom 9. Februar 1945:

Anlässlich einer solchen Konferenz wurde Karel Prušnik über den Tod von 8 Partisanen (4 weiblichen und 4 männlichen) berichtet, die mit der Absicht von "bestialischen SS-Polizisten" massakriert worden waren, eine abschreckende Wirkung auf die Bevölkerung zu erzeugen[109].

Zur Tragödie am Peršmanhof vom 25. April 1945:

Beim Peršman fühlten sich Karel Prušnik-Gašper und die Partisanen völlig sicher. So auch an dem 25. April, da Beratungen stattfanden. Zugegen war der Stab der Kärntner Einheit mit einem Bataillon (Stärke?). Die anfangs fröhliche Stimmung kippte um, als die Meldung von der Wache kam: „Nemci gredo!“ („die Deutschen kommen“).

Prušnik verließ mit einem gewissen Ahac den Hof, um beim Nachbarn Peternel einzukaufen. Um halb fünf Uhr setzte Maschinengewehrfeuer ein, dem bald Detonationen von Granatwerfern folgten. Das Bataillon wurde von 2 Seiten angegriffen und zog sich nach mehrstündigen, erbitterten Kämpfen zurück.

Der Anschlag auf den Peršman, dem ausschließlich Zivilisten zum Opfer fielen, erfolgte etwa um 10 Uhr nachts.

Erst am nächsten Tag kehrten Karel Prušnik und Ahac an den Ort des Grauens zurück. Vor dem Gehöft verstreut lagen die Leichen der ermordeten neun Mitglieder der Familie Sadovnik, und zwei der Familie Kogoj. Der Hergang des Massakers wurde von Cirlej, dem einzigen Buben beobachtet, der die Tragödie überlebte – er hatte sich unter der Bank versteckt. Die Tragödie beim Peršman überlebten weiters – wenngleich verwundet - die Ančka (Alter?) und die siebenjährige Malka[110].

Hierzu ein Nachtrag von Karel Prušnik: „Welche Erklärung aber wollte man über die Tragödie bei Peršman von mir in der Strafanstalt Karlau erzwingen? Der Untersuchungsrichter besuchte mich und begann mich über die Peršman-Tragödie zu befragen. Er stellte mir Fragen, die von der Feststellung ausgingen, die Partisanen hätten die Peršman-Familie hingeschlachtet. Ich sollte diese „Tatsache“ mit einer schriftlichen Erklärung bestätigen“. Karel Prušnik-Gašper weigerte sich, diese Erklärung zu unterfertigen[111]. Vieles im Leben Karel Prušniks bleibt enigmatisch. So z.B., welche Rolle ihm als "Major der Jjugoslaw. Befreiungsarmee"[112] [113]zukam. Als OF-Aktivist blieb er bis 1948 in Klagenfurt.

1976 wurde Karel Prušnik vom Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner das "Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs" überreicht. Diese Ehrung wurde von den Historikern Frank Elste, Hansi Filipič und Michael Koschat kritisiert. "Seine persönliche Verantwortung im Partisanenkampf und im Mai 1945 ist bis heute nicht geklärt", heißt es[114].

Helena Kuhar - Jelka

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Die Partisanin Helena Kuhar-Jelka

Helena Kuhar (germ. Kuchar) (1906, gest. am 24. Februar 1985) war eine Kärntner Slowenin und Partisanin. Der Deckname "Jelka" (=Tanne) wurde ihr vom Politkommissar der OF, Pavle Žaucer-Matjaž, verliehen. Ihre Lebensgeschichte war 1984 in der Zeitschrift Almanach für Ausreißer in Teilen erschienen. Das Buch kam in demselben Jahr in slowenischer Übersetzung und im darauffolgenden in deutschsprachiger Übersetzung im Drava Verlag heraus. In der Folge wurde es von Brigitta und Thomas Busch auf Tonband aufgenommen und im Rahmen der Bücher gegen das Vergessen im März 2009 neu aufgelegt. Im Zuge der Waldheim-Affäre 1986 war das Interesse an der österreichischen Zeitgeschichte erwacht. Das Buch vermittelte aus weiblicher Sicht tiefe Einblicke in die Geschichte der slowenischen Minderheit während der Nazi-Zeit. Dementsprechend groß war das Echo, das es auslöste.

Helena Kuhar war die Tochter des Vinkl-Bauern[115], der Fuhrmann war und mit Holz handelte. Ihr erster Bruder war Holzknecht beim Grafen Thurn, ihr zweiter hieß Miha Haderlap und war Bauer auf dem Nachbarhof. Sie lief von Zuhause weg und verdingte sich als Magd bei einem Bauern. Mit 20 Jahren verheiratet, schenkte sie vier Kindern das Leben, den Peter[116] 1929, die Zofi, den Mihi 1937 und die Bredica 1943. Anfangs bezog sie mit ihrem Mann eine Wohnung in Eisenkappel. Die ersten Jahre waren durch Hungerjahre und Arbeitslosigkeit geprägt. Nach Gelegenheitsarbeiten endlich die erste Anstellung für ihren Mann, einen Zimmermann, der an der Errichtung von Barackenlagern beteiligt war, vom Meister aber 2 Jahre lang nur mit Taschengeld vertröstet wurde. Von Ihren ersten Bruder bekam sie Geld vorgestreckt, mit dem sie eine baufällige Keusche in Leppen (ca. 2,5 KM südöstlich von Eisenkappel, Anm.) kaufte, dorthin das Paar im Herbst 1934 zog. Auch kaufte Kuhar 2 Ziegen und Ferkel zum Aufziehen. Von ihrem zweiten Bruder, Miha Haderlap, pachtete sie Land zum Abmähen, dafür sie Gegenleistungen erbringen musste. Helena hatte Bienen und tauschte Honig gegen Mehl und andere Güter ein. 1938 waren In Eisenkappel die ersten Braunhemden zu sehen. Sie sprachen von einem Mann in Deutschland, der Österreich retten und Ordnung machen werde in der Welt.[117] 1938-41: Die Schicht von Kuhars Mann dauerte nun eine Woche. In Klagenfurts Vororten Ebenthal, Viktring und Tessendorf wurden Barackenlager gezimmert. Die Rede Hitlers im Radio: aus Kärnten werde er ein Paradies machen. Palmsonntag 1938: die Volksabstimmung in Eisenkappel. Für oder gegen Hitler-Deutschland? Jeder konnte es sehen, wo man das Kreuz hinsetzte. Es gab nur wenige „Nein“-Stimmen. Wer von den Slowenen „Ja“ stimmte und Deutsch lernte, hätte Chancen zu bleiben, hieß es. Winterhilfe in Eisenkappel: Alte Kleider, Schuhe, Zucker und Mehl wurde an die armen Familien verteilt. Kuhar stellt sich zum Empfang an, wird aber von einem Gendarmen abgewiesen, weil Slowenin. 1941: der Überfall Hitler-Deutschlands auf Jugoslawien. Kuhars Mann wird als Wehrmachtssoldat einberufen. Bewachung der Grenze nach Jugoslawien in den Bergen oberhalb von Eisenkappel. An der Haustüre wurde ein Schild angebracht: "KÄRNTEN SPRICHT DEUTSCH - DIE SPRACHE IST AUSDRUCK DEINER GESINNUNG!" Statt des Kreuzes hing nun das Hitler-Bild an der Wand. Die Kinder gingen zur Schule und lernten nur Deutsch und deutsche Lieder aus dem deutsch-nationalen Liedergut. Die Lieder mussten zuhause geübt werden. 14-tägige Rundgänge der NS-Gendarmen bei den slowenischen Familien, ob alles in Ordnung wäre. Die Greißlerin Schaf brachte es auf den Punkt: „Zuerst wir Juden, dann ihr Slowenen…“. Beim nächsten Einkauf wurde Kuhar von der Verkäuferin mit „Heil Hitler!“ begrüßt; wo war die Jüdin Schaf? Da war noch am Vinklhof ihres Bruders die alte, sprechbehinderte Maricka, aber zum Kühe hüten die beste, wie Kuhars Bruder sie zu verteidigen suchte. Es half nichts. Die Maricka zitterte am ganzen Leibe, als man sie abführte. Solche Menschen wären ja nix wert. Feldpost von Helenas Mann an seine Frau: Es kommt zu Geißelerschießungen. Und weiter: immer mehr heimische Mädchen und Burschen gehen in die Berge. [..] Sie haben Gewehre und schließen sich diesem Tito an.[118] 1942-43: Im April 1942 fuhren 15 Lastwagen sind in Eisenkappel vor, darauf slowenische Familien verfrachtet und ins Aussiedlungslager nach Ebenthal gebracht wurden. Jetzt ist klar, was mit den vielen Barackenlagern. „In den Wald gehen“ oder „zu den Waldleuten“, so hieß es unter den Partisanen – die Deutschen sprachen von „Banditen“ oder „Terroristen“. Die ersten waren heimische Burschen, die von der deutschen Wehrmacht desertiert waren und sich versteckt hielten,… Helena Kuhar gehörte damals dem Ortsausschuss der Befreiungsfront OF[119] in Leppen an, so wie ihre Schwestern, ihr Bruder und viele andere. Deckname war der Kulturverein Zarja. Die 18-jährige Mici, eine geheime Kurierin, stellte die Verbindung zu den Partisanen her. Als bekannt wird, dass der Vinklbauer, Helenas Bruder, einen Einberufungsbefehl erhalten hat, arrangiert sie auf Geheiß Kuhars ein Treffen mit den Partisanen. Diese kamen und stellten Miha Haderlap unter Waffengewalt (und unter Missachtung des mit der Anmerkung 1 definierten Prinzips der Freiwilligkeit, Anm.) vor die Wahl: bevor er für die Deutschen stirbt, erschießen sie ihn gleich[120]. Obwohl gewaltsam entführt, geben sich beim Verhör die Gendarmen mit dieser Erklärung nicht zufrieden. Die  zwei minderjährigen Söhne Haderlaps werden  zuerst geschlagen und verprügelt, dann durch Scheinhinrichtungen gefügig gemacht. „Wo ist der Vater?“ die Söhne bleiben standhaft und schweigen. Die Vinklbäuerin, Helenas Schwägerin, und die Mici werden jedoch ins KZ nach Ravensbrück verschickt. Der Tonči und der Zdravko sind jetzt ohne Vater allein im Vinklhof. Helena Kuhar entschließt sich, mit ihren vier Kindern dorthin zu ziehen. Dazu hatte sie vier Kühe, ein Pferd, ein paar Schweine und 14 Bienenstöcke. Bald danach ein geheimes Treffen der Geschwister im Wald. Miha wollte wissen, was geschehen war und wer sie verraten hatte. Er machte sich Vorwürfe und Sorgen um seine Frau, die sich nie um Politik gekümmert hatte. Bei diesem Treffen anwesend auch Pavel Žvavzer – Matiaž. Er gehörte zu den ersten jugoslawischen Partisanen, die den Kampf gegen die deutsche Besatzung aufgenommen hatten, und war der wichtigste politische Berater beim Aufbau der Befreiungsfront in Kärnten.  Sie schickten Helena hinunter, um aus dem Speicher Zucker, Salz, Äpfel und getrocknete Zwetschgen zu holen. Zweimal tat sie das. Beim Heruntersteigen füllte sie den Korb mit Laub an. Kuhar war aber observiert worden und erhält den Befehl, sich beim Bürgermeister zu melden. Dort bittet sie um einen Dolmetscher. Von dort wurde sie zum Gendarmerieposten gebracht und verhört, kommt aber glimpflich davon. Ab nun an müssen aber die Kinder Posten stehen und aufpassen, wenn sie wieder etwas für die Partisanen in den Wald bringt.[121]

Jelka erreichte auch die Mithilfe der Nachbarn, denen sie einredete, dass der ganze Hitlerismus ein Ablaufdatum hat. Für die Zeit danach wäre es gut, sich mit den Partisanen gut zu stellen. Die Transporte mit Pferd und Leiterwagen in die Bergeshöhen konnten den deutschen Besatzern nicht unentdeckt bleiben. Jelka redete sich auf ihre sechs Kinder aus, 4 eigene und die 2 von ihrem Bruder. Observierung durch die NS- Polizisten und die Nähe zu den Partisanen konnten Zusammenstöße nicht verhindern. Im Februar 1944 brachten Polizisten Jelka die Schuhe eines Gefallenen mit dem Namenszug  "Kuhar". Schuhe, die einem gefallenen Partisanen abgenommen worden waren. Es waren die Schuhe ihres Mannes, die sie dem Schuster zur Reparatur übergeben und später den Partisanen gespendet hatte... [122]

Verrat, Auflösung des Vinklhofs und Flucht. An 12.Oktober 1944 fand oberhalb von Eisenkappel eine Versammlung der Partisanen statt, bei der auch Karel Prušnik-Gašper hätte reden sollen. Eine Denunziantin lässt diese auffliegen. Jelka hängt eine rote Decke aus - das bedeutet Alarm. Sofort sind ihre Mitkämpfer zur Stelle. Die Schweine werden geschlachtet, das Fleisch  mitgenommen. Der Vinklhof wird aufgelassen, sie zieht mit ihren Kindern zur Keusche, wo sie früher war. Ihre Kinder: die kleine Bredica (16 Monate) und Mihi (7 Jahre) werden der Zofi, mit 14 Jahren der ältesten Tochter, anvertraut - Abschied unter Tränen. Jelka flieht mit ihrem Bruder und den anderen Partisanen über die Karawankengrenze nach Slowenien.[123]

In der Partisanenschule: Aufnahme in die kommunistische Partei.

Am 12. Dezember 1944 beginnt unter hohen Verlusten auf beiden Seiten die (letzte) deutsche Gegenoffensive. Sie stößt in das Savinja Tal vor und löst eine weitere Flucht der PartisanInnen auf die Höhen aus, denen, diesmal verfolgt auch von Weißgardisten, nur kurze Zwischenaufenthalte unter andauerndem Beschuss gegönnt wurde. Dabei stießen die Gejagten auf eine versprengte Partisaneneinheit, im "gleichen Zustand von Verzweiflung, Erschöpfung und Hunger". Nach 12 Tagen seit der Offensive kommt Jelka mit ihrem Sohn Peter zu ihrem Haus in Leppen zurück, gerade rechtzeitig zum Heiligen Abend, gemeinsam mit ihren Kindern.

Indes lautete der Auftrag : Aufrechterhaltung des Versorgungs- und Nachrichtennetzes, im Code: >auf Terrain< zu gehen; dies unter der Bedachtnahme verschärfter Beobachtung der Talübergänge und der taktisch wichtigen Objekte durch den Feind. Und da konnte es gelegentlich zu einem Fehlalarm kommen. Wenn es hieß: "Der Bunker am Obir ist gefallen!", und dieser wenig später in Flammen aufging, war es ein eindeutiges Zeichen: die Sprache des Verrates. Trotz des strengen Winters und des vielen Schnees (ca. 1,5 Meter, Anm.) musste ein Ersatz gefunden werden. Dieser fand sich in einem aufgelassenen Bunker, der schnell aktiviert war. Zwei weitere Aktivisten stießen hinzu sowie die Ana mit ihrer Schwester Malka. Die Nacht zum Faschingssonntag am 11. Februar 1945 war eine fröhliche Runde, die sich sicher fühlte, nichtsahnend des Verrates durch einen Mitkämpfer. Im Morgengrauen setzte Maschinengewehrfeuer ein. Das Haus war umstellt worden, eine Flucht unmöglich. Anfänglicher Widerstand wurde erstickt, denn schon flogen die ersten Handgranaten ins Haus; eine davon wurde von Miklav aufgefangen und zurück geschmissen. Die Polizisten drangen ins Haus und misshandelten mit Gewehrkolben die 2 Partisanen, dass ihnen das Blut aus Nasen und Ohren trat. Sie durchsuchten das Haus und wurden am Dachboden in Jelkas Aktentasche fündig. "Das ist mein Todesurteil", durchfuhr es Jelka, denn darin befanden sich neben wichtigen Aufzeichnungen eine Landkarte, auf der feindliche Stellungen eingezeichnet waren. Die Partisanen wurden festgenommen und abgeführt - vorbei an den Leichen von zwei erschossenen Partisanen. In Handschellen bewegte sich der Zug in Eisenkappel über den Hauptplatz, als gerade die Leute aus der Kirche strömten... [124]

Die ersten Verhöre durch Polizisten fanden noch in Eisenkappel statt. Eingedenk der Ausweglosigkeit ihrer Situation fühlte sich Helena Kuhar zu einem Selbstmordversuch veranlasst, der jedoch misslang. Es fiel ihr plötzlich ein, dass die Aktentasche keine Dokumente beinhaltete; sie hatte diese selbst in eine Blechschachtel geräumt. Das gab ihr wieder Mut.

Nach Ferlach überstellt, lernte Kuhar die ersten schmerzlichen Erfahrungen mit den Verhörmethoden der berühmt berüchtigten Gestapo kennen, die auf die psychische Zermürbung durch eine ganze Palette von Gewaltanwendung abzielte. Der Gestapomann behauptete zu wissen, dass Jelka als "Sekretärin für die OF" fungierte. Helena Kuhar stellte sich dumm und erwiderte, sie hätte aus den von den Engländern abgeworfenen Fallschirmen Hemden geschneidert. Sie wurde der Lüge bezichtigt und mit dem Kopf gegen die Wand geschleudert. Am Boden liegend, wurde sie am ganzen Körper mit Stiefeln getreten und anschließend verprügelt, dass noch aus den Striemen Blut floss. Diese Prozedere wurde an der folgenden Tagen wiederholt. Dass die Peiniger keine Beweise hatten, machte sie sicher. Sie schwieg trotz einer angedrohten öffentlichen Hinrichtung.

Die letzte Station von Helena Kuhars Leidensweg nimmt ihren Lauf im Hauptquartier der Gestapo in Klagenfurt (sogenannte Alte Burg, Anm.). Untergebracht war sie mit Dutzend anderen Frauen im Keller des Altbaus, frierend auf dem Betonboden. Die Wunden hatten sich entzündet, sie begann zu fiebern. Erst nach 2 Wochen schwellten die Verletzungen langsam ab. Die Verbalinjurien nahmen zu, und auch die tätlichen Übergriffe, wie z. B. dass sie von einem "schwarzen Hund" angefallen wurde. Eine inszenierte Menschenjagd, bei der ein junger Mann von Hunden zerfleischt wurde, führte Kuhar vor, was sie zu erwarten hätte, wenn sie weiterhin schweigt.

Inzwischen (genauer, seit dem 16. Jänner 1944, Anm.) war Klagenfurt zum Ziel alliierter Bombenangriffe geworden. Alle Frauen wurden zur Zwangsarbeit eingeteilt, d. h. sie mussten den Schutt wegräumen und Möbelstücke u. dgl. noch Brauchbares aus dem Schutt herausziehen. In ihrer Autobiographie berichtete Helena Kuhar auch von nächtlichen Vergewaltigungen, begangen an ihren jüngere Geschlechtsgenossinnen, die anderntags über Schmerzen klagten.

Das Blatt wendete sich mit der Todesmeldung von ihrem Mann, überbracht von ihrer Tochter Zofi. Bald danach wird Helena Kuhar dem "Obergestapo" vorgeführt, der im feierlichen Ton an die "treue Pflichterfüllung" ihres Mannes erinnert, der sein Leben für "unser großes Deutsches Reich gegeben" hätte; sie, Helena, hätte Schande über sein Haus gebracht. Beim Hitler musste sie schwören, dass sie ihre Fehler einsehe, jetzt nach Hause zurückkehren und ihren Kindern eine gute Mutter sein werde. Damit war Helena Kuhar entlassen.

Nach einem tagelangen Fußmarsch von etwa 55 Kilometern war die ehemalige Partisanin endlich zuhause. Die Keusche in Leppen lag in Trümmern, daher der Vinklhof bezogen worden war. Jetzt erfährt sie von ihrer Tochter Zofi, dass die bei der Gestapo vorgebrachte Todesmeldung eine Lüge war. Damit wollte sie das Leben ihrer Mutter retten. Helenas Sohn Peter berichtet von schweren Gefechten in der Ferlacher Gegend, auch nach der Kapitulation am 8. Mai 1945. Dies unter Beobachtung der Engländer, die sich angeblich mit den Faschisten verbündeten, "nur damit Kärnten nicht in unseren Händen (sc. der Partisanen, Anm.) bleibt."[125] In Eisenkappel wimmelte es indes von Ustaschi, Weißgardisten und Domobranci, deren erklärtes Ziel es war, Kärnten von den "Bolschewisten" zu befreien. Der Druck stieg, Helena Kuhar fühlte sich bedroht und wanderte im Mai 1945 zum zweiten Mal aus Leppen aus. Unterschlupf fand sie bei der Frau eines früheren Nazi-Parteigängers. Aus der Hilfeleistung für eine ehemalige Partisanin erhoffte sich diese Vorteile.

Helena Kuhar schickte die Tochter Zofi nach Jugoslawien zu ihrem Bruder Peter, damit sie so wie er studieren könne. Nach einigen Wochen kehrte Helenas Mann Peter aus der Normandie und amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Épinal nach Hause zurück. Beide beschlossen, das Haus in Leppen wieder aufzubauen.

Auf den letzten Seiten ihrer Autobiographie kreisen Helena Kuhars Gedanken um folgende Themenkreise:

  • Wie können die gefallenen Partisanen ein würdiges Grab bekommen? Einer Beerdigung auf dem Kirchhof wurde von der kirchlichen Obrigkeit erst "nach langem Drängen"[126] stattgegeben. Und nur ein einfaches Holzkreuz durfte dort stehen. Bis 1960 wurde das Aufstellen eines Mahnmals verweigert.
  • Was kann man gegen die sich breit machende Politikverdrossenheit unter den Kärntner Slowenen tun? "Für uns Slowenen ist wieder nichts herausgekommen." Helena Kuhar darauf: "Wir dürfen den Mut nicht verlieren. Das sind wir aber unseren Toten schuldig."[127]
  • Am 15. April 1956 jährte sich zum vierten Mal der Tag der Aussiedlung slowenischer Familien aus Kärnten. Zu der von der OF veranstalteten Erinnerungsfeier kamen etwa 3.000 Menschen. Die Feier wurde gewaltsam aufgelöst. Helena Kuhar: "Die Gendarmerie war dieselbe wie früher beim Hitler. Überall waren die Nazis und SS-ler auf ihren Posten geblieben."[128]

Der Verdacht freilich, die Partisanen wollten "Kärnten an den Tito ausliefern" [129], konnte freilich nie ganz ausgeräumt werden, wenn Helena Kuhar an einer anderen Stelle freimütig von Parolen berichtet, die sie in Eisenkappel auf die Mauern schrieben: "Engländer nach Hause - es lebe Tito!"[130], und es war nicht das erste Mal, dass sie Tito hochleben ließ[131].

Lipej (Philip) Kolenik - Stanko

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Lipej Kolenik-Stanko, aufgenommen 1948/49

Lipej Kolenik (1925 - 2008) war ein Kärntner Slowene und Angehöriger der Deutschen Wehrmacht, ehe er zum Deserteur und Partisanen der OF-Befreiungsfront wurde. Der elterliche Hof steht in  St. Margarethen im Rosental auf dem Kömmel. Seine Autobiographie erschien unter dem Titel "Mali ljudje na veliki poti. Spomini na predvojni, vojni in povojni čas na Koroškem” 1997 im Drava Verlag und 2001 in demselben Verlag in deutscher Übersetzung von Erwin Köstler. Das Vorwort wurde von dem bekannten österreichischen Schriftsteller Janko Messner besorgt, der Kolenik als einen ehrlichen und interessanten Chronisten der wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Kärnten der Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit beschrieb.    

So erinnert er sich der Kinder- und Jugendjahre auf dem Bauernhof und schildert in facettenreichen Bildern das .Landleben dieser Menschen: Knechte, Roßhirten, Mägde, Schweine--, Kuhmägde, und ähnliches - kurz: der Ausgebeuteten und Rechtlosen; vom Aufstehen um 3 Uhr morgens zum Füttern der Pferde, bis zum gemeinsamen Mahl spät abends, wo es auch mit Witzen, Liedern und allerlei Späßen einhergehen konnte. Der Kreislauf des Jahres kannte diese "unverkrampften Volksfeste” (Seite 24) - bis zu Silvester, da sie aus Leinentuch gefertigte Hemden, Hosen und Schürzen bekamen, auch Holzschlapfen und Zockeln (Schuhe mit hölzerner Sohle) und das Recht bekamen, zum nächsten Bauern zu wandern. Daher man sie "Springer" und "Springerinnen" nannte. "Auf die alten Jahre wehrte sie jeder ab und schloß die Tür vor ihnen." Auf der untersten sozialen Skala befanden sich die Frauen, die einen "Bankerten" (lediges Kind) zur Welt gebracht hatten. Der "Bankerte " selbst konnte in seinem Elend sich nur mit einem anderen Leben in einer besseren Welt vertrösten. [132] 

Die Bauern selbst waren Pächter ihres Hofes und mussten den neuen Herren dienen. Deren Kinder mussten schon mit 8 Jahren weg und selbst ihr Brot verdienen, meist als Hirten, bevor sie noch zur Schule gingen, sofern sie diese überhaupt besuchten:

Lipej Kolenik besuchte die Volksschule in St. Margarethen bei Bleiburg und erinnert sich an die illegalen Nazis während der Zwischenkriegszeit, ihre Aktionen, Parolen, Appelle und Verheißungen ("Hitler als Erlöser"), an den Juliputsch 1934 sowie an das Verbrennen deutscher und slowenischer Schulbücher, die durch Hitlers "Mein Kampf" und andere nationalsozialistische Schriften ersetzt wurden. Wenige Tage nach der Machtübernahme im März 1938 stürmten Mitglieder der Hitlerjugend in Uniform die Schule und verkündeten, dass fortan ausschließlich Deutsch gesprochen wird und jeder Junge der Hitlerjugend beitreten muss. [133]

Hitlers Angriff auf Jugoslawien am 6. April 1941 wurde zwei Tage später in Bleiburg und Umgebung durch Kanonendonner und Truppenbewegungen spürbar. Der junge Lipej erfuhr zum ersten Mal, was das Wort "Krieg" wirklich bedeutet. In der Mitte des Februars 1941 begann die Gestapo mit der Inhaftierung der ersten bekennenden Slowenen oder ihrer Deportation in Konzentrationslager. Eine systematische Aussiedlungsaktion folgte nach dem 15. April 1942. Angst und bald darauf auch Abscheu gegenüber Hitler und seinen Helfern breiteten sich aus; der Widerstand begann sich zu regen. [134]

Anfang 1942 erklangen die Kirchenglocken zum letzten Mal, bevor sie von faschistischen Besatzern geraubt wurden. Dem mutigen Aktivisten Janez Skuk gelang es, drei Glocken, die zum Abtransport in eine Waffenfabrik auf dem Bahnhofsgelände bereitstanden, zu entwenden und so zu verbergen, dass sie den Nazis verborgen blieben. Im August 1945 wurden sie wieder ausgegraben und feierlich an ihren ursprünglichen Ort zurückgeführt. [135]

Die Familie Kolenik erfuhr im Frühjahr 1943, was es bedeutet, ein Partisan zu sein, als sie trotz der faschistischen Propaganda, die diese als "Banditen" und "Räuber" bezeichnete, unerwartet Besuch von ihnen erhielt und angenehm überrascht war. Die sieben oder acht Partisanen, die erschienen, wirkten "sympathisch und wußten sofort unsere Herzen zu gewinnen." Sie sprachen über die "Bedeutung des Volksbefreiungskrieges" und wurden von den Koleniks mehrmals bewirtet. Zum Abschied der Partisanen gab es Harmonikaklänge, und es wurde ein bekanntes Partisanenlied dargeboten. Am nächsten Morgen brachte Lipej ihnen das Frühstück. Die Partisanen hielten sich in einem Versteck auf. Erkennungsparole: "„Prišla bo pomlad…“ (Der Frühling wird kommen.) [136]

Die Unterstützung der Bevölkerung für die Partisanen blieb den Nazi-Führern nicht verborgen, was zu Repressalien führte. Im Mai 1943 erschossen daraufhin Partisanen einen von ihnen. Als Antwort darauf starteten die Nazis eine Verhaftungswelle, die viele Einheimische traf. Diese wurden entweder ins Gestapo-Gefängnis nach Klagenfurt gebracht oder in die Konzentrationslager Mauthausen oder Dachau u.a. deportiert. Nur wenige überlebten. Drei Wochen später setzte sich der Schrecken fort und blieb bestehen..."Dieser Terror und die Verhaftungen waren ein schwerer Schlag für die Volksbefreiungsbewegung in unserer Gegend. Wie sie 1943 am Beginn - mit Ankunft der ersten Partisanen - voller Hoffnung war, so brachten die Verhaftungen, Denunziationen, die Massaker an Partisanen, die Propaganda der Deutschen und die Angst vor der Verhaftung unserer Leute eine ganze Weile aus der Fassung." Auch die Partisanen zeigten sich seltener auf den Höfen. [137]

"Erst im Winter 1943/44 - ich war damals schon deutscher Soldat - hatten die Leute die schweren Wunden und den Verlust an Aktivisten irgendwie verschmerzt. Neue Ausschüsse der Zveza slovenske mladine (Slowenischer Jugendverband) und der Osvoboldilna fronta (Befreiungsfront) entstanden." Die Verantwortlichkeiten der Letzteren umfassten die Requirierung von Lebensmitteln, das Befördern der Post und das Verbreiten von Partisanenliteratur. Zu den vorwiegend von Frauen ausgeführten Tätigkeiten gehörten das Nähen und Waschen für das Militär. Es wurden Meldepunkte eingerichtet und durch Kurier- sowie Nachrichtendienste von Haus zu Haus Informationen über die Bewegungen der Deutschen weitergegeben. Kolenik: "Ich schätze, daß 90% der gesamten Landbevölkerung in der Umgebung der Stadt Bleiburg an der Widerstandsbewegung beteiligt waren..." [138]

Da Lipej Kolenik noch nicht volljährig war, basieren auch die nachfolgenden Ereignisse seiner Autobiographie auf Augenzeugenberichten und Zeugenaussagen, die ihm nach dem Krieg übermittelt wurden:

  • Im Herbst 1943 kam es zu einem Partisanenüberfall auf die Bleiburger Landwache in Sittersdorf, einem Angriff gegen eine dem verbrecherischen Nazi-Regime zugetane Autorität. Die Polizisten wurden entwaffnet, ihrer Kleidung bis auf das Nötigste beraubt und entkamen mit dem Schrecken....[139]
  • Anfang Oktober 1944 ereignete sich das Massaker auf dem Kömmel beim Apovnik, als der Domen-Aufklärungstrupp infolge einer Denunziation an die Polizei in Bleiburg plötzlich angegriffen wurde. Zwölf Partisanen wurden dabei auf brutale Weise getötet, lediglich drei überlebten den Überfall. [140]
  • Im Frühjahr 1944 griff ein alliierter Bomber deutsche Panzer an, verfehlte jedoch sein Ziel und traf stattdessen die Hauptschule in Bleiburg. Der Bomber wurde von Flak abgeschossen, und die vierköpfige Besatzung sprang mit Fallschirmen ab. Trotz anfänglicher menschlicher Behandlung wurden drei oder vier von ihnen am folgenden Tag erschossen. Der oder die Überlebenden wurden den höheren Kommandos überstellt. Nach dem Krieg wurden die getöteten Fallschirmspringer exhumiert und auf dem britischen Soldatenfriedhof in Klagenfurt beigesetzt. [141].(Vgl. auch den Wiki-Artikel Fliegermorde)
  • Dieser Abschnitt endet mit dem Bericht über die Rettung zweier englischer Piloten im Herbst 1944, ein Ereignis, das sich während der Jugendjahre von Lipej Kolenik in der Umgebung von Bleiburg ereignete. Die Piloten, die aus einem abgeschossenen Flugzeug gesprungen waren, wurden von Partisanen in einer Scheune versteckt und zwei Tage lang mit Nahrung versorgt. [142]

Lipej Kolenik erhielt im Herbst 1942 von der Stellungskommission seine erste Vorladung, konnte jedoch aufgrund einer Diphtherie-Erkrankung zu Hause bleiben. Im Frühjahr 1943 musste er sich nochmals stellen. Den Vorsitz der Kommission hatte Dr. Franz Petek inne, der überraschenderweise als Vertreter der Kärntner Slowenen galt. Petek schlug vor, Kolenik aufgrund seines Untergewichts für weitere sechs Monate vom Militärdienst zu befreien. [143]

"Im August 1943, als ich in die deutsche Armee mußte,...", dieser Satz am Anfang des Abschnittes "In der Klagenfurter Jägerkaserne" (Seite 86), ist ein Hinweis darauf, dass es einen Einberufungsbefehl gab. (Ob es auch einen militärischen Fahneneid oder zumindest ein Gelöbnis gab, darüber lässt uns Kolenik - und mit ihm die Herausgeber seiner Autobiographie - im unklaren.) Kolenik fand sich als Soldat der deutschen Wehrmacht nicht zurecht. Einerseits war das Deutsche für jemanden mit Slowenisch als Muttersprache eine Herausforderung. Andererseits musste er als Rekrut Geschick im Umgang mit Waffen entwickeln. Die Schießübungen mit dem Gewehr wurden am Klagenfurter Kreuzbergl durchgeführt; zugeteilt war er der schweren Kompanie . Der Umgang mit den schweren Waffen bereitete ihm Schwierigkeiten. Er klagte oft über Schmerzen und musste verschiedene Ärzte aufsuchen. Einmal öffnete er das ärztliche Attest, das ihm ausgehändigt wurde, und vernichtete es sofort, als er las, dass er als "gewöhnlicher Tachinierer" bezeichnet wurde. Mit seiner Bauernschläue fand er bald eine Ausrede, obwohl ihm bewusst war, dass sein Widerstand ihn teuer zu stehen kommen könnte. Glücklicherweise wurde er entweder in die Küche, die Kleiderkammer oder den Pferdestall versetzt. Die ersten Bombenangriffe auf die Stadt forderten viele Todesopfer und verursachten Trümmer, deren Aufräumen auch das Militär - und ihn selbst - betraf. [144]

Von September bis Dezember 1943 wurde seine Einheit per Zug in die Nähe von Postojna in Slowenien verlegt, wo Waffenübungen stattfanden. Er arbeitete dort als Küchenhilfe. Aus den Unterhaltungen der Soldaten erfuhr er leider, dass es zu Partisanenjagden gekommen war, bei denen Zivilisten getötet und ihre Häuser niedergebrannt wurden. Was ihm aber auch auffiel: "Ich erkannte, daß die Deutschen große Angst vor den Partisanen hatten und daß sie nirgends mehr vor ihnen sicher waren". [145]

Zu Beginn des Jahres 1944 erhielt Koleniks Einheit den Befehl, sich an die italienische Front zu begeben. Die Reise erfolgte per Zug mit Zwischenhalten in Salzburg, Innsbruck, Franzensfeste, Bozen, Verona, Rom, Sora und schließlich nach Frosinone, rund 45 Kilometer nordwestlich von Monte Cassino. Die zahlreichen Zwangspausen aufgrund von Fliegeralarmen waren dabei nicht eingeplant. Die vielen alliierten Bomber, begleitet von ihren Jagdflugzeugen, nahmen jedoch kaum Notiz von den im Gras liegenden Soldaten, da sie mit ihrer tödlichen Ladung gen Norden flogen.

"Sie luden aus und quartierten uns in irgendwelchen Häusern ein. Ich fühlte aber bei jedem Schritt, daß wir nahe an der Front waren. Feldküche, Dauerexerzieren und - was am bedenklichsten war - in der Ferne hörte man Trommelfeuer und Granatendonner. Am Abend sah der Himmel aus, als zöge ein Unwetter auf. Es blitzte und trommelte, daß die Erde bebte." [146]

Nach acht Tagen erging der Marschbefehl zum Schlachtfeld. Die Angst kehrte in den ganzen Körper zurück. Am Ziel angekommen, offenbarte sich ein Bild des Grauens. Überall herrschte Zerstörung. Große Granattrichter, zerschmetterte Lastwagen, zerbrochene Felsen, die herumlagen wie auf einer Baustelle, zerrissene Bäume. Die Gebirgshänge waren dem unaufhörlichen Artilleriefeuer der Westalliierten ausgesetzt.

Sie teilten mir einen Posten auf einer Anhöhe zu, von der man gut nach mehreren Seiten sah. Der Unterstand war aus Stein gemacht. Er bot so viel Platz, daß man kaum seine Glieder ausstrecken konnte. Sie wiesen uns an, nicht aus der Deckung aufzutauchen und nur zu schießen, wenn der Befehl kam oder wenn plötzlich der Feind vor uns erschien. In dieser Falle spähte ich nach allen Enden und stellte mit Grauen die Bewegungen der >feindlichen< Soldaten auf den Hügelgraten fest, als wäre nicht Krieg. Hie und da durchschnitten einzelne Schüsse die Stille. Obwohl früher Frühling war, waren die Nächte in diesem Gebirge sehr lang und kühl. Auf den Gipfeln und noch weit ins Tal hinunter funkelte der Schnee. Sie tauschten uns alle drei oder vier Stunden aus, manchmal aber kam überhaupt keine Ablöse.

Schon in der zweiten Nacht, die ich in diesem Steinkessel verbringen mußte, begann sich in mir die Hoffnung auf eine eventuelle Rettung aus diesem Ring zu regen. Über den Grat begannen sich dunkle Gestalten zu bewegen. Sie kommen, jetzt ist es so weit. Ich zählte sie, einer, zwei, drei, vier, fünf und noch weitere. Sie kamen auf meinen Unterstand-zu und auf den Bunker, in dem ein MG-Nest war. Der Gedanke schoß mir ein: Laß dich gefangennehmen, und die ganze Ungewißheit hat ein Ende. Ich hob die Hände in die Luft, um mich gefangennehmen zu lassen. Doch schau die Halunken an, sie begannen auf meinen Bunker zu schießen und aus dem Ergeben wurde nichts. Noch gut, daß ich nichts abbekam, obwohl sie auch einige Handgranaten gegen den Bunker warfen. Auch in den Bunker, in dem ich meinen Krempel hatte, warfen sie eine. Kugeln prasselten auf meinen Helm, und erst jetzt wurde ich mir des Ernstes der Lage bewußt. Ich war so überrascht und erschrocken, daß ich nicht einen Schuß auf die Angreifer, die ich bis dahin für meine Verbündeten gehalten hatte, abgeben konnte. Als der Beschuß sich gelegt hatte, kroch der Diensthabende zu mir und fragte mich mit aller deutschen militärischen Schärfe, warum ich nicht auf den Feind geschossen habe. Ganz verwirrt sagfe ich zu ihm, ich hätte nicht den Befehl gekriegt, und wand mich, auch das MG habe keinen Laut von sich gegeben. Er brüllte mich an und drohte mir, mich dem Bataillonskommandanten zu melden.

Dies geschah schon am nächsten Tag. Der Diensthabende jagte mich hin. Der Kommandobunker war ziemlich weit von der Frontlinie entfernt, er war gut vermacht und geräumig. Im Winkel stand ein Tisch mit einer flackernden Lampe, dahinter aber saß ein stämmiger, haariger schwäbischer Offizier. Er sah mich an wie ein wildes Tier und befahl mir brüllend, strammzustehen. Ich ahnte, daß mir nichts Gutes bevorstand. Er fragte, ob ich wüßte, was auf Feigheit vor dem Feind stehe. Ich wußte es, sie hatten uns darauf ja immer die Todesstrafe angedroht. Er verurteilte mich zu vierzehn Tagen durchgehendem Wachdienst in diesem exponierten Bunker. Für den Fall des nochmaligen Vergehens drohte er mir mit dem Tod. Mit Angst und gemischten Gefühlen verließ ich seinen Bau und tröstete mich, daß es schon irgendwie werde, obwohl die Sache nicht rosig war. Der Diensthabende begleitete mich wieder zu jenem Bunker, in dem ich meine Strafe abbüßen sollte.

Zum Glück aber wendete sich das Ganze zu meinem Nutzen und gab mir die Hoffnung, diesen Kreuzweg zu überleben.

Lipej Kolenik überlebte zwar, erlitt jedoch gesundheitliche Schäden: Seine Füße, insbesondere der rechte, waren stark angeschwollen. Der Arzt diagnostizierte Erfrierungen ersten und zweiten Grades. [147]Es folgten Aufenthalte in Lazaretten in Meran und Villingen in Deutschland, Gelegenheiten für Meinungsaustausch unter Schicksalsgenossen. "Im Untergrund war es halt nötig, viel zu wissen und nichts zu wissen." Dieser Abschnitt von Koleniks Autobiographie enthält Reflexionen über den Sinn und Unsinn des Krieges. "Nur die Ruinen in der Stadt riefen: >Führer, wir danken dir!<", so dachte Kolenik, nachdem seinem Gesuch entsprochen wurde und er in Klagenfurt eintraf. An einer anderen Stelle hieß es über die Mauern, die ihre Gerippe gen Himmel streckten, "dies seien die Blumen des Tausendjährigen Reiches". Kolenik gestand ein, dass er kein Mitgefühl für jene empfand, die gegen "unsere Befreiungsarmee" kämpften. [148]

Nach einem inoffiziellen Urlaub zu Hause kehrte er ins Krankenhaus zurück, entschied sich jedoch für ein anderes als das ihm zugewiesene. Dies führte erneut zu der Drohung, vor das Kriegsgericht gestellt zu werden. Mit Geschick und einer Bestechung – die erfolgreich war – bewirkte er, dass der Unteroffizier die Akte im Papierkorb verschwinden ließ. Nach rund drei Wochen erklärten die Ärzte Kolenik für "AV" (arbeitsverwendungsfähig) und entließen ihn. Er erhielt sogar einen "Genesungsurlaub", um sich zu Hause bei seiner Mutter im "Bandengebiet" zu erholen. [149]

Nach den erholsamen Tagen bei den Seinen rief die Pflicht: Zurück in die Kaserne. Wieder führte der Zufall Regie. "Das Glück aber war, daß genau an jenem Tag die alliierten Flieger neuerlich Klagenfurt bombardierten, sodaß von mir jede Spur verschwand. Nach Wochen meldeten sich bei der Mama Bleiburger Polizisten und fragten nach mir. Und die Mama versicherte ihnen, nicht von mir zu wissen, ich hätte mich noch nicht gemeldet und habe mein Leben wohl nicht bei dem damaligen Bombenangriff auf Klagenfurt verloren."[150]

Lieej Kolenik war zum Deserteur geworden und fand Aufnahme in der Partisanenbewegung. Die zweite Hälfte seiner Autobiographie widmet er den Stationen seines Lebens als Partisan in Kiprivna (Herbst 1944) und bei der Partisanengruppe, die später dem Sprengkommando des 3. Bataillons des Ostkärntner Verbandes angehörte (Frühherbst 1944). "Das Leben bei den Partisanen war hart und unerbittlich. Zumeist waren wir ohne ständige, sichere und warme Unterkunft, um nicht von der Verpflegung zu sprechen, an der es uns immer fehlte." Unzufriedenheit machte sich breit und wurde dadurch genährt, daß es im Bataillon zwei Küchen gab: "Die eine kochte gesondert für den Stab, die andere für die übrige Mannschaft." Das Vertrauen der Kämpfer in die gemeinsame Sache wurde durch einen Wechsel im Kommando wiederhergestellt. Neuer Kommandant des 3. Bataillons des Ostkärntner Verbandes wurde Albert Konečnik – Modras, der für die Beseitigung des Übelstandes sorgte. [151]

Die zweite "Krankheit" bestand im chronischen Schlafmangel, der beim Wachdienst potentiell tödliche Folgen haben konnte. Die langen Märsche und der harte Winter 1944/45 waren zusätzliche gewaltige Belastungen für die Gesundheit. "Die schlimmen und langen Märsche, Frost und Nahrungsmangel hatten uns so mitgenommen, daß wir oft einmal lebenden Toten gleichen." [152]Für die Unterschlagung von Lebensmitteln, die während einer Nahrungsbeschaffungsaktion requiriert wurden, war die Todesstrafe angedroht.

In der Mitte des März 1945 erlitt Lipej Kolenik bei einem Gefecht mit Nazi-Polizisten eine schwere Verletzung: Eine Kugel durchbohrte seinen rechten Oberschenkelknochen. Die Wunde erhielt nur eine provisorische Versorgung. Kameraden trugen ihn zu einem Bauernhof. Von dort wurde er auf einer improvisierten Bahre zu einem Erdbunker gebracht. Er war vollkommen auf die Hilfe von Mitkämpfern angewiesen. Die feuchte Luft und die Dunkelheit hatten jedoch einen ungünstigen Einfluss auf sein verwundetes Bein, sodaß er zuerst zu einer Mühle und dann zur sogenannten Žunko-Bunker gebracht wurde, wo die Luft trocken, frisch und gesund war.

Am 8. Mai 1945 bekam er unerwarteten Besuch von seinem Bruder Franc: "Lipej, komm! Der Krieg ist aus, die Freiheit ist da, wir sind frei!" Auf einem Leterwagen, bei dem ein Pferd vorgespannt war, wurde er aus dem Wald in sein Vaterhaus in St. Margarethen gebracht. Unbeschreibliche Freude herrschte. "Überall auf allen Höfen, wehten slowenische Fahnen - mit dem fünfstrahligen Stern."[153]In den Krankenhäusern von Črna und Maribor erhielt er die erforderliche medizinische Versorgung – zwei Monate nach seiner Verletzung, an deren Folgen er lebenslang litt.

Die anfängliche Siegesstimmung wich bald dem Alltag, und Ernüchterung breitete sich aus. Besonders das Verhältnis zu den Briten kühlte spürbar ab. Die ehemaligen Partisanen, jetzt als OF-Aktivisten bekannt, verstanden nicht, warum sie aus den öffentlichen Ämtern verdrängt wurden. "Neben den Engländern erschienen in unserer Gegend auch andere Fremde. Es waren Tausende geflohene Ustaši, Belogardisten und Četniks." Für sie war der Krieg noch nicht vorbei. Sie suchten Rache an den Partisanen; Kolenik musste sich verstecken, um in Sicherheit zu bleiben. Die Einwohner der Region fürchteten um ihr Eigentum, weil die Kriegsflüchtlinge unaufhörlich auf der Suche nach Nahrung waren. "Trotz der Niederlage auf dem Schlachtfeld ließ sich das Ustašaheer nicht von den Partisanen entwaffnen". Erst durch die Gefechte am 14. und 15. Mai in Poljana erkannten sie, dass das Töten sinnlos geworden war. Allmählich kamen sie zu der Erkenntnis, dass Verhandlungen über eine Waffenruhe nicht nur mit den Engländern, sondern auch mit den Partisanen notwendig waren. Nach intensiven Verhandlungen unterzeichneten am 20. Mai im Schloss Bleiburg des Grafen Thurn die Partisanenführer und englischen Offiziere einen Vertrag mit der Führung der Ustaša. Nach der bedingungslosen Kapitulation begann die Entwaffnung der Ustaši und ihre Rückkehr an den Herkunftsort. Es ereigneten sich unbeschreibliche menschliche Tragödien. Für das Enthaupten verwendeten sie eine Art Säbel oder lange Messer. [154]

Die Kärntner Partisanen mussten erkennen, dass die britische Obrigkeit zunehmend intoleranter gegenüber ihrem Widerstand wurde. "Ohnmächtig und seelisch schwer getroffen sahen wir zu, wie das Partisanenheer seine Sachen für den Rückzug packte.[...] Wir ahnten, daß die Zukunft dem bisherigen Schicksal der Kärntner Slowenen gleichen würde."[155] Lipej Koleniks weiteres Schicksal teilte er mit Karel Prušnik - Gašper und Helena Kuhar - Jelka und dem Vorsitzenden des POOF, Dr. Franc Petek u.a., aus deren Bemühungen um einen Anschluss an Jugoslawien nichts wurde. Sie erlebten Demütigungen nicht nur von ihren ehemaligen Verbündeten, sondern auch von den Nazis. Es entstand ein sogenanntes Wurfkommando, das dazu bestimmt war, die Versammlungen der OF-Aktivisten zu stören. "Der Höhepunkt der Hetze gegen mich und meine Arbeit aber wurde am 10. Juni 1949 erreicht, als mitten am Tag ein Brand mein Vaterhaus und das Wirtschaftsgebäude in St. Margarethen beim Kolenik vernichtete. Die Brandstifter wurden nie ausgeforscht." [156] Ein langwieriger Streit um seine Invalidenpension, ob österreichisch oder slowenisch, endete damit, dass ihm lediglich die österreichische Pension gewährt wurde; diese beinhaltete jedoch keine Vergünstigungen. Im Jahr 1954 begann er seine Tätigkeit als Hilfsarbeiter in der Druckerei Drava in Ferlach. Trotz zahlreicher Widrigkeiten – der Exkommunikation aus der katholischen und später der kommunistischen Gemeinschaft, der Spaltung der politischen Bewegung, der Stärkung antislowenischer Tendenzen und der Abwertung des Partisanenkampfes – zweifelte Kolenik nie daran, dass sein Entschluss, sich im Kampf gegen die Hitlertyrannei den Partisanen anzuschließen, der einzig richtige war.[157]

In der Literatur [158] wird die Zahl von 1080 zwischen 1942 - 45 gefallenen Kärntner Partisanen als Blutzoll angeführt.

Das Resümee nach den Kärntner Historikern
Lt. Wilhelm Wadl Lt. Mirko Messner:
Da sie nur begrenzte Unterstützung durch einheimische Sympathisanten erhielten, waren die Partisanen zu ihrer Versorgung auf den organisierten Raub von Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenständen bei der Zivilbevölkerung angewiesen. Die Bewohner des betroffenen Gebietes gerieten dadurch oft in eine schier ausweglose Situation. Meldeten sie das Auftauchen von Partisanentrupps den deutschen Sicherheitskräften, so setzten sie sich der Gefahr aus, von den Partisanen als Kollaborateure liquidiert zu werden.  Unterließen sie es, Anzeigen zu erstatten, so wurden sie von den Nationalsozialisten der Kollaboration mit den Partisanen bezichtigt. Auch die zur Partisanenbekämpfung eingesetzten deutschen Sicherheitskräfte (Einheiten der Wehrmacht, der SS, der SA, der  Polizei und Gendarmeriekräfte sowie andere Verbände) haben nach dem verbrecherischen Prinzip der Sippenhaftung zahlreiche zügellose Gewalttaten verübt, sodaß die wehrlose Zivilbevölkerung des betroffenen Gebietes weit mehr Menschenopfer zu beklagen hatte als die kämpfenden Einheiten beider Teile[159]. So wird den slowenischen Partisanen ein "begrenzter Beitrag" zur ''Beseitigung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft " zugestanden . "Dennoch waren sie im engeren Sinn keine österreichische Widerstandsbewegung, weil ihre positiven Ziele g e g e n die territoriale Integrität Österreichs gerichtet waren."[159]. Auszug aus dem Essay: "Widerstand der Kärntner Slowenen"[160], Absatz IX.: Die Bedeutung des Partisanenkampfes in Körnten ist nicht nur in seiner militärischen Dimension zu betrachten - es wurden rund 10.000 deutsche Soldaten gebunden, die anderswo abgingen, in über 600 bewaffneten Aktionen wurde den Nazis materieller Schaden zugefügt, ihre Moral geschwächt, sondern auch unter dem Gesichtspunkt des unter lebensbedrohenden Umständen sich von der deutschnationalen Unterdrückung emanzipierenden slowenischen Teils der Bevölkerung. Daß ein Teil dieser Bevölkerung Südkärnten nach dem Krieg lieber als Bestandteil Jugoslawiens gesehen hätte, wird ihr heute gerade von den Erben jener vorgeworfen, die keinen Augenblick gezögert hatten, im Dienste des Nationalsozialismus Österreich von der Landkarte und aus dem Sinn zu streichen. Dieser in Kärnten ungebrochen aktuelle Vorwurf an die Adrsse slowenischer antifaschistischer Kämpfer charakterisiert trotz zusehends >österreichischer< Wortwahl die ungebrochene Argumentationslinie jener Kräfte, die es seit dem Jahre 1920 darauf abgesehen hatten, das Slowenische aus der Gesellschaft auszugrenzen, und die dadurch wesentlich zur jugoslawischen Orientierung eines großen Teils des slowenischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus beigetragen haben. Daß dieser Widerstand, egal, ob er nun österreichisch, jugoslawisch oder sonstwie orientiert war, vor allem eine originäre, und in den Grenzen des deutschen Reiches im Hinblick auf Breite und Organisationsgrad einzigartige Form de s bewaffneten Widerstands gegen nationalsozialistisches Herrenmenschentum war, stört diese Kräfte natürlich in erster Linie. Ganz anders verhielt sich sofort nach Kriegsende die österreichische Diplomatie, die es verstand, dort, wo nach dem eigenen Beitrag Österreichs zu seiner Befreiung gefragt wurde, den bewaffneten Kampf der slowenischen Partisanen in Kärnten hervorzuheben.

Abkürzungsverzeichnis

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Häufig vorkommende Abkürzungen in der Partisanenliteratur[161]
KP Kommunistische Partei
KPdsU Kommunistische Partei der Sowjetunion
KPI Kommunistische Partei Italiens
KPJ Kommunistična partija Jugoslavije / Kommunistische Partei Jugoslawiens
KPÖ Kommunistische Partei Österreichs
KPS Kommunistična partija Slovenije / Kommunistische Partei Sloweniens
NOV Narodnoosvobodilna vojska / Volksbefreiungsarmee
NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
NSFK NS-Frauenorganisation
NSKK Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps
NSV Nationalsozialistische Volkswohlfahrt
OF Osvobodilna fronta, Befreiungsfront Sloweniens
ÖFF Österreichische Freiheitsfront
PO Pokrajinski odbor / Gebietsausschuss
POOF Pokrajinski odbor Osvobodilne fronta / Gebietsausschuss der OF
POS Partizanski odredi Slovenije / Partisanenabteilungen
SA Sturmabteilung, paramilitärische Kampforganisation der NSDAP
SPZ Slovenska prosetna zveza / Slowenischer Kulturverband
SRS Socialistična republika Slovenija / Sozialistische Republik Slowenien
SS Schutzstaffel, paramilitärische Organisation der NSDAP
SZI Slovenski znanstveni institut / Slowenisches Wissenschaftsinstitut
VOS Varnonstno-obveščevalna služba / Sicherheits- und Nachrichtendienst
ZK Zentralkomittee
ZKP Zveza koroški partizanov /Verband der Kärntner Partisanen
ZSO Zveza slovenskih organisacij na Koroškem /Zentralvergand slowenischer Organisationen in Kärnten
Andere Abkürzungen [162]
OZNA Odjeljene za zastitu narodna - Abteilung für den Schutz der Nation, jug. Geheimdienst
  • Wilhelm Wadl: Das Jahr 1945 in Kärnten - ein Überblick . Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 1985. ISBN 3-900531-15-3
  • Mirko Messner, Andreas Pittler, Helena Verdel: Erzählte Geschichte - Berichte von Widerstandskämpfern und Verfolgten - Band 4: Die Kärntner Slowenen. Herausgeber: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 1990. ISBN 3-215-07446-X (Leinen), ISBN 3-215-07447-8 (Karton).
  • Gabriela Stieber; Redaktionelle Betreuung: Wilhelm Wadl: Die Briten als Besatzungsmacht in Kärnten 1945-1955 ; Kärntner Landesarchiv, 9020 Klagenfurt; ISBN 3-900531-57-9
  • Wilhelm Baum: Zum Tode verurteilt - NS Justiz und Widerstand in Kärnten. Kitab-Verlag Klagenfurt - Wien, 2012, ISBN 978-3-902585-93-6. Seiten 342.
  • Herausgeber: Werner Koroschitz und Lisa Rettl: "Heiss umfehdet, wild umstritten..." - Geschichtsmythen in Rot-Weiß-Rot. Katalog zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Villach, 21. April - 30. Oktober 2005. Verlag: Drava, Klagenfurt / Celovec, 2005. ISBN 3-85435-450-9
  • Karel-Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2
  • Thomas Busch / Brigitte Windhab, nach Tonbandaufzeichungen von Helena Kuchar: Jelka - aus dem Leben einer Kärntner Partisanin. Drava-Verlag, Klagenfurt / Celovec 2009. ISBN 978-3-85435-5-546-5
  • Lipej Kolenik: Für das Leben, gegen den Tod - Mein Weg in den Widerstand, Aus dem Slowenischen übersetzt von Erwin Köstler, Drava-Verlag, Klagenfurt /Celovec 2001, ISBN 85-435-323-5

Einzelnachweise

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  1. a b In ihrem Essay: Die Rolle der Frauen im Befreiungskampf, In: jahrbuch_09_web.pdf (doew.at), Seite 145.
  2. Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 95
  3. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 295. Die Historikerin beruft sich auf Josef Rausch: Der Partisanenkrieg in Kärnten im Zweiten Weltkrieg. Wien 1979 (= Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 39/40), Wien 1979, S. 83, v. a. Anmerkung 213.
  4. a b Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 95
  5. Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 97
  6. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12.
  7. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12. Der Historiker merkt an, dass es für diese gewalttätige Aktion in der deutschsprachigen Bevölkerung keine Zustimmung gab. Diese hatte mit den betroffenen Familien stets friedlich zusammengelebt. Auch der Dichter Josef Friedrich Perkonig und der Gurker Bischof Andreas Rohracher protestierten energisch dagegen.
  8. Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 101
  9. Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem in rdečo zvezdo – Unter Hakenkreuz und Titostern (Ausstellungskatalog). Hrsg.: Koѓoški pokrajinski muzej v Slovenj Gradzu, Mohorjeva družba Celovec – Hermagoras Verein in Klagenfurt. Mohorjeva založba / Hermagoras – Hermagoras Verlag, Klagenfurt/Celovec – Ljubljana/Laibach – Wien/Dunaj 2002, ISBN 3-85013-919-0, S. 51.
  10. Liberation Front of the Slovene Nation. In: Wikipedia. 20. September 2022 (wikipedia.org [abgerufen am 30. September 2022]).
  11. In ihrem Essay: Die Rolle der Frauen im Befreiungskampf, In: jahrbuch_09_web.pdf (doew.at), Seite 148.
  12. Ebenda, Seite 149ff.
  13. Ebenda, Seite 151.
  14. Baum: Zum Tode verurteilt..., S. 67. Im Kapitel "Die Slowenen vor Roland Freislers Volksgerichtshof" findet sich auf den Seiten 64-69 eine detailliere Beschreibung der Ereignisse um Zell Pfarre, Ebriach und Eisenkappel.
  15. Busch /Windhab: Jelka..., S. 27, sprechen von einer illegalen Versammlung in Ebriach, die durch die Polizei umstellt wurde.
  16. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12.
  17. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2, S. 99
  18. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 98
  19. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 102
  20. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 109 u. S. 114
  21. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 114
  22. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 127
  23. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 132
  24. Jelka, Zeittafel Seite 156.
  25. Jelka, Zeittafel Seite 156.
  26. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 137
  27. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 140
  28. Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine, Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2015. ISBN 978-399029-039-2, S. 91
  29. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 148
  30. Jelka, Zeittafel Seite 156.
  31. Jelka, Zeittafel Seite 156.
  32. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 160
  33. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 161
  34. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 167ff
  35. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 177
  36. Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem..., S. 58.
  37. Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem in rdečo zvezdo – Unter Hakenkreuz und Titostern, S. 58.
  38. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 177
  39. Jelka, Zeittafel, S. 156
  40. Jelka, Zeittafel, S. 156
  41. Jelka, Zeittafel. S. 156
  42. Jelka, Zeittafel: S 156
  43. Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem..., S. 58.
  44. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2, S. 257-263.
  45. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2, S. 257ff
  46. Wadl: Das Jahr 1945..., S 32.
  47. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 43.
  48. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 36.
  49. Dokumentation des österreichischen Widerstandes: Spurensuche - Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen, Seite 228ff.
  50. Wadl: Das Jahr 1945...., S. 38.
  51. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S 43ff.
  52. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 45.
  53. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht...., S. 46.
  54. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 38
  55. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 47.
  56. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 40.
  57. Wadl: Das Jahr 1945..., S. 40.
  58. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 47.
  59. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 50.
  60. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 51.
  61. Aus dem "Erlaß Feldmarschall Alexanders" in den Kärntner Nachrichten vom 20. Mai 1945 (Organ der britischen Militärregierung). Exzerpt in: Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 48.
  62. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., 51.
  63. Wadl op.cit.., S.43: am 19. Mai 1945.
  64. Wadl: Das Jahr 1945..., S 43.
  65. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 310.
  66. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 311.
  67. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht.., S. 313.
  68. Wilhelm Wadl: Das Jahr 1945 in Kärnten - ein Überblick, Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 1985. ISBN 3-900531-15-3, Seite 45.
  69. Vgl. hierzu https://www.doew.at/cms/download/drnc5/jahrbuch_09_web.pdf Seite 156.
  70. In einer Anmerkung zu Karel Prušnik-Gašpers Gämsen auf der Lawine heißt es: "Amalija Oraže-Tatjana verwundeten englische Soldaten als Jugendaktivistin in Eisenkappel. An den Folgen der Schussverletzungen starb sie am 10. August 1946". Aus: Lojze Wieser (Hg.): Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine - Materialien. Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2015, ISBN 978-3-99029-039-2, S. 92.
  71. Helena Kuhar berichtet, dass Malka über die Straße ging, und weil sie auf die Aufforderung "Halt!" eines Soldaten nicht gleich stehenblieb, dieser abdrückte. "Sie hatte zwei Schüsse im Bein und einen im Arm. Der Arzt, ein verbissener Deutschnationaler, machte ihr einen Verband, sonst nichts. Er verweigerte den Transport ins Spital und war danach nicht mehr aufzufinden. Einige Stunden später war die Malka verblutet." Jelka, Seite 132.
  72. Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht... Seite 414ff. Die Historikerin befasst sich in der Folge mit der Abspaltung dieser DF in die "Christliche Volkspartei" und mit der Bildung der slowenischen Organisationen, die es zum Teil heute noch gibt.
  73. Heimo Halbrainer in dem Artikel: Heute Abmarsch gegen Laibach in: Die Presse SPECTRUM III vom Samstag, den 13. Juni 2020.
  74. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 369.
  75. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 369. Hier findet sich auch eine minitiöse Auflistung von Statuten dieses Batallions.
  76. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 377.
  77. Alle Daten aus dem Band: Materialien zu Karel Prušnik-Gašper Gämsen auf der Lawine, Hg. Lojze Wieser. Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt/Celovec 2015. ISBN 978-399029-019-2. Dieser Band enthält Einleitungen von Peter Handke, Vanessa Hannesschläger und Robert Buchacher sowie Vorwörter von Pavle Žaucer-Matjaž, ein Geleitwort von Franci Zwitter und einen Klappentext von Lojze Wieser. Außerdem: Bilddokumente, Verzeichnisse und 23 Seiten Fußnoten zum Band Gämsen…
  78. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 19.
  79. Anmerkung: "Zum zweiten Mal saß er in Karlau wegen einer Demonstration in Eisenkappel (16.3.1947) von April bis Juli 1947, und zum dritten Mal ab November 1947 für 12 Monate. Beide Male wurde er vom englischen Okkupationsgericht verurteilt." So Lojze Wieser (Hg.) in: Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine. Wieser Verlag / Klagenfurt / Celovec . ISBN 978-399029-039-2, Seite 104.
  80. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 178.
  81. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 190.
  82. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 191.
  83. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 206ff.
  84. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 210.
  85. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 216ff.
  86. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 236.
  87. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 239.
  88. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 241.
  89. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 242.
  90. Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen... S. 98
  91. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 246
  92. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 247.
  93. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 250.
  94. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 266.
  95. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2 S. 277.
  96. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 282ff.
  97. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 283.
  98. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 286.
  99. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 287.
  100. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 288.
  101. Anmerkung: Wegen einer Rede bei der Eröffnung des Partisanendenkmals wurde Karel Prušnik zum dritten Mal für 12 Monate in der Karlau eingesperrt. So Lojze Wieser (Hg.) in: Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine. Wieser Verlag / Klagenfurt / Celovec . ISBN 978-399029-039-2, Seite 104-
  102. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 322.
  103. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 306.
  104. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 334.
  105. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 333.
  106. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 341.
  107. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 350.
  108. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 351.
  109. Karel Prušnik-Gasper: Gämsen auf der Lawine..., S. 384ff.
  110. Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine... (S. 393 ff)
  111. Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu ... S, 104.
  112. Siehe: „Dokumenten im Anhang“ zu Gabriela Stiebers historischer Schrift findet sich in der „Liste der Funktionäre des jugoslawischen Geheimdienstes. Quelle: PRO PO 1020/2905. 15.4.1946“ folgender Eintrag: „Landesführung der O.Z.N.A. Nr. XI.: […] Gebietsführung Nr. 76 Eisenkappel": Major der Jugosl. Befreiungsamee Prussnik Karl / Gasper /" In: Gabriela Stieber (redaktionelle Betreuung: Wilhelm Wadl): Die Briten als Besatzungsmacht in Kärnten 1945-1955, Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2005, ISBN 3-900531-57-9, S. 365.
  113. In den Mateialien zu Karel Prušnik - Gašpers Gämsen auf der Lawine Anmerkung 36 auf Seite 96 heißt es: "Im Herbst 1945 marschierte er als Major der Jugoslawischen Volksarmee in Klagenfurt ein. Hier war er für kurze Zeit Stadtkommandant; auf diesen Auftrag war er selbst sehr stolz".
  114. So im Ausstellungskatalog: Med kljukastim križem in rdečo zvezdo – Unter Hakenkreuz und Titostern, Koѓoški pokrajinski muzej v Slovenj Gradzu, Mohorjeva družba Celovec – Hermagoras Verein in Klagenfurt. 2002 Mohorjeva založba / Hermagoras – Hermagoras Verlag Klagenfurt/Celovec – Ljubljana/Laibach – Wien/Dunaj. ISBN 3-85013-919-0, S. 195.
  115. Jelka, S. 117
  116. In den Materialien zu Karel Prušnik - Gašpers Gämsen auf der Lawine Anmerkung 50a auf Seite 103 heißt es, dass ihr Sohn Peter als fünfzehnjähriger Bub zu den Partisanen ging; er ist Träger der goldeneren Auszeichnung der OF.
  117. Jelka, S. 11-19.
  118. Jelka, S. 20-25
  119. Eine Gründung des aus Ebriach stammenden Ivan Županz. Im Raum Eisenkappel / Zell Pfarre zählte die OF bis November 1942 ca. 200 Mitglieder. (Jelka, Zeittafel, S. 155).
  120. Vgl. hierzu Karel Prušniks Gämsen auf der Lawine, wo im Abschnitt „Der Feind berichtet“ (S. 259) von Vorhaltungen der Nazis die Rede ist. In der Zwangsrekrutierung Miha Haderlaps ist ein starker Anhalt vorhanden, dass etwas Wahres dran ist an der von den Nazis propagierten „ZwangsmobiIisierung“ von Partisanen.
  121. Jelka, S. 26-41.
  122. Jelka, S. 56-57
  123. Jelka, S. 61-65
  124. Jelka, S. 66 - 96.
  125. Jelka, S. 121.
  126. Jelka, Seite 129.
  127. Jelka, Seite 130.
  128. Jelka, Seite 131.
  129. Jelka, Seite 133.
  130. Jelka, Seite 133.
  131. Vgl. hier auch Jelka, Seite 118.
  132. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 26.
  133. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 33ff.
  134. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 39ff.
  135. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 40ff.
  136. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 45ff.
  137. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 51ff.
  138. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 65.
  139. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 66ff.
  140. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 70ff.
  141. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 82ff.
  142. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 82ff.
  143. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 85ff.
  144. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 86ff.
  145. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 94ff.
  146. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 98.
  147. Lipej Kolenik: Für das Leben,..., S. 110.
  148. Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 119.
  149. Kolenik: Für das Leben, ..., Seite 124ff.
  150. Kolenik: Für das Leben, ..., S. 128ff.
  151. Kolenik: Für das Leben, ..., S. 159.
  152. Kolenki: Für das Leben, ...,S. 180.
  153. Kolenik: Für das Leben, ..., S. 198ff.
  154. Klolenik: Für das Leben, ..., S. 205.
  155. Kolenik: Für das Leben, ...,S 210.
  156. Kolenik: Für das Leben, ..., S. 238.
  157. Kolenik: Für das Leben, ..., S. 251.
  158. z.B. in: Thomas Busch / Brigitte Windhab nach Tonbandaufaufzeichnungen von Helena Kuchar: Jelka - aus dem Leben einer Kärntner Partisanin, Zeittafel S. 158.
  159. a b Wadl: Das Jahr 1945..., S. 14.
  160. Dokumentation des österreichischen Widerstandes: Spurensuche - Erzählte Geschichte der Kärntner Slowenen, Seite 229ff.
  161. Quelle: Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine. Wieser Verlag, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN 978-399029-039-2, S. 78.
  162. Quelle: Gabiela Stieber (redaktionelle Betreuung: Wilhelm Wadl): Die Briten als Besatzungsmacht in Kärnten 1945-1955, Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2005, ISBN 3-900531-57-9, S. 378ff