Benutzer:JEW/Gristhorpe Mann

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Gristhorpe Mann

Die Überreste des bronzezeitlichen Gristhorpe-Mannes wurden 1834 in einem Baumsarg aus Eichenholz in einem Grabhügel bei Gristhorpe, südlich von Scarborough, in North Yorkshire, in England gefunden. Sie wurden dem Rotunda Museum in Scarborough gespendet. Im selben Jahr veröffentlichte der 17-jährige William Crawford Williamson, Sohn des Museumskurators, einen Bericht über die Ausgrabung.

Untersuchung und Datierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vieles von dem was 1834 ausgegraben wurde, ist nicht erhalten. Die Knochen wurden durch die Reaktion des Eisens im Wasser mit dem [[Tanninsäure<Tannin]] der Baumrinde verfärbt. Das Skelett wurde durch Kochen in Leim konserviert. Dies macht heutigen Archäologen jede Chance zunichte, eine DNA-Studie durchzuführen, aber Kollagen aus den Knochen konnte sowohl für Datierungs- als auch für Ernährungsisotopenzwecke verwendet werden. 2005 erfolgte eine Untersuchung durch Nigel D. Melton und Janet Montgomery. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich bei dem 1,8 m großen Mann um eine hochgestellte Person handelt. Er verfügt über ein fast vollständiges Gebiss in bemerkenswertem Zustand und starb im fortgeschrittenen Alter eines natürlichen Todes. Die Isotopenanalyse eines Zahns ergab, dass er vermutlich aus der Gegend stammt und sein Leben lang viel Fleisch gegessen hat. Die Datierung des Zahndentins und des Oberschenkelknochens hat gezeigt, dass er vor etwa 4000 Jahren starb. Es gab verheilte Brüche, die einem Kriegerleben entsprachen. Radiokarbondatierungen des Eichensarges und die Zusammensetzung des Bronzedolches trugen zur Datierung bei und machten die Bestattung zu einer der am besten datierten der frühen Bronzezeit Großbritanniens. Andere Bestattungen in Eichensärgen wurden in Lincolnshire, Ostanglien und Schottland gefunden. Die Überreste des Gristhorpe-Mannes sind am besten erhalten. Die jüngste Arbeit ermöglichte einen Vergleich mit Radiokarbondaten anderer britischer Funde sowie mit dendrochronologischen Daten aus bronzezeitlichen Baumsärgen in Dänemark, wo solche Bestattungen häufiger vorkommen.

Artefakte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweise auf den Status ergeben sich aus den Grabbeigaben. Der Körper war von einem nur fragmentarisch erhalten Umhang gehüllt. Es gab einen [Bronze]]dolch, ein versiegeltes Rindengefäß, Feuersteinwerkzeuge und einen Weidenkorb mit Essensresten. Der Dolch ist das früheste sicher datierte Bronzeobjekt, das in Großbritannien gefunden wurde.

Analysen der Dolchklinge deuten darauf hin, dass Irland vermutlich die Quelle des Kupfererzes ist, dass aber mit anderen eingeführten Erzen vermischt wurde. Abbildungen der Klinge aus dem Jahr 1834 scheinen eine nicht mehr vorhandene Scheide darzustellen. Durch Rasterelektronenmikroskopie entdeckte Spuren tierischen Kollagens auf der Klinge, bestätigten die Anwesenheit einer Scheide. Der Knauf war aus Fischbein gefertigt. Das Feuersteinmesser lieferte Belege dafür, dass es nachgeschärft wurde. Analysen ergaben, dass es zur Bearbeitung von Häuten und zum Schneiden von Fleisch verwendet wurde.

Dem Osteologen Alan Ogden gelang es das Gesicht des Gristhorpe-Mannes zu rekonstruierten. Bei der CT-Untersuchung wurde eine mögliche Ursache für den Tod des Mannes festgestellt. Die Forscher fanden einen Gehirntumor, der möglicherweise zur Epilepsie führte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nigel D. Melton, Christopher Knusel (Hrsg.): Gristhorpe Man: A Life and Death in the Bronze Age ‎Oxbow Books 2013

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Archäologischer Fund (Bronzezeit) Kategorie:Archäologischer Fund (England) Kategorie:Archäologischer Fund (Europa) Kategorie:East Riding of Yorkshire‎