Benutzer:Franz Josef Wittmann/Artikelentwurf

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Eigenedition im print-on-demand-Verfahren ist eine Alternative zum traditionellen Buchverlag insbesondere für Autoren, Komponisten, Literaturübersetzer und andere Kreative, die ihre Werke direkt herausgeben und vermarkten wollen. Ermöglicht wird sie durch die neuen Kommunikationsmittel, insbesondere durch das Internet. Nicht selten wird Eigenedition in enger Verbindung mit e-books gesehen, was jedoch nicht zwingend ist. In Eigenedition können sowohl gedruckte wie elektronisch gespeicherte Bücher, Texte, Noten oder Grafiken herausgegeben werden.

Eigenedition setzt Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit elektronischen Medien voraus, insbesondere mit Internet und Textverarbeitung. Der Autor gibt seinen Text in druckfertig gesetzter Form (gewöhnlich in PDF) in die entsprechende Maske des Internet-Dienstleisters ein und bestimmt nach dessen Vorgaben Gestaltung und Verkaufspreis des Buches. Der Dienstleister nimmt online-Bestellungen und online-Bezahlung entgegen, versendet das Buch (bzw. gibt dem Besteller die Möglichkeit, das bestellte e-book herunterzuladen) und schreibt dem Autor seinen Anteil am eingegangenen Verkaufspreis gut. In wachsendem Masse leisten Dienstleister auch Hilfe beim Vertrieb. Die Rechtsbeziehungen zwischen Autor und Dienstleister werden gewöhnlich durch Allgemeine Geschäftsbeziehungen des Dienstleisters geregelt, denen sich der Autor unterwerfen muss.

Vorteile - Nachteile

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Im traditionellen Buchverlag wird eine mehr oder weniger grosse Anzahl von Büchern - eine Auflage - hergestellt und für den Vertrieb auf Lager genommen. Darin liegen Risiken:

1) die Herstellung und Lagerung der Auflage erfordert Kapitaleinsatz, der sich letztlich durch Verkauf des Buches rentieren muss;

2) die Bemessung der Auflage erfordert eine Einschätzung des Marktes, die mehr oder weniger falsch sein kann,

3) der Verkauf vom Lager erfordert eine kostenintensive Vertriebsorganisation.

Diese Risiken und Kosten entfallen bei der Eigenedition im print-on-demand-Verfahren. Da immer nur on demand gedruckt, also immer nur hergestellt wird, was bestellt ist, gibt es keine Auflage; es braucht also weder ihre Höhe eingeschätzt noch muss sie finanziert noch muss für ihren Verkauf gesorgt werden. Dass es keine Auflage gibt, hat zudem den wichtigen Nebeneffekt, dass das angebotene Buch jederzeit korrigiert und geändert werden kann, ohne dass eine Neuauflage abgewartet werden muss.

Das Verfahren hat freilich auch Nachteile:

1) die Herstellung eines Buches in grösserer Anzahl - einer Auflage - ist wesentlich kostengünstiger als die Herstellung einzelner Exemplare und

2) ein eingeführter Verlag kennt den Markt, kennt die Vertriebswege, die Werbemöglichkeiten, die der Autor gewöhnlich nicht kennt, der sein Buch in Eigenedition veröffentlicht,

3) Eigenedition ist für den Autor arbeitsintensiv.

Wenn das Verfahren trotzdem immer mehr Freunde gewinnt, so liegt das

– zum einen am geringeren Gewinninteresse des Autors; er muss keinen aufwendigen Verlag finanzieren; es kommt ihm darauf an, sein Buch unter die Leute zu bringen,

– zum anderen daran, dass sich Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit elektronischen Medien mehr und mehr ausbreiten,

– schliesslich aber auch daran, dass immer mehr Firmen sich im Internet anbieten, die Eigenedition für den Autor betreiben und Hilfe in Marktkenntnis und Vertrieb bieten.

Ähnliche Verfahren oder Bezeichnungen

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Eigenedition wird gelegentlich auch als Self-Publishing [1] bezeichnet oder als "Onlineverlag", manchmal auch als "Selbstverlag". Self-Publishing hat etwa die gleiche Bedeutung wie Eigenedition, klingt aber bedenklich germish.

Bei der Verwendung des Wortes "Verlag" ist zu bedenken, dass dieser, heute praktisch nur noch für den Buchverlag verwendete Begriff eigentlich eine weitergehende Bedeutung hat, wie zum Beispiel in Bierverlag, nämlich ganz allgemein bedeutet: Geld aufwenden, um ein Lager anzulegen und daraus zu verkaufen [2]. Selbstverlag bezeichnet also etwas grundsätzlich anderes als Eigenedition. Selbstverlag betreibt ein Autor, der für sein Werk selbst wie ein Verlag agiert, also auf eigene Kosten eine Auflage druckt und auf Lager nimmt, um sie selbst zu vermarkten. Als Alternative zum traditionellen Buchverlag ist der Selbstverlag durch die Möglichkeit der Eigenedition überholt und veraltet.

Unter den Stichworten "Eigenedition" oder "Self-Publishing" findet man im Internet zahlreiche Dienstleister und Möglichkeiten. Am weitesten fortgeschritten scheinen auf diesem Gebiet US-amerikanische Firmen, die gewöhnlich international arbeiten, also ihre Dienste für zahlreiche Sprachen und Länder anbieten. Der Markt entwickelt sich rasant und mit seiner Entwicklung verbessern und verfeinern sich die Angebote der Dienstleister ständig.

  1. www.boersenverein.de Stichwort "Self-Publishing"
  2. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 11.-16. Auflage, Berlin 1957, Stichwort "verlegen"