Benutzer:Eugen Rapp

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Eugen Rapp ist nicht nur die autobiografische Hauptfigur des Eugen-Rapp-Romanzyklus "Vergangene Gegenwart" von Hermann Lenz, sondern auch ein Wikipedianer aus Hannover, der bis zum April 2016 aktiv war. Jetzt ist er im Ruhestand, aber liebt immer noch die "Sommerwesten":

Eduard Mörike: An meinen Vetter (Juni 1837, prosaisch)

"Lieber Vetter! Er ist eine von den freundlichen Naturen, die ich Sommerwesten nenne. Denn sie haben wirklich etwas Sonniges in ihrem Wesen. Es sind weltliche Beamte, Rechnungsräte, Revisoren, oder Kameralverwalter, auch wohl manchmal Herrn vom Handel, aber meist vom ältern Schlage, keinesweges Petitmaitres, haben manchmal hübsche Bäuche, und ihr Vaterland ist Schwaben. Neulich auf der Reise traf ich auch mit einer Sommerweste in der Post zu Besigheim eben zu Mittag zusammen. Und wir speisten eine Suppe, darin rote Krebse schwammen, Rindfleisch mit französ’schem Senfe, dazu liebliche Radieschen, dann Gemüse, und so weiter: Schwatzten von der neusten Zeitung, und daß es an manchen Orten gestern stark gewittert habe. Drüber zieht der wackre Herr ein silbern Büchslein aus der Tasche, sich die Zähne auszustochern; endlich stopft er sich zum schwarzen Kaffee seine Meerschaumpfeife, dampft und diskurriert und schaut inmittelst einmal nach den Pferden.

Und ich sah ihm so von hinten nach und dachte: Ach, daß diese lieben, hellen Sommerwesten, Die bequemen, angenehmen, endlich doch auch sterben müssen!"


Auch liebt er den Philosophen Michel de Montaigne, z.B. den Abschnitt aus dem Essai "Über die Erfahrung" (3. Buch, 13. Kapitel) in der Übersetzung von Hans Stilett:

"Wir trachten nach anderen Lebensformen, weil wir die unsere nicht zu nutzen verstehen. Wir wollen über uns hinaus, weil wir nicht erkennen, was in uns ist. Doch wir mögen auf noch so hohe Stelzen steigen – auch auf ihnen müssen wir mit unseren Beinen gehen. Und auf dem höchsten Thron der Welt sitzen wir nur auf unserem Arsch."


Der deutsch-jüdische Bibliothekar und Dichter Werner Kraft schrieb am Ende seines 95-jährigen Lebens ein Prosastück, ein "Denkbild" (im Sinne Walter Benjamins), das zu denken gibt. Es trägt den Titel "Winter":

"Ich mache am Abend die Wohnungsheizung durch einen Handgriff zu. Am Morgen geht sie durch einen Handgriff wieder an. Das Feuer des Lebens ist nicht so einfach zu bewältigen. Wie es anfängt, weiß jeder, wie es endet keiner. Dennoch brennt das Feuer des Lebens. Ein Ton bleibt, ein Wort, ein Gedanke, ein Werk, ein Schweigen, nichts, etwas, die Welt, Gott. Es geht weiter, als jeder weiß und keiner will, als jeder hofft, wenn er noch sagt: „ich“. Guten Morgen."