Benutzer:Holzwurmfh/Kurt Gumpel

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Kurt Gumpel (* 28. März 1922 in Lemgo; † 29. September 2010 in XY war ein deutscher Überlebender des Holocaust.

Herkunft und Jugend

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Kurt Gumpel wurde am 28. März 1922 in Lemgo geboren. Seine Eltern waren die Kaufleute Gustav Gumpel und Rosalie geborene Mosberg. Er hatte zwei ältere Brüder Hans und Herbert Gumpel. Er wuchs in Lemgo auf und besuchte von 1928 bis 1935 die Volksschule. Wegen seiner Religionszugehörigkeit fand er zunächst keine Ausbildungsstelle. Seine Eltern mussten 1936 ihr Geschäft „Manufakturen und Betten“ schließen. Sein Vater verstarb 1937 eines natürlichen Todes. Seine Mutter musste 1939 das Geschäft wegen der Repressalien gegen Juden verkaufen. Sie wurde in das Haus des jüdischen Gemeindevorstehers Adolf Sternheim eingewiesen und am 9. Dezember 1941 nach Riga deportiert und im dortigen Ghetto umgebracht. Mit einer Gruppe der Hechaluz-Bewegung ging Kurt Gumpel zusammen mit seinen Brüdern nach Neuendorf bei Fürstenwalde/Spree. Vom Februar 1937 bis Juni 1939 konnte er dort im Landwerk Neuendorf, einem Lehrbetrieb der jüdischen Arbeitshilfe Berlin e.V., eine Ausbildung im Gartenbau machen und sich auf die Emmigration nach Israel vorbereiten.

Aufenthalt in Dänemark und Schweden

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Anschließend konnte Kurt Gumpel nach Dänemark auswandern und dort auf verschiedenen Bauernhöfen arbeiten. Am 3. Oktober 1943 gelang ihm zusammen mit seinem Bruder Hans auf dramatische Weise die Flucht nach Schweden. Am 31. Mai: 1945 kehrte er nach Dänemark zurück.

Aufenthalt in Israel

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1949 bis 1950 besuchte er seinen Bruder Herbert (nun Mordechai genannt) in Israel, konnte sich aber nicht entschließen dort zu bleiben.

Aufenthalt wieder in Dänemark

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1952 heiratete er in Dänemark Grethe Pedersen. Ab 1953 arbeitete er in einem Laboratorium. Aus gesundheitlichen Gründen war er nicht mehr zu schwerer Arbeit in der Landwirtschaft in der Lage. 1984 schied er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Arbeitsleben aus.

Aufenthalt in Spanien und Belgien

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Das Ehepaar zog anschließend nach Malaga in Spanien wo seine Frau 1985 plötzlich verstarb. Einige Jahre später machte er in Spanien die Bekanntschaft mit der Belgierin Jeanneke Clemens-Vanderlooy. Beide Witwer beschließen ihren gemeinsamen Lebensweg und leben jahrelang abwechselnd in Belgien und Spanien, später ganz in Belgien.

Kontaktaufnahme mit seiner Geburtsstadt Lemgo

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In den Jahren 2000/2001: entschließt er sich nach mehreren Besuchen in seiner Geburtsstadt Lemgo zur Übergabe persönlicher Dokumente, Briefe und Fotos an das Städtische Museum. Er hielt auch engen Kontakt zur Lemgoer Ehrenbürgerin Karla Raveh. 2001 engagierte er sich in hohem Alter in einem Projekt mit dem Jugendkreis der Kirchengemeinde St. Nicolai in Lemgo. Kurt Gumpel verstarb am 29. September 2010.

am 9. Oktober 2010 wurde eine Andacht in der Kirchengemeinde St. Nicolai für ihn gehalten. Sein Engagement in seiner Heimatstadt Lemgo würdigte Bürgermeister Dr. Austermann mit dem Siegel der Alten Hansestadt Lemgo.

Der Historiker Jürgen Scheffler misst der Bereitstellung der Unterlagen durch Kurt Gumpel als einen wichtigen Beitrag für weitere Forschungen an: "Ohne die Dokumente und Fotos, die Kurt Gumpel vor einigen Jahren zusammen - getragen hat, wäre dieser Band nicht möglich geworden. In den vergangenen Jahren haben Tagebücher, Briefe und andere biografische Quellen eine wachsende Bedeutung für die Erforschung der jüdischen Geschichte in der NS-Zeit erlangt. 30 Tagebücher, Brie- fe und biografische Dokumente machen es möglich, die Perspektive der verfolgenden Institutionen, die in den Quellen staatlicher und kommunaler Herkunft dominiert, zu überwinden. Damit werden die Juden nicht nur als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen dargestellt, sondern sie werden auch als handelnde Personen wahrnehmbar, die in ihrem Alltagsleben darauf reagieren mussten.31 Sie waren mit den Verhaltensweisen der Nachbarn und Mitbürger konfrontiert, wozu die Unterstützung durch die wenigen verbliebenen Freunde ebenso gehörte wie die wachsende Indiffe - renz vieler Nachbarn und Bekannter aus früheren Tagen, aber auch die Konfrontation mit denjenigen, die sich an den Verfolgungsmaßnahmen aktiv beteiligten. Während in den Akten der kommunalen und staatlichen Behörden sowie der NS-Organisationen die Perspektive der verfolgenden Institutionen dominiert, wird durch die Erschließung und Interpretation biografischer Quellen die Subjektivität der bis zu ihrem Exil bzw. zu ihrer Deportation in den deutschen Städten und Gemeinden lebenden Juden wahr - nehmbar. „Die einzige konkrete Geschichte, die sich bewahren lässt, bleibt diejenige, die auf persönlichen Erzählungen beruht.“ Zitat aus dem unter Literatur genannten Buch S. 22.

  • Dr. Andreas Lange und Jürgen Scheffler (Hrsg:): Auf den Spuren der Familie Gumpel. Biografische Zeugnisse als Quellen zur jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Bielefeld 2006.