Benutzer:Gramont/Barbarossahöhle

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Gramont/Barbarossahöhle

Abblätternder Gips (2005)
Abblätternder Gips (2005)

Abblätternder Gips (2005)

Lage: Kyffhäuser, Deutschland
Höhe: 157 m ü. NN
Geographische
Lage:
51° 22′ 31″ N, 11° 2′ 12″ OKoordinaten: 51° 22′ 31″ N, 11° 2′ 12″ O
Gramont/Barbarossahöhle (Thüringen)
Gramont/Barbarossahöhle (Thüringen)
Geologie: Anhydrit (Werra-Folge)
Typ: endogene Schichtgrenzhöhle (Schlotte Wimmelburger Typs)
Entdeckung: 1865
Schauhöhle seit: 1866
Beleuchtung: elektrisch (seit 1895)
Gesamtlänge: 800 Meter
Niveaudifferenz: 22 m
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
600 Meter
Mittlere jährliche Besucherzahl: 65.000
Besucher aktuell: 70.000 (2011)
Besonderheiten: • Gipslappen
• Alabasteraugen
• Schlangengips
Website: www.hoehle.de

Die Barbarossahöhle ist eine Anhydrithöhle (Gipshöhle) im Kyffhäuser bei Rottleben (Thüringen). Es handelt sich um eine Höhle mit weiten Hohlräumen, Grotten und Seen. Der Anhydrit wird durch die Luftfeuchtigkeit in der Höhle oberflächlich zu Gips umgewandelt und vergrößert dabei sein Volumen. Die entstandenen Gipsschichten lösen sich allmählich vom Untergrund ab und hängen dann ähnlich wie abfallende Tapeten an den Decken und Wänden der unterirdischen Hohlräume.

Der nachfolgende Abschnitt beschreibt den Verlauf der Höhle so, wie ihn ein Besucher erlebt. Nicht erschlossene Höhlenteile werden ebenfalls an den passenden Stellen beschriebnen. Die Befahrungsrichtung ist im Wesentlichen von Norden nach Süden.

Eingangsstollen

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Der Eingangstollen beginnt im Empfangsgebäude und zieht sich 160 m durch den Berg und führt leicht bergab. Während auf den ertsten 50 Metern eine Vermauerung vorhanden ist, wurde der restliche Stollen im gewachsenen Fels vorangtrieben. Etwa in der Mitte knickt der Stollen leicht nach links ab. An den Wänden finden sich zahlreiche Inschriften früherer Besucher. Bereits im Eingangsstollen ist die Vergipsung von Anhydrit bemekbar. Dies äußert sich in blasenartigen Wandbildungen, die beim Dagegenklopfen einen dumpfen Ton erzeugen.

Der Empfanggssaal gehört mit einer Spannweite von 37 m und einer Firsthöhe von 6 m zu den größeren Hohlräumen der Barbarossahöhle. Linker Hand befindet sich ein kleiner Höhlensee. Dieser ist jedoch nur bei normalem und erhöhtem Wasserstand mit Wasser gefüllt. Sinkt der Pegel unter das normale Maß, trocknet dieser See vollständig aus. Weitere kleine Wasserflächen befinden sich am nördlichen Rand des Empfangssaals, sind aber für den Besucher nicht sichtbar. Ebenfalls im nördlichen Teil des Empfangssaals befindet sich ein großer Versturzblock als Resultat eines Firstfalls, der sich jedoch vor der Entdeckung der Höhle ereignete.

Der heutige Besuchterweg füht vom Empfangssaal aus weiter in in südostliche Richtung zur Neptungrotte. Bis zum Jahr 2000 zweigte der Weg jedoch zunächst nach links ab ins Felsenmeer mit der dort befindlichen Kristalldecke.

Charateristisch für des Felsenmeer sind die recht häufigen Rückstände von Firstfällen, die diesem Höhlenabschnitt seinen Namen gaben. Der Boden ist lehmig und feucht. An den Versturzrückständen fallen schafrkantige Gipsstücke auf. Dies deutet auf Auswaschungen hin, die aus einem ursprünglich wesentlich höheren Wasserstand resultieren.

In einem Seitenarm, der nie öffentlich zugängig war, befindet sich die Quelle, durch welche Frischwasser in die Höhle gelangt. Durch eine Kluft strömt Wasser in ein erstes Wasserbecken. Die Fließbewegungen sind hier deutlich erkennbar.

Das Ende des Felsenmeeres wird durch den so genannten großen Block markiert. Dieser löste sich wahrscheinlich um 1930 aus der Firste. An der Abbruchkante bildeten sich durch das angesaugte Kristallwasser Selenitnadeln. Die gesamte Firste über dem großen Block ist mit kleinen Büscheln aus Gipskristallen übersäht. Leider wurde ein großer Teil derer durch Besucher zersört. Dies betrifft im Besonderen diejenigen Exemplare, die sich direkt über den Köpfen der Besucher befanden.

Der Besucherweg führte um den kompletten großen Block herum und leitete so die Gäste zurück in Richtung Empangssaal. Am nördlichen Ende ist eine Absenkung bemerkbar, die auf eine Unterspülung von Wasser hindeutet. An gleicher Stelle befindet sich in westlicher Richtung die niedrige Fortsetzung der Höhle zur Karfreitagshalle.

Karfreitagshalle

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Die Karfreitagshalle markiert das nördliche Ende der Barbarossahöhle. Sie ist nur sehr schwer zu erreichen, da der Zugang äußerst eng ist. Der Weg führt vom großen Block in westlicher Richtung ab und ist in diesem Bereich größtenteils noch krabbelnd, teilweise jedoch nur kriechend befahrbar. Rechter Hand befinden sich mehrere kleine Wasserflächen, in welchen Fließbewegungen erkennbar sind. Der Gang zweigt nach links ab und es beginnt der Aufstieg in die Namenshalle. Diese ist groß genug, dass normal große Menschen aufrecht stehen können. Am Ende der Namenshalle befindet sich ein erneuter Schluf von etwa 6 m Länge. Dieser ist sehr eng und daher nur schlanken Menschen zugänglich. An seiner engsten Stelle knickt er zusäzlich annähernd im rechten Winkel nach links ab und ist so nur schwer zu befahren. Am Ende dieses Schlufes befindet sich das Schwalbennest, eine größere Halle, die aufrechten Gang ermöglicht. Am Ende des Schwalbennests befindet sich ein erneuter Schluf, der in die Karfreitagshalle mündet. In dieser befindet sich erneut eine kleine Wasserfläche.

In diesem Bereich ist die Höhlenbildung noch sehr aktiv. Abbrüche finden recht häufig statt. Ein Aufenthalt in diesen Bereichen ist daher mit einem gewissen Risiko verbunden und deshalb nur in Ausnahmefällen gestattet.

In der Neptungrotte befinden sich zwei Höhlenseen mit einer Wassertiefe von bis zu 1,70 m (bei normalem Wasserstand). Ursprünglich war dieser Bereich vollständig mit Wasser gefüllt. Im Zuge der Ausbauarbeiten wurde jedoch bald ein Damm errichtet, der die Neptungrotte in zwei Höhlenseen teilt. Dieser Damm wurde so konstruiert, dass das Wasser zirkulieren kann. Der Besucher passiert die Neptungrotte über diesen Damm.

Unmittelbar hinter der Neptungrotte befindet sich linker Hand ein weiterer kleiner Höhlensee, der aber nur eine sehr geringe Wassertiefe aufweist. Auf der rechten Seite kann man an einer Stelle bereits in den Tanzsaal blicken. Der Gang wird daraufhin tunnelartig und schmaler, da ihn ein lange zurückliegender Firstfall vom Tanzsaal abtrennt.

Gerberei und Wolkenhimmel

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Auf der linken Seite liegt der Wolkenhimmel, der seinen Namen aufgrund der starken Maserung eines Bereiches der Wadpartien erhalten hat. Der Anhydtrt ist dort stark mit Dolomit gemischt, so dass sich mit Fantasie kleine Wökchen erkennen lassen. Ein Teilbereich des Wolkenhimmels wird Gerberei genannt. An dieser Stelle befinden sich die größten Gipslappen der Höhle. Die Entdecker fühlten sich wahrscheinlich an eine Gerberei erinnert, da die Deckenlappen tatsächlich Tierfellen ähneln, die zum Trocknen aufgahangen wurden. Im Urzustand dürte dieser Eindruck noch stärker gewesen sein als heute, da bis in die 1960er Jahre die Gipslappen hier eine Länge von bis zu drei Metern aufwiesen und somit den Erdboden stellenweise berührten. Diese langen Gipslappen wurden leider durch gewissenlose Höhlenbesucher mutwillig zerstört. Es ist weiterhin anzunehmen, dass ein feldpflugförmiger Gipslappen durch DDR-Funktionäre entwendet wurde. Ein weiterer Teil der Lappen wurde sogar aus einem übetriebenen Sicherheitsbedürfneis absichtilich entfernt, wenn sich geichwohl auch geeignetere Maßnahmen hätten finden können. So ist heute nur noch ein vergleichseise kleiner Rest der ursprünglich vorhanden Giplappen sichtbar, die bis zu einem Meter Länge aufweisen. Um die Gerberei vor weiterer Zerstörung zu bewahren, wurde unterhalb des relevanten Bereichs ein weiterer Höhlensee künstlich angelegt, der auch nur eine geringe Wassertiefe aufweist, den Zugang zu den schützenswerten Deckenlappen jedoch erschwert.

Im Wolkenhimmel befindet sich ein weiterer kleiner Höhlensee. Dahinter befand sich lange Zeit eine Tribüne, auf welcher ein Besucherfoto angefertigt wurde. Diese Tribüne wurde jedoch 2001 abgebaut und die Fläche renaturiert. Auf der rechten Seite ist eine bergmännische Trockenvermauerung sichtbar. Vom Besucherweg aus schwer sichtbar ist, dass sich dort ein Munloch für einen weiteren Mutungsstollen befindet. Dieser zieht sich in nördlicher Richtung weitere 75 m durch den Berg. Dieser Stollen ist ein sehr gut erhaltenes Zeugnis des Kupferschieferbergbaus des ausgenden 19. Jahrhunderts. Da er nie Teil des Besucherweges war, ist er im Urzustand erhalten geblieben. Die Spuren, sie Eisen und Schlegel hinterlassen haben sind deutlich sichtbar. Als weitere Besonderheit befindet sich in einem Teilbereich auf der linken Seite eine offene Wassersaige. Die unteren Gesteine der Werrafolge sind hier sehr gut aufgeschlossen. Aufgrund der Unzugänglichkeit des Stollens sind die relevanten Gesteine für den Besucher im Wolkenhimmel ausgestellt und werden im Rahmen der Führungen erläutert.

Mit einer Spannweite von 42 m ist dies der größte Raum der Höhle. Er wird gelegenitlich für Veranstaltungen genutzt. So dient er als Spielstätte für den Theaterverein des Ortes, als Konzertsaal sowie als Austragungsort standesamtlicher Trauungen.

Im Tanzsaal befindet sich auch die Schweizer Landschaft, ein weiterer Höhlensee. Mit einer Wassertiefe von etwa 2,80 m ist dies der tiefste See der Höhle. Die Bezeichnung ergibt sich aus der Spiegelung eines Versturzes am hinteren Ende des Sees.

Weiterhin sind "Tisch und Stuhl" von Barbarossa in diesen Höhlenraum inkludiert. Diese wurden aus großen Gesteinsblöcken etwa um 1900 errichtet. Der genaue Zeitpunkt ist leider nicht dokumentiert. Dieses Ensemble erinnert an die Barbarossasage.

Der Olymp ist ein annähernd kreisrunder Raum mit einem Durchmesser von etwa XX m. Er überwindet eine Höhendifferenz von 21,5 m und ist damit der höchste Raum der Höhle. Carakteristisch sind die hoch auftürmenden zahlreichen Gesteinsblöcke. Der Olymp bildet den Resthohlraum eines ursprünglich vorhandenen, wesentlich größeren Hohlraums, der im 15. Jahrhundert einstürzte. Übertägig ist die Porition des Olymps gut durch den Erdfall "Teufelsgrube" zu erkennen. Das Zentrum dieses Erdfalls liegt ganau über dem hinteren Ende des Olymps. Die Gebirgsüberdeckung beträgt in diesem Bereich nur wenige Meter. Die sich ursprünglich im Bereich der Teuleflsgrube befindlichen Bäume wurden gefällt, um ein Durchwachsen der Wurzeln zu verhindern.

Unter dem Begriff Grottenhöhle werden mehrere kleinere Höhlenabschnitte zusammengefasst, die jedoch eine zusammenhängende Einheit bilden. Die Grottehöhle zeichnet sich vor allem durch ihre drei Seen aus. Die einzelnen Teilbereiche werden folgend kirz vorgestellt:

Falkenburger Stollen

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Es besteht die Möglichkeit, in den Falkenburger Stollen zu schauen. Über diesen wurde die Höhel 1865 entdeckt, daher wird er auch oft als Entdeckerstollen bezeichnet. Sein eigentlicher Name stammt von der Ruine der Falkenburg, die sich oberhalb des Mundloches befindet. Der Stollen wurde über einen Zeitraum von fünf Jahren auf seine heutige Länge von 178,5 m handgeschlegelt. Von der Höhle aus ist etwa die Hälfte des Stollens einsehbar. Dieser Bereich ist mit einer festen Ausmauerung versehen, da er durch die Verbruchmassen des Erdfalls führt. Dieser gemauerte Zeil wird mit einer hölzernen Wettertür abgeschlossen. Anschließend befindet er sich im gewachsenen Fels. Lediglich im Bereich des Mundlochs wurde er mit Spritzbeton zusätzlich gesichert. Die ursprünglich vorhandene offene Wasserseige wurde mittlerweile verfüllt und durch ein Drainagerohr ersetzt.

Der Falkenburger Stollen wird während der Führungen üblicherweise nicht befahren. Er ist jedoch bergmännisch gesichert und mit einer stationären Beleuchtungsanlage ausgestattet, sodass er für Revisionsarbeiten in der Höhle genutzt werden kann. Ebenso dient er als ebenerdiger Zugang für Rollstuhlfahrer. Auch Hochzeitsgesellschaften nutzen diesen Stollen im Anschluss an die Zeremonie.

Über einem kleinen Höhlensee ist deulich ein kleinerer Felsabbruch aus dem Jahr 1913 sichtbar. Dieser erinnert in seiner Form an den Umriss des Kontinents Afrika, wesahalb dieser Teilbereich auch als Afrika bezeichnet wird. Im Juni (??) 2014 brach an selber Stelle wieder eine Gesteinsplatte ab, sodass diese Form heute schwieriger zu erkennen ist.

Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich ein steil ansteigender Durchgang in den Olymp. Dort befindet sich auch ein aufgestellter Gipslappen, auf dem sich die Erforscher der Höhle namentlich verewigt haben. Dieser Bereich ist jedoch vom Besucherweg aus nicht einsehbar.

Zwischen dem zweiten und dem dritten See der Grottenhöhle befindet sich ein kleiner Bereich der als Speckkammer bezeichnet wird. An den Höhlenwänden ist hier durchgängig flasriger Anhydit sichtbar, dessen Aussehen wohl die Entdecker zu dieser Namensgebung ispiriert haben muss. Auffällig ist hier ein einzelner Geseinsblock am Rande der Speckkammer, der bis knapp unter die Höhlenfirste reicht. Diesr wird zeitweilig auch in früheren Bescheibungen der Höhle als Baumkuchen bezeichnet. Mögliche Bewegungen dieses Gesteinsblockes werden permanent überwacht.

Namensgeber und wichtigster Anziehungspunkt der Grottenhöhle ist der Grottensee. Mit einer Länge von 52 m und einer Tiefe von bis zu 2,50 m ist dieser der größte See der Höhle. Seinen Namen erhielt er durch die buchtartigen Auswaschungen an den Klüften am hinteren Rand des Sees. Diese erinnern etwas an (künstlich geschaffene) Felsgrotten, die Bestandteil zahlreicher Landschaftsparks sind. Etwa über der Mitte des Sees ist eine Abbruchkante sichtbar, in der sich drei Alabasteraugen befinden. An der gegenüber liegenden Wand lässt sich Schalangengips gut studieren.

Hier befindet sich der Durchburch zum Dom.

Im Jahre 1860 begannen im Bereich unterhalb der so genannten Falkenburgruine bergmännische Arbeiten. Der Unternehmer von Born aus Dortmund veranlasste den Vortrieb eines Mutungsstollens, um den Abbau von Kupferschiefer im Kyffhäuser wieder aufzunehmen.

Sie wurde 1865 beim Vortrieb eines Stollens für den Kupferschieferbergbau entdeckt und schon 1866 als Schauhöhle mit dem Namen Falkenburger Höhle ausgebaut und eröffnet. Sie hat eine Grundfläche von etwa 25.000 m². Für Besucher interessant sind die durch den Gipsgehalt grün schimmernden unterirdischen Seen sowie der sogenannte Tisch und Stuhl von Barbarossa.

Ihre Lage im Kyffhäusergebirge begründet ihre Verbindung zur Barbarossasage und die Nähe zum Kyffhäuserdenkmal führte zur Umbenennung in Barbarossahöhle Ende des 19. Jahrhunderts. Der Sage nach soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa in einem unterirdischen Schloss solange schlafen, bis Deutschland geeint ist. Sein Bart wächst um einen runden Tisch. Bis jetzt reicht er zweimal herum, doch wenn er die dritte Runde beendet hat, beginnt das Ende der Welt oder Barbarossa wacht auf und beginnt seine Herrschaft erneut. Und es heißt, bis dahin wird kein guter Kaiser mehr kommen.

Die Barbarossahöhle liegt am Karstwanderweg.

Das Brettspiel Barbarossa und die Rätselmeister greift die Sage um die Höhle als Spielthema auf.

  • Günter Behm-Blancke: Höhlen Heiligtümer Kannibalen. Ein archäologischer Tatsachenbericht aus dem Kyffhäuser. Dingsda-Verlag, Querfurt/ Leipzig 2005, ISBN 3-928498-86-X.