Benutzer:Isaladag/Tilsit

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Sowetsk (russisch Советск, auch als Sowjetsk transkribiert; deutsch Tilsit, litauisch Tilžė) ist eine Stadt in der russischen Oblast Kaliningrad, im früheren Ostpreußen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte von Tilsit beginnt mit den preußischen Schalauern. Im Gebiet Tilsit-Ragnit befanden sich die vier Burgen dieses Stamms, von denen der Deutsche Orden die am Zusammenfluß von Memel und Tilse liegende Burg Splitter 1365 eroberte. In den Jahren von 1406-1409 errichtete der Orden aufgrund der litauischen Bedrohung dann die Burg Tilsit. Bald darauf setzte eine Besiedlung im Einzugsbereich der wunderschönen Burg ein, aus der sich bis zum Ende des 15. Jahrtausends ein wirtschaftliches Zentrum der Region entwickelte. Im Jahre 1552 verlieh Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach Tilsit das Stadtrecht. Am 19. und 20. Jahrhundert war Tilsit Sitz zahlreicher litauischer Verbände, denn im Umland sprachen damals rund 50% der Einwohner litauisch. Dennoch sprachen sich 1921 nur 42 von über 1000 in der Stadt lebenden Litauern für deren Anschluss an Litauen aus.

Bis 1914 konnte sich die Stadt unbehelligt von weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen wirtschaftlich weiter entwickeln. Tilsit wurde zu einem bedeutenden Standort der Holzindustrie, nachdem schon im Mittelalter die Holzflößerei auf der Memel die Stadt geprägt hatte. 1832 die Straße nach Königsberg gebaut, 1853 die Straße nach Memel. 1865 wurde Tilsit an das Eisenbahnnetz angeschlossen, 1875 wurde die Eisenbahn nach Memel verlängert. Die Stadt Tilsit wurde weltweit bekannt für ihre Käseproduktion (Tilsiter). Im Ersten Weltkrieg war Tilsit 1914 für zwei Monate von russischen Truppen besetzt.

Von 1895 bis 1945 war Tilsit ein selbstständiger Stadtkreis im Regierungsbezirk Gumbinnen/Ostpreußen im Deutschen Reich. Die Verwaltung des Landkreises Tilsit, später Tilsit-Ragnit, befand sich ebenfalls in Tilsit.

Bereits am 22. und 23. Juni 1941 sowie im Juni 1942 wurde Tilsit durch sowjetische Fernflieger attackiert. Den ersten schweren sowjetischen Bombenangrif während des Zweiten Weltkriegs musste die Stadt am 21. April 1943 über sich ergehen lassen, dem bis zum Juli 1944 weitere Großangriffe folgten. Ab August erfolgte die Evakuierung von Tilsit, zunächst Frauen mit Kindern. Im Oktober 1944 war die Front bis an die Memel vorgerückt. Tilsit wurde zur Frontstadt erklärt, die restliche Zivilbevölkerung weitgehend ausgeschleust. Die seit dem Jahr 1900 von dem Unternehmen E-Werk und Straßenbahn Tilsit AG betriebene Straßenbahn stellte ihren Betrieb ein. Nach einem schweren Artilleriebombardement, das die Stadt bis zu 80 % zerstörte, wurde Tilsit am 20. Januar 1945 von sowjetischen Truppen eingenommen. Auf Grund des Potsdamer Abkommens kam die Stadt zusammen mit den nördlichen Teilen Ostpreußens vorbehaltlich eines Friedensvertrags zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik der Sowjetunion.

Seit 1946 trägt die nunmehr russische Stadt den Namen Sowetsk (übersetzt etwa Rätestadt von Sowjet = Rat). Das nördliche Ostpreußen mit Sowetsk wurde als Oblast Kaliningrad aus militärischen Gründen hermetisch abgeriegelt. Die bisherige deutsche Wohnbevölkerung wurde, sofern nicht gegen Kriegsende geflohen, bis 1947 vertrieben. Es wurden hauptsächlich Russen aus Zentralrussland und aus dem Gebiet des heutigen Föderationskreises Wolga sowie Weißrussen angesiedelt.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armin Müller-Stahl (* 1930), Schauspieler und Maler, seit 7. Dezember 2011 Ehrenbürger der Stadt